Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Landesamt für Denkmalpflege Hessen

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH) wurde durch das erste gesamthessische Denkmalschutzgesetz, das 1974 in Kraft trat, geschaffen. Es hat seinen Sitz in Wiesbaden, im Schloss Biebrich und wird zur Zeit vom Präsidenten Gerd Weiß geleitet.

Schloss Biebrich und Parkanlage

Inhaltsverzeichnis

Stellung in der Behördenhierarchie

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen ist dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstellt. Es ist eine Fachbehörde, steht also außerhalb der Hierarchie der Verwaltungsbehörden, die es in Hessen im Bereich des Denkmalschutzes nur in zwei Verwaltungsebenen gibt: die oberste Denkmalschutzbehörde, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, und 37 untere Denkmalschutzbehörden, das sind alle Stadt- und Kreisverwaltungen mit eigener Bauaufsicht.

Zuständigkeit

Örtliche Zuständigkeit

Örtlich ist das Landesamt für Denkmalpflege Hessen für das gesamte Bundesland Hessen zuständig. Es ist eine einheitliche Behörde, auch wenn neben dem Hauptsitz, dem Schloss Biebrich in Wiesbaden, zwei Außenstellen bestehen: in Marburg und in Darmstadt (letztere ausschließlich für die archäologische Denkmalpflege).

Sachliche Zuständigkeit

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen ist als Denkmalfachbehörde für alle fachlichen Belange zuständig, die Kulturdenkmäler berühren. Nach § 4 Hessisches Denkmalschutzgesetz (HDSchG) hat es im Einzelnen folgende Aufgaben:

  • Durchführung des Denkmalschutzes
  • Beratung und Unterstützung der Eigentümer und Besitzer von Kulturdenkmälern bei Pflege, Untersuchung und Wiederherstellung von Kulturdenkmälern
  • Inventarisation der Kulturdenkmäler
  • Wissenschaftliche Untersuchung der Kulturdenkmäler als Beitrag zur Erforschung der Landesgeschichte.

Organisation

Es bestehen drei Abteilungen:

1. Archäologische und paläontologische Denkmalpflege

Diese Abteilung wird vom hessischen Landesarchäologen, Egon Schallmayer geleitet. Sie erteilt die nach § 21 HDSchG erforderliche Nachforschungsgenehmigung für bodendenkmalpflegerische Eingriffe in ein Kulturdenkmal.

Die paläontologische Denkmalpflege wird von einem einzigen wissenschaftlichen Mitarbeiter für ganz Hessen von Wiesbaden aus betreut.

Bezirksarchäologen betreuen jeweils eine Reihe von Städten und Landkreisen hinsichtlich denkmalrechtlicher Entscheidungen und der Erfassung und Inventarisierung von Bodendenkmälern. Aufgrund der knappen Personaldecke in der öffentlichen Verwaltung werden archäologische Grabungen heute zu einem erheblichen Teil nicht mehr vom Landesamt selbst durchgeführt, sondern von Dritten, insbesondere privaten Grabungsfirmen, über das Verursacherprinzip finanziert. Seit 2003 besteht das Sachgebiet Mittelalter- und Neuzeitarchäologie unter der Leitung von Christa Meiborg, die zugleich Bezirksarchäologin für den Kreis Marburg-Biedenkopf ist. In der Gründungsphase verfügte das Sachgebiet über eine weitere, halbe Wissenschaftlerstelle, die Rainer Atzbach - zuletzt als freiberuflicher Mitarbeiter - versah. Im Zuge der landesweiten Sparmaßnahmen wurde diese Stelle jedoch seit 2004 gesperrt, das Sachgebiet besteht seitdem faktisch nur noch aus der Leiterin; die im Geschäftsverteilungsplan zugeordneten Mitarbeiter haben durchgängig Vollzeitstellen in der Bezirksarchäologie inne. Das Wirkungsfeld des Sachgebiets ist seitdem im Wesentlichen auf den Standort Marburg und die Ausgrabungen an der berühmten Elisabethkirche beschränkt.

Unter vergleichbaren Bedingungen arbeitet die renommierte Archäobotanik der Abteilung unter Leitung von Angela Kreuz.

Zu dieser Abteilung zählt weiter auch eine Restaurierungswerkstatt, die vor allem archäologische Funde aus Grabungen restauriert.

Seit dem 1. Januar 2002 gehört das Saalburgmuseum bei Bad Homburg vor der Höhe mit dem Schwerpunkt Provinzialrömische Archäologie zum Landesamt für Denkmalpflege Hessen und im Mai 2011 wird die Keltenwelt am Glauberg, als zweites Museum in der Regie des Landesamtes eröffnet.

2. Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege

Diese Abteilung wird vom Landeskonservator Christoph Mohr geleitet. Die Abteilung befasst sich zunächst mit der Inventarisation der Baudenkmäler in Hessen. Aus dieser Arbeit entsteht im Laufe der Zeit die Reihe Denkmaltopografie der Bundesrepublik Deutschland. Hessen sowie deren Äquivalent im Internet.[1] Voraussetzung zur Erforschung und Inventarisation der Kulturdenkmäler sind ein Foto- und Planarchiv und eine amtseigene Fachbibliothek.

Auch in der Baudenkmalpflege betreuen Bezirkskonservatoren, die jeweils für eine Reihe von Städten und Landkreisen zuständig sind, die dortigen Baudenkmäler, beraten die unteren Denkmalschutzbehörden, Denkmaleigentümer, Architekten, Planer und Handwerker, bei Erhalt, Pflege und Veränderungen am Kulturdenkmal. Bei geplanten Veränderungen an einem Kulturdenkmal, die nach § 16 HDSchG genehmigungspflichtig sind, beurteilen sie das Vorhaben und erteilen gegebenenfalls ihr Einvernehmen zu der Genehmigung, die von der unteren Denkmalschutzbehörde ausgesprochen wird.

Zu dieser Abteilung zählt auch eine Restaurierungswerkstatt, in der wertvolles bewegliches Kulturgut restauriert wird, die zugleich aber auch fachliche Beratung für Probleme der Restaurierung an Kulturdenkmälern erteilt.

3. Zentralabteilung

Weiter besteht als dritte Abteilung eine Zentralabteilung, die die Behörde intern verwaltet.

Veröffentlichungen

Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen gibt eine Reihe von Veröffentlichungen heraus:

  • Für das breite Publikum gedacht ist die Zeitschrift Denkmalpflege und Kulturgeschichte (bis 1997 Denkmalpflege in Hessen).
  • Die größte Reihe, die das Landesamt für Denkmalpflege herausgibt, ist die Denkmaltopografie Bundesrepublik Deutschland. Hessen. Sie stellt in zahlreichen Bänden, gegliedert nach Landkreisen, Städten und Gemeinden oberirdisch sichtbare Kulturdenkmäler vor.
  • Die Reihe Fundberichte aus Hessen stellt laufend neue Forschungsergebnisse und Funde aus Hessen vor.
  • Arbeitshefte des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen (Monografienreihe)
  • hessenARCHÄOLOGIE (jährliche Berichte zu Aktuellem in der hessischen Archäologie)
  • Archäologische Denkmäler in Hessen (Hefte und Führer zu einzelnen Bodendenkmälern, unterstützt von der Archäologischen Gesellschaft in Hessen)

Historische Quellen

Das ältere Schriftgut der Außenstelle Darmstadt des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen befindet sich heute im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt (Bestand H 56, Landesamt für Denkmalpflege Hessen Außenstelle Darmstadt, Abteilung Archäologische Denkmalpflege).[2] Der Bestand spiegelt die Gutachtertätigkeiten des Landesamtes wieder, enthält Schriftwechsel zu archäologischen Grabungen, Bebauungspläne sowie Unterlagen zum Austausch mit Fachkollegen. Der Bestand ist verzeichnet und in großen Teilen online recherchierbar.

Literatur

  • 100 Jahre Denkmalschutzgesetz in Hessen. Geschichte – Bedeutung – Wirkung. Stuttgart 2003. ISBN 3-8062-1855-2
  • Jan Nikolaus Viebrock: Hessisches Denkmalschutzrecht. 3. Auflage. Stuttgart 2007. ISBN 978-3-555-40310-6

Siehe auch

Weblinks

50.03758.2341388888889

Einzelnachweise

  1. http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/
  2. Übersicht über den Bestand "Landesamt für Denkmalpflege Hessen Außenstelle Darmstadt, Abteilung Archäologische Denkmalpflege (H 56)" Hessisches Archiv-Dokumentations- und Informations-System. Abgerufen am 27. September 2011



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