Johannstadt

Johannstadt
Wappen von Johannstadt-Nord und -Süd
Wappen von Dresden

Johannstadt
-Nord und -Süd

Stadtteil und Statistische Stadtteile Nr. 06 und 07 von Dresden

Lage von Johannstadt-Nord (blau) und -Süd (rot) in Dresden
Koordinaten 51° 3′ 10″ N, 13° 46′ 8″ O51.05277777777813.768888888889111Koordinaten: 51° 3′ 10″ N, 13° 46′ 8″ O.
Höhe 111 m ü. NN
Fläche 3,51 km²
Einwohner 23.423 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte 6673 Einwohner/km²
Postleitzahl 01307
Vorwahl 0351
Website www.dresden.de
Ortsamtsbereich Altstadt
Verkehrsanbindung
Straßenbahn 1, 2, 4, 6, 10, 12, 13
Bus 62, 74

Die Johannstadt ist eine der Vorstädte von Dresden. Sie liegt östlich der Altstadt an der Elbe und gehört zum Ortsamtsbereich Altstadt, wobei sie in die beiden statistischen Stadtteile Johannstadt-Nord und -Süd gegliedert ist und Teil der Gemarkung Altstadt II ist.

Benannt ist der Stadtteil nach König Johann (1801-1873) von Sachsen. Historisch begann sich die Johannstadt vor allem ab 1877 zu entwickeln, als sie durch die Albertbrücke mit der Neustadt verbunden wurde.

Mit dem aus der 1954 gegründeten Medizinischen Akademie Dresden entstandenen Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ befindet sich das größte Dresdner Krankenhaus in der Johannstadt. Außerdem befindet sich das Krankenhaus St. Joseph-Stift im Süden des Stadtteils.

Im Stadtteilgebiet herrschen Plattenbauten aus der DDR-Zeit vor, welche zum großen Teil nach der Wende renoviert wurden. In der östlichen Johannstadt stehen hingegen viele Gründerzeitgebäude. Im Osten grenzt Blasewitz an, südöstlich liegt Striesen, südlich Seevorstadt-Ost/Großer Garten und westlich die Pirnaische Vorstadt. Im Norden befindet sich die Elbe.

Inhaltsverzeichnis

Nachbarstadtteile

Innere Neustadt Radeberger Vorstadt
Pirnaische Vorstadt Nachbargemeinden Blasewitz
Seevorstadt-Ost / Großer Garten Striesen

Geschichte

Johannstädter Ufer mit der Jäger-Kaserne, Postkarte 1910. Keines dieser Gebäude steht noch.
Universitätsklinikum, Eingang zur Notaufnahme

Im Gebiet der heutigen Johannstadt lag etwa an der Kreuzung von Striesener Straße und Hans-Grundig-Straße das Dorf Ranvoltitz (deutsch/slawisch Leute des Ramfolg). Die wahrscheinlich von einem deutschen Kolonisten mit Namen Ramfolg gegründete Siedlung wurde 1310 in einer Urkunde Markgraf Friedrichs von Dresden erstmals erwähnt. Die Bewohner waren Elbfischer oder Ackerbauern. Ein Teil lebte vom Abbau des Lehms, der im Gebiet eines ehemaligen Elbarmes zwischen Dürerstraße und Holbeinstraße zu finden ist. An der Stelle des Sachsenplatzes befand sich eine Ziegelei. 1735 wurde am Tatzberg ein Galgen eingeweiht.

Im Jahre 1823 wurde auf Initiative von König August I. ein 4,3 Meter breiter Rundweg zwischen den Zollstationen des Dresdner Akziserings (Mautring) angelegt. Dabei handelt es sich um den Vorläufer des 26er Rings, der über die Güntzstraße und den Sachsenplatz am Westrand der Johannstadt verläuft. Nach dem Bau wurde das Gebiet zwischen Ring und Stadtzentrum als Pirnaische Vorstadt, das Gebiet außerhalb des Rings als Äußere Pirnaische Vorstadt bezeichnet, aus welcher sich die Johannstadt entwickelte.

Während die Pirnaische Vorstadt ab 1813 stark bebaut wurde, galt für die weiter östlich gelegenen Flächen eine Baubeschränkung, um eine ausufernde Bebauung insbesondere in der Umgebung des Großen Gartens zu verhindern. Erst 1874 wurde das Bauverbot aufgehoben. Die 1872 gegründete Zentralbank für Landerwerb und Bauten kaufte einen großen Teil der Flächen zwischen Großem Garten und Blasewitzer Straße, um spätere Gewinne beim Landverkauf zu erzielen. Aufgrund der schlechten Erschließung, insbesondere der fehlenden befestigten Straße, blieb der Erfolg aus. Im Jahre 1878 übernahm der Bauverein Johannstadt die Flurstücke der insolventen Bank. Die Einweihung der Grunaer Straße als Verbindung zur Innenstadt im Jahre 1880 löste schließlich einen Bauboom aus. In der Folge entstand jene Bebauung, die im Jahre 1945 im Zuge der Luftangriffe auf Dresden zerstört wurde. Von 1891 bis 1893 wurde die Trinitatiskirche für die 10.000 Mitglieder fassende Trinitatisgemeinde errichtet.

Die Bombardierungen hinterließen die größte zusammenhängende Trümmerfläche Dresdens. Viele der Historismus- und Jugendstil-Häuser wurden dabei zerstört. Nach dem Krieg lebten nur noch rund 4000 Einwohner in der Johannstadt. Ende der 1950er Jahre begann der Wiederaufbau der Johannstadt südlich der Striesener Straße. Ab Anfang der 1970er Jahre wurden dann an vielen Stellen der Johannstadt große Plattenbauten (die meisten vom Typ WBS 70) errichtet.

Wasserflugplatz

Am Elbufer, unterhalb des heutigen Käthe-Kollwitz-Ufers, befand sich am Elbausschiffungsplatz ein Wasserflugplatz. Am 10. August 1925 eröffnete Deutschlands erste Wasserfluglinie: Sie verband die damals noch selbständige Stadt Altona mit Dresden und führte entlang der Elbe über Magdeburg zum Wasserflughafen in Altona-Neumühlen [1].

Infrastruktur

Wichtige Straßen und Plätze der Johannstadt sind: Pfotenhauerstraße, Käthe-Kollwitz-Ufer, Gerokstraße, Trinitatisplatz, Blasewitzer Straße, Striesener Straße, Güntzplatz, Sachsenplatz, Straßburger Platz.

Einer der größten Dresdner Friedhöfe ist der Johannstädter Trinitatisfriedhof, auf dem unter anderem der Maler Caspar David Friedrich seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Ein Teil der Technischen Universität Dresden befindet sich am westlichen Rande des Stadtteils. Andere Schulen sind die Volkshochschule, das Bertolt-Brecht-Gymnasium und die 101. Mittelschule. An der Grenze zur Pirnaischen Vorstadt ist außerdem das St. Benno-Gymnasium zu finden. Straßenbahnlinien der DVB in der Johannstadt sind die 4, 6, 10 und 12. Außerdem fahren die Buslinien 62 und 74 zum Universitätsklinikum.

Bauwerke unter Denkmalschutz

Übrige Bebauung

Wohnkomplex Johannstadt-Süd in Dresden, Hans-Grundig-Straße

Der Wohnkomplex Johannstadt-Süd wurde von 1969 bis 1971 unter der städtebaulichen Leitung des Architekten Udo Fehrmann und der Komplexarchitekten Horst Linge und Siegmar Schreiber errichtet. Die Neubauten wurden unter Beibehaltung des alten Straßensystems der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Wohnbebauung zwischen der Striesener-, Gerok-, Holbein- und Dürerstraße errichtet. Der Gebäudekomplex besteht aus zehngeschossigen Hochhäusern und fünfgeschossigen Wohnbauten. Die Bauten stellen 2523 Wohnungen zur Verfügung.

Johannstadt-Nord

Der Wohnkomplex Johannstadt-Nord wurde von 1972 bis 1975 unter der städtebaulichen Leitung des Architekten Kurt Röthig und der Komplexarchitekten Horst Linge und Siegmar Schreiber errichtet. Der Neubau war nach der 90-prozentigen Zerstörung des Mischgebietes zwischen Gerokstraße, Käthe-Kollwitz-Ufer, Sachsenplatz und Arnoldstraße bei den Luftangriffen auf Dresden nötig geworden. Der Gebäudekomplex besteht aus 15-geschossigen Hochhäusern und zehngeschossigen Wohnbauten. Des Weiteren stellt der Komplex die nordöstliche Bebauung des Sachsenplatzes dar. Die Bauten stellen 3800 Wohnungen zur Verfügung.

Auf dem ehemaligen Gelände des einzigen stationären Plattenwerkes Dresdens befand sich bis 2007 ein Museum zur industriellen Modulbauweise.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. johannstaedter.de: Bilder vom Wasserflugplatz Johannstadt

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