Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein

Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein

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Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein
Strecke der Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902
Streckennummer: 6976; sä. KF
Streckenlänge: 19,706 km
Spurweite: 750 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 31 
Minimaler Radius: 100 m
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Legende
   
0,00 Klingenberg-Colmnitz 436 m
   
(Anschluss von Hauptbahn Dresden–Werdau)
   
nach Oberdittmannsdorf
   
3,85 Obercolmnitz 449 m
   
5,49 Niederpretzschendorf 460 m
   
6,93 Pretzschendorf 475 m
   
10,58 Friedersdorf (b Frauenstein) 473 m
   
11,774 Brücke Bobritzsch (14,7 m)
   
11,897 Brücke Holzbach (24 m)
   
12,55 Oberbobritzsch 454 m
   
15,62 Burkersdorf (b Frauenstein) 541 m
   
19,71 Frauenstein 654 m

Die Schmalspurbahn Klingenberg-Colmnitz–Frauenstein war eine sächsische Schmalspurbahn. Sie verlief von Klingenberg-Colmnitz nach Frauenstein im Osterzgebirge. Die Strecke wurde 1971 stillgelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

vereinfachtes Höhenprofil der Strecke

Erste Bemühungen um eine Bahnverbindung über Frauenstein stammten schon aus den Jahren 1865 bis 1867, als erste Vorarbeiten für eine das Erzgebirge überschreitende Eisenbahnverbindung erfolgten. Diese Linie wurde jedoch später im Tal der Freiberger Mulde ausgeführt, eine Anbindung Frauensteins erwies sich wegen der topografischen Verhältnisse als unmöglich (vgl. Bahnstrecke Nossen–Moldau). Die aus privaten Mitteln zu finanzierende Bahnstrecke sollte vom Bahnhof Klingenberg-Colmnitz (Abzweig von der Bahnstrecke Dresden–Werdau) über Frauenstein und den Erzgebirgskamm nach Duchcov (Dux) führen.[1] Es kam allerdings nie zur Umsetzung dieser Pläne, für die bereits erste Vermessungen vorgenommen wurden.

1895 wurde dem sächsischen Landtag ein Projekt als Schmalspurbahn vorgelegt, welche im Bahnhof Klingenberg-Colmnitz beginnend durch das Bobritzschtal nach Frauenstein führen sollte. Am 27. Februar 1896 wurde das Vorhaben genehmigt.

Im Juli 1897 begann der Bau der Strecke. Im Sommer 1898 waren die Arbeiten an der Strecke weitgehend abgeschlossen. Am 14. September 1898 wurde die neue Strecke mit einem Festzug eröffnet.

Bahnstrecke im Winter zwischen Burkersdorf und Frauenstein

Neben einem regen Güterverkehr besaß die Strecke stets auch ihre Bedeutung im Personenverkehr. Vor allem im Winterhalbjahr reisten viele Urlaubsgäste mit der Bahn an. Die Strecke diente vor allem zum Transport von Kohle, Holz, Baustoffen, Düngemitteln und Landwirtschaftsprodukten. Der Personenverkehr blieb vergleichsweise unbedeutend und unrentabel. Die Streckenführung über die Hochflächen des Erzgebirges erwies sich in den Wintermonaten immer als problematisch, da die Züge oftmals in bis zu vier Meter hohen Schneeverwehungen steckenblieben und der Verkehr dann für mehrere Tage eingestellt wurde.

Pläne zu einer Streckenverlängerung bis Rehefeld oder Moldava (Moldau) wurden nicht realisiert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Zugverkehr erst am 12. Juli 1945 wieder aufgenommen, obwohl die Strecke nur geringe Zerstörungen erlitten hatte. Bis in die 1950er Jahre behielt die Strecke ihre Bedeutung im Personen- und Güterverkehr, erst dann verringerte sich die erbrachte Verkehrsleistung.

Fehlende Investitionen beschleunigten in den 1960er Jahren den Verfall des Gleisoberbaus und machten den Betrieb immer unrentabler. Die Fahrtzeit betrug 1971 75 Minuten, 1938 waren es noch 16 Minuten weniger gewesen. Nach 1964 durchgeführten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen war die Strecke zur baldigen Stilllegung vorgesehen. Der bis zuletzt mit schmalspurigen Güterwagen durchgeführte Güterverkehr wurde 1970 eingestellt und im Rahmen so genannter Rationalisierungsmaßnahmen auf die Straße verlegt. Die Aufgabe des Reisezugverkehrs war Ende des Jahres 1971 vorgesehen.

Am 20. Oktober 1971 entgleiste die Zuglokomotive des mittäglichen Personenzuges in Richtung Frauenstein in Burkersdorf und kippte um. Obwohl die Lokomotive profilfrei neben dem Gleis lag und auch die Befahrbarkeit der Strecke wiederhergestellt war, wurde der Verkehr nicht wiederaufgenommen. Am 28. Mai 1972 wurde die Strecke offiziell stillgelegt.

Wenig später begann der Rückbau der Strecke, der sich bis 1978 hinzog. Einige Abschnitte wurden auch restlos abgetragen und wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt.

Fahrzeugeinsatz

In den ersten Betriebsjahren wurde zunächst die bewährten IV K-Lokomotiven (DR-Baureihe 99.51–60) auf der Strecke verwendet. Später kamen die leistungsstarken, fünffachgekuppelten Gattung VI K (DR-Baureihe 99.65-71) zum Einsatz, die bis zur endgültigen Betriebseinstellung 1971 den Gesamtverkehr bewältigten.

Der Güterverkehr wurde während der gesamten Betriebszeit ausschließlich mit Schmalspurgüterwagen abgewickelt, Rollfahrzeugverkehr wurde nicht eingeführt. Die eingesetzten Wagen entsprachen den allgemeinen sächsischen Bau- und Beschaffungsvorschriften für die Schmalspurbahnen und konnten daher freizügig mit Fahrzeugen anderer sächsischer Schmalspurstrecken getauscht werden.

Die Strecke heute

Auch heute noch gibt es an der Trasse viele Zeugen des Eisenbahnbetriebes zu sehen. Der Bahndamm ist von Oberbobritzsch bis Frauenstein mit dem Fahrrad befahrbar. Anbei eine Liste einiger Sehenswürdigkeiten, die heute noch an die Schmalspurbahn erinnern:

  • Wiederhergestellte Wartehalle in Niederpretzschendorf
  • ehemaliger Bahndamm bei Oberbobritzsch
  • viele Kilometersteine sind noch Zeuge des Bahnbetriebes
  • Denkmal Familie Rüger bei Burkersdorf (Frauenstein) (auf einen Baumstamm sind viele Daten der Strecke eingearbeitet
  • stehende Schiene: ein Denkmal zum 100.Geburtstag der Strecke bei Burkersdorf (Frauenstein)
  • das Bahnhofsgebäude in Frauenstein ist mustergültig renoviert

Siehe auch

Literatur

  • Ludger Kenning: Schmalspurbahnen um Mügeln und Wilsdruff, Kenning Verlag, Nordhorn, 2000, ISBN 3-933613-29-9
  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Schmalspurbahnen in Sachsen, transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71079-X
  • Ingrid Berg: Funkenflug" und "Kleinbahn live, Freiberg, 2002,

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://kf.railserve.de und http://www.stillgelegt.de/wilsdruff05/wilsdruff05-1.htm (11. Oktober 2006)

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