Ellrich

Ellrich


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ellrich
Ellrich
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ellrich hervorgehoben
51.58555555555610.668055555556255
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Höhe: 255 m ü. NN
Fläche: 69,42 km²
Einwohner:

5.712 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99755
Vorwahl: 036332
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 005
Adresse der
Stadtverwaltung:
Salzstraße 8
99755 Ellrich
Webpräsenz: www.stadtellrich.de
Bürgermeister: Matthias Ehrhold
Lage der Stadt Ellrich im Landkreis Nordhausen
Thüringen Bleicherode Buchholz Ellrich Etzelsrode Friedrichsthal Görsbach Großlohra Hainrode (Hainleite) Harzungen Heringen/Helme Herrmannsacker Hohenstein Ilfeld Kehmstedt Kleinbodungen Kleinfurra Kraja Lipprechterode Neustadt/Harz Niedergebra Niedersachswerfen Nohra Nordhausen Sollstedt Urbach Werther Wipperdorf WolkramshausenKarte
Über dieses Bild

Ellrich im Landkreis Nordhausen ist die nördlichste Stadt Thüringens.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt Ellrich liegt an der Zorge am Südrand des Harzes, in unmittelbarer Nähe der Landesgrenze zu Niedersachsen.

Geschichte

876 wurde Ellrich, als Alarici, erstmals urkundlich erwähnt. Alariche, 1229 Elreke, 1229 Elrike wird mit dem altsächsischem Wort alira, elira, „Erle“ und dem Mittelniederdeutschen reke, „Reihe, Heckenzaun“, erklärt. Im Jahr 1286 erhielt Ellrich das Stadtrecht und im Jahr 1332 das Münzrecht. Ein Großbrand im Jahr 1627, bei dem große Teile der Stadt zerstört wurden, forderte zahlreiche Menschenleben. Dem Brand fielen u. a. auch die St.-Johannis-Kirche, das Rathaus und die Münzstätte zum Opfer. Die Münzstätte wurde nicht wieder aufgebaut. Seit 1869 führt eine Bahnverbindung nach Nordhausen und Northeim. [2][3][4]

Ellrich um 1650


Bei den Novemberpogromen 1938 wurde die bereits 1730 erbaute Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Jüdengasse niedergebrannt, die meisten der Gläubigen wurden deportiert und ermordet.[5] An der Friedhofsmauer erinnert an sie seit 1988 (ersetzt 1994) eine Gedenktafel. Während der Zeit des Nationalsozialismus gab es im Ort zwei Außenlager des KZ Dora-Mittelbau, nämlich Ellrich-Bürgergarten und Ellrich-Juliushütte. Letzteres war mit 8000 Insassen das größte Außenlager des KZ-Komplexes und unter den Häftlingen für seine harten Lebensbedingungen berüchtigt. Ein Gedenkstein auf dem ehemaligen Appellplatz erinnert an die Opfer. Weitere Gedenksteine befinden sich bei zehn Gräbern sowjetischer Zwangsarbeiter im Ortsteil Gudersleben und auf dem Bergfriedhof des Ortsteiles Sülzhayn. Auf dem Karl-Marx-Platz des Ortsteiles Woffleben erinnert eine Stele an die Opfer des Todesmarsches von 1945.[6]

Blick auf Ellrich heute

Deutschlandweit wurde der Ort bekannt, als sich zwischen Ellrich und Walkenried nach dem Zweiten Weltkrieg einer der bedeutendsten Eisenbahn-Grenzübergänge zwischen der britischen und der sowjetischen Besatzungszone an der Südharzstrecke befand. Dieser Übergang bestand bis zum Ende der DDR.

Seit dem 30. März 1994 bildet Ellrich eine Einheitsgemeinde mit den Ortschaften Rothesütte, Sülzhayn, Appenrode, Werna, Woffleben, Cleysingen und Gudersleben.

Politik

Stadtrat

Parteien und Wählergemeinschaften %
1999
Sitze
1999
%
2004
Sitze
2004
%
2009
Sitze
2009
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 29,7 6 31,9 6 31,1 6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 31,5 6 27,6 6 29,6 6
Die Linke Die Linke 18,4 4 24,1 5 18,2 4
FDP Freie Demokratische Partei 8,5 2 10,2 2 10,6 2
BBE BürgerBewegung Ellrich 10,2 2 6,2 1 10,5 2
Gesamt 20 20 20
Wahlbeteiligung in % 59,6 46,0 53,5

[7]

Wappen

Beschreibung: „Rot-silber geschachter hohnsteinscher Schild.“

Söhne und Töchter der Stadt

St. Johanniskirche
Heimatmuseum im Unterhaus des ehemaligen Hospitals

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Heimatmuseum Ellrich

Das Ellricher Stadt- und Heimatmuseum befindet sich in den Räumen eines ehemaligen Hospitalgebäudes der Stadt Ellrich, Hospitalstraße 40. Die Dauerausstellung umfasst die Bereiche Ur- und Frühgeschichte der Umgebung, Natur (Tierwelt und Geologie) sowie Entwicklung typischer Handwerke der Stadt (Werkstadteinrichtungen von Webern, Schuster, Kunstschmied und Frisör). Außerdem besitzt das Ellricher Museum ein Musikzimmer mit Instrumentensammlung und die Ausstattung der ehemaligen Stadtapotheke. Die wechselnden Sonderausstellungen informieren über die Ereignisse der Stadtgeschichte.[8]

Sülzhayn

Ellrichs Stadtteil Sülzhayn befindet sich etwa drei Kilometer nordöstlich der Kernstadt in waldreicher Lage, es verfügt über zahlreiche Sanatorien und Pensionen, die teilweise malerisch im Wald eingebettet liegen.

Glasmacher und Köhlersiedlung Rothesütte

Der ehemalige Forstort Rothesütte wurde 1679 gegründet, (51° 37′ 54″ N, 10° 43′ 22″ O51.63166666666710.722777777778) hier befindet sich seit 1944 als Technisches Denkmal eine Waldarbeiter-, Glashütten- und Köhlersiedlung. Zur Erläuterung dieser regionaltypischen Gewerke im Harz wurde durch die Stadt Ellrich das ehemalige Pfarrhaus und eine Schauanlage am Friedhof hergerichtet.[9]

Naturdenkmal Kelle-Höhle

Das Gebiet um Ellrich ist reich an Karsterscheinungen wozu auch Erdfälle und Höhlen gehören. Beim Ortsteil Appenrode befindet sich eine bereits 1589 beschriebene grottenartige Höhle, die Kelle (51° 34′ 29″ N, 10° 43′ 1″ O51.57472222222210.716991666667). Durch fortdauernde Verwitterung im 19. Jahrhundert ist diese teilweise eingestürzt. Die noch immer offen zugängliche Höhle besitzt im Zugangsbereich einen hallenartiger Raum von bis zu 25 Meter Höhe, 16 Meter Breite und noch 20 Meter Resttiefe, ursprünglich (vor dem Einsturz) war diese Halle 95 Meter tief. Am Grund der Höhle befindet sich ein kleiner Höhlensee, dieser besitzt eine maximale Tiefe von 5 Meter. Die Höhle war schon vor zweihundert Jahren eine bekannte Sehenswürdigkeit und wurde auch von Gottfried August Bürger, Johann Wilhelm Gleim und Christoph August Tiedge aufgesucht.[10][11]

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. http://www.rambow.de/ellrich.html
  3. http://barsch-ellrich.de/geschichte.htm
  4. http://www.karstwanderweg.de/ellrich_.htm
  5. Peter Kuhlbrodt: Die Synagoge in Ellich (1730–1938) In: Meyenburg-Museum (Herausgeber) Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt- und Kreis Nordhausen, Heft 9, Nordhausen 1984, S. 72-77
  6. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0
  7. http://www.wahlen.thueringen.de
  8. Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): «Ellrich». In: Museen in Thüringen. Frankfurt/Erfurt 1995, S. 218.
  9. Wolfgang Landgrebe: «Ellrich». In: Freizeitführer Thüringen. Bd. 1 (Region Mitte und Nord), Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 1999, ISBN 3-86134-550-1, S. 59.
  10. Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): «Ellrich». In: Kulturelle Entdeckungen. Landkreis Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Landkreis Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis. Band 1 (Thüringen), Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2249-3, S. 69, 191-192.
  11. Peter Kuhlbrodt: Kelle – ältestes Naturdenkmal im Kreis Nordhausen. In: Meyenburg Museum (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen. Heft 15, Nordhausen 1990, S. 1-8.

Weblinks

 Commons: Ellrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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