Niddertalbahn

Niddertalbahn
Niddertalbahn
BR 218 mit Doppelstockwagen in der Büdesheimer Kurve
BR 218 mit Doppelstockwagen in der Büdesheimer Kurve
Strecke der Niddertalbahn
Verlauf der Niddertalbahn
Kursbuchstrecke (DB): 634
Streckennummer (DB): 3745
Streckenlänge: 31 km
Streckenklasse: C3
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Zweigleisigkeit:
Bundesland (D): Hessen
Betriebsstellen und Strecken[1][2]
Legende
   
ehem. Oberwaldbahn von Lauterbach
   
Lahn-Kinzig-Bahn von Gießen
Bahnhof, Station
31,0 Glauburg-Stockheim 131 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Lahn-Kinzig-Bahn nach Gelnhausen
Haltepunkt, Haltestelle
28,9 Glauburg-Glauberg
   
27,4 Enzheim (Hessen) (bis 1927/39?)
Brücke über Wasserlauf (mittel)
Nidder
Haltepunkt, Haltestelle
26,0 Altenstadt-Lindheim
Straßenbrücke
B 521
Straßenbrücke
A 45
Bahnhof, Station
23,3 Altenstadt (Hessen)
Haltepunkt, Haltestelle
20,8 Altenstadt-Höchst
Brücke über Wasserlauf (mittel)
Nidder
Haltepunkt, Haltestelle
19,0 Nidderau-Eichen (bis 1988 Bf)
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Strecke von Friedberg
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14,8 Nidderau 127 m
BSicon STRlf.svgBSicon KRZu.svg
Strecke nach Hanau
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Brücke über Wasserlauf (mittel)
Nidder
Brücke (mittel)
B 45
Haltepunkt, Haltestelle
13,7 Nidderau-Windecken
Brücke über Wasserlauf (mittel)
Nidder
Tunnel
Büdesheimer Tunnel (200 m)
Haltepunkt, Haltestelle
10,9 Schöneck-Büdesheim (bis 1999 Bf)
Haltepunkt, Haltestelle
8,6 Schöneck-Kilianstädten
Brücke über Wasserlauf (mittel)
Nidder
Haltepunkt, Haltestelle
7,2 Schöneck-Oberdorfelden
Bahnhof, Station
6,1 Niederdorfelden
Brücke (mittel)
B 521
Haltepunkt, Haltestelle
4,1 Bad Vilbel-Gronau
Brücke über Wasserlauf (mittel)
Nidda
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Main-Weser-Bahn von Friedberg
   
0,0 Bad Vilbel 122 m
   
(siehe Main-Weser-Bahn)
   
Frankfurt (Main) Hbf

Die Niddertalbahn, im Volksmund Stockheimer Lieschen genannt und Mitte der 1990er auch als N-Bahn bezeichnet, ist eine nicht elektrifizierte Eisenbahnnebenstrecke im Wetterau- und Main-Kinzig-Kreis und verbindet die Main-Weser-Bahn in Bad Vilbel mit der Lahn-Kinzig-Bahn in Stockheim (Gemeinde Glauburg).

Sie wurde als Zulaufstrecke der Oberwaldbahn, einer Bahnstrecke durch den Vogelsberg, auf dem Abschnitt Heldenbergen-Windecken (heute: Nidderau) – Stockheim am 1. Oktober 1905 sowie zwischen Vilbel Nord (heute: Bad Vilbel) und Heldenbergen-Windecken am 1. Juni 1907 eröffnet. Eigentümer waren die Preußische und die Hessische Staatsbahn.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die eingleisige Strecke der Niddertalbahn zweigt im Bahnhof Bad Vilbel von der Main-Weser-Bahn ab und dreht kurz nach der nördlichen Ausfahrt nach Osten ab, überquert die Nidda und erreicht, ihr grob folgend, nach kurzer Fahrt den Haltepunkt Bad Vilbel-Gronau. Dort ist auch die Mündung des namensgebenden Flüsschens Nidder, dessen Verlauf flussaufwärts entlang die weitere Strecke führt. Nach der Ausweichstelle im Bahnhof Niederdorfelden wird zwischen den Sammelgemeinden Schöneck und Nidderau der ursprünglich kürzere und während der Umbauphase 2004 auf 200 Meter verlängerte Büdesheimer Tunnel durchfahren. Der originale Schlussstein des Tunnelportals mit den eingemeißelten Baujahren 1904–1906 wurde auf Seiten des ursprünglichen Bahnhofes Büdesheim als letztes verbliebenes Relikt des alten Tunnel aufgestellt. Direkt nach dem Tunnel wird das Naturschutzgebiet Nidderwiesen gequert und mit Windecken bald die Stadt Nidderau erreicht.

Nach einer kreuzungsfreien Unterquerung der Bahnstrecke Friedberg-Hanau besteht im Bahnhof Nidderau, der jahrzehntelang die Bezeichnung Heldenbergen-Windecken trug, häufig Anschluss an die Linie nach Friedberg und Hanau, deren Verlauf das „Lieschen“ kurz folgt, bevor es in Richtung Altenstadt abzweigt. Nach kurzer Strecke durch Wald wird wieder ein Überschwemmungsgebiet der Nidder auf einem niedrigen Damm gequert, um bei Eichen wieder den Wald zu erreichen. Nach einer Nidderquerung vor Höchst wird bald Altenstadt erreicht. Dort zweigte bis ca. 1990 ein Industriegleis in die 3 Kilometer entfernte Waldsiedlung ab. Eine knappe Stunde nach Abfahrt in Bad Vilbel, nach einigen Wiesen und einer weiteren Nidderquerung, erreicht die Bahn schließlich Glauburg und im Ortsteil Stockheim am Bahnhof der Lahn-Kinzig-Bahn das Ende der Strecke. Hier besteht nun die Möglichkeit der Weiterfahrt Richtung Gießen oder in die Barbarossastadt Gelnhausen.

Ein wichtiger Verkehrsfaktor waren bis Anfang der 90er Jahre die im November täglich verkehrenden „Rübenzüge“, mit deren Hilfe die Zuckerrüben der Region in die Zuckerfabrik Friedberg und später Groß-Gerau transportiert wurden.

Die Strecke ist zwischen den Endbahnhöfen 31 km lang. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Im Verlauf kreuzen 35 Wege oder Straßen die Strecke, davon sind sechs Übergänge nach wie vor nicht technisch gesichert. Einer dieser Übergänge sollte aufgelassen werden, die Stadt Bad Vilbel wollte ihn jedoch behalten. Dort befindet sich nun eine Langsamfahrstelle mit 30 km/h.

Betrieb

Die Niddertalbahn war eine von drei in den Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) integrierten nicht als S-Bahn betriebenen Nahverkehrslinien und wurde als N-Bahn bezeichnet. Heute betreibt die Deutsche Bahn (DB) die Kursbuchstrecke 634 im Auftrag des FVV-Nachfolgers Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) als Linie 34. Fast alle Züge werktags und etwa zwei Drittel samstags werden als StadtExpress bis Frankfurt (Main) Hauptbahnhof geführt, die restlichen verkehren als RegionalBahn, beginnend und endend in Bad Vilbel.

Seit dem 4. Mai 2008 existiert auch Wochenendverkehr. Dafür wurde an diesem Tag die RMV-Buslinie 5150 (früher Bahnbus 650) zwischen Bad Vilbel und Nidderau komplett eingestellt. Zudem wurde mit dem Sommerfahrplan 2008 die Höchstgeschwindigkeit der Züge von 60 auf 80 km/h heraufgesetzt und der Takt auch werktags verkürzt. Der Vertrag mit der Deutschen Bahn AG läuft von diesem Zeitpunkt über 20 Jahre. Angaben des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden des RMV gegenüber einer Lokalzeitung für den Wetteraukreis zufolge sollen zusätzliche 260.000 Zugkilometer auf der Strecke erbracht werden.

In den letzten Jahren flossen Millionenbeträge in die Modernisierung der Strecke. So wurde der komplette Oberbau erneuert. Dabei wurden anstelle von Betonschwellen Y-Schwellen aus Metall verbaut. Ferner wurden alle Haltepunkte sowie die Bahnsteige in den Bahnhöfen Nidderau und Stockheim neu gebaut und auf die Ausstiegshöhe der hier eingesetzten Doppelstockwagen (76 cm) erhöht. In Nidderau wurde aber nur der Bahnsteig der Niddertalbahn ausgebaut, der der Bahnstrecke Friedberg-Hanau wurde nicht verändert.

Zum 19. Oktober 2007 hat die Strecke ein elektronisches Stellwerk in Altenstadt mit zwei ausgelagerten Modulen in Niederdorfelden und Nidderau erhalten; vorher wurde die Technik in Niederdorfelden und Altenstadt noch mechanisch per Seilzug bedient. Zeitgleich wurden in beiden Bahnhöfen neue Gleise verlegt und neue Bahnsteige gebaut, wobei zur Verkürzung der Vollsperrung zunächst Behelfsbahnsteige angelegt wurden. Zugleich wurde in den Zwischenbahnhöfen von Links- auf Rechtsverkehr umgestellt. Bis Frühling 2008 wurden die Modernisierungsarbeiten fortgesetzt. Die Streckengeschwindigkeit konnte nach Abschluss der gesamten Arbeiten angehoben werden.

Die Strecke hat seit 1985, als bereits über eine Stilllegung diskutiert wurde, eine Steigerung der Fahrgastzahlen um 330 % von 1800 auf 6000 pro Tag vorzuweisen, der erfolgte Ausbau dürfte sich auch weiterhin positiv auf die Passagierzahlen auswirken.

Fahrzeuge

Auf der Niddertalbahn verkehrten bis Ende der 1990er Jahre in der Hauptverkehrszeit lokbespannte Züge mit n-Wagen und in Talzeiten Dieseltriebwagen der Baureihe 628.

Seit 2002 werden mit Lokomotiven der Baureihe 218 bespannte Doppelstockwagen eingesetzt, teilweise auch n-Wagen. Seit Jahresanfang 2006 pendelt eine Garnitur der Baureihe 628 in der Nebenverkehrszeit als Ersatz eines aus 218 und n-Wagen bestehenden Zuges zwischen Stockheim und Bad Vilbel.

Besonderheiten

In den Abendstunden beginnen zwei Züge der Niddertalbahn in Frankfurt (Main) Hauptbahnhof als zusammengefasste Linie 32/34 und werden in Bad Vilbel geflügelt. Während der vordere Teil des Zuges die Strecke nach Stockheim befährt, wird der hintere Zugteil über Friedberg (Hessen) nach Nidda weitergeführt.

Trivia

Seinen landläufigen Namen verdankt das Stockheimer Lieschen der früheren Bahnhofsgaststätte in Stockheim, wo Reisende wie Bahnbedienstete gleichermaßen gerne bei Wirtin Liesel Brand einkehrten. Zunächst unter Bahnern, bald auch unter der Bevölkerung wurde die Fahrt „zum Lieschen“ nach Stockheim zum geflügelten Wort.

Nach langen Jahren des Verfalls wurde das Bahnhofsgebäude 2006 verkauft und in Teilen saniert. Die Bahnhofsgaststätte ist modernisiert und als Bistro wiedereröffnet worden, in den ehemaligen Diensträumen des Bahnhofes kann eine Modellbahnanlage mit Themenschwerpunkt Niddertalbahn im Zeitrahmen der 50er und 60er Jahre besichtigt werden.

2006 und 2007 pendelten zum 100-jährigen Jubiläum der Streckenabschnitte ein dampflokbespannter Sonderzug der Museumseisenbahn Hanau sowie 2007 zusätzlich ein kostenloser Personenzug mit Doppelstockwagen sowie eine vierteilige Garnitur Uerdinger Schienenbusse der Oberhessischen Eisenbahnfreunde. Auch zur Abschlussfeier der Modernisierung pendelte ein Sonderzug einmal, und die Benutzung der Planzüge war kostenlos.

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839–1939, 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6.
    • Bd. 2.2, S. 906ff (Strecke 095) „Niddertalbahn (I)“
    • Bd. 2.2, S. 936ff (Strecke 099) „Niddertalbahn (II)“

Weblinks

 Commons: Niddertalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6 Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
  2. Informationen und Bilder zu den Tunneln der Strecke 3745 auf www.eisenbahn-tunnelportale.de

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