Fraureuth

Fraureuth
Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Fraureuth führt kein Wappen
Fraureuth
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Fraureuth hervorgehoben
50.712.35330
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Zwickau
Höhe: 330 m ü. NN
Fläche: 22,59 km²
Einwohner:

5.411 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 240 Einwohner je km²
Postleitzahl: 08427
Vorwahl: 03761
Kfz-Kennzeichen: Z
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 060
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 94
08427 Fraureuth
Webpräsenz: www.fraureuth.de
Bürgermeister: Matthias Topitsch (CDU)
Lage der Gemeinde Fraureuth im Landkreis Zwickau
Bernsdorf Callenberg Crimmitschau Crinitzberg Dennheritz Fraureuth Gersdorf Glauchau Hartenstein Hartmannsdorf Hirschfeld Hohenstein-Ernstthal Kirchberg Langenbernsdorf Langenweißbach Lichtenstein Lichtentanne Limbach-Oberfrohna Meerane Mülsen Neukirchen/Pleiße Niederfrohna Oberlungwitz Oberwiera Reinsdorf Remse Schönberg St. Egidien Waldenburg Werdau Wildenfels Wilkau-Haßlau Zwickau Sachsen Thüringen Vogtlandkreis Erzgebirgskreis Chemnitz Landkreis MittelsachsenKarte
Über dieses Bild

Die Gemeinde Fraureuth liegt im sächsischen Landkreis Zwickau und hat etwa 5.700 Einwohner, die auf einer Fläche von 22,59 km² leben. Bis 1952 war Fraureuth ein Bestandteil des Landes Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Fraureuth grenzt im Westen an das Landschaftsschutzgebiet Werdauer-Greizer Wald. Angrenzende Gemeinden sind Lichtentanne und die Stadt Werdau im Landkreis Zwickau, Neumark im Vogtlandkreis sowie Mohlsdorf im thüringischen Landkreis Greiz.

Die Gemeinde gliedert sich in Beiersdorf, Fraureuth, Gospersgrün und Ruppertsgrün auf.

Geschichte

historische Ansichten von Fraureuth
Das Gemeindesiegel von Fraureuth
Blick zur Fraureuther Schule
Dorfkirche in Fraureuth
Ehrenmal für Andreas Hupfer von 1899

Die Gründung von Fraureuth erfolgte vermutlich durch die Vögte von Weida zwischen 1200 und 1250. Familien aus dem Herzogtum Franken gehörten zu den ersten Siedlern. Diese gaben dem Ort zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria und in Bezug auf die Rodung des Waldes zur Urbarmachung für den Grund und Boden ihrer Siedlung den Namen „Frawenrud“. Das Gemeindewappen zeigt noch heute die heilige Maria mit dem Kind auf dem Arm und dem Zepter in der Hand. Eine erste urkundliche Erwähnung von Fraureuth erfolgte 1349/50. Fraureuth war ein reines Bauerndorf. Um 1570 erfolgte die Trennung des Ortes von der Beiersdorfer Kirche und 1572 zog der erste Pfarrer in das ortseigene Pfarrgut ein. Mit der Verselbstständigung der Kirche von Fraureuth erfolgte auch die Gründung einer eigenen Schule. Die Schulkinder mussten nun nicht mehr nach Beiersdorf in die Schule gehen. [2]

Im Dreißigjährigen Krieg litten die Einwohner stark: Zweimal wurde der Ort von durchziehenden kaiserlichen Truppen geplündert. Im Jahr 1652 erhielten die Fraureuther das Jagdrecht von Graf Heinrich V. Fraureuth hatte bis 1750 das Recht, fünfmal im Jahr Markt abzuhalten. Damit kam man der Residenzstadt Greiz gleich. Manche Stadt war damals neidisch auf das Marktrecht von Fraureuth.

1733 wurde die alte Kirche durch eine neue ersetzt, und 1739 beschlossen die Fraureuther, eine neue Orgel aufzustellen. Dazu verpflichteten sie den bedeutendsten Vertreter der Orgelbaukunst Mitteldeutschlands zu dieser Zeit, Gottfried Silbermann. Die Orgel gehört zu den wenigen Orgeln, die der Meister außerhalb des damaligen Sachsens baute. Sie wurde 1742 aufgestellt und ist eine der am besten erhaltenen unter den noch vorhandenen Werken aus der Hand des großen Meisters. [3]

Im Jahr 1818 schlossen sich die ortsansässigen Handwerker zu einer Innung zusammen, der 28 Handwerksmeister angehörten; 1843 waren es bereits 78 Meister. 1896 wurde in Fraureuth ein katholischer Verein gegründet. Dieser erhielt in Anlehnung an die Entstehungsgeschichte des Ortes und in Bezug auf die Madonna im Wappen als Schutzpatronin den Namen Liebfrauen. Später errichtete man dafür die sich noch heute im Ort befindliche Liebfrauenkapelle. [4]

1899 stiftete man dem Fraureuther Bürger Andreas Hupfer zu dessen 100. Todestag ein Denkmal (siehe Foto). Dieser hatte in seinem Testament festgelegt, nach seinem Tod 5200 Taler einem Armenvermächtnis, einem Kranken- und Waisenstift sowie einem Brand- und Kirchenstift der Gemeinde Fraureuth zur Verfügung zu stellen. Durch diese Stiftung konnte vielen in Not geratenen Menschen geholfen werden.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts zog auch in Fraureuth die Industrialisierung ein. Damals nahmen die Garnspinnerei und -Weberei den größten wirtschaftlichen Aufschwung ein. Die Familie Beck gründete eine Wollkämmerei und Garnspinnerei, die bereits 1840 circa 400 Menschen Arbeit bot. Ein Enkel von Georg Beck, Bruno Födisch, sollte in das großväterliche Geschäft einsteigen, fand aber keinen Gefallen an dieser Idee und fasste den Entschluss, eine Porzellanfabrik zu gründen. Gemeinsam mit einem Vetter, Arved von Römer aus Steinpleis, gründete er zwischen 1865 und 1866 die Porzellanfabrik Fraureuth, die bis 1926 das bekannte Fraureuther Porzellan produzierte. [5]

Bis 1918 gehörte Fraureuth zum Fürstentum Reuß ältere Linie. [6] Ab 1943 entwickelte sich in Fraureuth die metallverarbeitende Industrie. Es werden Wälzlager, Schleifspindeln, Werkzeuge, Teile der Mikroelektronik und Medizintechnik hergestellt. Mit der Entwicklung der Wälzlagerindustrie (vgl. Spindel- und Lagerungstechnik Fraureuth) etablierte sich in Fraureuth der Handball-Spitzensport, der zur Zeit der DDR in den 1970er Jahren verstaatlicht wurde. [7]

Bis 1952 gehörte Fraureuth zum Land Thüringen und wurde danach im Rahmen der Kreisreformen in der DDR zum Bezirk Karl-Marx-Stadt, dem Kreis Werdau zugeordnet. Im Jahr 1990 nach der Wiedervereinigung Deutschlands gliederte man Fraureuth durch einen Volksentscheid endgültig dem Freistaat Sachsen zu. 1998 wurden dann die Orte Ruppertsgrün, Beiersdorf und Gospersgrün mit Fraureuth zur Großgemeinde Fraureuth zusammengeschlossen. Die räumliche und die erschlossene Infrastruktur der Großgemeinde Fraureuth bietet beste Voraussetzungen für eine positive Entwicklung in die Zukunft.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1890: 2658
  • 1905: 2940
  • 1910: 3369
  • 1933: 3583
  • 1939: 3672
  • 1998: 5946
  • 1999: 6015
  • 2000: 6013
  • 2001: 6014
  • 2002: 5938
  • 2003: 5890
  • 2004: 5838
  • 2007: 5642
  • 2008: 5600
Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Orgel aus dem Jahr 1742 von Gottfried Silbermann (1683 - 1753) in der Kirche von Fraureuth (Baujahr 1733)
  • Dorfkirche St. Annen im Ortsteil Ruppertsgrün (Baujahr ca. 1513)
  • Dorfkirche im Ortsteil Beiersdorf (16. Jh., Umbau 1875)
  • Porzellanausstellung "Fraureuther Porzellan" sonntags von 14.00 - 17.00 Uhr im ehemaligen "Herrenhaus" der Porzellanfabrik Fraureuth
  • Wassermühle im Ortsteil Gospersgrün (einzige oberschlächtige Wassermühle im westsächsischen Raum) wurde von den Eigentümern liebevoll restauriert
  • Erich Glowatzky Sport- und Mehrzweckhalle Fraureuth für Sportvereine, Veranstaltungen und Ausstellungen verschiedenster Art
  • Waldbad Fraureuth (Freibad und Ort für jährlich stattfindende Open Air Rockkonzerte)
  • Industrierundbau ehem. Massi von 1969/70 (jetzt Go Kart Racing Hall Fraureuth)

Teilansicht von Fraureuth

Das Bild zeigt einen Teil von Fraureuth
Das Bild zeigt einen Teil von Fraureuth

Gedenkstätten

  • Kriegerdenkmal zum deutsch-französischen Krieg 1870/71 sowie für die Opfer des 1. Weltkrieges 1914-1918 im Ortsteil Ruppertsgrün
  • Familiengrabstätte der Familie von Schönfels (vgl. Burg Schönfels) sowie der Fabrikantenfamilie Puchert auf dem Ortsfriedhof Ruppertsgrün
  • Denkmal zum 100. Todestag des Fraureuther Bürgers Andreas Hupfer von 1899 im Schulhof von Fraureuth (siehe Foto)
  • Grabstätte auf dem Friedhof des Ortsteiles Beiersdorf für einen unbekannten KZ-Häftling, der bei einem Todesmarsch aus einem der KZ-Außenlager im April 1945 von SS-Männern ermordet wurde. Eine gleiche Grabstätte findet sich auf dem Friedhof des Ortsteiles Ruppertsgrün.
  • Grabstätte auf dem Ortsfriedhof Fraureuth für einen italienischen Militärinternierten, der während des Zweiten Weltkrieges ein Opfer von Zwangsarbeit wurde
  • Grabstätte auf dem Ortsfriedhof Fraureuth von Erich Glowatzky

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen (Auswahl)

Persönlichkeiten

Literatur

  • „Der Landkreis Werdau“ Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart ISBN 3-89264-886-7

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Gründung einer eigenen Schule in Fraureuth.
  3. Silbermann-Orgel in der Kirche Fraureuth.
  4. Liebfrauenkapelle in Fraureuth.
  5. Fürstentum Reuß ältere Linie.
  6. Porzellanfabrik Fraureuth AG.
  7. Handballclub in Fraureuth.

Weblinks

 Commons: Fraureuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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