Pendler

Pendler
Chinesische Landbewohner bilden für den Weg zur Arbeit in der Innenstadt eine Fahrgemeinschaft

Als Pendler werden Menschen bezeichnet, die den Weg von ihrem Wohnort zu ihrem Arbeitsplatz, Schul- oder Studienort unter Zuhilfenahme eines Verkehrsmittels bewältigen. Als Wochenendpendler werden Personen bezeichnet, die das Wochenende an ihrem Wohnort verbringen, ihre Arbeitstage hingegen vollständig am Ort ihres Arbeitsplatzes. Der Begriff „Pendler“ nimmt auf das Pendel Bezug, da sich ein Pendler ähnlich regelmäßig zwischen Wohnort und Arbeitsstätte hin- und herbewegt.

Inhaltsverzeichnis

Soziologie

Pendler sind eine Begleiterscheinung der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung. Diese erlaubt es z. B., dass Stadtbewohner im städtischen Umland billigere Baugründe in Anspruch nehmen, was als Zersiedelung bezeichnet wird. Demgegenüber steht der Trend, dass neue Arbeitsstätten vermehrt in der Nähe von Ballungszentren entstehen – welche wiederum Bewohner des ländlichen Raumes anziehen. Ein Sonderfall sind Pendler, die zwischen den Städten eines Ballungsraumes (wie z. B. Rhein-Ruhr) oder einer Metropolregion hin- und herfahren.

Pendler können in verschiedene Gruppen unterteilt werden. Einerseits nach der Häufigkeit (täglich, wöchentlich, nur am Wochenende) oder andererseits nach der zurückgelegten Wegstrecke (Nah- und Fernpendler). Eine weitere Unterscheidung bieten die Begriffe Auspendler und Einpendler. Auspendler sind Personen, die ihren Arbeitsplatz nicht in ihrer Wohnsitzgemeinde haben. Aus Sicht der Arbeitsplatzgemeinde sind sie Einpendler.

Studien von Norbert F. Schneider zeigten auf, dass Pendler häufiger unter psychosomatischen Erkrankungen wie Kopf- und Rückenschmerzen leiden, seltener Sport treiben oder zu Vorsorgeuntersuchungen gehen und insgesamt unter Zeitdruck stehen. Diese Belastung wirkt sich umso stärker aus, umso mehr die Person die Entscheidung zum Pendeln als fremdbestimmt und nicht als eigene Entscheidung ansieht.[1]

Verwendung von Verkehrsmitteln

Im Öffentlichen Personennahverkehr werden für diesen Personenkreis ermäßigte Monats- und Jahreskarten angeboten. Ebenso werden von den Verkehrsbetrieben auf stark belasteten Strecken zusätzliche Fahrzeuge zu den Spitzenzeiten für den Weg zur Arbeit und nachmittags für den Weg nach Hause eingesetzt.

Insgesamt gab es 2004 30 Millionen Pendler in Deutschland, davon ca. 360.000 berufstätige „Wochenendpendler“ (Schüler, Studenten, Selbständige nicht mitgerechnet). 1,5 Millionen von ihnen legten mehr als 50 Kilometer Fahrstrecke zu ihrem Arbeitsplatz zurück und gelten deshalb als Fernpendler. Das am häufigsten genutzte Fortbewegungsmittel ist mit 66 % das Auto. Die Städte mit den meisten Pendlern in Deutschland sind Frankfurt, München und Hamburg.

Manche Firmen organisieren für ihre weit verstreut wohnende Belegschaft ein firmeneigenes Pendlernetz, welches sie entweder durch Werksbusse abdecken oder über Mitfahrzentralen Pendler zusammenführen wie z. B. die E.ON AG[2], BMW AG oder die Ford-Werke GmbH für ihre deutschen Standorte. Einzelne Unternehmen bieten auch Jobtickets für den öffentlichen Personennahverkehr statt Firmenparkplätzen an.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Tatjana Kimmel-Fichtner: “Pendler leiden an psychosomatischen Erkrankungen”: Warum dauerhaftes Reisen zwischen Arbeitsplatz und Wohnort belastend ist und wie Pendler entlastet würden, erklärt der Mobilitätsexperte Norbert F. Schneider im Interview. Zeit online, 26. November 2010, abgerufen am 6. Februar 2011.
  2. E.ON Firmenmitfahrzentrale: “Die E.ON Mitfahrplattform für Privat- und Dienstfahrten”. 13. Juni 2011, abgerufen am 13. Juni 2011.

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