Heidenau (Sachsen)

Heidenau (Sachsen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Heidenau
Heidenau (Sachsen)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Heidenau hervorgehoben
50.98333333333313.866666666667113
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Höhe: 113 m ü. NN
Fläche: 11,07 km²
Einwohner:

16.431 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 1484 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 01801–01809
Vorwahl: 03529
Kfz-Kennzeichen: PIR
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 160
Adresse der
Stadtverwaltung:
Dresdner Straße 47
01809 Heidenau
Webpräsenz: www.heidenau.de
Bürgermeister: Michael Jacobs (CDU)
Lage der Stadt Heidenau im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Altenberg (Erzgebirge) Bad Gottleuba-Berggießhübel Bad Schandau Bahretal Bannewitz Dippoldiswalde Dohma Dohna Dorfhain Dürrröhrsdorf-Dittersbach Freital Glashütte Gohrisch Hartmannsdorf-Reichenau Heidenau Hermsdorf Höckendorf Hohnstein Kirnitzschtal Königstein/Sächsische Schweiz Kreischa Liebstadt Lohmen Müglitztal Neustadt in Sachsen Pirna Porschdorf Pretzschendorf Rabenau Rathen Rathmannsdorf Reinhardtsdorf-Schöna Rosenthal-Bielatal Schmiedeberg Sebnitz Sebnitz Stadt Wehlen Struppen Stolpen Tharandt Wilsdruff Sachsen Tschechien Landkreis Bautzen Dresden Landkreis Meißen Landkreis MittelsachsenKarte
Über dieses Bild

Die Stadt Heidenau liegt südöstlich von Dresden im Oberen Elbtal an der Mündung der Müglitz in die Elbe im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Stadtteile

Heidenau besteht aus den Stadtteilen Gommern, Großsedlitz, Heidenau-Süd, Kleinsedlitz, Mügeln und Wölkau.

Geschichte

Die Stadtflur wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Große freigelegte Gräberfelder aus der Bronzezeit zeugen vom uralten Besiedlungsgebiet. Seit etwa dem 7. Jh. wurde der Raum Heidenau von Slawen besiedelt.

Heidenau war bis ins späte 19. Jahrhundert hinein ein ruhiges Bauerndorf. Wahrscheinlich hat der Dohnaer Burggraf Otto Heyde das Dorf als Vorwerk der Burg gegründet. Die überlieferten Dorfnamen im 14. Jahrhundert Heydenowe und Heydenaw weisen darauf hin.

Das heutige Heidenau wurde 1920 aus den Dörfern Mügeln, Heidenau und Gommern gebildet. 1923 wurde der Ort Großsedlitz eingemeindet, im Jahr darauf erhielt die Gemeinde das Stadtrecht. Heidenau wurde als Name der Stadt gewählt, weil die weitaus meisten Industriebetriebe ihren Sitz auf der Heidenauer Flur hatten und einer Namensänderung ablehnend gegenüber standen. 1933 kam noch der Stadtteil Kleinsedlitz dazu, 1950 schließlich Wölkau.

Das Dorf Meuscha, gelegen im Bereich der Stadtgrenze zu Dohna, fiel während des Dreißigjährigen Krieges bis auf ein bis ins 19. Jahrhundert genutztes Einzelgut wüst. Erhalten blieb die Flurbezeichnung Meuschaer Höhe.

Während Heidenau, das 1347 erstmals urkundlich erwähnt wurde, bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts agrarisch geprägt blieb, befindet sich in Großsedlitz einer der bedeutendsten Barockgärten Sachsens. 1719 hatte Graf Christoph August von Wackerbarth das Rittergut Kleinsedlitz und weite Teile der umliegenden Gegend gekauft und eine Schlossanlage, das Friedrichschlösschen Großsedlitz, errichtet. 1723 verkaufte er sie an den Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke.

1848 wurde der jetzige Ortsteil Mügeln an die Bahnstrecke Dresden–Děčín angeschlossen, was das Aufkommen der ersten Industriebetriebe in der Region zur Folge hatte. 1890 wurde die nach Altenberg (Erzgebirge) führende Müglitztalbahn eröffnet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden Zellulose- und Papierfabriken, Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenfabrikation, Elektrizitäts- und Elektromotorenwerke, Netz- und Farbwerke sowie chemische und fotochemische Industrie.

Beim Hochwasser im Osterzgebirge 1927 erlitt Heidenau schwere Schäden.

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden politische Gegner und anders Unerwünschte verfolgt. Zu ihnen gehörte der Kommunist Fritz Gumpert, der im April 1933 in das frühe Konzentrationslager bei Königstein verbracht und dort von SA-Männern zu Tode gefoltert wurde. Fotos von dem bestialisch Gefolterten, die nach Öffnung seines Sarges angefertigt wurden, gelangten über Prag in die europäische Öffentlichkeit und lösten Empörung über den NS-Terror aus.

Während des Zweiten Weltkriegs forderte die Elbtalwerke AG für ihre Produktion KZ-Häftlinge an, die ihnen wahrscheinlich auch zugesprochen wurden. Am letzten Tag des Krieges, dem 8. Mai 1945, kam es zu einem verheerenden Bombenangriff auf Heidenau, bei dem 40 Menschen starben. 32 Häuser wurden zerstört, 412 Gebäude zum Teil schwer beschädigt.

Zu DDR-Zeiten entstanden mehrere Neubauviertel. Dennoch konnte der erhebliche Wohnungsmangel in dieser Zeit nicht beseitigt werden. Heidenau war ein bedeutender Industriestandort zwischen Dresden und Pirna. Heute zählen eine Papierfabrik, eine Malzfabrik, ein Möbelwerk, ein Tanklager der DEA, mehrere Maschinenfabriken und Unternehmen der Reifenproduktion zu den wichtigsten Arbeitgebern des Ortes.

Im August 2002 richtet das Hochwasser der Müglitz schwere Verwüstungen in Heidenau an. Durch das kurz darauf nachfolgende Elbehochwasser standen etliche Stadtteile unter Wasser.

Gedenkstätten

  • Gedenkstein am Karl-Liebkecht-Platz von dem Bildhauer Helmut Schwager aus dem Jahre 1961 für die Opfer des Faschismus
  • Massengrab und Gedenkstein auf dem Friedhof Heidenau-Süd für elf namentlich genannte Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Gedenkstein auf dem nach ihm benannten Platz für den ermordeten NS-Gegner Fritz Gumpert
  • Gedenkstein auf dem Platz der Freiheit
  • Gedenkstein im Albert-Schwarz-Bad von dem Politiker Albert Schwarz

Politik

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 43,6 %
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Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
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Stadtrat

Nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

CDU 11 Sitze
Linke 5 Sitze
FDP 3 Sitze
SPD 1 Sitz
GRÜNE 1 Sitz
HBI 1 Sitz

Städtepartnerschaften

Heidenau gewann 2004 den Wettbewerb „Familienfreundliche Gemeinde Sachsen“ des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales. Heidenau ist seit 2010 zertifiziert mit dem „European Energy Award“ und zählt als Energiesparstadt.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Albert-Schwarz-Bad

Parks

Sport

Wirtschaft und Infrastruktur

Rathaus

Öffentliche Einrichtungen

  • Stadtbibliothek Heidenau
  • Freiwillige Feuerwehr Heidenau

Bildung

  • Grundschulen
    • Heinrich-Heine-Grundschule
    • Grundschule „Bruno-Gleißberg“
    • Astrid-Lindgren-Grundschule
  • Mittelschulen
    • Mittelschule „J. W. v. Goethe“
  • Förderschulen
    • Schule zur Lernförderung „Ernst-Heinrich-Stötzner“
  • Sonstige
    • Musikschule Sächsische Schweiz e. V.

Verkehr

  • Öffentlicher Personennahverkehr
    • A: Bahnhof – Dohna / Heidenau-Großsedlitz (Linie des Reisedienstes Dreßler in Heidenau)
    • B: Bahnhof – Dohna – Borthen (Linie des Reisedienstes Dreßler)
    • H/S: Pirna-Sonnenstein – Pirna – Heidenau – Dresden-Prohlis (Linie der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz)
    • 65: Heidenau / Dresden-Luga – Dresden-Leuben – Reick – Seidnitz – Blasewitz (Linie der Dresdner Verkehrsbetriebe)
    • 86: Heidenau – Dresden-Kleinzschachwitz – Laubegast – Dobritz – Prohlis – Lockwitz – Kreischa (Linie der Dresdner Verkehrsbetriebe)
    • 201: Heidenau – Glashütte (Linie des Reisedienstes Dreßler)
    • 202: Heidenau – Maxen (Linie des Reisedienstes Dreßler)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Max Dünnebier (* 1879 in Heidenau, † 1950 in Neuwied), deutscher Erfinder und Mitbegründer des Unternehmens Winkler & Dünnebier
  • Woldemar Winkler (* 1902 in Mügeln, † 2004 in Gütersloh), Maler, Zeichner und Bildhauer
  • Lotte Buschan (* 1917 in Heidenau, † 1994 in Annaberg-Buchholz), Sängerin am Annaberger Theater
  • Eugen Schönebeck (* 1936 in Heidenau), Maler
  • Günter Böhme (* 1943 in Heidenau), Funktionär der FDJ und der SED in der DDR
  • Max Niederlag (* 1993), Bahnradsportler

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Teilnehmer am European Energy Award

Literatur

  • Koitzsch, Herbert: Heidenau - Entwicklung einer sozialistischen Stadt, Heidenau 1978
  • Stadtarchiv Heidenau: Heidenau im Wandel der Zeiten 1. Auflage 1999. Sutton Verlag GmbH, Erfurt ISBN 3-89702-118-8
  • Stadtverwaltung Heidenau (Hg.): Bilder aus der Vergangenheit Heidenaus, Geiger Verlag, Horb am Neckar 1991, ISBN 3-89264-590-6
  • Volksbühne Heidenau 1906 bis 1939 - 1945 bis 1949. Die bewegte Geschichte eines Amateurtheaters, Berlin 2007.
  • Brockhaus-Reisehandbuch Dresden/Sächsische Schweiz/Osterzgebirge - darin Heidenau und Barockgarten Großsedlitz, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965.
  • Sagenhaftes Müglitztal. Alte und neue Geschichten von Zinnwald bis Heidenau. Verlag Niggemann & Simon. Maxen 2003. ISBN 3-9808477-1-3
  • Herbert Wotte: Barockgarten Großsedlitz / Dohna - Wesenstein - Wilisch, Heft 99, VEB Bibliograqhisches Institut Leipzig, 1961

Weblinks

 Commons: Heidenau – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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