Kosten-Nutzen-Analyse

Kosten-Nutzen-Analyse

Kosten-Nutzen-Analyse ist ein Überbegriff für verschiedene Analysen, die Nutzen und Kosten vergleichen. Kosten-Nutzen-Analysen werden in zahlreichen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge zur Entscheidungsunterstützung eingesetzt. So verpflichtet in Deutschland etwa § 7 der Bundeshaushaltsordnung die öffentlichen Körperschaften dazu, vor dem Tätigen einer Ausgabe eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durchzuführen; Kosten-Nutzen-Analysen sind eine solche Form der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung.

Inhaltsverzeichnis

Formen der Kosten-Nutzen-Analyse im weiteren Sinne

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte.
  • Kosten-Nutzen-Analysen / Cost-Benefit Analysis (CBA)
    • Kosten und Nutzen werden in (abgezinsten) Geldeinheiten gemessen. Eine Projektvariante ist vorteilhaft, wenn das Ergebnis positiv ist; jene Projektvariante ist zu wählen, die entweder das beste Gesamtergebnis erbringt oder die beste Rentabilität der eingesetzten Mittel. Dies ist die klassische Kosten-Nutzen-Analyse.
  • Kosten-Minimierungs-Studien / Cost-Minimization Studies (CM)
    • Evaluation der Kosten verschiedener Behandlungsmethoden (im Gesundheitsbereich). Diese werden miteinander verglichen (Kosten-Kosten-Analyse). Günstigste Methode bei gleichem Ergebnis wird gewählt.
  • Krankheitskostenstudien / Cost-of-Illness Studies (COI)
    • Volkswirtschaftliche Kosten einer Krankheit, entweder innerhalb eines Jahres (Prävalenzansatz) oder bis ans Lebens- bzw. Krankheitsende (Inzidenzansatz) werden analysiert. Solche Studien sind Teilstudien auf der Kostenseiten im Rahmen einer vollen Nutzen-Kosten-Analyse.
  • Kosten-Wirksamkeits-Analysen / Cost-Effectiveness Studies (CEA)
    • Kosten werden in Geldeinheiten gemessen, Nutzen jedoch als Outcomeeinheiten (Anzahl geretteter Lebensjahre, gewonnene Arbeitstage, verbesserte Umweltqualität etc). Als Ergebnis erhält man einen Quotienten. Diejenige Methode mit dem besten Verhältnis (Ratio) wird gewählt.
  • Kosten-Nutzwert-Analysen / Cost-Utility Analysis (CUA)
    • Kann benutzt werden, wenn verschiedene (intangible) Nutzendimensionen (Zeit, Qualität) berücksichtigt werden müssen.

Die Kosten-Nutzen-Analyse im engeren Sinne

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist ein Instrument um zu bestimmen, ob das Ergebnis (der Nutzen) einer Aktion deren Aufwand (die Kosten) rechtfertigt. Die Kosten-Nutzen-Analyse ist das zentrale Werkzeug der Wohlfahrtsökonomik. Falls Nutzen und Kosten nicht sicher eintreten, werden deren Erwartungswerte ermittelt. Sind Wirkungen in mehr als einer Zeitperiode zu erwarten, werden die Kosten- und Nutzenströme abgezinst um den Netto-Gegenwartswert des Projekts zu bestimmen. Wenn der Nutzen die Kosten übersteigt, ist die Aktion durchzuführen, weil sie eine potentielle Pareto-Verbesserung gegenüber dem Anfangszustand erwirkt. Als Entscheidungskriterium fungiert dabei in der Regel das Kaldor-Hicks-Kriterium.

Der erwartete Nutzen sowie die Kosten werden dabei in Geldeinheiten gemessen, um sie vergleichbar zu machen. Probleme entstehen dabei vor allem bei der Bewertung von nicht am Markt gehandelten Gütern (Menschenleben, Zeit, viele Umweltgüter etc.) sowie bei schwierig zu quantifizierenden qualitativen Nutzen (Image, Kundenzufriedenheit, Qualität, Mitarbeiterzufriedenheit, Klimaschutz etc.).

Verwendung der Kosten-Nutzen-Analyse in der VWL

In der Volkswirtschaftslehre wird die Kosten-Nutzen-Analyse als Evaluationsinstrument für staatliche Eingriffe in den Markt benutzt. Da alle staatlichen Interventionen sich wohlfahrtstheoretisch begründen, müssen sie sich durch einen Wohlfahrtsgewinn rechtfertigen. In der gängigen (utilitaristischen) Auffassung bedeutet ein Wohlfahrtsgewinn, dass der Nutzen einer Intervention des Staates die Kosten überwiegt, diese also kompensieren könnte (potentielle Pareto-Verbesserung). Dies muss jedoch nicht tatsächlich geschehen. Die Kosten-Nutzen-Analyse untersucht also staatliche Vorhaben und evaluiert die Kosten, sowie den Nutzen in Geldeinheiten und addiert diese. Wenn dabei ein Nutzenüberschuss resultiert, erfüllt das staatliche Vorhaben die Anforderungen der utilitaristischen Wohlfahrtstheorie und sollte demnach durchgeführt werden. Nicht immer lässt sich der Nutzen eines Vorhabens in Geldeinheiten ausdrücken. Nutzen kann auch nicht-monetär vorliegen, z. B. in sozio-ökonomischem oder sozio-ökologischem Nutzen. Für die Analyse wird dann häufig ein Schattenpreis des Effekts eingesetzt.

Ein weiteres Problem ist, dass die Kosten-Nutzen-Analysen den Gerechtigkeitsaspekt ignoriert. Wie Kosten und Nutzen alloziert werden, spielt im Utilitarismus keine Rolle, entscheidend ist die resultierende Summe.

Verwendung der Kosten-Nutzen-Analyse in der BWL

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  • Schätzung als Basis der Personal- und Ressourcenplanung
  • Schätzung ggf. als Basis für Angebotspreis
  • Planwerte sind für Kontrolle möglich (rechtzeitiges Erkennen von Abweichungen)
  • Basis für Projektentscheidungen
    • Soll das Projekt realisiert werden?
    • Welche der Alternativen soll durchgeführt werden?
    • Welche Priorität erhält das Projekt?
  • Argumentationshilfe

Literatur

  • Jochen Schauenburg: Kundennutzenanalyse. Lang-Verlag, Frankfurt. Mai 1999, 391 Seiten. ISBN 978-3-631-34792-8
  • Markus Hirschmeier: Wirtschaftlichkeitsanalysen für IT-Investitionen. WiKu-Verlag (2005). ISBN 3-86553-129-6
  • Tevfik F. Nas: Cost-benefit analysis: Theory and application. SAGE Publications (1996). Vorschau bei Google Books
  • Amartya Sen: The Discipline of Cost-Benefit Analysis. In: Journal of Legal Studies 29 2: S.931-952. PDF

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