Oelsnitz/Erzgeb.

Oelsnitz/Erzgeb.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Oelsnitz/Erzgeb.
Oelsnitz/Erzgeb.
Deutschlandkarte, Position der Stadt Oelsnitz/Erzgeb. hervorgehoben
50.72222222222212.698611111111330
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 330 m ü. NN
Fläche: 26,27 km²
Einwohner:

11.897 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 453 Einwohner je km²
Postleitzahl: 09376
Vorwahl: 037298
Kfz-Kennzeichen: ERZ
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 450
Stadtgliederung: Kernstadt; 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 1
09376 Oelsnitz/Erzgeb.
Webpräsenz: www.oelsnitz-erzgeb.de
Bürgermeister: Hans-Ludwig-Richter (CDU)
Lage der Stadt Oelsnitz/Erzgeb. im Erzgebirgskreis
Sachsen Amtsberg Annaberg-Buchholz Aue Auerbach (Erzgebirge) Bad Schlema Bärenstein (Erzgebirge) Bernsbach Bockau Börnichen/Erzgeb. Borstendorf Breitenbrunn/Erzgeb. Burkhardtsdorf Crottendorf Deutschneudorf Drebach Ehrenfriedersdorf Eibenstock Elterlein Erlbach-Kirchberg Gelenau/Erzgeb. Geyer Gornau/Erzgeb. Gornsdorf Großolbersdorf Großrückerswalde Grünhain-Beierfeld Grünhainichen Heidersdorf Hohndorf Hormersdorf Jahnsdorf/Erzgeb. Johanngeorgenstadt Jöhstadt Königswalde Lauter/Sa. Lengefeld Lößnitz (Erzgebirge) Lugau/Erzgeb. Marienberg Mildenau Neukirchen/Erzgeb. Niederdorf (Sachsen) Niederwürschnitz Oberwiesenthal Oelsnitz/Erzgeb. Olbernhau Pfaffroda Pobershau Pockau Raschau-Markersbach Scheibenberg Schlettau Schneeberg (Erzgebirge) Schönheide Schwarzenberg/Erzgeb. Sehmatal Seiffen/Erzgeb. Stollberg/Erzgeb. Stützengrün Tannenberg Thalheim/Erzgeb. Thermalbad Wiesenbad Thum Wolkenstein (Erzgebirge) Zöblitz Zschopau Zschorlau ZwönitzKarte
Über dieses Bild

Oelsnitz/Erzgeb. (ˈœlsnɪts) ist eine Stadt im Erzgebirgskreis in Sachsen.

Der Name Oelsnitz, ursprünglich ein Flur- oder Gewässername, ist etwa 1000 Jahre alt. Er entstand vermutlich als Orientierungsname slawischer Sorben, die das damals noch unbesiedelte Erzgebirge begingen. Bedeutungsgleich wäre der Name „Ort am Erlenbach“.

Der Zusatz „im Erzgebirge“ wurde 1883 erstmals von der Post genutzt, um Verwechslungen mit der Stadt Oelsnitz im Vogtland zu vermeiden. Allerdings ist dieser Zusatz geographisch falsch, da Oelsnitz im Erzgebirgsbecken liegt. Treffender und korrekt wäre „Oelsnitz am Erzgebirge“.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt ca. 18 km östlich von Zwickau und 8 km nordwestlich der ehemaligen Kreisstadt Stollberg/Erzgeb.. Der Ort liegt am Hegebach, einem Zufluss des Lungwitzbaches.

Nachbargemeinden

Angrenzende Städte und Gemeinden sind Hohndorf, Lugau/Erzgeb., Niederwürschnitz und die Stadt Stollberg/Erzgeb. im Erzgebirgskreis sowie die Gemeinde Gersdorf im Landkreis Zwickau. In der näheren Umgebung liegen die Städte Lichtenstein sowie Hartenstein und Mülsen im Landkreis Zwickau.

Stadtgliederung

hat 3000 Einwohner, eine Fläche von 6,57 km² und besteht aus den Gemarkungen Oberwürschnitz und Neuwiese. Die Ortschaft wurde am 1. Januar 1999 nach Oelsnitz eingemeindet.[2]
  • Niederoelsnitz
  • Oberoelsnitz
  • Oelsnitz
  • Waldesruh

Die Gliederung in Ober- und Niederoelsnitz besteht heute nur noch im ortsüblichen Sprachgebrauch. Neuoelsnitz, Neuwürschnitz und Waldesruh sind räumlich getrennt vom eigentlichen Stadtkern.

Geschichte

Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge
Christuskirche Oelsnitz
Glückaufturm auf der Abraumhalde des ehemaligen Deutschlandschachtes in Oelsnitz/Erzgebirge

Ende des 12. Jahrhunderts gründeten die Ritter von der Oelsnitz das Dorf Oelsnitz. Das Rittergeschlecht führt nach Überlieferung von 1368 im goldenen, damaszierten Schild einen roten Schrägrechtsbalken, belegt mit drei silbernen Kugeln. Der Helm trägt einen goldenen Flug, der mit dem Balken des Schildes bezeichnet ist. Ein als der Pirnaische Mönch bekannter Chronist beschreibt die Ritter von der Oelsnitz als „ein erbar Gesipp vom Dorfe bei der langen Lunckwicz“. Nachfahren dieses Rittergeschlechts gibt es bis heute.

Teile des im Volksmund zu Recht so genannten Rittergutes existieren noch und werden teilweise auch noch für verschiedene Zwecke genutzt.

Als Dorf wird Oelsnitz erstmals in einer Urkunde von 1386 genannt, als Kirchort bereits 1286.

Kaum ein anderer Ort ist in mehrere Grundherrschaften so zersplittert gewesen wie das alte Dorf Oelsnitz. Nach der Leipziger Teilung von 1485 unterstand der Ort bis zum Jahre 1547 sogar zwei verschiedenen Landesherren. Der grünhainische und der wildenfelsische Anteil gehörten zum Kurfürstentum der Ernestiner, der sächsisch-höfische mit dem Rittergut und dem Dorf Lugau dagegen den sächsischen Herzögen von Meißen, den Albertinern.

Der Werdegang von Oelsnitz wurde beeinflusst durch Bauernkrieg und Reformation um 1500, durch den Dreißigjährigen Krieg 1618–1648 und nicht zuletzt durch die zwei Weltkriege.

Der bedeutendste Verlauf der Oelsnitzer Geschichte begann aber mit der Entdeckung der Steinkohle im Lugau-Oelsnitzer Revier, geschehen durch den Zwickauer Bergfaktor Karl Gottlob Wolf auf dem Gebiet des heutigen Ortsteiles Neuoelsnitz. Chronisten sprachen nach Wolffs Erfolg von einem regelrechten Gründerfieber, 1844 wurden bereits sechs neue Gruben mit zahllosen Schächten betrieben. 1858 wurde Oelsnitz durch die „Chemnitz-Würschnitzer Kohlenstrecke“ an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Die Entwicklung des Bergbaues brachte aber nicht nur Nutzen. Ende des 19. Jahrhunderts gingen Sensationsmeldungen durch die Weltpresse: „Das versinkende Oelsnitz“. Die durch den Bergbau verursachten Bergschäden führten zu Bodensenkungen von teilweise mehr als 17 Metern. Zahlreiche Gebäude im Ortskern mussten deshalb abgerissen werden. Nicht zuletzt führte diese Entwicklung auch zu einer Neustrukturierung der Innenstadt.

1913 besuchte König Friedrich August III. die Schächte des Kohlenreviers.

1924 wurde die Gemeinde Oelsnitz durch die Sächsische Staatskanzlei zur Stadt erhoben.

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus im Frühjahr 1933 misshandelten Angehörige der SA-Standarte 183 auf dem Marktplatz und in den Arrestzellen unter der Sparkasse politische Gegner auf brutale Weise.

Die Förderung von Steinkohle wurde 1971 eingestellt und bis 1975 wurden alle Schachtanlagen verfüllt. 1986 wurde in einem Teil des Bergwerkes "Karl Liebknecht" in Neuoelsnitz das Bergbaumuseum eröffnet.

Im Jahr 2010 richtete Oelsnitz den Tag der Sachsen mit 380.000 Besuchern aus. Dafür wurden im Vorfeld der Marktplatz komplett saniert und im Stadtgebiet größere und kleinere Veranstaltungsgelände und Freiflächen geschaffen.

Am 2. Februar 2011 setzte sich die Stadt Oelsnitz im zweiten Versuch nach 1997 für die Landesgartenschau 2002 [3] mit ihrer Bewerbung gegen 6 Mitbewerber (Markkleeberg und Borna (Landkreis Leipzig), Delitzsch (Landkreis Nordsachsen), Frankenberg/Sa. mit der Gemeinde Lichtenau (Landkreis Mittelsachsen) und Neustadt (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) und die Nachbarstadt Lugau/Erzgeb.) durch und erhielt den Zuschlag für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2015.[4]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1834 – 3814
  • 1933 – 19.640
  • 1939 – 18.596
  • 1946 – 20.034 1
  • 1950 – 19.632 2
  • 1960 – 18.485
  • 1981 – 13.929
  • 1984 – 13.294
  • 1998 – 13.508 3
  • 1999 – 13.390
  • 2000 – 13.144
  • 2001 – 12.982
  • 2002 – 12.841
  • 2003 – 12.765
  • 2004 – 12.687
  • 2005 – 12.626
  • 2006 – 12.479
  • 2007 − 12.417
  • 2009 − 12.083
  • 2010 − 11.949 4
Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

1 29. Oktober
2 31. August
3 Gebietsstand 1. Januar 1999
4 30. September

Politik

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Bergbaulandschaft Oelsnitz/Erzgeb. und das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgeb. (ehemals Karl Liebknecht Schacht) sind ausgewählte Stätten für die vorgesehene Kandidatur zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.

Museum

In Neuoelsnitz befindet sich der stillgelegte Karl-Liebknecht-Schacht, der frühere Kaiserin-Augusta-Schacht. Hier wurde seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum 31. März 1971 Steinkohle abgebaut. Die oberirdischen Gebäude und Anlagen wurden anschließend als Museum des Sächsischen Bergbaus hergerichtet. Die Ausstellungsräume sind als Anschauungsbergwerk gestaltet und durch eine kurze Fahrt mit einem Aufzug zu erreichen. Sie vermitteln den Besuchern in anschaulicher Weise die Arbeit der Kohlekumpel und die hier benutzte Abbautechnik. Als Herzstück des Museums gilt eine liegende Zwillings-Dampffördermaschine aus dem Jahr 1923, deren 1800 PS in Funktion zu erleben sind. – Die erhaltenen übertägigen Fabrikgebäude beinhalten eine Dauerausstellung zum Steinkohlenbergbau im Lugau-Oelsnitzer Revier, zur Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Region. Seit Oktober 2010 kann man im Rundbau auf interessante, anschauliche Weise erfahren, wie die Steinkohle entstanden ist. Höhepunkt ist dabei ein aus fossilen Funden aus den Kohlegruben nachgestalteter Steinkohlenwald, der die Pflanzenwelt im Zeitalter des Karbon vor 300 Millionen Jahren realitätsnah darstellt. Vom Förderturm bietet sich schließlich ein eindrucksvoller Panoramablick.[5]

Gedenkstätten

Ein Denkmal im Park an der Stadthalle erinnerte zu DDR-Zeiten an die früheren Opfer des Hitlerregimes. Nach 1990 wurde die Inschrift den "Opfern jeglicher Gewaltherrschaft" von 1933 bis 1989 umgewidmet.

Regelmäßige Veranstaltungen

In der Stadthalle Oelsnitz (ehemals Kulturhaus „Hans Marchwitza“) zelebriert der Oelsnitzer Carnevals Verein jedes Jahr zur Faschingszeit seine alljährlichen entsprechenden Veranstaltungen. Weiterhin spielt hier das hauseigene Kabarett „die BarHocker“.

Reiner-Kunze-Preis

Zu Ehren des Sohnes der Stadt, des Schriftstellers Reiner Kunze, verleiht die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Sparkasse Erzgebirge alle zwei Jahre den Reiner-Kunze-Preis. Die Auszeichnung ist mit 4.000 Euro dotiert und wurde 2007 erstmals an Utz Rachowski vergeben. Der Preis ging 2009 an den Übersetzer Thomas Eichhorn und 2011 an die Übersetzerin Inés Koebel.

Heinrich-Hartmann-Haus

Galerie-Gebäude für aktuelle Kunstliebhaber.[6]

Verkehr

Oelsnitz liegt nördlich der A 72 zwischen Stollberg und Zwickau. Die Autobahn ist über die Anschluss-Stellen Stollberg-Nord, Stollberg-West und Hartenstein zu erreichen. Die von der City-Bahn Chemnitz GmbH als Teil der Kursbuchstrecke 523 betriebene Bahnlinie Stollberg–St. Egidien führt durch die Gemeinde. Die Züge verkehren von St. Egidien durchgehend weiter über Glauchau bis Meerane.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Richard Steche: Oelsnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 53.

Weblinks

 Commons: Oelsnitz/Erzgeb. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  3. Landesgartenschau 2002: Jähnichen nennt elf Bewerber: [1].
  4. Oelsnitz veranstaltet Landesgartenschau 2015: [2].
  5. Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge. Auf den Spuren des Schwarzen Goldes. Flyer zum Museum (Stand vom April 2011)
  6. Heinrich-Hartmann-Haus: [3]

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