Erpel

Erpel
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Erpel
Erpel
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Erpel hervorgehoben
50.5852777777787.2456
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Neuwied
Verbandsgemeinde: Unkel
Höhe: 56 m ü. NN
Fläche: 9,21 km²
Einwohner:

2.566 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 279 Einwohner je km²
Postleitzahl: 53579
Vorwahl: 02644
Kfz-Kennzeichen: NR
Gemeindeschlüssel: 07 1 38 019
Adresse der Verbandsverwaltung: Linzer Straße 4
53572 Unkel
Webpräsenz: www.erpel.net
Ortsbürgermeisterin: Cilly Adenauer (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Erpel im Landkreis Neuwied
Neuwied Buchholz (Westerwald) Asbach (Westerwald) Windhagen Neustadt (Wied) Rheinbreitbach Unkel Bruchhausen (Landkreis Neuwied) Erpel Vettelschoß Linz am Rhein Kasbach-Ohlenberg Ockenfels Sankt Katharinen (Landkreis Neuwied) Dattenberg Leubsdorf (am Rhein) Bad Hönningen Rheinbrohl Hammerstein (am Rhein) Leutesdorf Isenburg (Westerwald) Kleinmaischeid Großmaischeid Stebach Marienhausen Dierdorf Oberdreis Woldert Rodenbach bei Puderbach Ratzert Niederwambach Steimel Döttesfeld Puderbach Dürrholz Hanroth Raubach Harschbach Niederhofen Dernbach (Landkreis Neuwied) Urbach (Westerwald) Linkenbach Breitscheid (Westerwald) Waldbreitbach Roßbach (Wied) Hausen (Wied) Datzeroth Niederbreitbach Hümmerich Oberhonnefeld-Gierend Oberraden Straßenhaus Kurtscheid Bonefeld Ehlscheid Rengsdorf Melsbach Hardert Anhausen Rüscheid Thalhausen Meinborn Nordrhein-Westfalen Landkreis Altenkirchen (Westerwald) Landkreis Ahrweiler Landkreis Mayen-Koblenz Koblenz Marienhausen WesterwaldkreisKarte
Über dieses Bild

Erpel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied im Norden von Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Unkel an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Unkel hat. Erpel ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Ortskern liegt im Tal des Mittelrheins am Rande des Naturparks Rhein-Westerwald. Im Osten des Gemeindegebiets erstreckt sich der Erpeler Kirchspielwald auf der Linzer Höhe. Dort wird südlich der Spitze des 441 m ü. NN hohen Asbergs der höchste Punkt des Gemeindegebiets erreicht.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Erpel gehört der nördlich des Hauptortes über dem Rheintal auf etwa 200 m ü. NN liegende Ortsteil Orsberg. Im äußeren Osten des Gemeindegebiets befindet sich auf rund 350 m ü. NN das ehemalige Forsthaus Reifstein, das den Status eines Wohnplatzes hat. Es ist in den 1930er-Jahren entstanden, das angrenzende Jagdhaus stammt aus dem Jahr 1878. Weitere Wohnplätze auf Gemeindegebiet sind Erpeler-Ley-Plateau und Bierbrauerei Sankt Severin.[2]

Nachbargemeinden

Im Norden grenzt die Ortsgemeinde an Unkel und Bruchhausen, im Nordosten an Windhagen, im Osten an Vettelschoß sowie im Süden an Kasbach-Ohlenberg und Linz am Rhein. Die westliche Gemeindegrenze zu Remagen verläuft in der Mitte des Rheins.

Geschichte

Ludendorff-Brücke (1919–1945)
Ehemaliges Ostportal der Ludendorff-Brücke in Erpel
Rathaus Erpel

In Erpel gab es ab dem 14. Jahrhundert eine verstärkte städtische Entwicklung und ab dem Jahr 1420 erhielt die Alte Herrlichkeit Marktrechte, jedoch keine Stadtrechte. 1843 wurde es als Flecken bezeichnet.[3] Der Wein wurde zum wichtigsten Handelsartikel. Der Weinbau hatte bis ins 20. Jahrhundert eine große Bedeutung für Erpel.

Die Ludendorff-Brücke über den Rhein nach Remagen wurde von 1916 bis 1918 erbaut, um mehr Truppen und Kriegsmaterial an die Westfront bringen zu können. Den Namen erhielt die Brücke im Jahr 1918. Kaiser Wilhelm II. gab der Rheinbrücke den Namen Ludendorff-Brücke aus Dankbarkeit gegenüber dem ersten Quartiermeister-General der Infanterie, Erich von Ludendorff. Die Eroberung der wenig später eingestürzten Eisenbahn- und Fußgängerbrücke am 7. März 1945 stellt ein wichtiges Ereignis des Zweiten Weltkriegs dar.

Am 7. Juni 1969 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Orsberg nach Erpel eingemeindet.[4]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1815 – 871
  • 1835 – 1.144
  • 1871 – 1.175
  • 1905 – 1.168
  • 1939 – 1.447
  • 1950 – 1.519
  • 1961 – 1.840
  • 1965 – 2.011
  • 1970 – 2.089
  • 1975 – 2.225
  • 1980 – 2.207
  • 1985 – 2.272
  • 1987 – 2.231
  • 1990 – 2.272
  • 1995 – 2.376
  • 2000 – 2.522
  • 2005 – 2.620
  • 2010 – 2.566
Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Erpel besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzende.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[5]

  CDU SPD FWG Gesamt
2009 12 4 4 20 Sitze
2004 12 4 4 20 Sitze

Wappen

Die Blasonierung lautet: „Unter rotem Schildhaupt, darin drei, 1:2 gestellte goldene Laubkronen, gespalten von Silber und Blau; vorn ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz; hinten zwei schräggestellte goldene Schlüssel.“

Erläuterung: Alle Symbole des Wappens - die Kronen der Hl. Drei Könige, die Petrusschlüssel sowie das schwarze Kreuz - weisen auf das Kölner Domkapitel hin, das 1130-1803 die „Herrschaft Erpel“ als Lehen des Kölner Erzbischofs besaß. Seit wann das Wappen rechtsgültig ist, ist unbekannt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Fronhof mit Rheintor
St. Severinus
Neutor

Erpels mittelalterliches Ortsbild mit Resten der rechteckigen Ummauerung aus dem Jahre 1420, die Lage am Rhein und am Südfuß des Siebengebirges (Aussichtspunkt Erpeler Ley mit eindrucksvollen Basaltformationen) machen neben den zwei erhaltenen Stadttoren (Rheintor und Neutor) und dem renovierten Rathaus sein touristisches Potenzial aus.

Das barocke Rathaus mit Mansarddach und kleinem Dachreiter wurde 1780 an der Stelle eines kleineren Bürger- und Gerichtshauses aus dem Jahr 1624 von dem Maurermeister und Architekten Franz Ignaz Freeg gebaut. Von 1803 bis 1966 war es im Besitz des Kirchspiels Erpel (umfasste Bruchhausen, Niederkasbach, Heister, Orsberg und Erpel), von 1816 bis 1822 war es Residenz des Landrats des Kreises Linz. Das Rathaus wurde in den Jahren 1930, 1976 und 1990 renoviert.

Das Neutor wurde um 1420 erbaut und war Teil einer als Ringmauer errichteten zweiten Befestigung nach Erweiterung des Ortskerns nach Norden. Das Linzer Tor im Süden und das Schleidentor östlich vom Marktplatz sind nicht erhalten, das Rheintor aus dem frühen 13. Jahrhundert wurde um 1589 mit dem Fronhof überbaut. Südlich am Rhein sind noch Reste eines Rundturms erhalten.

Die um 1230 erbaute Kirche St. Severinus vereint frühromanische und frühgotische Bauabschnitte in sich, der Turm stammt von einer älteren einschiffigen Kirche, vermutlich aus dem 10. Jahrhundert. Der Turm enthält auch die große Osannaglocke aus dem Jahr 1388. Die Kirchenfenster im Chor wurden im 15. Jahrhundert vergrößert, weitere Umbauten erfolgten im 18. Jahrhundert. Nach einer Legende nahm das ältere Gotteshaus die Gebeine der Heiligen drei Könige auf, als der Erzbischof Rainald von Dassel sie 1164 von Mailand nach Köln brachte. Daran erinnern die drei Kronen im oberen Feld des Ortswappens.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Erpel

Wanderwege

Basaltfels Erpeler Ley

Der Rheinsteig, der rechtsrheinische Fernwanderweg von Bonn nach Wiesbaden, führt auf der Etappe von Unkel nach Leubsdorf (16,7 km, 500 Höhenmeter) durch den Ortsteil Orsberg und über die Erpeler Ley. Dieser hochaufragende Felsen bietet einen der schönsten Rheintalblicke.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Karneval: Eröffnung der Karnevalssession durch die Erpeler Veedelsmöhnen am ersten Sonntag im November, mit einem Veedelsfrühschoppen im Bürgersaal Erpel.
  • Möhnensitzung des Möhnen-Clubs Erpel jedes Jahr an Weiberfastnacht (Schwerdonnerstag) um 15:11 Uhr; Karnevalszug am Karnevalssonntag ab 15 Uhr.
  • Rhein in Flammen: am ersten Samstag im Mai. Großfeuerwerke und Schiffsrundfahrt von Linz am Rhein entlang Erpel, Unkel, Remagen, Rheinbreitbach, Rheininsel Nonnenwerth bei Bad Honnef, Bad Godesberg, Königswinter zur Bonner Rheinaue bei Bonn.
  • Kirmes: Jeweils am dritten Wochenende im Juni (von Freitag bis einschließlich Montag).
  • Weinfest: Jeweils am Wochenende mit dem dritten Sonntag im September (von Freitag bis einschließlich Montag). Mit Festumzug/Blumenkorso am Sonntag um 15 Uhr. Montags Besuch der Remagener Weinkönigin mit Gefolge.

Wirtschaft und Infrastruktur

Brauerei, Handwerk, Handel und Dienstleistungen. Der Massentourismus ist weitgehend an Erpel vorbeigegangen.

Verkehr

Erpel ist Haltepunkt für die Regionalbahn 27 (MönchengladbachKölnKoblenz) auf der rechten Rheinstrecke.

Die Bundesstraße 42 verläuft durch Erpel und verbindet es mit den Städten in Richtung Bonn (Unkel, Bad Honnef, Königswinter) und in Richtung Koblenz (darunter Bad Hönningen, Neuwied). Die Trasse in Erpel wurde von August 2001 bis Juli 2002 höher gelegt, um die Anzahl der Sperrungen wegen Hochwassers zu verringern. Die Höherlegung war sehr umstritten, weil ein Teil der Stadtmauer zugebaut wurde.

Nach Remagen auf der anderen Rheinseite besteht tagsüber eine Fährverbindung.

Literatur

  • Neustein, Edgar / Noll, Gregor / Siebertz, Heribert: Bildband "Herrlichkeit Erpel", herausgegeben von Ruland, Wolfgang. Übersetzt von Braun, Elke / Sarfatti, Céline / Golm, Britta. Wolfland Verlag, 2007, ISBN 978-3-936414-19-6
  • Martina Rohfleisch: Zwischen Rhein und Wingert. Lese-, Bilder- und Wanderbuch für Bruchhausen, Erpel, Rheinbreitbach und Unkel. edition Wolkenburg, Rheinbreitbach 2004, ISBN 3-934676-13-8.
  • Hans Vogts, überarb. von Paul-Georg Custodis: Erpel am Rhein. Zahlreiche Illustrationen, graphische Darstellungen. ISBN 3-88094-828-3
  • Ulrich Ritzerfeld: Rheinischer Städteatlas Lfg XIII. Nr 69. Erpel. Habelt, R, 1998, ISBN 3-7927-1730-1

Weblinks

 Commons: Erpel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile, Seite 34 (PDF)
  3. Topographisch-statistische Übersicht des Regierungs-Bezirks Coblenz, Kreis Neuwied, S. 63
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 176 (PDF)
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen

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