Langenbach (Taunus)

Langenbach (Taunus)
Langenbach
Gemeinde Weilmünster
Ortswappen mit der evangelischen Kirche (neu gez. 1977)
Koordinaten: 50° 24′ N, 8° 23′ O50.3980555555568.3763888888889208Koordinaten: 50° 23′ 53″ N, 8° 22′ 35″ O
Höhe: 208–285 m
Fläche: 6,29dep1
Einwohner: 480 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Eingemeindet nach: Weilmünster
Postleitzahl: 35789
Vorwahl: 06472
Karte

Lage von Langenbach in Weilmünster

Langenbach im Taunus ist ein Ort mit ca. 480 Einwohnern im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen (Deutschland) und gehört zur Gemeinde Weilmünster.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Langenbach liegt im Landkreis Limburg-Weilburg in Mittelhessen, im gedachten Dreieck Limburg-Wetzlar-Frankfurt, im östlichen Hintertaunus - in einem Seitental des Weiltals. Markante geographische Erhebungen sind der Hühnerküppel im Nordwesten, der Hasenberg im Westen und der Haagköppel im Süden.

Entwicklung

Einst war Langenbach ein reines „Bauerndorf“, das sich im Laufe der Zeit jedoch zu einem Pendlerdorf entwickelt hat. Viele Einwohner arbeiten nun im Rhein-Main-Gebiet, das durch die guten Verkehrsanbindungen relativ schnell erreichbar ist und genießen nach Feierabend das stille, naturnahe Dorfleben.

Partnerorte

Langenbach pflegt langjährige partnerschaftliche Beziehungen zu Langenbach in der Pfalz und Freistett.

Nachbardörfer und -kreise

Langenbach grenzt innerhalb der Gemeinde Weilmünster im Norden an Rohnstadt und im Westen an Laubuseschbach. Den Grenzverlauf bildet hier die Hessenstraße. Im Süden grenzt Langenbach an die Ortschaften Winden und Heinzenberg der Gemeinden Weilrod und Grävenwiesbach (beide Hochtaunuskreis). Der Grenzverlauf hier wird durch den Leistenbach gebildet. Die westliche Grenze bildet das Flüsschen Weil.

Langenbach

Gliederung

Langenbach besteht aus dem alten, historischen Ortskern mit den umliegenden Neubaugebieten Am Wingert, Tränkebacher Berg und Zehntbach (aktuell) sowie den „Außenposten“ Rosenhof, Langenbacher Mühle, Haus am Weiher (ohne den Weiher), Glasberger Hof, Knapendorfer Hof und Waldhaus, sowie der Wüstung Grävenroth.

Besonderes

Bekannt ist Langenbach durch seine wahrhaft uralte Dorfkirche, die neben einem römisch-korinthischen Taufstein und einer Kirchenorgel, die von dem Orgelbauer Friedrich Drauth im Jahr 1770 erbaut wurde, mit der Georgsglocke eine der ältesten Glocken des Nassauer Landes beherbergt. Die Kirche ist daher auch Wahrzeichen des Ortes und Motiv des Langenbacher Ortswappens.

Geschichte

Ortsname

Anhand der Ortsnamenforschung (Toponymie, Etymologie) wird die Gründung des Ortes Langenbach (in Bezug auf die Endsilbe „-bach“) auf die Zeit in der ersten Siedlungsperiode, also um 250 - 500 n.Chr. (Alemannische Landnahme) zurückdatiert.

Langenbach um 1905

Keltische Wurzeln

Keltische Befestigungsanlagen auf dem Riesenkopf, die „Riesenburg“ bei Rohnstadt und keltische Spuren am Hünerküppel (heute Hühnerküppel) deuten auf eine weitaus ältere Besiedlung der Gegend um Langenbach hin. Zwei bedeutende frühgeschichtliche Fernwege, die „Hessenstraße“ aus dem Rheinland um St. Goar kommend, und die „Rennstraße“ aus dem Taunus kommend, treffen hier an der „eisernen Hand“ (Hasenberg) zusammen und verlaufen ab da identisch in Richtung Gießen und später nach Kurhessen. Beide Straßen waren ursprünglich alte keltische Fernwege, wobei die Rennstraße aus dem Taunus kommend vermutlich die keltischen Ringburgen Altkönig im Taunus, die Riesenburg und die Ringburgen am Dünsberg sowie Glauberg verband, und die „Hessenstraße“ als frühere Keltenstraße in das Rheinland (um St. Goar) führte. Im Verlauf der alten Fernwege sind überall Hügelgräber zu finden. Alte keltische Flurnamen in Langenbach, wie „Görnhöll“ und „Gilling“ und der uralte (heidnisch-keltische) Brauch des Laubmannes an Pfingstmontag, der bis heute erhalten geblieben ist, deuten auf eine sehr frühe Besiedlung, vermutlich durch den Keltenstamm der Ubier bereits um 200-500 vor Christus hin. Die Ubier wurden um 38 vor Christus von den Römern auf das linke Rheinufer umgesiedelt und gründeten später die Städte Bonn, Köln und Neuss.

Urkundliche Erwähnung

Urkundlich wird Langenbach am 4. November 1335 erstmalig genannt, als Ritter Richwin v. Elkerhausen seinem Neffen Hiltwin von Elkerhausen und seiner Ehefrau eine Wiese zu Langenbach verkauft. Diese Wiese wird heute noch „Ritterswiese“ genannt.

Langenbacher Kirche

Die Kirche in Langenbach

Gründer der Langenbacher Kirche war vermutlich der fränkische Konradiner Gaugraf Konrad Kurzbold. Als Sohn des 902 gefallenen Konradiners Eberhard von Niederlahngau wurde Konrad Kurzbold am 10. Februar 910 in Frankfurt der Königshof Brechen verliehen zur Ausstattung der Kirche, die er zu Limburg an der Lahn in seiner Grafschaft bauen wollte. Konrad gründete das Georgenstift Limburg an der Lahn und legte den Grundstein zum Dom. Schutzpatron der Langenbacher Kirche war ebenso der heilige Georg. Da man weiß, dass die Herren von Merenberg als Vorgänger der Nassauer im 12. Jahrhundert Vögte über Limburger Stiftbesitz und auch zu Langenbach geworden waren, ist fast sicher, dass auch das Langenbacher Georgspatrozinium von der Limburger Stiftskirche herrühren muss, und – wie Fachleute nach Untersuchungen der ältesten Mauerteile bestätigen – demzufolge bereits zwischen 910 und 950 die steinerne Kirche in Langenbach erbaut wurde. Von dem Bezug zum Limburger Georgenstift zeugt ebenfalls die älteste und größte Glocke aus dem Jahre 1444. Sie ist eine der ältesten Glocken des Nassauer Landes und wird als Georgsglocke bezeichnet. Ein Abbild des Heiligen Georg ist auf der Glocke aufgegossen. Sie war nach dem großen Brand in Langenbach im Mai 1687 verschont geblieben. Die beiden anderen Glocken stammen aus dem Jahre 1698, nachdem sie aus den beiden beim Brand zersprungenen Glocken neu gegossen wurden. Bereits im Jahr 1412 wird die Kirche Langenbachs als Pfarrkirche bezeichnet. Im Jahre 1717 baute man die Kirche um, da das Kirchenschiff baufällig geworden war. An den alten Teil, den heutigen Chor, wurde das neue Kirchenschiff angebaut. An der Nordseite des Chores befindet sich noch heute ein altes spätgotisches Sakramentshäuschen.

Römischer Taufstein

Am bemerkenswertesten in der Kirche ist ein römisch-korinthisches Kapitäl, das zu einem Taufstein umgearbeitet wurde. Nur noch zwei Reihen der schönen Akanthusblätter sind zu sehen. Um das altehrwürdige Dorfkirchlein dehnte sich früher der Friedhof aus. Heute ist der Platz in eine Anlage umgewandelt, in deren Mittelpunkt eine Gedenkstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege eingebettet ist.

Schule, Rathaus

Am 2. Mai 1954 weihte Langenbach die „Neue Schule“ ein, nachdem das alte Schulgebäude nicht mehr den pädagogischen Ansprüchen genügte. Nach der Schulreform der siebziger Jahre wurde die Dorfschule aufgelöst und das Schulgebäude als Dorfgemeinschaftshaus hergerichtet. Die alte Schule war 1834 an der Stelle des alten steinernen Rathauses errichtet worden.

Zusammenschluss zur Großgemeinde Weilmünster

Die ehemalige Gemeinde Langenbach im ehemaligen Oberlahnkreis wurde in den 70er Jahren des 20. Jh. mit weiteren Orten zur Gemeinde Weilmünster zusammengeschlossen.

Vereine

Langenbach im Taunus

Langenbach verfügt über ein intaktes Vereinsleben. So besteht innerhalb der im Jahr 1934 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Langenbach auch die seit dem 1. Dezember 1981 tätige Jugendfeuerwehr Langenbach. Auf musikalisch-kultureller Ebene agiert der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Langenbach (gegründet 1977). Der Sportverein Langenbach mit seiner Tischtennisabteilung hat bereits viele Erfolge errungen. Darüber hinaus gibt es den Gemischten Chor „Eintracht“ Langenbach und den evangelischen Kirchenchor. Caritativ strukturierte Vereine sind u.a. die Kyffhäuser-Kameradschaft Langenbach und die Evangelische Frauenhilfe Langenbach. Des Weiteren gibt es noch Freizeit-Gemeinschaften wie den Äppelwoiverein Langenbach (ÄVL) und den Würfelclub „Dausendelfhunnert“.

Literatur und Quellen

  • Erco von Dietze: Evangelische Kirchengemeinde Langenbach 1621-1982.Findbuch zum Kirchenarchiv, 1989
  • Herbert Keiper: Aus fast vergessenen Zeiten, 1982
  • Langenbach im Bild Hrsg. Erco von Dietze, 1988

Weblinks


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