Essen-Bergerhausen

Essen-Bergerhausen
Wappen von Bergerhausen
Wappen der Stadt Essen

Bergerhausen
Stadtteil von Essen

Lage von Bergerhausen im Stadtbezirk II Rüttenscheid/Bergerhausen/ Rellinghausen/Stadtwald
Basisdaten
Fläche 3,34 km²
Einwohner 11.643 (31. März 2011)
Bevölkerungsdichte 3486 Einwohner/km²
Koordinaten 51° 26′ 11″ N, 7° 2′ 40″ O51.4363888888897.0444444444445110Koordinaten: 51° 26′ 11″ N, 7° 2′ 40″ O.
Höhe 110 m
Eingemeindung 1. Aug. 1929
Räumliche Zuordnung
Postleitzahlen 45134, 45136
Stadtteilnummer 13
Bezirk Stadtbezirk II Rüttenscheid/Bergerhausen/ Rellinghausen/Stadtwald
Quelle: Statistik der Stadt Essen

Essen-Bergerhausen ist ein Stadtteil südöstlich des Stadtkerns der Stadt Essen. Bergrenzt wird Bergerhausen durch die Stadtteile Steele und Überruhr-Hinsel im Osten, im Südosten durch die Ruhr, Rellinghausen im Süden, Rüttenscheid und Stadtmitte im Westen sowie Huttrop im Norden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Stadtteilwappen von Bergerhausen

Erstmals wurde Bergerhausen im Jahre 943 als Bergarahuson urkundlich erwähnt. Die aus einzelnen Kotten und Weilern zusammengesetzte, ehemalige Bauernschaft war noch bis ins 20. Jahrhundert hinein ländlich geprägt. Nennenswerte Beziehungen zum nahelegenen Stift Essen und dessen Tochterstift Rellinghausen sind nicht bezeugt. Nur ein Wegekreuz an der Ecke Am Krausen Bäumchen/Weserstraße markierte die Grenze zum Rellinghauser Stift. Hier gelangte man von einer Gerichtsbarkeit in die andere. Belegt, mit dem Datum 5. August 1472, ist das Schuyrmans Gud an der Kaninenberghöhe. Die Familie Vittinhoff-Schell, die auf Schloss Schellenberg in Rellinghausen lebte, belegte das Gut mit einer Erbrente von sieben Rheinischen Gulden. Seit dem 16. Jahrhundert wird es im Pachtbuch des Stiftes Werden genannt. Heute ist der denkmalgeschützte Hof als Bauer Gantenberg bekannt und besteht aus einem Haupthaus von 1810, laut Inschriftenbalken über dem Deelentor und einem Altenteilerhaus, laut Türbalken von 1792. Zwischen 1938 und 2004 bewirtschaftete die Familie Gantenberg diesen letzten Bauernhof Bergerhausens. Nach Auslauf des Pachtverhältnisses, die Stadt Essen kaufte den Hof zwischenzeitlich an, wurde er 2004 an einen privaten Käufer veräußert. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes hat der ehemalige Schürmannshof heute umfangreiche Sanierungsarbeiten erfahren und neue, gesicherte Zukunftsperspektiven. Weitere Höfe sind nicht mehr vorhanden, nur wenige Kotten, beispielsweise im Siepental und benachbarten Kleingartenanlagen existieren noch.

Bergbau und Industrie

Auch Steinkohlen-Bergbau gehört zur Vergangenheit Bergerhausens. So wurde die Zeche Wasserfall, nördlich des St.-Annentales gelegen, zwar schon 1575 urkundlich erwähnt, aber eine offizielle Mutung erst 1748 eingelegt. Die Nachbar-Zeche Sonnenschein, südwestlich der heutigen Kreuzung Wuppertaler-/Frankenstraße, wurde 1721 gegründet, und 1806 gelangte die Zeche Wasserfall durch Konsolidierung hinzu. Eine Konsolidierung der mit der Nachbar-Zeche Kunstwerk, an der heutigen Kunstwerkerstraße, scheiterte 1817, so dass die Zeche Sonnenschein 1821 stillgelegt wurde und deren Abbaufeld an die Zeche Kunstwerk fiel, die wahrscheinlich schon Mitte des 16. Jahrhunderts existierte. Damit gehören die Zeche Wasserfall und die Zeche Kunstwerk zu den ältesten Zechen im Ruhrgebiet. Namensgebend für die Zeche Kunstwerk, die zu ihrer besten Zeit bis zu 45.000 Tonnen Kohle pro Jahr förderte, war wohl eine mechanische Fördereinrichtung dieses Namens. Einer der Gewerken der Zeche war der aus der Nähe stammende Industrielle Franz Dinnendahl, der Dampfmaschinen zur Wasserhebung herstellte. Franz Dinnendahl errichtete 1821 neben der Zeche eine Maschinenfabrik und Eisengießerei, die er Kunstwerkerhütte nannte. 1862 stellte die Zeche Kunstwerk den Betrieb ein und wurde drei Jahre später endgültig stillgelegt. Die Dinnendahl´sche Fabrik bestand noch bis weit ins 20. Jahrhundert. Eine hier um 1925 errichte Montagehalle der Eisenhütte Westfalia Dinnendahl AG aus Stahlfachwerk und Backstein mit Glasdach ist heute denkmalgeschützt. Nach langem Leerstand baute sie ein Investor mit modernen Loftwohnungen aus.

Die Zeche Ludwig, dort, wo sich heute das nach ihr benannte Gewerbegebiet befindet, wurde 1855 gegründet und förderte Eisenstein und später Anthrazitkohle. Im Zuge der endgültigen Stilllegung 1966 verfüllte man alle Schächte und brach den Großteil der Übertageanlagen ab. Westlich wurde 1925 ein markantes, fünfgeschossiges Verwaltungsgebäude des Nürnberger Bundes gebaut. Es wird heute unter anderem als Wohngebäude genutzt und ist denkmalgeschützt. Ebenfalls in der Nähe lag über mehrere Jahrzehnte Europas Coca-Cola-Zentrale, die Mitte der 1990er Jahre nach Berlin verlagert wurde.

Zugehörigkeiten

Bergerhausen gehörte von 1815 bis 1875 zu Steele. 1876 zählte es dann zur Bürgermeisterei Rellinghausen, mit der es schließlich 1910 zur Stadt Essen eingemeindet wurde.

Kirchen

Als letzte neugotische Gewölbebasilika im Bistum Essen gilt die 1912 bis 1914 nach Plänen des Architekten Josef Kleesattel erbaute Kirche St. Hubertus. Zusammen mit der Gemeinde St. Raphael aus Unterbergerhausen ist St. Hubertus die Filialkirche zu St. Lambertus in Rellinghausen. Die 1964 bis 1965 errichtete Kirche St. Raphael, ein Stahlbeton-Ziegelbau, gehört zu den weiteren Kirchen des Bistums, für die in Zukunft keine Kirchenmittel mehr zur Verfügung stehen. Es ist ab 2009 ein Umbau zu einem Mehrgenerationenkomplex geplant. Auf der Billebrinkhöhe entstand zwischen 1950 und 1959 die katholische Pax-Christi-Kirche, die ursprünglich St. Albertus Magnus geweiht war. Diese Doppelkirche, architektonisch aus Unter- und Oberkirche bestehend, bildet heute die Filialkirche zur Steeler Pfarrei St. Laurentius.

An der Weserstraße steht seit 1955 die evangelische Johanneskirche, die nach Plänen des Architekten Ernst-Erik Pfannschmidt errichtet wurde. Die zu groß gewordene Kirche mit ehemals kubischem Gemeindesaal wurde in den 1990er Jahren mit einem kleineren, spitzen Neubau umgestaltet. Eine weitere evangelische Kirche wurde 1965 auf der Billebrinkhöhe eingeweiht.

Stadtteil-Charakter

Geprägt ist Bergerhausen durch dichte Wohnbebauung mit Grünflächen und einigen Gewerbegebieten. Beispielsweise liegt im Stadtteil das Gewerbegebiet Zeche Ludwig auf dem Areal der gleichnamigen, ehemaligen Zeche, sowie entlang der Ruhrallee den Gewerbepark Ruhrallee.

Im Stadtteil gibt es mit der evangelischen Theodor-Heuss-Schule und der katholischen Schule am Krausen Bäumchen zwei konfessionelle Grundschulen mit offenem Ganztagsangebot in unmittelbarer Nachbarschaft, sowie die Elsa-Brändstrom-Schule, eine Realschule mit sportlichem Schwerpunkt.

Bergerhausen hat einen direkten Anschluss an die A 52, welche im nahe gelegenen Autobahndreieck Essen-Ost auf die A 40 mündet. Die wichtigste innerörtliche Verkehrsachse ist die Ruhrallee, die hier einen Teil der B 227 bildet und den Stadtteil rein geografisch sehr genau in der Mitte teilt.

Im öffentlichen Personennahverkehr wird Bergerhausen durch die Straßenbahnlinie 105 und die Buslinien 154/155 und 160/161 sowie den Schnellbus SB15 der Essener Verkehrs-AG[1] bedient.

Einzelnachweise

  1. Essener Verkehrs-AG

Weblinks

 Commons: Essen-Bergerhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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