Zschertnitz

Zschertnitz
Zschertnitz
Stadtteil der Landeshauptstadt Dresden
Koordinaten: 51° 1′ N, 13° 45′ O51.02277777777813.7425135Koordinaten: 51° 1′ 22″ N, 13° 44′ 33″ O
Höhe: 135–190 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Juli 1902
Postleitzahl: 01217
Vorwahl: 0351
Karte

Lage der Gemarkung Zschertnitz in Dresden

Zschertnitz ist ein Stadtteil im Süden Dresdens und befindet sich im Ortsamtsbereich Plauen. Es ist Teil des statistischen Stadtteils Räcknitz/Zschertnitz.

Zschertnitz grenzt an die Stadtteile Räcknitz, Kleinpestitz, Mockritz, Strehlen und Südvorstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zschertnitz und seine Nachbardörfer auf einer Karte aus dem 19. Jahrhundert
Moreau-Denkmal auf einer alten Postkarte
Zschertnitz im Winter 1985

1308 ist Zschertnitz zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden. Über die Bedeutung des Namens gibt es unterschiedliche Ansichten. Eine Meinung ist, Zschertnitz heiße so viel wie „Teufelsdorf“ bzw. „Teufelsort“ (tschech. Čert = Teufel, vesnice = Dorf). Andere wiederum sagen, der Name bedeute Leute des Srsa. Über die slawische Abstammung des Namens gibt es allerdings keine Zweifel.

Im Jahre 1813 wurde Zschertnitz bei der Schlacht von Dresden nahezu zerstört. General Jean-Victor Moreau wurde bei dieser Schlacht in Zschertnitz schwer verletzt und starb wenige Tage später an den Folgen der Verletzung. Seitdem erinnert ein Denkmal nahe der Räcknitzhöhe an diese Schlacht und Moreaus Tod. Eigentlich sollte rings um dieses Denkmal der Charakter eines Schlachtfeldes erhalten bleiben, daran hielten sich allerdings weder sozialistische noch heutige Städteplaner und Bauherren.

Bis 1880 wurde Zschertnitz zum größtem Teil landwirtschaftlich genutzt. Danach wurden mehrere Ziegeleien und Lehmgruben gegründet. Eine dieser Lehmgruben wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Trümmerhalde genutzt. Auf dieser Halde befindet sich heute eine Kleingartensiedlung. Eines der Ziegeleigebäude existiert heute noch und wird als Polstermöbelfabrik genutzt.

Seit 1886 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges stand in Zschertnitz eines der berühmtesten Ballhäuser Dresdens, der „Paradiesgarten“. Die Veranstaltungen liefen unter dem Motto "Z bleibt Z" und waren unter den Dresdnern sehr beliebt. 1945 fiel auch der Paradiesgarten den Luftangriffen zum Opfer und konnte danach nur noch als Lager genutzt werden. 1977 brannte er dann vollkommen nieder.

1967 wurde das Motel Münzmeisterstraße als erstes seiner Art in der DDR errichtet, von dem heute nur noch die als Kunst am Bau dort aufgestellte Nachbildung der Kursächsischen Postdistanzsäule vom ehem. Wilsdruffer Tor in Dresden steht.

Zschertnitz wurde am 1. Juli 1902 nach Dresden eingemeindet. Daran erinnert seit 2002 ein Denkmal in Form des Kursächsischen Viertelmeilensteines Nr. 1 der Obergebirgischen Poststraße Dresden - Dippoldiswalde am Ausgang der Paradiesstraße.

Neubaugebiet

Wohnkomplex Zschertnitz, 17-geschossige Hochhausgruppe

Das heutige Zschertnitz ist ein Neubaugebiet, das von 1971 bis 1976 unter der städtebaulichen Leitung der Architekten Kurt Röthig und Jörg Bösche angelegt wurde. Komplexarchitekt war Sybille Kriesche.[1]

Die errichteten Gebäude umfassen 3048 Wohnungen der Typen IW 65, WBS 70, IW 66 P2 und WHH 17 und sind fünf, acht und elf Geschosse hoch. An der Südhöhe befindet sich eine 17-geschossige Hochhausgruppe. Außerdem wurden zwei Oberschulen und vier Kindertagesstätten, eine Kaufhalle sowie ein Altersheim gebaut.[1]

Bis zum heutigen Tage wurde der Stadtteil immer weiter ausgebaut. Seit 1994 tragen die damals errichteten Schulgebäude auf der Paradiesstraße den Traditionsnamen Vitzthum-Gymnasium Dresden. Nach dem Abriss dieser Bauten im Jahr 2007 erfolgte die Inbetriebnahme des Neubauprojekts im August 2010.

Einzelnachweise

  1. a b Walter May, Werner Pampel und Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979, Nr. 85 (Wohnkomplex Zschertnitz).

Weblinks

 Commons: Zschertnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Zschertnitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

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