Friedrichsbrücke

Friedrichsbrücke
52.52056388888913.400388888889

f1

Friedrichsbrücke
Friedrichsbrücke
Friedrichsbrücke
Nutzung Radfahrer und Fußgänger
Überführt Spree
Ort Berlin
Ortsteil Berlin-Mitte
Konstruktion Spannbeton, einbogig
Gesamtlänge 69,30 m
Breite 12,50 m
Durchfahrtshöhe lichte Höhe 4,50 m
Baubeginn Januar 1981
Fertigstellung 30. September 1982
Lage
Friedrichsbrücke (Berlin)
Friedrichsbrücke

Die Friedrichsbrücke ist eine die Spree überquerende Brücke in Berlin zwischen den Stadtteilen Alt-Berlin und Cölln. Sie verbindet die Anna-Louisa-Karsch-Straße mit der Bodestraße. Seit ihrer ersten Errichtung 1703 wurde die Friedrichsbrücke mehrfach vollständig erneuert und steht unter Denkmalschutz.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfang des 18. Jahrhunderts gab es im Berliner Zentrum etwa 30 Brücken über die Spree, eine davon war die 1703 erbaute mehrfeldrige Große Pomeranzenbrücke. Sie war ein wichtiger Spreeübergang zwischen den ehemals eigenständigen Städten Cölln und Berlin. Ihren Namen hatte die Brücke nach dem Pomeranzenhaus auf der Spreeinsel, die im 18. Jahrhundert noch keine Museen trug. Friedrich II., der damalige Herrscher von Preußen legte Wert auf einen ansprechenden Ausbau seiner Residenzstadt und gab unter anderem den Neubau dieser Brücke bei Georg Friedrich von Boumann in Auftrag. Nach dessen Entwürfen wurde 1769 eine Gewölbebrücke aus Backsteinen fertiggestellt, die nach weiteren durch Carl Ferdinand Langhans geleiteten Umbauarbeiten (Verstärkung der Fahrbahn mit Holzbohlen) 1792 zu Ehren von Friedrich II. ihren heutigen Namen erhielt. Diese Konstruktion bestand aus sechs Gewölben und einem mittleren aufklappbaren Brückenteil mit Stand- und Hebebaum für eine ungehinderte Durchfahrt der damaligen Segelschiffe. Sie besaß ein gusseisernes Geländer und war 240 preußische Fuß (75 Meter) lang.

Die gusseiserne Friedrichsbrücke 1886

Die wachsende Verkehrsbelastung im Berliner Zentrum führte auch hier (wie bei der Eisernen Brücke) zu einem weiteren notwendigen Umbau, der 1822/1823 durchgeführt wurde. Die Klinkergewölbe wurden abgebrochen, die Klappteile beseitigt und unter Nutzung der vorhandenen Brückenpfeiler entstand eine stark veränderte Friedrichsbrücke mit sieben gusseisernen Fachwerk-Brückenbögen. Die Belastungen durch den Verkehr und durch die Benutzung militärischer Einheiten führten schon 1872-1875 zu einer erneuten Baumaßnahme, bei der die Brücke auf 16 Meter verbreitert wurde. Bereits zehn Jahre später gab es neue Probleme durch den zunehmenden Schiffsverkehr im Innenstadtbereich: die Vertiefung der Fahrrinne gefährdete die Standsicherheit der Brückengründung und die Durchfahrtshöhe von 2,10 m war nicht mehr ausreichend, also musste die Eisenkonstruktion abgebrochen werden.

Die steinerne Friedrichsbrücke um 1900, im Hintergrund die Berliner Börse, auf den Obelisken der Brücke Bronzeadler

Nach langwierigen Klärungen zur Finanzierung beschloss die Stadtverwaltung schließlich einen vollständigen Neubau. Die neue Brücke bestand aus drei Bögen auf gemauerten Pfeilern, Widerlager und Gewölbe wurden aus Klinkern errichtet. Für die Ansichtsflächen, Geländer und Aufbauten kam Sandstein zum Einsatz. Die Fahrbahn erhielt eine Holzpflasterung, die Gehbahnen wurden mit Granitplatten bedeckt. Die Ausstattung mit kupfernen Leuchtenträgern auf Steinsockeln nach Modellen von Karl Begas und Carl Piper (Allegorien auf die vier Erdteile Europa, Afrika, Amerika und Asien) und Obelisken auf den Widerlagern orientierte sich an den inzwischen errichteten Museumsbauten in der Nähe. Die Neubauarbeiten mit einer Lageänderung der Brücke erfolgten zwischen 1891 und 1893, eine Behelfsbrücke für Fußgänger auf den alten Fundamenten ermöglichte die Spreequerung in der Bauzeit. Die neue Friedrichsbrücke hatte eine lichte Durchfahrtshöhe für die Schiffe von 3,2 Meter bei einer Bogenweite von 17 m. Auf einer Ansichtskarte von 1901 heißt diese Brücke auch „Kaiser-Friedrich-Brücke“.[2]

Teile der zerstörten Friedrichsbrücke um 1949; links im Hintergrund die Ruine des Alten Museums

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sprengte die Wehrmacht das Mittelgewölbe. Bald nach Kriegsende wurde der gesprengte Teil durch eine provisorische Behelfsbrücke aus Stahlträgern mit einem Holzbelag ersetzt, die zerstörten Gewölbeteile wurden abgebrochen und die Spree durch Beräumung der Trümmer wieder befahrbar gemacht. Die Notbrücke konnte nur noch von Fußgängern genutzt werden.

Am 26. Januar 1981 erfolgte der Startschuss für den Wiederaufbau der Brücke in Anlehnung an ihr ursprüngliches Vorbild durch den VEB Autobahnbaukombinat. Als Tragkonstruktion dient nun ein Spannbetonrahmen, durch eine leichte Verschiebung der Brücke stromabwärts konnten die Obelisken an den Eingängen der Brücke in die Rekonstruktion mit einbezogen werden. Die Verwendung von Sandstein für das Geländer, für die Brüstungen und die Widerlagerverkleidung passt wieder recht gut in das Denkmalensemble der Museumsinsel. Für den Fahrzeugverkehr bleibt die neue Friedrichsbrücke seitdem gesperrt.[3]

Veranstaltungen

Der Lichtdesigner Mischa Kuball und die Architekten Riken Yamamoto und Beda Faessler beteiligten sich durch nächtliche Ausleuchtung der Friedrichsbrücke („Lichtbrücke“) zwischen dem 8. Mai und dem 3. Juni 2004 an dem vom Schering-Konzern gesponserten stadtweiten Kulturprojekt „Festival con_con: constructed connections“.[4]

Am 12. April 2008 fand an der Friedrichsbrücke eine von Henry Seroka organisierte Open-Air-Veranstaltung mit einem 90-stimmigem Chor und Orchester statt. Im Mittelpunkt stand Gunter Gabriel mit seinem Schlager „Hände weg von Tempelhof“.[5]

Benachbarte Bauwerke

Auf der Museumsinsel stehen direkt neben der Friedrichsbrücke das Alte Museum und die Alte Nationalgalerie mit den charakteristischen Kolonnaden davor. Ein Ende der Friedrichsbrücke wurde von der Börse Berlin dominiert, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die baulichen Reste verschwanden erst 1999/2000 bei der Neubebauung mit dem DomAquarée. Das Gebäude an der anderen Ecke der Burgstraße (Haus Nummer 27) ist ein denkmalgeschütztes und inzwischen renoviertes Geschäftshaus aus dem Jahr 1900 oder 1901.[6]

Literatur

  • Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR, Berlin, I; Hrsg. Institut für Denkmalpflege im Henschelverlag, Seite 191; Berlin 1984
  • Eckhard Thiemann, Dieter Deszyk, Horstpeter Metzing: Berlin und seine Brücken, Jaron Verlag, Berlin 2003, Seiten 61-65; ISBN 3-89773-073-1

Weblinks

 Commons: Friedrichsbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Baudenkmal: Friedrichsbrücke
  2. die Brücke auf einer historischen Postkarte; abgerufen am 16. März 2009
  3. eine kleine Fotoserie über die Friedrichsbrücke vor und nach dem letzten Neubau 1982, abgerufen am 16. März 2009
  4. Info über das Projekt „Lichtbrücke“ im Sommer 2004; abgerufen am 16. März 2009
  5. Info zum Open-Air-Konzert im April 2008
  6. Baudenkmal Geschäftshaus Burgstraße 27

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kurpfalzbrücke — 49.494238.47213 Koordinaten: 49° 29′ 39,2″ N, 8° 28′ 19,7″ O f1 …   Deutsch Wikipedia

  • Anna-Louisa-Karsch-Straße — Blick von der Friedrichsbrücke in die Anna Louisa Karsch Straße …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Eisenbahnstrecken in Baden-Württemberg — Diese Liste enthält die bestehenden und die ehemaligen Eisenbahnstrecken im heutigen Bundesland Baden Württemberg. Enthalten sind Baden Württembergs öffentliche Eisenbahnstrecken, jedoch keine Werks oder Anschlussbahnen. Straßenbahnen werden… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaiser-Wilhelm-Brücke (Berlin) — 52.51861111111113.4016666666677Koordinaten: 52° 31′ 7″ N, 13° 24′ 6″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Karl-Liebknecht-Brücke — 52.51861111111113.4016666666677Koordinaten: 52° 31′ 7″ N, 13° 24′ 6″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Burgstraße (Berlin) — Blick von der Stadtbahntrasse nach Süden zum Berliner Dom …   Deutsch Wikipedia

  • Brücken in Berlin — Folgende Brücken in Berlin gab oder gibt es, die dem Verkehr oder der Überwindung von Wasserwegen im Berliner Stadtgebiet dienten oder noch dienen: A Abteibrücke Admiralbrücke Alsenbrücke Anhalter Steg Adlershofer Brücke über Ottomar Geschke… …   Deutsch Wikipedia

  • Liebknechtbrücke — 52.51861111111113.401666666667 Koordinaten: 52° 31′ 7″ N, 13° 24′ 6″ O f1 …   Deutsch Wikipedia

  • VEB Autobahnbaukombinat — Der Volkseigene Betrieb Autobahnbaukombinat (kurz: VEB Autobahnbaukombinat, ABK) war ein 1969 gegründetes Großunternehmen mit mehreren Betriebsteilen und mit über 6000 Mitarbeitern in der gesamten DDR, das den Ausbau der Autobahnen durchführte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte — Stadtviertel in Berlin Mitte: Altkölln (Spreeinsel) [1] (mit Museumsinsel [1a], Fischerinsel [1b]), Alt Berlin [2] (mit Nikolaiviertel [2a]), Friedrichswerder [3], Neukölln am Wasser [4],… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”