Bundesautobahn 722

Bundesautobahn 722
Bundesautobahn 72
Basisdaten
Gesamtlänge: 123 (geplant: 170) km
Bundesländer: Bayern
Sachsen
Karte
Verlauf der A 72
Verkehrszeichen als Europastraße

Die Bundesautobahn 72 (Abkürzung: BAB 72) – Kurzform: Autobahn 72 (Abkürzung: A 72) – führt vom Dreieck Bayerisches Vogtland (A 9) nach Chemnitz zur A 4. In dieser Form ist sie identisch mit der Europastraße 441. Geplant ist eine Verlängerung nach Leipzig. Das in Bayern gelegene Teilstück wurde vor der deutschen Wiedervereinigung als Bundesautobahn 722 (BAB 722) oder Autobahn 722 (A 722) bezeichnet.

Bemerkenswert im Verlauf der A 72 ist die über 500 Meter lange und 60 Meter hohe Elstertalbrücke über die Weiße Elster bei Pirk. Die Bauarbeiten an dieser Steinbogenbrücke begannen 1937, wurden jedoch erst 1993 abgeschlossen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Autobahn wurde von 1935 bis 1940 zweispurig errichtet, blieb durch den Zweiten Weltkrieg unvollendet und ist erst seit 1992 durchgehend befahrbar. Vom heutigen Autobahndreieck Bayerisches Vogtland bis zur Anschlussstelle Plauen-Ost wurde anfangs nur die Fahrbahn in Richtung Chemnitz, zwischen Plauen-Ost und Chemnitz nur die Fahrtrichtung Hof gebaut. Die Baudirektion wollte dadurch schneller eine Freigabe für den Verkehr erreichen, denn die Rohstoffbeschaffung wurde schwieriger und immer mehr Bauarbeiter wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Die Elstertalbrücke Pirk blieb eine Bauruine. Wegen der 1945 im Zuge der Kriegsereignisse erfolgten Sprengung der Saalebrücke Rudolphstein im Zuge der heutigen Autobahn A 9 – Hauptverbindung München–Berlin – wurde die heutige Autobahn A 72 zwischen 1945 und 1951 als Interzonenübergang genutzt, 1951 aber stillgelegt und der Verkehr bis zum Wiederaufbau des Saaletalviaduktes 1966 über die Bundesstraße 2 – Grenzübergang Töpen-Juchhöh – geleitet. Somit war diese Autobahn von 1951 bis 1989 zwischen Hof/Töpen (3) und Pirk (5) für den Verkehr gesperrt. In der DDR wurde lediglich der Abschnitt von Chemnitz bis Zwickau in den 1960er Jahren auf vier Fahrstreifen erweitert.

Ausbau

Ende 1992 war der 4,4 Kilometer lange Abschnitt zwischen Plauen-Ost und Plauen-Süd auf vier Fahrstreifen ausgebaut. Nach Fertigstellung der Nordseite der Elstertalbrücke wurde am 2. Oktober 1992 die 4,2 Kilometer lange Lücke zwischen der Anschlussstelle Pirk und dem Behelfsanschluss Kleinzöbern geschlossen und für den zweistreifigen Verkehr freigegeben. Außerdem wurde die zweite Richtungsfahrbahn auf den Abschnitten von Plauen-Süd nach Pirk und von Kleinzöbern zum Autobahndreieck Bayerisches Vogtland in betrieb genommen. Ab dem 6. September 1993 war die Elstertalbrücke fertiggestellt und vierstreifig nutzbar. Im selben Jahr wurde im Abschnitt zwischen Wilkau-Haßlau und der Anschlussstelle Reichenbach die zweite Richtungsfahrbahn dem Verkehr übergeben, ein Jahr später folgte der Teil bis Plauen-Ost, so dass Ende des Jahre 1994 die zweite Fahrbahn durchgehend befahrbar war. Nach einer Grundinstandsetzung der ersten Fahrbahn standen ab Herbst 1995 auf der gesamten Strecke zwei Fahrstreifen je Richtung zur Verfügung. Bei den großen Ingenieurbauwerken wurden unter anderem die Talbrücke Wilkau-Haßlau und die Talbrücke Culitzsch erneuert sowie bei den Steinbogenbrücken über das Saaletal, das Göltzschtal und die Talsperre Pöhl Spannbetonüberbauten eingebaut.

Von 2002 bis 2008 folgte ein Ausbau des etwa 30 Kilometer langen Abschnittes ab dem Autobahnkreuz Chemnitz bis zur Anschlussstelle Zwickau-West. Dabei wurde die Strecke zwischen dem Autobahnkreuz und Chemnitz-Süd auf sechs Fahrstreifen und im Restbereich auf den vierstreifigen Regelquerschnitt mit 29,5 Meter Breite erweitert. Der Anschluss Chemnitz Rottluff/Rabenstein soll im Sommer 2009 freigegeben werden.

Neubau

Aufgrund der Überlastung der Bundesstraße 95 zwischen Chemnitz und Leipzig ergab sich die Notwendigkeit der Verlängerung der Bundesautobahn 72. Mit der Verbindung der beiden Großstädte wäre somit eine Verknüpfung der drei großen sächsischen Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz durch ein Autobahndreieck vervollständigt und die Ballungsräume Chemnitz-Zwickau und Leipzig-Halle miteinander verbunden. Die Gesamtkosten der 62 Kilometer langen Strecke sollen rund 470 Millionen Euro betragen.

Die Verlängerung der A 72 bis Leipzig ist seit 2003 im Bau und verläuft über Röhrsdorf, Hartmannsdorf, Niederfrohna, Penig, Geithain und Borna bis südlich von Leipzig zum Anschluss an das Autobahnkreuz Leipzig-Süd mit der A 38 und weiter entlang der jetzigen B 2 zum künftigen Mittleren Ring der Messestadt. Der feierliche Baubeginn war am 21. November 2003.

Nach den ursprünglichen Planungen sollte der Abschnitt bis Borna zur Fußball-WM 2006 Mitte des Jahres fertiggestellt sein. Ende 2006 wurde die Strecke von Kreuz Chemnitz bis Niederfrohna abschnittsweise für den Verkehr freigegeben.

Planungsabschnitt 1

Am 21. November 2003 war Baubeginn für den Bauabschnitt 1.1. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am 23. Februar 2005 Klagen gegen den Ausbau des Autobahnkreuzes Chemnitz ab. Sechs betroffene Grundeigentümer und Anwohner hatten gegen den Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums Chemnitz für den ersten Bauabschnitt der A 72 vom Autobahnkreuz Chemnitz bis zur Anschlussstelle Hartmannsdorf geklagt. Am 29. März 2005 konnte für den Abschnitt 1.2 der Baubeginn folgen. Im Chemnitzer Stadtteil Röhrsdorf wurde eine Brücke über das Pleißenbachtal mit einer Länge von 301 m gebaut. Abgeschlossen wurde auch die Errichtung der Brücke auf dem Abschnitt Hartmannsdorf bis Niederfrohna an der Abfahrt Niederfrohna. Mit dem Bau einer weiteren Brücke (195 m lang und 9,25 m hoch) auf der Flur zwischen Niederfrohna und Mühlau über den Mühlbachgrund wurde am 25. Juli 2005 begonnen. Sie überspannt mit einer Fläche von 6000 m² zwei geschützte Gebiete. Aus ökologischen Gesichtspunkten mussten die Standorte der Brückenpfeiler auf diesem Abschnitt optimiert werden, weswegen beispielsweise die Richtungsfahrbahnen einen größeren Abstand mit einem etwa 1,30 m breiten Lichtspalt aufweisen, wodurch die Besonnung der darunter gelegenen Biotopflächen verbessert wird.

Am 14. November 2006 folgte die Einweihung des ersten Abschnittes mit dem Teilstück vom Kreuz Chemnitz bis Hartmannsdorf, am 21. Dezember 2006 wurde der anschließende Abschnitt bis Niederfrohna eröffnet. Bereits seit Mai 2006 war das künftige Autobahnkreuz A 72/A 38 fertiggestellt (heutige AS Leipzig-Süd der A 38).

AS Niederfrohna
Bauende an der AS Niederfrohna im November 2007

Planungsabschnitt 2

Mit Beschluss des Regierungspräsidiums Chemnitz vom 16. Mai 2007 wurde der zweite Bauabschnitt planfestgestellt. Der Abschnitt beginnt am bereits fertiggestellten Anschlusspunkt Niederfrohna und geht bis zur Anbindung an die B 175 in Rathendorf/Obergräfenhain. Für diesen Abschnitt sind mehrere neue Brückenbauwerke geplant.[1] Am 18. Dezember war offizieller Baubeginn. Die Freigabe ist für Mitte/ Ende 2011 geplant.

    • Die Brücke BW 23 Ü Brücke im Zuge der neuen Erschließungsstraße über die A 72 wurde zwischen dem 10. Dezember 2007 und dem 30. Oktober 2008 hergestellt.
    • Mai 2008 bis 30. April 2009: Herstellung der Erschließungsstraße Wernsdorf
    • 16. Juni 2008 bis 29. Mai 2009: Herstellung der Brücke 19Ü über die neue A 72 (Penig–Zinnberg)
    • 16. Juni 2008 bis 1. Juli 2011: Herstellung der Brücke BW 20 über die Zwickauer Mulde
    • 23. Juni 2008 bis 22. Mai 2009: Herstellung der Brücken BW 15Ü und 16Ü über die neue A 72 inklusive Baustraßen
    • 7. Juli 2008 bis 1. Juni 2009: Herstellung der Brücke BW 17 Ü über die neue A 72 (Hofstraße)
    • 4. August 2008 bis 26. Juni 2009: Herstellung der Brücken BW 21 und BW 22 (Brücke über Anschlussstelle Penig) und der Brücken BW 24Ü und BW 24Ü2 über die neue A 72 (zwischen Oberelsdorf und Langenleuba Oberhain)
    • 11. August 2008 bis 1. Juli 2011: Herstellung der Brücke BW 18 über das Lochmühlental
    • 15. September 2008 bis 24.August 2009: Herstellung der Brücken BW 26 Ü Brücke im Zuge der Zubringerrampe über die A 72 an der AS bei Rathendorf, BW 26.1 Brücke im Zuge der Zubringerrampe zur AS Rathendorf über eine private Rohstofftransportstraße
    • Oktober 2008 - März 2009: Beschilderung, Markierung, Schutz- und Leiteinrichtungen
    • 5. Januar 2009 - 17. Dezember 2010: Herstellung der Brücke BW 25 Brücke im Zuge der A 72 über die K 8260 und das Gewässer Ratte
    • 2. März 2009 - 24. April 2009: Abbruch alter Bahnanlagen im Bereich Langenleuba Oberhain und Wernsdorf
    • 1. März 2010 - 24. Juni 2011: Fahrbahnbau zwischen Muldenbrücke (BW 20) und Anschlussstelle Rathendorf.
    • Bau der Strecke beginnt im dritten Quartal 2009
    • Noch keine Terminvergabe bei:
BW 23 Brücke im Zuge der A 72 über die Bandanlage und die Betriebsstraße der Sandwerke Biesern (Ausschreibung erst im Zuge des Streckenbaus)

Planungsabschnitt 3

Der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt 3.1 von Rathendorf nach Frohburg wurde am 20. Februar 2008 unterzeichnet. Nach Ablauf einer öffentlichen Auslegungsfrist (25. März - 7. April 2008) und Vorbereitung der Ausschreibungen hatte im Herbst 2008 der Bau begonnen. Die Freigabe ist für Ende 2011 geplant. Der Abschnitt beginnt am bereits im Bau befindlichen Anschlusspunkt Rathendorf an der B 175 und endet vorerst provisorisch nördlich von Frohburg.

    • November 2008 - April 2009: Landschaftsbauarbeiten und Schallschutz
    • April/Mai 2009 - September 2011: Herstellung der Brücke 32 über das Ossabachtal
    • Mai 2009 - Mai 2010: Herstellung der Brücke 36Ü zur Überführung der B7
    • Mai 2009 - November 2010: Herstellung der Brücke 38 über eine Strecke der DB

Mit Beschluss des Regierungspräsidiums Leipzig vom 28. April 2009 wurde der Bauabschnitt 3.2 planfestgestellt. Der Abschnitt beginnt am provisorischen Ende des im Bau befindlichen Abschnittes 3.1 nördlich von Frohburg und schließt an den bereits fertiggestellten Bauabschnitt 4 an.

    • Brücke über den Zedlitzer Grund soll im zweite Quartal 2009 als vorgezogenes Bauwerk ausgeschrieben werden.

Planungsabschnitt 4

Im September 2006 wurde der Abschnitt Borna-Süd–Borna-Nord fertiggestellt, dieser ist jedoch noch der Bundesstraße 95 zugeordnet.

Planungsabschnitt 5

Für den Abschnitt Borna–A 38 ist Baubeginn frühestens 2011, die Planungen laufen seit November 2004 und ein Antrag auf Planfeststellung sollte 2009 erfolgen und könnte Ende 2010 im Planfeststellungsbeschluss enden.

    • Borna - Rötha: Abschnitt 5.1: Genehmigter Vorentwurf liegt vor.
    • Rötha - A38: Abschnitt 5.2: Vorentwurf liegt zur Genehmigung in Verkehrsministerium.

Abschnitt A 38–Leipzig

Der Abschnitt A 38–Leipzig soll bis 2020 in Betrieb gehen. Das Autobahnamt Sachsen erstellte bereits die technische Planung welche Ende 2008 an das Bundesverkehrsministerium geleitet wurden. Dieses Teilstück wurde früher als Bundesautobahn 720 geplant.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung des RP Chemnitz vom 16. Mai 2007

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