Bundesautobahn 39

Bundesautobahn 39

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Bundesautobahn 39 in Deutschland
Bundesautobahn 39
Karte
Verlauf der A 39
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
Gesamtlänge: 97 km

Bundesland:

Die Bundesautobahn 39 (Abkürzung: BAB 39) – Kurzform: Autobahn 39 (Abkürzung: A 39) – ist eine Bundesautobahn in Niedersachsen zwischen den Städten Salzgitter, Braunschweig und Wolfsburg sowie Lüneburg und Winsen.

Eisenbahnbrücke über die A39 bei Schandelah (Gem. Cremlingen)

Für den geplanten Weiterbau ab Wolfsburg in Richtung Lüneburg wurde am 25. August 2007 das Raumordnungsverfahren (ROV) abgeschlossen. Es sieht vor, die A 39 im Lüneburger Stadtgebiet auf der Bundesstraße 4 (so genannte Ostumgehung) laufen zu lassen und die Trassenführung im weiteren Verlauf mit dem Elbeseitenkanal zu bündeln. Die Linienbestimmung erfolgte im Oktober 2008. Nach der Entwurfsplanung sollen die Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden.

Inhaltsverzeichnis

Bestehendes Teilstück

Verlauf

Die A 39 beginnt bei Salzgitter als Abzweigung von der A 7. Sie verläuft südlich an Salzgitter-Lebenstedt vorbei bis Braunschweig. Am Dreieck Braunschweig-Südwest trifft sie auf die A 391. Von dort verläuft die Autobahn weiter in östliche Richtung und bildet mit der A 395 das Kreuz Braunschweig-Süd. Anschließend geht es in nord-östlichem Verlauf bis zum Kreuz Wolfsburg/Königslutter. Dort treffen die A 39 und die A 2 aufeinander. Der Bau des nur ca. 15 km langen Abschnitts zwischen der Anschlussstelle Braunschweig-Rautheim und dem Kreuz Wolfsburg/Königslutter vollzog sich nach dem Baubeginn im Jahr 2002 über etliche Jahre in mehreren Etappen. Beginnend mit der Freigabe der Teilstücke bis zu den Anschlussstellen Sickte (2005), Cremlingen (2006) und schließlich dem Anschluss an das Kreuz Anfang 2009. Erst damit ist die A 39 von Salzgitter bis Wolfsburg durchgängig befahrbar. Zunächst musste der Verkehr wegen Fahrbahnbeschädigungen im Bereich der Anschlussstelle Cremlingen jedoch einstreifig je Richtung über die Richtungsfahrbahn Wolfsburg geführt werden, seit Mitte 2011 ist die Autobahn auch in diesem Bereich zweistreifig befahrbar, obwohl dieser Bereich noch auf 80 km/h begrenzt.

Von Kreuz Wolfsburg/Königslutter aus verläuft die Autobahn in nördlicher Richtung weiter bis nach Wolfsburg. Am Autobahnende bei Tappenbeck im Landkreis Gifhorn geht die A 39 in die Bundesstraße 248 über. Der ursprünglich als A 250 gebaute Teil vom Maschener Kreuz bis Lüneburg ist unter Bundesautobahn 250 beschrieben.

Besonderheiten

Das Dreieck Salzgitter ist als Autobahngabelung ausgeführt. Möchte man von der A 39 aus Richtung Braunschweig/Berlin in Richtung Hannover weiterfahren, so muss an der Abfahrt Baddeckenstedt auf die B 6 in Richtung Hildesheim gewechselt werden und an der Abfahrt Derneburg/Salzgitter in die A 7 eingefahren werden, ansonsten mündet die A 39 ausschließlich in die A 7 Richtung Kassel ein.

Die A 395 beginnt nicht direkt am Kreuz BS-Süd, sondern einige hundert Meter südlich davon. Die A 39 kreuzt genaugenommen die B 4.

Der Förderturm des stillgelegten Bergwerkes und geplanten Atommüllendlagers Schacht Konrad ist von der Autobahn aus zwischen den AS Salzgitter-Thiede und AS Salzgitter-Lebenstedt-Nord gut zu erkennen. In diesem Teilstreckenbereich ist der Neubau einer bewirtschafteten Tank-und Rastanlage in beiden Richtungen geplant, die den Namen „Salzgitterhüttenblick“ [1] tragen wird. Das Planfeststellungsverfahren hierfür wurde Anfang August 2008 eingeleitet. Die neu errichtete Anlage soll die nach Fertigstellung der Anschlussstelle Braunschweig-Rüningen-Süd wegfallende Tankanlage Rüningen ersetzen.

Umbau des Dreiecks Braunschweig-Südwest

Am Dreieck Braunschweig-Südwest folgte die südliche A 39 bisher dem abzweigenden Strang. Der gerade Strang ging direkt in die A 391 über. Durch den am 30. Januar 2009 vollzogenen Lückenschluss mit der A 2 am Kreuz Wolfsburg/Königslutter verlagert sich jedoch der Durchgangsverkehr von z. B. Frankfurt am Main und Kassel nach Berlin und Polen von der A 391 auf das neue Teilstück der A 39, weswegen ein Umbau des Dreiecks erforderlich wurde. Die Umbaumaßnahmen sehen vor, die Teilstücke der A 39 direkt ineinander zu führen, die Bundesautobahn 391 als abzweigenden Strang anzuschließen sowie den Abschnitt zwischen dem Dreieck BS-Südwest und dem Kreuz BS-Süd auf sechs Spuren zu verbreitern, weil es sich dort um einen staugefährdeten Abschnitt handelt.

Für den Umbau bzw. Ausbau des Autobahndreiecks Südwest liegt seit Anfang Juni 2008 der Planfeststellungsbeschluss vor[2], im Frühjahr 2009 hat der Bau begonnen und wird etwa drei Jahre dauern. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Wolfenbüttel, rechnet mit einer Fertigstellung zum Jahre 2012.[3] Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf rund 72,5 Millionen Euro.[2]

Mit dem Stand von August 2010 läuft der Verkehr bereits über die neue, durchgehende Trasse, allerdings stehen im Dreieck meist nicht alle vorgesehen Spuren zur Verfügung. Die alten Brückenbauwerke werden momentan abgebrochen. Der Anschluss der A 391 erfolgt über provisorische Rampen.

Geplanter Weiterbau Richtung Lüneburg

X- und I-Variante

Autobahnen im Raum Hamburg–Berlin–Hannover

Es gab verschiedene Pläne, die Autobahn ab Wolfsburg weiterzuführen. Definiert und untersucht wurden sie 1995 in der Verkehrsuntersuchung Nord-Ost (VUNO). Bei der so genannten X-Variante, welche unter anderem vom ADAC befürwortet wurde, verlief sie nach Schwerin und kreuzte bei Salzwedel die A 14, welche von Magdeburg nach Lüneburg verlängert werden sollte.

In der sogenannten I- oder Hosenträger-Variante, der 2004 der Vorzug gegeben wurde, verläuft hingegen die A 14 nach Schwerin und die A 39 nach Lüneburg. Salzwedel soll dabei durch eine „leistungsfähige“ Bundesstraße im 2+1-System, die B 190n, in Ost-West-Richtung an beide Autobahnen angebunden werden. Bei dieser Variante ergeben sich zusammen mit der A 7 drei parallel in Nord/Süd-Richtung verlaufende Autobahnen im Abstand von je etwa fünfzig Kilometern. Allerdings ermöglicht diese Variante eine große flächenräumliche Erschließung dieser dünn besiedelten und – auch durch die deutsche Teilung bedingt – bisher autobahnfreien Region.

Aus der Diskussion geraten ist dagegen trotz eines Nutzen-Kosten-Verhältnisses (NKV) von 3,5 die G-Variante, die auch den Bau der A 14 zwischen Magdeburg und Schwerin vorsah, aber als Anbindung von Lüneburg und Wolfsburg Bundesstraßen favorisierte. Die G-Variante hatte sich in der VUNO 1995 als verkehrstechnisch beste Lösung herauskristallisiert, wurde aber aus politischen Gründen zugunsten der I-Variante (NKV 3,4) verworfen.

Ebenfalls parallel dazu wird zwischen Braunschweig und Lüneburg die Bundesstraße 4 ausgebaut. Die ebenfalls für den vordringlichen Bedarf angemeldeten Ortsumgehungen zwischen Lüneburg und Uelzen an der B 4 (Melbeck = NKV 7,5 und Kirchweyhe = NKV 7,6) wurden zurückgestuft mit der Begründung, dass die A 39 diese Orte nachhaltig entlasten würde.

Die A 14 gemäß der I-Variante ging im April 2004 ins Raumordnungsverfahren, das im November 2004 mit einer Vorzugsvariante abgeschlossen wurde. Am 11. Oktober 2008 wurde das Linienbestimmungsverfahren beendet und die Trasse vom Bund weitgehend genehmigt. Insgesamt umfasst die 105 km lange Trasse 7 Abschnitte. Bis 2011 sollen die Vorentwürfe fertig sein. 2013 könnte dann das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sein, so dass im Jahr 2014 mit dem Bau des ersten Abschnitts begonnen werden könnte, sofern der Bund entsprechende Mittel bereitstellt. Am 3. November 2010 wurde die A 250 als Fortführung der A 39 nach Hamburg (Kreuz Maschen) in A 39 umbenannt.[4]

Kontroversen

Protestschild gegen die geplante Autobahn in Weste (Niedersachsen)

Sowohl die Verlängerung nach Lüneburg als Ganzes als auch die Wahl der Trassen im Detail sind in der Region, zum Teil auch in der Landespolitik, stark umstritten.

Befürwortet wird das Projekt vor allem von der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg sowie einem „Nordland-Autobahn-Verein“. Diese haben weite Teile von CDU, SPD und FDP in der Region und auf Landesebene auf ihrer Seite, auf Bundesebene hat der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan durchgesetzt. Zu den bekannteren Befürwortern zählt auch der Wolfsburger Oberbürgermeister und Spediteur Rolf Schnellecke. Sie bringen für das Projekt vor, dass damit der Transportweg von Braunschweig und Wolfsburg zum Hamburger Hafen verkürzt werde, es entstehe zwischen Hamburg und Salzgitter eine Alternative zur Bundesautobahn 7. Die durchquerte Region werde für transportintensive Produktion und für Logistikbetriebe attraktiver, Ortsdurchfahrten würden entlastet.

Auf der anderen Seite bestehen eine Reihe von Bürgerinitiativen und Umweltgruppen vor Ort, regional und landesweit agieren Umweltverbände wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und der Verkehrsclub Deutschland dagegen, ebenso Bündnis 90/Die Grünen und Einzelpersonen der anderen Parteien. Sie bezweifeln generell den wirtschaftlichen Nutzen, auch im Vergleich mit deutlich preisgünstigeren Ausbauten wie einzelnen Ortsumfahrungen. Es seien negative Folgen für den Tourismus in der Ostheide zu befürchten, Baukosten und Flächenverbrauch nicht zu verantworten. Sie weisen auch auf den ihrer Meinung nach geringen Verkehr auf dem Elbe-Seiten-Kanal und der Bahnstrecke Braunschweig–Uelzen hin.

Nach den Ergebnissen des Raumordnungsverfahrens weisen alle Trassen ein „hohes Konfliktpotential“ auf. Besonders umstritten ist der vorgesehene Ausbau der bestehenden B 4 innerhalb Lüneburgs. Die sogenannte Ostumgehung durchschnitt schon bei ihrem Bau das Wohngebiet Moorfeld. Bei ihrer Planung (Planfeststellungsbeschluss 1981) wurden Einwände von Bürgern, die Trasse könnte zu einem Teilstück einer späteren Nord-Süd-Autobahn werden, als unbegründet zurückgewiesen, die Trasse sei für den Ausbau als Autobahn ungeeignet.[5] Inzwischen ist in diesem Abschnitt ein Tunnelbau geplant. Nahezu der gesamte sonstige Abschnitt durchquert Biotope, in denen zahlreiche streng geschützte Arten nachgewiesen sind. Konkret sind dies die Vogelarten Eisvogel, Grünspecht, Heidelerche, Neuntöter, Schwarzspecht, Teichhuhn, und Turmfalke; die Fledermausarten Abendsegler, Braunes Langohr, Breitflügelfledermaus, Graues Langohr, Große- und Kleine Bartfledermaus, Mückenfledermaus, Rauhautfledermaus, Wasserfledermaus und Zwergfledermaus; der Moorfrosch und die Fischarten Bitterling, Groppe und Rapfen. Ältere Unterlagen ergaben zudem das Flussneunauge, das diesmal jedoch nicht nachgewiesen werden konnte.[6]

Siehe Auch

Weblinks

 Commons: Bundesautobahn 39 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Zur Auseinandersetzung über die A 39

Zur Auseinandersetzung über den geplanten Umbau des Autobahndreiecks Braunschweig-Südwest

Einzelnachweise

  1. Zeitungsartikel der Salzgitter Zeitung über den zukünftigen Namen der Raststätte bei Sauingen
  2. a b Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr: Umbau des Autobahndreiecks Braunschweig-Südwest (A 39/ A 391), Stand: 10. September 2009
  3. Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr: Aktuelles Baugeschehen 2009 - Umbau des Autobahndreiecks Braunschweig-Südwest (A 39/ A 391), Stand: 10. September 2009
  4. A 250 heißt jetzt A 39 Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, 3. November 2010
  5. siehe Keine-A39-Wiki der BI Lüne-Moorfeld, Artikel Ostumgehung
  6. http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C62702692_L20.pdf

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