Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Deutschlandkarte, Position des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hervorgehoben
50.9213.87
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Verwaltungssitz: Pirna
Fläche: 1.653,64 km²
Einwohner:

252.308 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: PIR
Kreisschlüssel: 14 6 28
Kreisgliederung: 40 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Zehistaer Straße 9
01796 Pirna
Webpräsenz: www.landratsamt-pirna.de
Landrat: Michael Geisler (CDU)
Lage des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen
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Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist ein Landkreis im Süden Sachsens, der sich über das Gebiet südlich von Dresden bis zur tschechischen Grenze erstreckt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge liegt südlich der Landeshauptstadt Dresden. Angrenzende Gebiete sind der tschechische Ústecký kraj im Osten und Süden, der Landkreis Mittelsachsen im Westen, Dresden und der Landkreis Meißen im Norden, sowie im Nordosten der Landkreis Bautzen. Das Kerngebiet des Kreises beinhalt die namensgebenden Regionen Sächsische Schweiz und Osterzgebirge und dessen Vorland, im Nordosten aber auch die Ausläufer des Lausitzer Berglands. Mitten durch den Kreis fließt die Elbe. Die niedrigste Stelle des Kreises befindet sich am Elbufer an der Grenze zu Dresden mit 109 m, die höchste Stelle ist mit 905 m der Kahleberg bei Zinnwald.

Der Westen des Landkreises befindet sich im Osterzgebirge und dessen Vorland, im Einzugsbereich der Roten und Wilden Weißeritz, die sich noch im Landkreis zur Weißeritz vereinen.

Aus den Rumpfflächen der Pultscholle resultierend besteht die Landschaft neben den Tälern überwiegend aus Hochflächen unter agrarischer und forstlicher Nutzung. Nach Süden, zum Kamm des Osterzgebirges nimmt die Höhenlage stetig zu. Markante Landmarken bilden der Landberg bei Pohrsdorf, der Windberg in Freital, der Golberoder Zughübel mit der Babisnauer Pappel, die Berge der Karsdorfer Verwerfung mit dem Wilisch, der Luchberg bei Luchau sowie der Geisingberg.

Bekannte Stehgewässer sind die touristisch genutzte Talsperre Malter sowie die zur Trinkwassergewinnung benötigten Talsperren Lehnmühle und Klingenberg. Bei Lauenstein entstand bis 2006 das Rückhaltebecken Müglitztal.

Bedeutende Waldgebiete des im Westen des Kreises sind der Tharandter Wald, die Dippoldiswalder Heide und der Forstbezirk Bärenfels.

Der Osten des Landkreises wird durch die Sächsische Schweiz mit dem Elbtal geprägt. Die Sächsische Schweiz geht weiter östlich in das Lausitzer Bergland und westlich ins Erzgebirge über. Markante Landmarken sind hier der Große Zschirnstein und der Große Winterberg.

Geschichte

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wurde in Folge der Kreisgebietsreform am 1. August 2008 aus den bei der Kreisreform 1994 geformten Landkreisen Sächsische Schweiz und Weißeritzkreis gebildet. Der Name des neuen Landkreises war bei Regierung und Bevölkerung umstritten. Der seitens des Innenministeriums vorgeschlagene Name „Elbe-Weißeritz-Kreis“ wurde von den Kreisräten mehrheitlich abgelehnt,[2] „Sächsische Schweiz-Osterzgebirge“ erschien vielen jedoch zu lang.

Als Sitz des Landratsamtes wurde Pirna bestimmt. Dippoldiswalde, die Kreisstadt des Weißeritzkreises, wurde Große Kreisstadt. Damit führen die Städte Pirna, Dippoldiswalde, Freital und Sebnitz den Sonderstatus Große Kreisstadt. In allen Großen Kreisstädten befinden sich Bürgerbüros des Landratsamtes. Das Kfz-Kennzeichen wurde ebenfalls vom Landkreis Sächsische Schweiz übernommen, nachdem die Bemühungen für ein Kennzeichen, das vom Kreisnamen abgeleitet ist, scheiterten.

Am 1. Januar 2011 gemeindete Altenberg die benachbarte Stadt Geising ein, damit entstand die mit 145,81 km² flächengrößte Gemeinde des Landkreises.

Politik

Sitzverteilung im Kreistag des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge nach der Wahl am 8. Juni 2008

Landrat

Bei der sächsischen Kommunalwahl am 8. Juni 2008 konnte sich der bisherige Landrat des ehemaligen Landkreises Sächsische Schweiz, Michael Geisler (CDU) im ersten Wahlgang mit 52,4 % der Stimmen gegen fünf weitere Bewerber durchsetzen und wurde damit erster Landrat des neu gegründeten Kreises[3].

Kreistag

Im neuen Kreistag ist die CDU mit 38 Sitzen die deutlich stärkste Kraft vor der Linken mit 16 Sitzen[4]. SPD und Bündnis90/Die Grünen haben sich zu einer gemeinsamen Fraktion SPD/Grüne zusammengeschlossen.

Partei Stimmen (%) Sitze
CDU 43,9 38
Die Linke 18,3 16
Freie Wähler 11,4 10
FDP 7,9 7
NPD 7,5 6
SPD 7,4 6
Bündnis 90/Die Grünen 3,6 3

Wappen

Wappen Landkreis Saechsische Schweiz.svg Wappen Weisseritzkreis.png
Sächsische Schweiz
Weißeritzkreis

Blasonierung: „Durch eine eingebogene silberne Spitze, worin schräggekreuzt ein schwarzer Hammer und ein schwarzer Schlägel, gespalten; vorn in Grün schrägrechter silberner Wellenbalken; hinten in Gold rot bewehrter und bezungter schwarzer Löwe.“

Die Farben Weiß und Grün weisen dabei auf Sachsen hin, der Meißner Löwe auf die historische Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Meißen. Das weiße Wellenband symbolisiert den Flussreichtum, das Grün den Waldreichtum des Landkreises. Schlägel und Eisen sind ein Verweis auf den traditionsreichen Bergbau und die bis heute prägende Industrialisierung.

Der Wappenentwurf stammt vom Freitaler Wolfgang Burkhardt. Die dreigeteilte Grundform des Wappens ähnelt dem Wappen des alten Weißeritzkreises, dem auch der Meißner Löwe und Schlägel und Eisen entstammen. Das weiß-grüne Wellenband war das Wappen des Altkreises Sächsische Schweiz.

Mitgliedschaften

Der Landkreis ist Mitglied in folgenden Gruppierungen:

Verwaltungsgliederung

Städte und Gemeinden

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge bestand zu seiner Gründung aus 20 Städten und 21 Gemeinden, seit der Eingemeindung von Geising nach Altenberg 2011 sind es nur noch 19 Städte. Die Stadt mit den meisten Einwohnern im Landkreis ist Freital (39.275 Einwohner) gefolgt von der Kreisstadt Pirna mit 38.705 Einwohnern. Die einwohnerstärkste Gemeinde ist Bannewitz mit 10.703 Einwohnern. (Einwohnerzahlen vom 31. Dezember 2010[5])

Städte

  1. Altenberg (8723)
  2. Bad Gottleuba-Berggießhübel (5809)
  3. Bad Schandau (2844)
  4. Dippoldiswalde, Große Kreisstadt (10.291)
  5. Dohna (6145)
  6. Freital, Große Kreisstadt (39.275)
  7. Glashütte (7139)
  8. Heidenau (16.431)
  9. Hohnstein (3519)
  10. Königstein (Sächsische Schweiz) (2284)
  11. Liebstadt (1331)
  12. Neustadt in Sachsen (13.758)
  13. Pirna, Große Kreisstadt (38.705)
  14. Rabenau (4457)
  15. Sebnitz, Große Kreisstadt (8439)
  16. Stadt Wehlen (1674)
  17. Stolpen (5793)
  18. Tharandt (5434)
  19. Wilsdruff (13.746)

Gemeinden

  1. Bahretal (2213)
  2. Bannewitz (10.703)
  3. Dohma (2078)
  4. Dorfhain (1120)
  5. Dürrröhrsdorf-Dittersbach (4415)
  6. Gohrisch (2107)
  7. Hartmannsdorf-Reichenau (1130)
  8. Hermsdorf/Erzgeb. (912)
  9. Höckendorf (2997)
  10. Kirnitzschtal (2121)
  11. Kreischa (4418)
  12. Lohmen (3179)
  13. Müglitztal (2062)
  14. Porschdorf (1239)
  15. Pretzschendorf (4132)
  16. Rathen, Kurort (396)
  17. Rathmannsdorf (1011)
  18. Reinhardtsdorf-Schöna (1481)
  19. Rosenthal-Bielatal (1680)
  20. Schmiedeberg (4557)
  21. Struppen (2560)
Altenberg (Erzgebirge) Bad Gottleuba-Berggießhübel Bad Schandau Bahretal Bannewitz Dippoldiswalde Dohma Dohna Dorfhain Dürrröhrsdorf-Dittersbach Freital Glashütte Gohrisch Hartmannsdorf-Reichenau Heidenau Hermsdorf Höckendorf Hohnstein Kirnitzschtal Königstein/Sächsische Schweiz Kreischa Liebstadt Lohmen Müglitztal Neustadt in Sachsen Pirna Porschdorf Pretzschendorf Rabenau Rathen Rathmannsdorf Reinhardtsdorf-Schöna Rosenthal-Bielatal Schmiedeberg Sebnitz Sebnitz Stadt Wehlen Struppen Stolpen Tharandt Wilsdruff Sachsen Tschechien Landkreis Bautzen Dresden Landkreis Meißen Landkreis MittelsachsenMunicipalities in PIR.svg
Über dieses Bild

Verwaltungsgemeinschaften

Im Landkreis haben mehrere Gemeinden insgesamt zehn Verwaltungsgemeinschaften gebildet.

Gebietsänderungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

ehemalige Zinnerz-Abbauanlagen in Altenberg

Das Osterzgebirge war, wie das Mittlere und Westerzgebirge, stark durch den Bergbau geprägt. Vor allem im Döhlener Becken entwickelten sich durch den Abbau von Steinkohle im Zeitalter der Industrialisierung viele Betriebe wie die Freiherrlich von Burgker Steinkohlen- und Eisenhüttenwerke. In Altenberg wurde Zinnerz abgebaut. Ebenfalls erwähnenswert ist die Uhrenindustrie in Glashütte. Nachdem die großen Kohlevorkommen erschöpft waren, kam es zu einem großen Wachstum in der Schwermetallindustrie. Durch die vielen Emissionen der Fabriken kam es vielerorts zu hohen Schadstoffbelastungen. Die Sächsische Schweiz war im Barock Lieferant des Baumaterials für viele Sandsteinbauten in Dresden und Umgebung. Während der Industrialisierung kam es auch hier zu Ansiedlungen von Fabriken vieler Industriezweige.

Heute ist die Sächsische Schweiz stärker als das Osterzgebirge durch den Tourismus geprägt. Nach der Wende wurden viele Betriebe geschlossen oder verkleinert. Es existieren dennoch Unternehmen wie das Edelstahlwerk in Freital.

Verkehr

Durch den Landkreis verlaufen die Bundesstraßen 170 (Dresden–Altenberg, 171 (WolkensteinSchmiedeberg), 172 (Dresden−Schmilka) und 173 (LichtenfelsHofChemnitzDresden) sowie die Bundesautobahn 17 (Dresden–Prag) mit den sechs Anschlussstellen Dresden-Südvorstadt, Dresden-Prohlis, Heidenau i. Sa., Pirna, Bahretal und Bad Gottleuba. Für wenige Kilometer verläuft auch die Bundesautobahn 4 (ErfurtGörlitz) mit dem Rasthof Dresdner Tor durch das Kreisgebiet.

Der öffentliche Personennahverkehr wird hauptsächlich über die beiden Verkehrsgesellschaften OVPS und RVD abgewickelt. Beide sind Mitglied im Verkehrsverbund Oberelbe.

Im Schienenverkehr bestehen Verbindungen über die Bahnstrecke Dresden–Děčín, die S-Bahn-Strecke Pirna–Coswig, die Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau, die Bahnstrecke Kamenz–Pirna und die Bahnstrecke Dresden–Hof. Mit der Kirnitzschtal-, Müglitztal- und Weißeritztalbahn bestehen auch mehrere in Betrieb befindliche Kleinbahnstrecken. Der Landkreis ist über die Dresdner S-Bahn-Linien S1, S2 und S3 an das S-Bahn-Netz Dresdens angeschlossen. Des Weiteren besteht mit mehreren RegionalExpress-Zügen der DB Regio Südost Verbindung mit dem Schienenfernverkehr.

In Pirna-Pratzschwitz befindet sich ein Flugplatz. Der nächste große Verkehrsflughafen ist der Flughafen Dresden.

Weblinks

 Commons: Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Die Ersten lenken ein. In: Sächsische Zeitung, 9. November 2006
  3. Ergebnis der Landratswahl 2008. Abgerufen am 8. Dezember 2008.
  4. Ergebnis der Kreistagswahl 2008. Abgerufen am 8. Dezember 2008.
  5. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden

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