Santo Adriano de Tuñón

Santo Adriano de Tuñón
Santo Adriano de Tuñón

Santo Adriano de Tuñón ist eine präromanische Kirche und ehemalige Abteikirche eines im 9. Jahrhundert gegründeten Benediktinerklosters. Sie gehört zur Parroquia Tuñón der Gemeinde (concejo) Santo Adriano in der autonomen Region Asturien im Nordwesten Spaniens. Die Kirche liegt am rechten Ufer des Río Trubia an einer Römerstraße, ca. 25 km südwestlich von Oviedo. 1931 wurde die Kirche zum Kulturdenkmal (Monumento Nacional) erklärt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Santo Adriano de Tuñón gehörte zu einer Benediktinerabtei, die von dem asturischen König Alfons III. (866−910) und seiner Gemahlin Jimena gegründet wurde. Aus einer Urkunde, die in einer Abschrift aus dem 12. Jahrhundert erhalten ist, geht hervor, dass die Kirche im Jahr 891 von den Bischöfen von Oviedo, Iria Flavia, Coimbra und Astorga geweiht wurde. In der Südwand des Mittelschiffes ist eine Steintafel erhalten mit einer Weihinschrift, nach der im Jahr 1108 eine weitere Weihe stattfand, bei der der Hauptaltar den beiden, Anfang des 4. Jahrhunderts enthaupteten Märtyrern Adrian von Nikomedien und seiner Frau Nathalia geweiht wurde. Der rechte Nebenaltar wurde Petrus und Paulus geweiht und der linke Jakobus. Wann das Kloster aufgelöst wurde, ist nicht belegt. Die erste Restaurierung erfolgte 1407. Im 17./18. Jahrhundert wurde das Schiff nach Westen verlängert und eine neue Eingangsfassade mit offenem Glockenturm (Espadaña) hinzugefügt. 1949 bis 1954 wurde die Kirche unter Leitung des Architekten Luis Menéndez Pidal restauriert und ihrem ursprünglichen Zustand wieder angenähert. Dabei wurden im Chor die Fresken entdeckt.

Architektur

Santo Adriano de Tuñón ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit rechteckigem Grundriss. Sie ist aus Bruchstein errichtet, die Ecken sind durch Quader verstärkt. Das Hauptschiff wie die Seitenschiffe tragen Holzdecken. Die Rundbogenarkaden zwischen dem Hauptschiff und den Seitenschiffen liegen auf gemauerten und verputzten Pfeilern auf, die weder Basen noch Kämpfer aufweisen. Entsprechend den drei Jochen des Langhauses öffnen sich im Mittelschiff drei rechteckige mit Steintransennen versehene Obergadenfenster. An das südliche Seitenschiff schließt sich ein auf den Originalfundamenten wieder aufgebauter Nebenraum an, der als Sakristei genutzt wird. Ein identischer Vorbau soll auf der Nordseite gestanden haben. Von ihm ist nichts mehr erhalten.

Chor

Der Chor ist dreigeteilt und hat einen rechteckigen Abschluss. Alle drei Apsiskapellen sind tonnengewölbt und besitzen ein Rundbogenfenster mit modernen Transennen in der Ostwand. Über der Hauptapsis befindet sich eine von innen nicht zugängliche Kammer (cámara oculta), die nur durch ein Zwillingsfenster in der Ostfassade nach außen geöffnet ist. Die gestelzten Rundbögen des Fensters sind aus Ziegelsteinen gemauert. Sie ruhen auf einem achteckigen Pfeiler mit Pyramidenstumpfkapitell, das mit Girlanden verziert ist und den Dekor der beiden wiederverwendeten Kapitelle aus spätrömischer oder westgotischer Zeit am Eingang zur Hauptapsis wieder aufnimmt. Diese beiden Kapitelle haben noch teilweise ihre ursprüngliche farbige Fassung bewahrt. Sie liegen auf Säulen aus rosa Granit. Von der einstigen Chorschranke aus grauem Marmor ist nur noch ein Fragment mit einem Relief palmen− und herzförmiger Blätter erhalten.

Wandmalereien

Bei den Restaurierungsarbeiten wurden in der Mittelapsis die ursprünglichen Fresken in roten und gelben Farben wieder entdeckt und freigelegt. Auf halber Höhe der drei Wände verläuft ein Fries aus Blattranken und Lotusblüten, darüber sind Zinnen dargestellt, ein Motiv, das auf mozarabischen Einfluss hinweist. Die beiden Sterne über dem Fenster werden als Sol (Sonne) und Luna (Mond) gedeutet. Die dargestellten Kreuze mit ihren verdickten Enden gleichen dem asturischen Siegeskreuz und sind auch in San Julián de los Prados, San Salvador de Valdediós oder San Salvador de Priesca zu sehen.

Weblinks

 Commons: Santo Adriano de Tuñón – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Achim Arbeiter, Sabine Noack-Haley: Christliche Denkmäler des frühen Mittelalters vom 8. bis ins 11. Jahrhundert. Mainz 1999, S. 203−205 u. 179−180 ISBN 3-8053-2312-3
  • Lorenzo Arias Páramo: Guía del Arte Prerrománico Asturiano. 2. Auflage, Gijón 1999, S. 87−90, ISBN 84-95178-20-6
  • Jaime Cobreros: Guía del Prerrománico en España. Madrid 2006, S. 119, ISBN 84-9776-215-0
  • Jacques Fontaine: L’Art Préroman Hispanique. Bd. 1, La Pierre-qui-Vire (Zodiaque) 2. Auflage 1973, S. 328−329

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