Schwanenberg

Schwanenberg
Schwanenberg
Stadt Erkelenz
Wappen von Schwanenberg
Koordinaten: 51° 6′ N, 6° 16′ O51.16.2666666666667Koordinaten: 51° 6′ 0″ N, 6° 16′ 0″ O
Fläche: 5,90 km²
Einwohner: 1.613 (28. Feb. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 41812
Vorwahl: 02431

Schwanenberg ist ein Ortsteil der Stadt Erkelenz (Kreis Heinsberg, ehemals Kreis Erkelenz) in der niederrheinischen Tiefebene, in der Nähe der Stadt Mönchengladbach gelegen.

Bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1972 war Schwanenberg eine eigenständige Gemeinde, die die Ortsteile Lentholt, Grambusch, Genhof und Genfeld, letzteres Dorf nur zur Hälfte, mit einschloss. Diese Nachbardörfer werden hier gleichfalls dargestellt.

Das Dorf Schwanenberg hat mit Grambusch und Lentholt 1613 Einwohner. (Stand 28. Februar 2010)

evangelische Pfarrkirche Schwanenberg

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Kartenausschnitt "Marie de Schwanenberg" um 1806

Schwanenberg liegt am Nordrand der Erkelenzer Börde, am Übergang zur Schwalm-Nette-Platte, einem Teilgebiet des Niederrheinischen Tieflandes.

Früher soll die Schwalm in Schwanenberg entsprungen sein, führte doch ein Wasserlauf vom Pastorat zum heutigen Beginn des Baches bei Geneiken (Gendyk).

Ortsnamen

Der Name hat seinen Ursprung in dem Namen des Bachs, der hier früher entsprang - die Schwalm. Bei der erstmaligen urkundlichen Erwähnung 1312 hieß der Ort Schwalenbricht. 1427 wurde das Dorf Swalenbergh genannt, diesen Namen findet man auch auf einer Kirchenglocke von 1754, diese weist die Inschrift Schwalenbergae auf.

Das Grundwort -berg kann zwei Bedeutungen haben, einmal tatsächlich Berg, schon leichte Erhebungen können in dieser flachen Landschaft so bezeichnet werden. Das Wort könnte aber auch die Bedeutung Burg besitzen. Das Beiwort Schwalm kommt vom mittelhochdeutschen Wort swal "Quelle, schwellende Wasser".

Geschichte

Im Gebiet von Schwanenberg lassen sich Funde aus der Steinzeit und der Römerzeit nachweisen.

Vor der Besetzung des Rheinlands durch Napoleon war Schwanenberg Teil der Reichsfreiherrschaft Wickrath und damit eine protestantische Enklave mit reformiertem Bekenntnis im ansonsten katholischen Umland. Bis heute bekennt sich die Mehrheit der Bevölkerung Schwanenbergs zur protestantischen Konfession.

In der napoleonischen Zeit gehörte Schwanenberg als eigenständige Gemeinde (Maire) zum Departement Roer (Rur). Nach der Niederlage Napoléons und der anschließenden Annektierung zum Königreich Preußen.

Schwanenberg beherbergte vom 17. Jahrhundert bis zum Jahre 1938 auch eine jüdische Gemeinde, die über eine Synagoge am Lindches Weg und einen Friedhof im Ortsteil Lentholt verfügte. Am Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Abwanderung der jüdischen Bevölkerung in die Städte und Großstädte ein. Um 1930 lebten nur noch wenige Juden in Schwanenberg. Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge zerstört und geschändet. Auf dem jüdischen Friedhof wurden alle Grabsteine zerstört und entfernt. Die jüdischen Bürger wurden vertrieben oder deportiert. Heute erinnert auf dem Lindches Weg eine Gedenktafel an den Standort der ehemaligen Synagoge, sowie im Ortsteil Lentholt ein Platz an den alten jüdischen Friedhof.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Zuzug von katholischen Bürgern nach Schwanenberg, es bildete sich die katholische Kapellengemeinde Schwanenberg, die ein eigenes Kirchengebäude im Ort wünschte. 1963 wurde die Kirche St. Severin eingeweiht.

Am 1. Januar 1972 wurde Schwanenberg nach Erkelenz eingemeindet.[1]

Wappen

Das Gemeindewappen von 1969 zeigt im unteren Feld einen aufrecht stehenden Schwan auf einem Berg. Dieses Motiv entstammt einem alten Schöffenssiegel von ca. 1750. Im oberen Feld liegt ein Zinnenbalken, als Symbol für die ehemalige, reichsunmittelbare Herrschaft Wickrath. Der Schwan findet sich auch in dem Wappen der Wickrather Herrschaftsfamilie von Quadt.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • Schwanenberger Markt
  • Evangelische Kirche von 1547
  • Bauernhöfe aus Fachwerk
  • Pastorat
  • Plastik "Schwalmquelle" von der Bildhauerin Ursula Klügel

Vereine

  • Turnverein 1924 Schwanenberg
  • SV "Schwarz-Weiß" Schwanenberg e. V. (von 1931)
  • Evangelischer Kirchenchor Schwanenberg
  • Evangelischer Posaunenchor Schwanenberg
  • Freiwillige Feuerwehr Schwanenberg/Geneiken
  • B. B. - Bitburger Borussen (Fanclub vom Fußballclub Borussia Mönchengladbach)
  • Heimatverein Grambusch

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

In Grambusch befindet sich eine Fahrrad-Manufaktur, die Pedersen-Fahrräder herstellt, hinzu kommt eine Baumschule sowie eine große Zahl mittelständischer Handwerksbetriebe. Die Landwirtschaft hat an Bedeutung verloren, nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe existieren im Gebiet der ehemaligen Gemeinde.

Infrastruktur

  • Evangelische Grundschule Schwanenberg
  • Evangelischer Kindergarten Schwanenberg
  • Kreissparkasse Heinsberg, Geschäftsstelle Schwanenberg
  • Autobahnanbindung zur A46 ca. 4km
  • Anbindung zur B57 ca. 3km
  • Nächster Bahnhof in Erkelenz ca. 4km
  • Busanbindung der Linie 418 Richtung Wegberg und Erkelenz (Haltestelle im Ortskern gelegen)

Lentholt

Lentholt (51° 6′ N, 6° 16′ O51.0983333333336.2736111111111) liegt südlich von Schwanenberg. Die Bebauung der Ortschaften geht nahtlos ineinander über.

Ortsnamen

Im Ortsnamen ist das Wort Lint (=Linde) enthalten. Holt bedeutet Gehölz, Wald.

Geschichte

1312 wurde Lenthout in einer Urkunde genannt, 1473 wurde der Ortsnamen als Lentholt niedergeschrieben. Lentholt gehörte wie Schwanenberg zur Reichsherrschaft Wickrath. Das Dorf lag in der Pfarre Schwanenberg und nahm ebenfalls die Reformation an.

Sehenswürdigkeiten

jüdischer Friedhof in Lentholt

Genhof

Genhof (51° 6′ N, 6° 15′ O51.0997222222226.2577777777778) befindet sich westlich von Lentholt. Zwischen den Orten lag die Genhofer Windmühle. Der Ort hat 241 Einwohner (Stand 28. Februar 2010).

Ortsnamen

Das Präfix Gen ist ein Rest aus Präposition und Artikel (an gen = an dem, den).

Geschichte

1467 wurde geyn Have erstmals urkundlich erwähnt. 1568 erscheint der Ort als den Hoven.

Genfeld

1560 erscheint das Dorf (51° 6′ N, 6° 15′ O51.1055555555566.2513888888889) in einer Urkunde als uff den veldt (=auf dem Feld). Der Ort hat 99 Einwohner (Stand 28. Februar 2010).

Geschichte

Genfeld lag teils in der Reichsherrschaft Wickrath und teils im Herzogtum Jülich. Diese Einteilung blieb unter der französischen Herrschaft von 1794 bis 1814 und auch zunächst in der preußischen Zeit bestehen. Damals gehörte es teils zur Bürgermeisterei Schwanenberg und teils zur Bürgermeisterei Wegberg.

Anfang des 19. Jahrhunderts war die Bevölkerung fast vollständig reformiert und gehörte zur Gemeinde Schwanenberg.

Literatur

  • Gustav Voss: Schwanenberg 1558-1958. Zur 400jahrfeier der Reformation Evangelische Kirchengemeinde, Erkelenz 1958
  • Gustav Voss: Schwanenberg. Bilder einer Gemeinde in Vergangenheit und Gegenwart, Evangelische Kirchengemeinde, Erkelenz 1972

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  2. Stadtarchiv Erkelenz

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