Pretzschendorf

Pretzschendorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Pretzschendorf
Pretzschendorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Pretzschendorf hervorgehoben
50.87277777777813.525833333333480
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Pretzschendorf
Höhe: 480 m ü. NN
Fläche: 49,91 km²
Einwohner:

4.132 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01774
Vorwahlen: 035202 (Colmnitz, Klingenberg), 035058 (Pretzschendorf, Röthenbach), 037326 (Friedersdorf)
Kfz-Kennzeichen: PIR
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 290
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Thomas-Müntzer-Straße 69a
01774 Pretzschendorf
Webpräsenz: www.pretzschendorf.de
Bürgermeisterin: Kerstin Winkler (CDU)
Lage der Gemeinde Pretzschendorf im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Altenberg (Erzgebirge) Bad Gottleuba-Berggießhübel Bad Schandau Bahretal Bannewitz Dippoldiswalde Dohma Dohna Dorfhain Dürrröhrsdorf-Dittersbach Freital Glashütte Gohrisch Hartmannsdorf-Reichenau Heidenau Hermsdorf Höckendorf Hohnstein Kirnitzschtal Königstein/Sächsische Schweiz Kreischa Liebstadt Lohmen Müglitztal Neustadt in Sachsen Pirna Porschdorf Pretzschendorf Rabenau Rathen Rathmannsdorf Reinhardtsdorf-Schöna Rosenthal-Bielatal Schmiedeberg Sebnitz Sebnitz Stadt Wehlen Struppen Stolpen Tharandt Wilsdruff Sachsen Tschechien Landkreis Bautzen Dresden Landkreis Meißen Landkreis MittelsachsenKarte
Über dieses Bild

Pretzschendorf ([ˈPrɛtʃendorf]) ist eine Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt etwa 25 Kilometer südwestlich von Dresden, 14 Kilometer südöstlich von Freiberg, 10 Kilometer westlich der Stadt Dippoldiswalde und 18 Kilometer nördlich der Grenze zur Tschechischen Republik.

Pretzschendorf liegt am Fuße des Osterzgebirges und grenzt im Norden an den Tharandter Wald, wo am Colmnitzbach, im Tännichtgrund der geografische Mittelpunkt von Sachsen zu finden ist. Der Ortsteil Klingenberg liegt an der Talsperre Klingenberg, deren Zufluss, die Wilde Weißeritz, an der Grenze des Gemeindegebietes verläuft. Das Gemeindegebiet erstreckt sich etwa elf Kilometer in Nord-Süd-Richtung und vier Kilometer in Ost-West-Richtung.

Die Gemeinde Pretzschendorf grenzt im Norden an Tharandt, im Nordosten an Dorfhain und Höckendorf, im Osten an Dippoldiswalde, im Südosten an Hartmannsdorf-Reichenau, im Südwesten an Frauenstein und im Westen an Bobritzsch.

Die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 7,0 °C und 7,6 °C, der mittlere Jahresniederschlag beträgt 780 mm bis 860 mm.

Gemeindegliederung

Die Ortsteile von Pretzschendorf sind:

Im Süden der Flur Friedersdorf befindet sich die Wüstung Dittersdorf. Sie hatte Anteil an den Orten Hartmannsdorf und Kleinbobritzsch.[4]

Geschichte

Rittergut Pretzschendorf (um 1860)
Siegelmarke der Gemeinde Pretzschendorf

Im Jahr 1337 wurde (Ober-)Pretzschendorf erstmals als Preczindorf urkundlich erwähnt. 1551 wird hier ein Rittergut genannt. Oberpretzschendorf hatte einen Ortsteil Kleinpretzschendorf. Während der Zeit der Pest in Europa starben 762 Einwohner Pretzschendorfs. 1732 wurde der Grundstein für eine neue Kirche gelegt, deren Bau mit der Fertigstellung des Kirchturms 1734 endete. Das erste Schulhaus wurde 1828 errichtet, davor existierte bereits seit 1539 ein kirchliches Schulhaus im Ort.

Als ersten Gemeindevorstand wurde, nach der Einführung der Landgemeindeordnung 1839, der Oberrichter Johann Samuel Lietscher gewählt. Im Jahr 1887 schlossen sich Ober- und Niederpretzschendorf zu Pretzschendorf zusammen.

Während des Ersten Weltkrieges verloren 83 Soldaten der Kirchgemeinde Pretzschendorf ihr Leben. Im Zweiten Weltkrieg wurden 85 Gefallene, Vermisste oder in Gefangenschaft Verstorbene registriert. Zudem wurden die 1900 geweihten Bronzeglocken 1942 eingeschmolzen.

Die bis 31. Dezember 1998 bestehende Gemeinde Pretzschendorf mit den Ortsteilen Friedersdorf, Pretzschendorf und Röthenbach wurde am 1. August 1973 durch die Eingemeindung von Friedersdorf und Röthenbach gegründet. Seit 1999 gehören die Orte Colmnitz und Klingenberg zur Gemeinde Pretzschendorf mit etwa 4.000 Einwohnern.

Die Überreste des alten Rittergutes wurden 2004 abgerissen.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Stand jeweils 31. Dezember

Jahr Einwohner
1998 5.053
1999 4.909
2000 4.841
2001 4.724
2002 4.736
Jahr Einwohner
2003 4.586
2004 4.502
2005 4.441
2006 4.405
2007 4.349
Jahr Einwohner
2008 4.261
2009 4.166
2010 4.132


Kultur

Sehenswürdigkeiten

  • Pretzschendorfer Barockkirche
  • Freibad Pretzschendorf
  • Talsperre Klingenberg mit Wasserwerk und Wasserkraftwerk
  • Stracoland Colmnitz Erzgebirgische Erlebniswelt mit Schauwerkstatt
  • Eisenbahnviadukt Colmnitz 23 m hohes und 147 m langes Wahrzeichen von Colmnitz
  • Streichholzbrücke In seiner Form einmalige Brückenkonstruktion, gebaut zum Materialantransport zum Talsperrenbau
  • Gedenkstein auf einer Anhöhe in Friedersdorf für sechs unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch, vermutlich aus dem Außenlager Nossen des KZ Flossenbürg, im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden
  • Grabstätte und Gedenkstein auf dem Friedhof des Ortsteiles Klingenberg für einen unbekannten französischen Häftling eines Todesmarsches

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr finden unter anderem die Colmnitzer Radtouristikfahrt, das Biker- und Trikertreffen auf dem Pretzschendorfer Sportplatz, die Pretzschendorfer Markttage, der Internationale Weißeritztallauf in Röthenbach und das Pyramidenanschieben in mehreren Ortsteilen statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Landwirtschaft, früher Lebensgrundlage für die meisten Dorfbewohner, spielt noch heute eine bedeutende Rolle in der lokalen Wirtschaft neben kleinen und mittleren Handwerksbetrieben und dem Tourismus. Mit dem Bahnhof Klingenberg-Colmnitz liegt Pretzschendorf an der Sachsen-Franken-Magistrale. Außerdem verlaufen die Staatsstraßen nach Frauenstein, Freiberg, Dippoldiswalde und Grillenburg durch die Gemeinde.

Auf Gemeindegebiet befinden sich die Grundschule Pretzschendorf und die Mittelschule Klingenberg

Persönlichkeiten

  • Johann Samuel Adami (* 1638 in Dresden; † 1713 in Pretzschendorf) – Theologe, Schriftsteller und Sprachforscher
  • Gottfried Kluttig (* 1. September 1913 Friedersdorf b. Frauenstein † 14. März 2004 Dresden) – Kirchenmusikdirektor

Literatur

  • Richard Steche: Niederpretzschendorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 2. Heft: Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. C. C. Meinhold, Dresden 1883, S. 67.

Weblinks

 Commons: Pretzschendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. a b StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  3. a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  4. Wüstung Dittersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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