Colmnitz (Pretzschendorf)

Colmnitz (Pretzschendorf)
Colmnitz
Koordinaten: 50° 54′ N, 13° 30′ O50.913.5Koordinaten: 50° 54′ 0″ N, 13° 30′ 0″ O
Einwohner: 1.544 (1. Dez. 2004)
Eingemeindung: 1. Jan. 1999

Colmnitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Pretzschendorf (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) in Sachsen. Das sieben Kilometer lange Waldhufendorf hat 1.544 (31. Dezember 2004) Einwohner und liegt mit dem Bahnhof Klingenberg-Colmnitz an der Hauptbahn Dresden–Werdau.

Colmnitz auf der Oberreitschen Karte (1821/22)
Die Colmnitzer Kirche mit dem 1739 errichteten Turm
Postkutschenhalt am Naturerlebnishof Weidegut
Königlich-sächsischer Ganzmeilenstein vom Postkurs Frauenstein - Tharandt aus der Zeit um 1860
Eisenbahnviadukt der Strecke Dresden-Chemnitz-Werdau

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Colmnitz wird von Südosten nach Nordwesten vom Colmnitzbach durchflossen und hat die Siedlungsform eines Waldhufendorfes.

Geschichte

Der Ort wurde in den Jahren 1348/49 in den Lehnsbüchern des Meißner Markgrafen, Friedrich III., unter dem Namen Colbenitz zum ersten Mal urkundlich erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten erschien der Ortsname in unterschiedlicher Form (1483: Colmenicz). 1551 zählt Colmnitz 70 besessene Mann, 52 Gärtner und 50 Inwohner. 1552 gehört der Grundbesitz in Colmnitz zum Rittergut Dippoldiswalde. Um 1606 werden je ein Rittergut in Niedercolmnitz und Obercolmnitz erwähnt. Um 1630, während des Dreißigjährigen Krieges, verlor Colmnitz durch die Pest mehr als die Hälfte seiner Einwohner. 1764 wird ein Rittergut Colmnitz erwähnt. Im 18. Jahrhundert war das Dorf in die selbständigen Landgemeinden Niedercolmnitz und Obercolmnitz geteilt, wurde jedoch vor 1900 zur Landgemeinde Colmnitz wieder vereinigt. Die vereinigte Gemeinde Colmnitz besaß einen Ortsteil namens Folge. Ab 1590 gehört Colmnitz zum Amt Freiberg, von 1875–1952 zur Amtshauptmannschaft Freiberg. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gab es auch in Colmnitz einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, da nun der Anschluss an die Bahnstrecke von Dresden nach Chemnitz mit dem Bau des Bahnhofes vollzogen worden war. Es begann die Geschichte des Stuhlbaus in Colmnitz, der erst zur Wende 1989/90 eingestellt wurde. Zwischen 1921 und 1971 führte durch Colmnitz die Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf. 1952 kam die Gemeinde Colmnitz zum Landkreis Freital, 1994 bildet der Ort im neuen Weißeritzkreis eine Verwaltungsgemeinschaft "An der Talsperre Klingenberg" mit den Nachbargemeinden Klingenberg (Sachsen) und Dorfhain, die bis Ende 1998 bestand. Am 1. Januar 1999 kommt es gemeinsam mit Klingenberg zur Eingliederung in die Gemeinde Pretzschendorf.[1] Gegenwärtig sind in Colmnitz kleinere und mittlere Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen sowie landwirtschaftliche Betriebe ansässig.

Persönlichkeiten

  • Herbert Beckert (* 12. Oktober 1920 in Colmnitz; † 24. März 2004 in Leipzig) - Mathematiker
  • Hans Jäckel (* 31. Mai 1923 in Colmnitz; † 1994) - Mathematiker, Rektor der TH Karl-Marx-Stadt
  • Wolfgang Ullmann (1929–2004), Theologe, Bürgerrechtler und Politiker war 1954 bis 1963 evangelischer Pfarrer in Colmnitz

Sehenswürdigkeiten

Am Rande des Tharandter Waldes gelegen ist Colmnitz ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren, etwa zum geografischen Mittelpunkt Sachsens oder zum Lips-Tullian-Felsen. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die erzgebirgische Schauwerkstatt Stracoland im ehem. Gasthof Obercolmnitz, der Naturerlebnishof Weidegut, das 23 Meter hohe Eisenbahnviadukt der Franken-Sachsen-Magistrale, ein originaler Königlich-sächsischer Gnazmeilenstein an der Frauensteiner Staatsstraße zwischen Klingenberg und Obercolmnitz und die Kirche.

Literatur

  • Richard Steche: Colmnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 3. Heft: Amtshauptmannschaft Freiberg. C. C. Meinhold, Dresden 1884, S. 4.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999

Weblinks

Siehe auch


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