Amtlicher Gemeindeschlüssel

Amtlicher Gemeindeschlüssel

Der Amtliche Gemeindeschlüssel (AGS), früher auch Amtliche Gemeindekennzahl (GKZ) oder Gemeindekennziffer, ist eine Ziffernfolge zur Identifizierung politisch selbständiger Gemeinden oder gemeindefreier Gebiete.

Andere Nomenklaturen zur Abgrenzung von Gebieten sind beispielsweise die Postleitzahl oder der NUTS-Code. Im Marketing werden auch Nielsengebiete verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

In Deutschland dient der Gemeindeschlüssel vor allem statistischen Zwecken und wird von den Statistischen Ämtern der einzelnen Bundesländer einheitlich vergeben.

In Bayern wurde der Gemeindeschlüssel 1954 eingeführt. Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurden in Bayern die Gemeindeschlüssel am 1. Juli 1972 völlig neu vergeben.

Der Gemeindeschlüssel ist z. B. beim Wohnungswechsel auf der Abmeldung bzw. Anmeldung anzugeben. Er wird jedoch i. d. R. vom jeweiligen Einwohnermeldeamt im Rathaus eingetragen.

Aufbau

Der Amtliche Gemeindeschlüssel (AGS) besteht aus insgesamt 8 Ziffern, die sich wie folgt zusammensetzen:

  • Die ersten beiden Ziffern bezeichnen das Bundesland (siehe untenstehende Tabelle).
  • Der Block von der dritten bis zur fünften Ziffer identifiziert den Landkreis bzw. die kreisfreie Stadt, dem die Gemeinde angehört. Die ersten fünf Stellen werden daher auch als Kreisschlüssel bezeichnet. Dabei zeigt die dritte Ziffer bei Ländern, in denen Regierungsbezirke bestehen oder in der Vergangenheit bestanden haben, in der Regel den Bezirk an, während sie in anderen Ländern 0 ist. In Baden-Württemberg zeigt die vierte Ziffer außerdem an, zu welchem Regionalverband die Gemeinde gehört.
  • Die letzten drei Ziffern schließlich unterscheidet die Gemeinden innerhalb eines Landkreises. Bei kreisfreien Städten stehen an dieser Stelle drei Nullen.

Beispiele:

08 1 11 000 = Stuttgart

  • 08 Baden-Württemberg
  • 1 Regierungsbezirk Stuttgart
  • 1 Region Stuttgart
  • 1 Stadtkreis Stuttgart
  • 000 (Stuttgart erhält als Stadtkreis die Gemeindeschlüsselendung 000)

03 2 54 021 = Hildesheim

  • 03 Niedersachsen
  • 2 ehemaliger Regierungsbezirk Hannover
  • 54 Landkreis Hildesheim
  • 021 Stadt Hildesheim

12 0 64 340 = Neuhardenberg

  • 12 Brandenburg
  • 0 (in Brandenburg gibt es die Verwaltungseinheit Regierungsbezirk nicht)
  • 64 Landkreis Märkisch-Oderland
  • 340 Gemeinde Neuhardenberg

Regionalschlüssel

Außerdem gibt es den zwölfstelligen Regionalschlüssel, der ähnlich aufgebaut ist, in den aber im Vergleich zum AGS vor den letzten drei Ziffern vier Stellen zur Verschlüsselung der Gemeindeverbände eingefügt sind (0000 für Gemeinden, die keinem Gemeindeverband angehören). Die Amtliche Statistik in Deutschland strebt die langfristige Ablösung des achtstelligen AGS durch den zwölfstelligen Regionalschlüssel an.

Beispiele des Regionalschlüssels einer Gemeinde:

12 0 64 5410 340 = Neuhardenberg

  • 12 Brandenburg
  • 0 (in Brandenburg gibt es die Verwaltungseinheit Regierungsbezirk nicht)
  • 64 Landkreis Märkisch-Oderland
  • 5410 Amt Neuhardenberg
  • 340 Gemeinde Neuhardenberg

Der Regionalschlüssel für Gemeindeverbände ist neunstellig (gekürzt um die drei letzten Stellen, die die Gemeinde kennzeichnen).

Beispiele des Regionalschlüssels eines Gemeindeverbandes:

12 0 64 5410 = Amt Neuhardenberg

  • 12 Brandenburg
  • 0 (in Brandenburg gibt es die Verwaltungseinheit Regierungsbezirk nicht)
  • 64 Landkreis Märkisch-Oderland
  • 5410 Amt Neuhardenberg

Aus dem Regionalschlüssel kann durch Weglassen der sechsten bis neunten Ziffer jederzeit der Amtliche Gemeindeschlüssel produziert werden. Umgekehrt funktioniert das in der Regel nicht, da der Regionalschlüssel zusätzliche Informationen (Zugehörigkeit zu einem Gemeindeverband) enthält, bzw. nur, wenn es sich um eine verbandsfreie Gemeinde handelt (hier durch Einfügen der Ziffernfolge 0000 vor der sechsten Ziffer des Amtlichen Gemeindeschlüssels).

Seit dem 1. Januar 2009 wird die Ziffernfolge 0000 für verbandsfreie Gemeinden durch 0, gefolgt von einer Wiederholung der Stellen 10 bis 12 (Gemeindeebene) ersetzt.[1] Diese neue Verschlüsselung soll die flächendeckende Abgrenzung bzw. Ermittlung der Gemeindeverbandsebene bewerkstelligen. Damit sollen auch in Ländern, die nicht über eine Einteilung in Gemeindeverbände verfügen, verbandsfreie Gemeinden wie Gemeindeverbände behandelt werden.

Die Schlüsselstelle 6 (das so genannte t-Kennzeichen) dient zur Unterscheidung verbandsangehöriger Gemeinden (Ziffer 5), verbandsfreier Gemeinden (Ziffer 0) und gemeindefreier Gebiete (Ziffer 9).[2]

Länder der Bundesrepublik Deutschland

Die Zählung erfolgt von Norden nach Süden (Nr. 01–09), in chronologischer Zugehörigkeit zur Bundesrepublik Deutschland (Nr. 10–11) und alphabetischer Reihenfolge (Nr. 12–16)

Weblinks

Österreich

Österreichischer Gemeindeschlüssel: Aufbau der Gemeindekennziffer (-kennzahl)

Der österreichische Gemeindeschlüssel ist Bestandteil der Kennziffern für die territorialen Gliederungen. Sie wird auch als ÖSTAT-Nr. bezeichnet und setzt sich wie folgt zusammen:


Karte Österreichs mit dem Schlüssel der Bundesländer
Beispiele

3 25 21 = Rappottenstein

  • 3 Niederösterreich
  • 25 Bezirk Zwettl
  • 21 Gemeinde Rappottenstein

9 07 01 = Wien–Neubau

  • 9 Wien
  • 07 Neubau (7. Bezirk)
  • 01 –

Es kommen im amtlichen Wesen beide Benennungen, Gemeindekennziffer und Gemeindekennzahl vor.

Nicht zu verwechseln sind diese Kennziffern mit der Katastralgemeindekennnummer (KGNR)

Ähnliche Systematiken in anderen Ländern

Weblinks

Einzelnachweise

  1. (Microsoft Excel-Datei)
  2. Datei „Liesmich“

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