Einheitliche Regionalwahlen in Japan 1947

Einheitliche Regionalwahlen in Japan 1947

Die 1. einheitlichen Regionalwahlen (jap. 第1回統一地方選挙, dai-ikkai tōitsu chihō senkyo) in Japan fanden im April 1947 statt. Zur Wahl standen Gouverneure und Parlamente in den 46 Präfekturen und Bürgermeister und Gemeinderäte in über 1.000 kreisfreien Städten, Sonderbezirken, Städten und Dörfern für eine vierjährige Amtszeit.

Gouverneure und Bürgermeister wurden durch Mehrheitswahl, Abgeordnete der Parlamente durch nicht übertragbare Einzelstimmgebung (in Einmandatswahlkreisen identisch mit einfacher Mehrheitswahl) überwiegend in Mehrmandatswahlkreisen gewählt.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nach der Neuordnung der lokalen Selbstverwaltung durch das „Gesetz über lokale Selbstverwaltung“ (chihō-jichi-hō) und die Verfassung des Staates Japan, die am 3. Mai 1947 in Kraft treten sollte, wurden ab 1947 anders als im Kaiserreich nicht mehr nur die Gemeinde- und Präfekturparlamente vom Volk gewählt; auch die Bürgermeister und Gouverneure wurden fortan direkt gewählt. Außerdem wurde das Frauenwahlrecht eingeführt, das zwar bereits in den 1930ern für lokale Wahlen vom nationalen Unterhaus verabschiedet, aber durch das Herrenhaus blockiert worden war. Im April 1947 fanden in Vorbereitung auf die neue Verfassung auch die 23. Unterhauswahlen und die ersten Wahlen zum neuen Oberhaus statt.

Für die Neuordnung wurden alle Wahlen auf Präfektur- und Gemeindeebene in Form der einheitlichen Regionalwahlen zusammengefasst: In der ersten Phase wurden am 5. April die Gouverneure und Bürgermeister im ganzen Land gewählt, am 30. April folgten die Präfekturparlamente und Gemeinderäte.

Die Präfektur Okinawa stand ebenso wie die Amami- (Präfektur Kagoshima), Izu- und Ogasawara-Inseln (Präfektur Tokio) unter direkter US-Hoheit und nahm nicht an den Wahlen teil.

Gewählte Gouverneure

In mehreren Präfekturen wurden Gouverneure gewählt, die bereits vorher beamtete, ernannte Gouverneure gewesen und für die Kandidatur bei den ersten Wahlen zurückgetreten waren.

Präfektur Wahlsieger Unterstützerparteien
Hokkaidō Tanaka Toshibumi SPJ
Aomori Tsushima Bunji DP
Iwate Kokubun Kenkichi Iwate Nōseisha (Bauernverband)
Miyagi Chiba Saburō
Akita Hasuike Kōsaku DP
Yamagata Musayama Michio
Fukushima Ishihara Kan’ichirō
Ibaraki Tomosue Yōji
Tochigi Kodaira Jūkichi
Gunma Kitano Shigeo DP
Saitama Nishimura Jitsuzō
Chiba Kawaguchi Tamenosuke LPJ
Tokio Yasui Seiichirō
Kanagawa Uchiyama Iwatarō
Niigata Okada Shōhei
Toyama Tachi Tetsuji LPJ, DP, Nōhontō („Landwirtschaftspartei“)
Ishikawa Shibano Wakio
Fukui Obata Harukazu
Yamanashi Yoshie Katsuyasu
Nagano Hayashi Torao SPJ
Gifu Mutō Kamon
Shizuoka Kobayashi Takeji
Aichi Aoyagi Hideo
Mie Aoki Masaru
Shiga Hattori Iwakichi
Kyōto Kimura Atsushi
Ōsaka Akama Bunzō LPJ
Hyōgo Kishida Yukio
Nara Nomura Mansaku
Wakayama Ono Shinji LPJ
Tottori Nishio Aiji
Shimane Hara Fujirō DP
Okayama Nishioka Hirokichi
Hiroshima Kusunose Tsunoi
Yamaguchi Tanaka Tatsuo
Tokushima Abe Gorō SPJ
Kagawa Masuhara Keikichi
Ehime Aoki Shigeomi
Kōchi Kawamura Wakaji
Fukuoka Sugimoto Katsuji SPJ
Saga Okinori Gen’ichi
Nagasaki Sugiyama Sōjirō SPJ
Kumamoto Sakurai Saburō
Ōita Hosoda Tokuju
Miyazaki Annaka Tadao
Kagoshima Shigenari Kaku

Ausgewählte Einzelergebnisse

Gouverneurswahl in Tokio

In der Präfektur Tokio setzte sich der konservative Unabhängige Yasui Seiichirō, ehemaliger Beamter des Innenministeriums und ernannter Gouverneur der Präfekturen Gyeonggi (Keiki) und Niigata sowie bereits 1946 bis 1947 Leiter der Tokioter Präfekturverwaltung, gegen den ehemaligen sozialistischen Unterhausabgeordneten Tagawa Daikichirō und sechs abgeschlagene Bewerber durch. Tagawa war ehemaliger Vizebürgermeister der Stadt Tokio unter Ozaki Yukio und war ein Gegner der Auflösung der Stadt Tokio, die das Innenministerium unter dem Kabinett Tōjō 1943 im Pazifikkrieg verhängt hatte.

Kandidat Partei Stimmen Anteil
Yasui Seiichirō Unabhängiger 705.040 48.2 %
Tagawa Daikichirō Sozialistische Partei Japans (Unterstützung durch die KPJ) 615.622 42,1 %
Ōyama Yoshinaga (?, 大山善良) Hikiagesha dōmei („Bund der Vertriebenen“) 50.086 3,4 %
Fukuda Chōtarō Demokratische Partei 42.242 2,9 %
Hashimoto Shōnosuke Nippon Rōdōtō („Japanische Arbeitspartei“) 18.665 1,3 %
Hibi Tatsusaburō Unabhängiger 16.492 1,1 %
Tanno Torakichi (?, 丹野虎吉) Shinsei Nihontō 10.962 0,7 %
Kijima Tōryū Kokusai Nihontō („Internationale Japanpartei“) 4.601 0,3 %

Gouverneurswahl in Ōsaka

In der Präfektur Ōsaka trat Akama Bunzō, ein ehemaliger Beamter des Innenministeriums, für die LPJ an und konnte den Sozialisten Katsuki Tamotsu schlagen.

Kandidat Partei Stimmen Anteil
Akama Bunzō Liberale Partei Japans 446.509 47,2 %
Katsuki Tamotsu Sozialistische Partei Japans 389.526 41,2 %
Shida Shigeo Kommunistische Partei Japans 59.896 6,3 %
Hayashi Kōzō (?, 林幸三) Unabhängiger 50.005 5,3 %

Weblinks

Japanische Namensreihenfolge Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Yoshida der Familienname, Shigeru der Vorname.

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