Zwönitz

Zwönitz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Zwönitz
Zwönitz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Zwönitz hervorgehoben
50.63027777777812.813333333333550
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Erzgebirgskreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Zwönitz-Hormersdorf
Höhe: 550 m ü. NN
Fläche: 52,86 km²
Einwohner:

11.193 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 212 Einwohner je km²
Postleitzahl: 08297
Vorwahl: 037754
Kfz-Kennzeichen: ERZ
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 710
Stadtgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 6
08297 Zwönitz
Webpräsenz: www.zwoenitz.de
Bürgermeister: Wolfgang Triebert (CDU)
Lage der Stadt Zwönitz im Erzgebirgskreis
Sachsen Amtsberg Annaberg-Buchholz Aue Auerbach (Erzgebirge) Bad Schlema Bärenstein (Erzgebirge) Bernsbach Bockau Börnichen/Erzgeb. Borstendorf Breitenbrunn/Erzgeb. Burkhardtsdorf Crottendorf Deutschneudorf Drebach Ehrenfriedersdorf Eibenstock Elterlein Erlbach-Kirchberg Gelenau/Erzgeb. Geyer Gornau/Erzgeb. Gornsdorf Großolbersdorf Großrückerswalde Grünhain-Beierfeld Grünhainichen Heidersdorf Hohndorf Hormersdorf Jahnsdorf/Erzgeb. Johanngeorgenstadt Jöhstadt Königswalde Lauter/Sa. Lengefeld Lößnitz (Erzgebirge) Lugau/Erzgeb. Marienberg Mildenau Neukirchen/Erzgeb. Niederdorf (Sachsen) Niederwürschnitz Oberwiesenthal Oelsnitz/Erzgeb. Olbernhau Pfaffroda Pobershau Pockau Raschau-Markersbach Scheibenberg Schlettau Schneeberg (Erzgebirge) Schönheide Schwarzenberg/Erzgeb. Sehmatal Seiffen/Erzgeb. Stollberg/Erzgeb. Stützengrün Tannenberg Thalheim/Erzgeb. Thermalbad Wiesenbad Thum Wolkenstein (Erzgebirge) Zöblitz Zschopau Zschorlau ZwönitzKarte
Über dieses Bild

Zwönitz ist eine Bergstadt im sächsischen Erzgebirgskreis. Zusammen mit Hormersdorf und Elterlein bildet sie die Verwaltungsgemeinschaft Zwönitz-Hormersdorf mit Sitz in Zwönitz.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick auf Zwönitz

Geografische Lage

Die Stadt liegt im Mittleren Erzgebirge am Geyerschen Wald, ca. 25 km Luftlinie südwestlich von Chemnitz an der Quelle des Zwönitzbaches. Bis zur Grenze nach Tschechien sind es ca. 30 km. Der höchste Punkt im Stadtgebiet liegt 653 m (Ziegenberg), der niedrigste Punkt 485 m ü. NN.

Das Stadtgebiet dehnt sich nach der letzten Eingemeindung 1999 auf einer Fläche von 53 km² aus.

Stadtgliederung

Zwönitz hat neben dem Stadtkern folgende Ortsteile:

Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 964 mm. Der Niederschlag liegt im oberen Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Über 83 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Oktober; am meisten regnet es im Juni. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,7mal mehr Regen, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Drittel. In 73 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Geschichte

Die Besiedlung des Zwönitztals erfolgte durch die slawischstämmigen Sorben[2] . Auch der Ortsname leitet sich aus dem slawischen Namen Zvonica für den Bach ab, der durch das Tal fließt. Die erste deutsche Besiedlung in Form einer Waldhufenanlage am Unterlauf des Kühnhaider Wassers erfolgte vermutlich frühestens gegen Ende des 12. Jahrhunderts mehrheitlich durch Franken. Mindestens seit 1286 war der Ort im Besitz des Klosters Grünhain und gehörte zuvor zur Herrschaft Stollberg. Zwönitz erhielt etwa 1300 das Stadtrecht, und 1545 folgte das Marktrecht.

Schon vor dem 15. Jahrhundert wurde hier Bergbau betrieben; vornehmlich wurde Eisenerz abgebaut. Aus diesem Grunde erhielt Zwönitz die Bezeichnung Bergstadt mit steuerlichen Privilegien.

Die Zwönitzer Kirche um 1840
Die Trinitatiskirche heute
St. Blasius

Niederzwönitz wurde 1485 durch die Leipziger Teilung albertinisch und unterstand der herzoglichen Herrschaft Stollberg, während Zwönitz ernestinisch kurfürstlich wurde. Diese Landesgrenze bestand bis 1547. Während in Zwönitz die lutherische Kirchenvisitation bereits 1529 stattfand, musste Niederzwönitz bis 1540 warten, bis Georg der Bärtige, welcher alten Glaubens war, die Augen schloss und sein Bruder Heinrich die Reformation auch im albertinischen Sachsen einführte.

Die Zwönitzer Schule war im Mittelalter, und blieb noch bis in die neue Zeit hinein, eine kirchliche Einrichtung. Die Schule leistete im Wesentlichen kirchliche Dienste, in welcher anfangs ein katholischer Küster und Kleriker den Unterricht erteilte, darunter die Erlernung der lateinischen Sprache und des Chorgesanges. Die Zwönitzer Küsterei entstand, nachdem die Kirche im Jahr 1450 zum ersten Mal abgebrannt war, auf dem heutigen Diakonatsgarten zwischen Kirche und dem ehemaligen Gasthof Stern am Zwönitzer Markt. Die in diesem Garten befindliche kleinstädtische Lateinschule war immerhin so gut, dass manche ihrer Schüler die Universität Leipzig besuchen konnten, sowie nach der Reformation die Universität Wittenberg. Die Bürger mussten dem Küster für seine Arbeit einen Groschen und jeder Hausgenosse einen halben Groschen zahlen. Weiterhin erhielt er von den Ansässigen 6 Pfennige zu Michaelis, 3 Pfennige zum Heiligen Abend und zwei Pfennige am Gründonnerstag. 1554 zahlte jeder Schüler wöchentlich 3 Pfennige an den Schulmeister.

Die Zwönitzer Richter wurden vom Kloster(-amt) Grünhain eingesetzt und waren der Stadt Zwönitz keinerlei Rechenschaft schuldig. Aufgrund des Schmalkaldischen Krieges fand im Frühjahr 1546 eine Musterung statt. Am 31. Juli 1546 wurden alle "amtstragenden Personen" (z. B. Richter) in Aue versammelt, wo sie die nötigen Weisungen für den Ernstfall erhielten. Im Oktober 1546 spitzte sich die Kriegslage für die Region weiter zu, da sich die Grenze zum Feind nun ganz in der Nähe zwischen Niederzwönitz und Zwönitz befand. Daraufhin musterte der Amtmann von Grünhain am 29. Oktober 1546 noch schnell 2.500 Mann aus dem Annaberger Raum und aus dem ehemaligen Klostergebiet Grünhains. Trotzdem rückte am 30. Oktober 1546 der auf dem niederzwönitzer Gebiet stehende Herzog Moritz weiter vor, überschritt die Grenze nach Zwönitz und stand wenige Tage später in Grünhain. Da Schwarzenberg die Übergabe verweigerte musste Herzog Moritz vorerst unverrichteter Dinge Richtung Zwickau abziehen. Kurzzeitig eroberte Kurfürst Johann Friedrich I. seine verlorenen Gebiete wieder zurück, bis er im April 1547 in der Schlacht bei Mühlberg gefangen genommen wurde. Mit dem Sieg fiel die Klosterregion, und somit auch Zwönitz, an den Herzog Moritz. Dieser verfuhr mit Leuten, welche zu seinem Vetter gehalten hatten, nicht sehr glimpflich. So wurden unter anderem Bürgermeister, Richter und Schöppen, auch wenn sie nur aufgrund ihrer evangelischen Überzeugung zum Kurfürsten gehalten hatten, ihres Amtes enthoben, andere Personen wurden aus demselben Grund enteignet. Zwönitz wurde von den kriegerischen Auseinandersetzungen, Brandschatzungen oder Plünderungen voll getroffen.

Bis zum Jahr 1573 war der Zwönitzer Küster, Schulmeister, Gerichts- und Stadtschreiber noch in einer Person. Seit dem erfolgte die Trennung zwischen Küster und Schulmeister einerseits und Gerichts- und Stadtschreiber andererseits, weil der Zwönitzer Gerichtsschreiber auch in den Dörfern Kühnhaide, Dittersdorf, Günsdorf und dem äbtischen Teil von Lenkersdorf als Gerichtsschreiber fungierte und den Bewohnern "ihre Käufe und Händel schreiben musste".

Als sich der Beginn des Dreißigjährigen Krieges abzeichnete, wurde 1605 die Stadt Zwönitz vom Kurfürsten daran erinnert, dass sie und ihre Dörfer im Kriegsfalle einen Heerwagen zu stellen und instand zu halten haben, namentlich die folgenden sieben Parteien: "Khinhayda alleine, Tittersdorff und Lenkersdorff, Bernstbach, Beyerfeldt und Wildenawe, Raschow allein, Undterscheibe und Schwarzbach, Hormersdorf alleine, Stedtlein Zwenitz und Günsdorff". Diese Pflicht war den Orten zwar schon seit etwa über einem Jahrhundert auferlegt, doch durch die lange Friedenszeit und dem wachsenden Wohlstand war diese zusehends vernachlässigt worden. Es handelte sich dabei um eine Art Bagagewagen aus Holz mit Eisenbeschlägen. Der Wagenkasten war mit einer mittels großer Ringe gehaltenen Plane überspannt. An dem Wagenkasten hingen mehrere abschließbare Kästen und: "eyn Hakenbuchse und dobey ein Rodehauen, zween Schaffeln, zwey Grabescheydt, zween Flegell, zwey Eyszen und etliche Hufeyßen mit geborlichen Nageln, darzu notturftigen Spiessen und unter iglichen Wagen ein angehangen Brett und allem anderen ins Felt zur Wagenburgk, Streit und Ernste gehörende alszo wohlgerust". Dieser Wagen stand seit 20 Jahren unbeachtet in einem Schuppen und war in einem unbrauchbaren Zustand. Es musste daher ein neuer Wagen gebaut werden, an dessen Kosten wiederum alle Orte beteiligt wurden. Aber nicht nur diese Kosten mussten geteilt werden. Es wurden zwei aufeinander folgende Besichtigungen des Wagens durchgeführt, an welchen insgesamt 25 Personen beteiligt waren, welche auch verköstigt werden wollten. Außerdem wurden immer häufiger Musterungen (Heeresschauen) zur Feststellung der Verteidigungskraft des Landes in Grünhain, und später in Chemnitz, abgehalten, manchmal sogar mehrmals im Jahr. Dadurch entstanden für Zwönitz sehr hohe Kosten, welche die Parteien (z. B. Dittersdorf) dann anteilig zahlen mussten, wenn auch oft erst nach vielen Mahnungen. Als mitten im Dreißigjährigen Krieg die Not keiner Steigerung mehr fähig schien, brach am 27. Juni 1640 im heutigen Ortsteil Kühnhaide die Pest aus. Dabei starben mehrere Höfe komplett aus. Im Jahr 1640 starben in Zwönitz 28 Personen an der Pest, in Lenkersdorf 10, in Kühnhaide 52 und in Dorfchemnitz 53. Es ist nachgewiesen, dass die Pest in der Region auch in den Jahren 1568, 1572, 1577, 1585 und 1598 auftrat. Aus den Jahrhunderten zuvor gibt es keine Erkenntnisse. Zum letzten Mal trat die Pest in Zwönitz im Jahre 1680 auf, und seit 1713 ist sie ganz aus dem Erzgebirge verschwunden. So viele Tote durch die Pest wie im Jahr 1640 gab es jedoch sonst nie.

1873 war der Beginn der Bauarbeiten für die Bahnstrecke Chemnitz-Zwönitz-Lößnitz-Aue-Adorf, welche am 15. November 1875 eröffnet wurde. 1890 kam zur Wahlkampferöffnung August Bebel in die Stadt. 1891 wechselte die schulische und kirchliche Zugehörigkeit der Gemeinde Dittersdorf von Zwönitz nach Lößnitz, in einer anderen Quelle heißt es jedoch: "Um 1870 wurde ganz Lenkersdorf nach Zwönitz eingepfarrt, dafür ganz Dittersdorf zu Lößnitz.". 1889 wurde die Bahnstrecke Zwönitz - Stollberg eröffnet. 1900 folgte die Eröffnung der Bahnstrecke Zwönitz–Scheibenberg über Elterlein. Die Strecke wurde ein Opfer des Zweiten Weltkrieges und fiel im Sommer 1947 als Reparationsobjekt der Besatzungsmacht dem Abbau anheim. 1906-1907 wurde das 'Königlich Sächsische Amtsgericht errichtet; das erhaltene Gebäude an der Heinrich-Heine-Straße beherbergt heute eine Schule.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges hisste die Stollberger Bürgerin Gerta Uhlig eine weiße Fahne, um ein Ende der Kampfhandlungen zu erreichen, und wurde dafür von SS-Männern im Wald an der Landstraße von Zwönitz nach Hoheneck ermordet. Heute befindet sich an der Stelle eine kleine Gedenkstätte.

Eingemeindungen

Niederzwönitz wurde am 1. April 1934 eingemeindet. Lenkersdorf war am 1. April 1952 der zweite Ort, der eingemeindet wurde.[3] Kühnhaide kam am 1. Oktober 1961 hinzu. Dorfchemnitz wurde am 1. Januar 1998 eingegliedert.[4] 1999 folgten am 1. Januar Günsdorf (Ausgliederung aus Hormersdorf) und am 1. November Brünlos.[5]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1542 - 570
  • 1697 - 741
  • 1780 - 863
  • 1800 - 1.242
  • 1834 – 1.797
  • 1840 - 1.883
  • 1890 - 2.931 (1.386 m 1.545 w)
  • 1926 - 3.760 (1.740 m 2.020 w)
  • 1933 - 3.852 (1.772 m 2.080 w)
  • 1934 - 6.699
  • 1946 – 7.500 1)
  • 1950 – 10.617 2)
  • 1957 - 8.060
  • 1960 – 8.307
  • 1965 - 9.690 (4.488 m 5.202 w)
  • 1981 – 11.362
  • 1984 – 11.449
  • 1990 – 13.105
  • 1992 – 12.750
  • 1995 – 12.318
  • 1998 – 12.364
  • 1999 – 12.276
  • 2000 – 12.175
  • 2001 – 12.045
  • 2002 – 11.905
  • 2003 – 11.726
  • 2004 – 11.715
  • 2005 – 11.696
  • 2006 – 11.623
  • 2007 − 11.533
  • 2009 − 11.278

Datenquelle vor 1990: Ratsakten Archiv
Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen mit Gebietsstand Januar 2007
1) 29. Oktober
2) 31. August

Gedenkstätten

  • Gedenk-Kreuz im Heiligen Holz, dem Brünloser Wald, zur Erinnerung an eine mutige Frau, die das Hissen der weißen Fahne im April 1945 mit dem Tode bezahlte

Politik

Bürgermeister

Bei der Kommunalwahl am 8. Juni 2008 wurde der einzige Bewerber Wolfgang Triebert (* 1969) mit 93,8 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Am 1. August 2008 trat Triebert sein Amt an und löste damit seinen Vorgänger Uwe Schneider (CDU) ab, der die Stadt seit 1990 führte.

Stadtrat

Städtepartnerschaften

Flurbereinigung

Mit Beschluss vom 19. April 2000 wurden die Flurbereinigungsverfahren Niederzwönitz (Verfahrensgebiet: Teile der Gemarkungen Niederzwönitz, Zwönitz und Dorfchemnitz) und Kühnhaide-Lenkersdorf (Verfahrensgebiet: Teile der Gemarkungen Kühnhaide, Lenkersdorf und Zwönitz) angeordnet. Für die Ortsteile Brünlos, Dorfchemnitz und Günsdorf sind Flurbereinigungsverfahren in Vorbereitung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Postmeilensäule vor dem Hotel Roß
Nachbau der Fronveste
Heimatmuseum Knochenstampfe in Dorfchemnitz

Museen

  • Die Papiermühle Niederzwönitz am Köhlerberg ist eines der bedeutendsten Technischen Museen des Erzgebirges. Sie wurde 1568 erstmals urkundlich erwähnt. Die Papierarbeiter schöpften hier aus Hadern und Lumpen Büttenpapier. Die Industrealisierung im 19. Jahrhundert führte zu einer Sortimenstsänderung hin zu Hart- und Graupappen für Möbel und Verpackungsmittel. Wegen Unwirtschaftlichkeit wurden die historischen Anlagen 1973 stillgelegt. Die anschließende Restaurierung führte zur Umrüstung in das Papiermuseum. Mit seinen Kugelkochern, Kollergängen, Holländern, Pressen und Walzwerken, die über Transmissionsriemen von Motoren angetrieben werden, gilt die Einrichtung als älteste noch funktionstüchtige Papiermühle Deutschlands.[6]
  • Die Knochenstampfe im Ortsteil Dorfchemnitz ist die einzige im gesamten Erzgebirgsraum erhalten gebliebene Knochenmühle. Sie befindet sich in einem früheren Bauernhof. Attraktionen sind ein durch ein Wasserrad angetriebenes Stampfenwerk, das für die Zerkleinerung von Tierknochen zu Dünger verwendet wurde sowie ein Steinbackofen aus dem Jahre 1585. In den Ausstellungsräumen wird das Leben und die Arbeit in der Region im 17. Jahrhundert gezeigt. Andere Ausstellungsteile widmen sich dem Freiherrn Samuel von Pufendorf bzw. zeigen eine Sammlung funktionstüchtiger mechanischer Weihnachtsberge.[6]
  • In einer gut erhaltenen und sanierten Jugendstil-Villa (nach seinem früheren Besitzer Austelvilla genannt) wird die Raritätensammlung des Zwönitzer Ehrenbürgers Bruno Gebhardt (1894–1975) mit Exponaten aus über 60 Fachgebieten wie Insekten, Fossilien, Mineralien, mechanische Musikgeräte, Uhren, Waffen, Orden und Medaillen, Volkskunst und Alltagsgegenstände gezeigt. Die Münzen, Briefmarken, Porzellanfiguren, Pfeifen, Taschen oder Mobiliar sind eine ausführliche Betrachtung wert und versetzen den Besucher in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts.[6]

Kirche

Die barocke, einschiffige Trinitatiskirche wurde von 1688 bis 1692, nach einen Stadtbrand, wieder aufgebaut. Die trutzigen Mauern des Kirchenschiffs, dass quer zum Turm verläuft, wirken burgartig. Eine solche Bauweise ist für erzgebirgische Kirchen untypisch. Der Nordturm von 1724 mit quadratischem Grundriss und sechseckigem Obergeschoss hat eine achteckige Glockenstube mit welscher Haube und hoher Laterne. Die Turmuhr wurde 1747 von einem Lößnitzer Uhrmacher hergestellt. Der Portikuskanzelaltar wurde Anfang des 18. Jahrhunderts als Teil des barocken Schnitzwerks vom Holzbildhauer Gottfried Ullrich angefertigt. Neben dem marmornen Taufstein vom Anfang des 19. Jahrhunderts, einer barocken Taufe aus Sandstein und einem Kugelleuchter von 1704 befindet sich zur Weihnachtszeit im Innenraum ein 40 cm hohes, holzgeschnitztes Bornkinnel. Die farbig bemalte, barocke Figur von 1688 steht, mit einem roten Samtkleid geschmückt, auf einer mit Sternen verzierten Kugel und trägt in ihrer linken Hand eine Weltkugel mit einem aufgerichteten Kreuz.

Postmeilensäule

In der Mitte des Marktplatzes steht eine kursächsische Postdistanzsäule, die 1727 aus Greifensteinegranit gefertigt und 1728 aufgestellt. Im 20. Jahrhundert wurde ein Wappenstück aus Elbsandstein nachgebildet (original: Niederschönaer Sandstein). Außerdem wurden Nachbildungen eines kursächsischen Viertelmeilensteines, einer kursächsischen Halbmeilensäule und einer kursächsischen Ganzmeilensäule in Zwönitz unweit der Originalstandorte an der alten Poststraße von Chemnitz nach Schwarzenberg/Erzgeb.aufgestellt.

Weitere interessante Bauwerke

Das Hotel Roß wurde 1537 erbaut und gilt als ältestes Gasthaus Sachsens. Auf seinem massiven Erdgeschoss ruht ein mit geschweiften Andreaskreuzen geschmücktes Fachwerkobergeschoss mit zweietagiger Fensteranordnung in Richtung Markt und einem abgewalmten, schiefergedeckten Mansarddach.

Am 27. Juni 2009 wurde der Nachbau einer Fronveste in der Nähe der Austelvilla als Unterkunft der Zwönitzer Nachtwächter eingeweiht.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Bundesstraße 169 verläuft wenige Kilometer westlich von Zwönitz und ist über die Staatsstraße 283 direkt angebunden. Im weiteren Umkreis verlaufen nördlich die Bundesstraße 180, östlich die Bundesstraße 95 sowie südlich die Bundesstraße 101.

Darüber hinaus verfügt die Stadt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Die Bahnstrecke Zwönitz–Scheibenberg wurde 1947 als Reparationsleistung demontiert, der Abschnitt Stollberg/Erzgeb.–Zwönitz der Würschnitztalbahn wurde 1967 stillgelegt und später demontiert.

Bildung

Matthes-Enderlein-Gymnasium

Das Matthes-Enderlein-Gymnasium ist in den 70er Jahren als Polytechnische Oberschule Friedrich Engels gegründet worden. Am 1. August 1992 wurde es zum Gymnasium Zwönitz und erst später nach Matthes Enderlein benannt. In den Jahren 2002/2003 wurde die Schule völlig modernisiert und in einen ansprechenden Stil gebracht, dafür wurden 2,5 Millionen Euro ausgegeben. 2003/2004 wurde das Drei-Tannen-Gymnasium in Thalheim völlig in das Matthes-Enderlein-Gymnasium eingegliedert, nachdem es bereits einige Jahre als Außenstelle fungiert hatte.

Energie

In der Nähe von Zwönitz befindet sich ein Umspannwerk, von dem früher eine 220 kV-Leitung zum Umspannwerk Hradec in Tschechien führte.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Bruno Gebhardt (1894–1975), Dekorationsmaler und Raritätensammler
  • Lothar Graupner (1928–2006), ehemaliger Leiter der Modellbaustation
  • Johann Josef Hensgens (1906–1996), Apotheker i. d. Löwen-Apotheke
  • Oswald Schott (1920–2009), Lehrer

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Friedrich Hermann Löscher (1860–1944) war fast ein halbes Jahrhundert Stadtpfarrer. Bekannt wurde er vor allem als Heimatschriftsteller und Vorsitzender des Erzgebirgsvereins.
  • Klaus Walther (* 1937), Literaturwissenschaftler und Schriftsteller
  • Helmut Bräuer (* 1938), Archivar und Historiker, 1959–1971 Lehrer für Geschichte und Geographie an der Karl-Marx-Oberschule
  • Uwe Schneider (* 1943), Kommunalpolitiker (Bürgermeister von Zwönitz 1990–2008) und Autor

Literatur

  • Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1980 (Werte unserer Heimat. Band 31).
  • Adam-Ries-Bund (Hrsg.): Holzordnunge im Ambte Grünhain und Schlettau Anno 1560. Annaberg-Buchholz: Quellen zur Orts- und Familiengeschichte Heft 24
  • Ernst Költzsch: Das Amt Grünhain im 16. Jahrhundert - eine Zensitenliste nach den Amtserbbüchern. Kleve: Schriftenreihe der AMF, 1999.
  • Lothar Enderlein: Kloster Grünhain im Westerzgebirge. Schwarzenberg, Glückauf-Verlag 1934
  • Martin Märker: Das Zisterzienserkloster Grünhain im Erzgebirge. Frankfurt am Main, Verlag des Erzgebirgsvereins 1968
  • Manfred Richter: Tatort Mittelalter. Akte „St. Petri Schletta“ und der Grünhainer Mönch Feiner. Eigenverlag 2002
  • Paul Reinhard Beierlein: Das ehemalige Erzgebirgsamt Grünhain um 1700. Köln: Böhlau Verlag, 1963.
  • Rat der Stadt Zwönitz 1987, Zwönitz - Beiträge zur Geschichte der Stadt und Dörfer, Erarbeitet aus einem Manuskript von Johannes Schuricht, alle Hefte
  • Klaus Walther: Der schöne Monat Mai - Eine Erinnerung, Dtv, ISBN 978-3-423-34398-5
  • Stefan Schneider: Der Bahnhof Zwönitz und seine drei Eisenbahnstrecken. Zwönitz, Eigenverlag 1993
  • Friedrich Hermann Löscher Sen. und Jun.: Heimat Erzgebirge; Geschichte, Land und Leute. Altis Verlag 1997, ISBN 3-910195-18-0
  • Uwe Schneider, Harald Schindler: Zwönitz – alte Bergstadt mit Zukunft. Festschrift zum 850-jährigen Stadtjubiläum. Stadtverwaltung Zwönitz, 2010
  • Richard Steche: Zwönitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 61.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Kirchen-Galerie Sachsens, Dresden 1837-1845, Die Inspectionen Chemnitz, Stollberg, Zwickau und Neustädtel, Lieferung 25, Seite 97
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  6. a b c Zwönitz. Die Museen der Stadt. Flyer, hrsgg. vom Bürgerservice der Stadt Zwönitz (Stand vom April 2011)

Weblinks

 Commons: Zwönitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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