Baedeker-Reiseführer

Baedeker-Reiseführer
Reiseführer Baedekers Berlin und Umgebung, 16. Auflage (1910)

Als Baedeker wird ein Reiseführer für Reiseziele im In- und Ausland bezeichnet. Er erschien erstmals 1832 in dem von Karl Baedeker 1827 gegründeten gleichnamigen Verlag in Koblenz. Durch seinen prägnanten Sprachstil, die Genauigkeit der Reiseinformationen und die großzügige kartographische und sonstige Ausstattung wurde er im 19. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum mit seinem roten Leineneinband zum Synonym des Reiseführers schlechthin.

Die frühzeitige Aufnahme fremdsprachiger Ausgaben in das Reiseführerprogramm verschaffte dem Baedeker einen weltweiten Ruf. Seit 1979 werden die Baedeker unter den Titeln Baedeker Allianz Reiseführer und Baedekers Stadtführer herausgegeben.

Inhaltsverzeichnis

Vom Beginn 1832 bis zum Jahr 1918

Die vom Verlagsgründer bis 1859 bearbeiteten Bände

Ähnlich wie eine Verlegergeneration vor ihm Friedrich Arnold Brockhaus seinen Erfolg auf dem deutschen Lexika-Markt durch den Erwerb und die Überarbeitung eines schon auf dem Buchmarkt angebotenen Lexikons begründet hatte, sollte auch Karl Baedekers verlegerischer Welterfolg mit dem Kauf des Verlags von Friedrich Röhling seinen Ausgang nehmen. Mit diesem ging nämlich auch der von dem Historiker J. A. Klein 1828 verfasste Titel Rheinreise von Mainz bis Cöln, Handbuch für Schnellreisende in das Eigentum von Karl Baedeker über. Nach einer bloßen Ergänzung dieses Reiseführers durch eine von den Gebrüdern Becker lithographierte Karte des Rheinlaufs erschien seine zweite Auflage im Jahre 1835 überarbeitet und ergänzt - der Baedeker war geboren. 1839 erschien bereits die dritte Auflage der Rheinreise. Diesen Band hatte Karl Baedeker inhaltlich und typografisch grundlegend überarbeitet und den Inhalt deutlich gestrafft. Und noch im selben Jahr erweiterte Karl Baedeker sein Angebot um die Bände Belgien, das 1830 als neues Königreich auf der europäischen Landkarte erschienen war, und Holland sowie 1842 den Titel Deutschland und der Oesterreichische Kaiserstaat. 1844 folgte dann noch der Band Schweiz. Als letztes Werk des Gründers der Reihe erschien nach achtjährigen Vorarbeiten 1855 Paris und Umgebung zwar termingerecht zur großen Pariser Weltausstellung, allerdings hatte Baedeker dieses Ereignis völlig übersehen, so dass er darauf mit einem gesonderten Einlagenblatt reagieren mußte.

Von Ernst Baedeker von 1859 bis 1861 bearbeitete Bände

Nach dem Tod von Karl Baedeker übernahm sein 1833 geborener Sohn Ernst, der im Rahmen seiner Ausbildung auch in London bei der Firma Williams & Norgate, einem späteren Partnerunternehmen des Baedeker-Verlags tätig war, dass Verlagsgeschäft. In seiner kurzen Tätigkeitszeit bis zu seinem überraschenden Ableben im Jahre 1861 konnte er jedoch neben dem Band Ober-Italien in deutscher und französischer Sprache nur noch den ersten englischsprachigen Titel, The Rhine (18. Aufl. 1926), auf den Weg bringen. Ab 1860 bestand eine Kooperationsabsprache mit dem englischen Verleger John Murray, der 1836 mit der Veröffentlichung einer Reiseführerreihe begonnen hatte. Danach vertrieb dieser Baedeker-Bände in England zu einem höheren Preis (vier Schilling sechs Pence) als in Deutschland (umgerechnet vier Schilling). Im Gegenzug vertrieb Baedeker unter anderem Murrays Handbook for Northern Germany in Deutschland.

Von Karl Baedeker II und Fritz Baedeker von 1861 bis 1918 bearbeitete Bände

Der 1837 geborene Karl Baedeker II musste nach dem sehr frühen Tod seines Bruders Ernst den Verlag übernehmen. Am 1. März 1869 wurde auch sein Bruder Fritz (1844-1925) Teilhaber des Verlages. Die elterliche Sortiments-Buchhandlung wurde 1870 verkauft, um im Gegenzug das Verlagsgeschäft mit den immer erfolgreicheren Reiseführern auszubauen. Beide Brüder verlegten den Verlagsitz 1872 aus der rheinischen Provinzstadt Koblenz in die damalige deutsche Buchhandelsmetropole Leipzig. Bereits 1867 war Paris und Nordfrankreich zur Weltausstellung in der 6. Auflage erschienen und enthielt nunmehr einen Stadtplan in drei Streifen (Nord-Mitte-Süd), einen Plantyp, der als kartographische Ergänzung auch bei den Beschreibungen zu London, Rom und Berlin langjährig verwendet werden sollte.

Aber schon 1877 ereilte Karl Baedeker II eine psychische Erkrankung, die eine weitere Mitarbeit im Verlag ausschloss, so dass Fritz Baedeker die weitere Firmenentwicklung und das Verlagsprogramm allein prägte. Insbesondere sein Verdienst ist die Entwicklung des sachlich-knappen "Baedekerstils", bei dem unter Konzentration auf die wesentlichen Informationen jegliche Textredundanz weggelassen wurde. Großes Augenmerk legte er auch auf die Verbesserung der Kartographie.

Angesichts der im Verlag weit gesteckten Pläne zu Ausgaben für Fernreiseziele war die bisherige Vorgehensweise, zur Gewinnung der Reiseinformationen die Routen im wesentlichen durch den Verlagsinhaber selbst zu absolvieren und nur im Ausnahmefall auf sachkundige Gewährspersonen zurückzugreifen, nicht mehr durchführbar. Es mussten dafür nun vor allem externe Mitarbeiter mit Spezialkenntnissen über die zu bearbeitenden Gebieten gewonnen werden.

Bände für deutschsprachige Reisegebiete

Nachdem der Inhalt des Deutschland und Österreich umfassenden Bandes, dessen Umfang von Auflage zu Auflage gewachsen und der deshalb schon seit einiger Zeit auch in Einzelausgaben erhältlich war, nicht mehr in einem Buch gebändigt werden konnte, machte sich eine generelle Aufgliederung dieses Reisegebiets erforderlich. Nach dem letztmalig 1872 mit fast 1000 Seiten erschienenen Gesamtband ergab sich zunächst eine Aufteilung auf zwei Reisegebiete: Mittel- und Norddeutschland einerseits und Süddeutschland-Österreich andererseits. Später wurde der erstgenannte Band nochmals in die Teilbände Nordost- und Nordwestdeutschland aufgegliedert und der zweite, nach einer weiteren separaten Bearbeitung Österreichs, ausschließlich als Süddeutschland gewidmeter Band fortgeführt.

Aufgrund seiner besonderen touristischen Bedeutung wurde der territorial übergreifende Band Rheinlande fortgeführt. Ab 1878 mußte ein gesonderter Band für die deutsche Hauptstadt, Berlin und Umgebungen, in das Verlagsprogramm aufgenommen werden, um ein Konkurrenzprodukt vom Verlag Kiessling, den "Berliner Baedeker" abzuwehren, das sich zur Markteroberung einfach der Bekannntheit und Wertschätzung der Baedekerschen Marke bedient hatte. Der Berlin-Band behandelte auch das nahe gelegene Potsdam mit seinen Schlössern und dem Park von Sanssouci, das die meisten Berlin-Besucher mit aufgesucht haben dürften. War die erste Auflage noch eine bloße Ausgliederung aus dem Band Mittel- und Norddeutschland, entwickelte sich dieser Baedeker aufgrund der wachsenden Bedeutung Berlins als wirtschaftliches, politisches und kulturelles Zentrum des Kaiserreichs rasch zu einem völlig eigenständigen Band, der bis 1914 ungefähr in einem zweijährigen Rhythmus erschien.

Ausgaben für Reiseziele in Mitteleuropa

Neben den Ausgaben für Deutschland, dem Schweiz-Band und dem Separat-Band für Österreich, der aufgrund der damaligen Verfassungslage auch Teile des heutigen Polens (Galizien mit Krakau) und die gesamte Tschechoslowakei umfasste, gab es keine gesonderten Baedeker für Mitteleuropa. Das weitere polnische Territorium fand im Russland-Band (siehe unten) Berücksichtigung, zu dem es bis 1918 staatsrechtlich gehörte.

Ausgaben für Reiseziele in West- und Nordeuropa

  • Belgien und Holland

Die 1839 erstmalig erschienenen Bände für Belgien und Holland wurden ab 1858 in einem gemeinsamen Band vereinigt und erlebten aufgrund der Beliebtheit des Reiseziels zwanzig Vorkriegsauflagen.

  • Frankreich und die Riviera

Für Frankreich gab es deutschsprachige Ausgaben zunächst lediglich für Paris (1. Auflage 1859), die bis 1914 in vierzehn weiteren Auflagen vorlagen, und ab 1889 auch für die unter deutschen Touristen immer beliebter gewordene Riviera (fünf Auflagen bis 1913). Die übrigen Landesteile wurden detailliert ab 1884 nur in französischsprachigen Ausgaben vorgestellt, die zunächst mit Ausgaben für Nord-, Central- und Südfrankreich begannen und vor dem 1. Weltkrieg vier Ausgaben umfassten (Nord-Ouest-, Nord-Est-, Sud-Ouest- und Sud-Est de la France). Für Nord- und Südfrankreich liegen auch englische Ausgaben in sechs Auflagen vor. Der erste Städteband des Hauses Baedeker, Paris, wurde ab 1865 auch in Französisch und Englisch (jeweils 18. Auflage 1914 bzw. 1913) recht erfolgreich verlegt.

Erst 1897 widmete der Verlag eine deutschsprachige Ausgabe der damals noch etwas abseits der großen Touristenströme liegenden iberischen Halbinsel, der 1898 ein Band in englischer und 1900 in französischer Sprache folgte. Während die Bände Spanien und Portugal und Spain and Portugal bis 1914 jeweils 4 Auflagen erlebten, brachte es die französische Variante Espagne et Portugal nur auf zwei.

  • Großbritannien nebst London

Als zweiter Städteband nach Paris folgte 1862 der Baedeker London und seine Umgebung nebst Reiserouten vom Continent nach England und zurück, der zunächst nur Ausflüge in die nähere Umgebung von London, wie den Crystall-Palast zu Sydenham, Hampton-Court oder Windsor, beschrieb. Die 1866 erschienene Folgeauflage dehnte die Reisebeschreibungen schon auf Süd–England, Wales und Schottland aus. Dies geschah weiter bis zur achten Auflage 1884. Dann wurde die allgemeine Beschreibung Großbritanniens von derjenigen Londons abgetrennt, und es erschien 1889 die 1. Auflage von Großbritannien, die auch Irland mit umfasste. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs erschienen insgesamt 17 Auflagen der Ausgabe für London und vier für Großbritannien, wobei letztere nach dem Krieg in deutscher Sprache keine Fortsetzung mehr finden sollte. Die englischen Parallelausgaben für London setzten 1878 ein und brachten es bis 1915 ebenfalls auf 17 Auflagen. Die bereits 1887, also zwei Jahre vor der deutschsprachigen, für Großbritannien aufgelegte Ausgabe (Great Britain, 7. Auflage 1910) enthielt im Gegensatz zur deutschsprachigen keine Beschreibung Irlands.

Das wachsende Interesse an Reisen nach Skandinavien dokumentieren die ab 1879 für dieses Reisegebiet erschienenen Baedeker, die es unter Aufnahme von Ausflügen nach Spitzbergen und Island bis 1914 auf immerhin 13 Auflagen brachten. Da in ihnen auch die Reiserouten durch Dänemark enthalten waren, deckten diese alle skandinavischen Länder ab, ausgenommen Finnland, das von 1809 bis 1918 als Großfürstentum Finnland zum Russischen Reich gehörte und im Russland-Band ab 1883 (siehe dort) behandelt wurde. Ebenfalls 1879 lag die englische Ausgabe Norway and Sweden - die Länderreihenfolge im Titel war also genau umgekehrt zur deutschen – vor, die dann 1912 in 10. Auflage vorgestellt wurde. Der französischsprachige Titel Suède et Norvège erschien dagegen erst 1886 und wurde nur dreimal nachaufgelegt, zuletzt 1911. Allen diesen Ausgaben wurde als einzige aus dem Programm ein separater Sprachführer, hier für die skandinavischen Sprachen, beigegeben.

Ausgaben für Reiseziele in Süd- und Osteuropa

  • Balkan

Beschreibungen großer Gebiete der Balkanländer sind in dem seit 1873 separat erschienenen Band Österreich-Ungarn enthalten. Dieser Baedeker wurde in seiner letzten Vorkriegsauflage (31.) von 1913 mit immerhin 75 Karten und 76 Plänen ausgestattet und beschrieb damit neben den beiden Kernländern der k.u.k.-Doppelmonarchie auch Serbien, Bosnien-Herzegowina, Dalmatien, Rumänien und Montenegro, wobei das Schwergewicht auf den größeren Städten dieser Länder lag.

  • Italien

Der Ausgabe für Ober–Italien folgten 1866 die Bearbeitungen für Mittel-Italien und Unter-Italien, womit die Apennin-Halbinsel in einer umfassenden Bearbeitung vorlag. Die großen Ströme von Reisenden, die den Spuren vieler berühmter deutscher Italien-Reisender des 18. und 19. Jahrhunderts folgten, hatten eine entsprechende Nachfrage nach diesen Titeln zur Folge, so dass bis 1914 der Oberitalien-Band achtzehn Auflagen erreichen konnte und die beiden anderen immerhin noch vierzehn bzw. fünfzehn. Für den in seinen finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten beschränkten Reisenden bot Baedeker erstmalig 1890 einen auf das Gebiet von den Alpen bis Neapel beschränkten Gesamtitalien-Band an, der 1908 seine letzte, sechste Vorkriegsauflage erlebte. Den späteren Auflagen wird ein vom Leipziger Kunsthistoriker Anton Springer verfasster Abriß der italienischen Kunstgeschichte vorangestellt.

  • Griechenland

Nachdem der Reisende zu den klassischen Altertümern Griechenlands zunächst noch auf die in den ersten Auflagen für Unter-Italien gebotenen Beschreibungen zu Ausflügen nach Althen beschränkt war, die von dem in Athen ansässigen und mit dem Hause Baedeker familiär verbundenen Karl Wilberg auch als Separat-Ausgaben angeboten wurden, lag mit dem erstmalig 1883 erschienenen Griechenland-Band eine detaillierte Reisebeschreibung zu den wichtigsten antiken griechischen Stätten vor. Die Attraktivität dieses Bandes wurde ab der zweiten Auflage von 1883 durch zwei Illustrationen und ein Panorama der griechischen Hauptstadt noch erhöht. Insgesamt wurden bis 1908 acht Auflagen gedruckt, bei denen die große Übersichtskarte sich stets in einer Tasche im Rückendeckel befand. Eine englischsprachige Ausgabe Greece folgte 1889 (4. Auflage 1909); in französischer Sprache erschien allerdings erst 1910 eine einzige Ausgabe (Grèce).

  • Mittelmeer

Im erstmalig 1909 aufgelegten Mittelmeer-Band wurden die touristisch vorrangig interessierenden, zum Teil jahrhundertealten Hafenstädte und die Meeresregionen der Anrainerstaaten des Mittelmeers, die in Nordafrika überwiegend einen Kolonial-Status hatten, einer gemeinsamen Bearbeitung unterzogen, so dass auch der Kreuzfahrt-Schiffsreisende auf die Baedeker-Qualität zurückgreifen konnte, ohne sich die teueren Einzelbände für Länder, wie Griechenland, Syrien, Palästina oder Ägypten, zulegen zu müssen. Lediglich eine englische Parallelausgabe (The Mediterranean) wurde 1911 veranstaltet, die in Ausstattung und Umfang dem deutschen Band entsprach.

  • Russland

Beginnend mit West- und Mittel-Russland 1883 wurde das russische Zarenreich für die Osteuropatouristen erschlossen. Mit diesem Band lag zunächst eine Beschreibung von Ost-Polen (Generalgouvernement Warschau), dem Baltikum, des Großherzogtum Finnlands sowie von Zentral-, Mittel- und Südrussland bis zur Halbinsel Krim vor. In der letzten Auflage von 1912 waren dann auch über die transsibirische Eisenbahn erreichbare asiatische Fernziele, wie Teheran, Port Arthur und Peking, beschrieben worden. Und schon damals war der Jagdtourismus in den begüterten Schichten beliebt. So konnte man, den "Elch ... auf Treibjagden, vor der Meute und mit Hilfe der Locke" und den Bär "im Winter mit Treibern" jagen, wie im Rußland-Band von 1912 ausgeführt ist.[1] Von dem in insgesamt sieben Auflagen erschienenen Band gab es von 1893 bis 1902 drei französischsprachige Auflagen, aber nur eine in Englisch aus dem Jahre 1914, die inhaltlich der letzten deutschen von 1912 entsprach.

Das als "Venedig des Nordens" gepriesene St. Petersburg, die frühere russische Hauptstadt, das reich an Museen und Kunstschätzen war, zog deshalb schon vor dem 1. Weltkrieg viele Reisende in seinen Bann, zumal es auf dem Seeweg über die Ostsee nicht allzu schwer zu erreichen war. Dementsprechend wurde 1901 für diese Stadt und seine Umgebung ein "Sonder-Abdruck" aus der fünften Auflage des Russland-Bandes aufgelegt, dem noch eine weitere Auflage 1913 folgte.

Ausgaben für Reiseziele im Nahen Osten

1875 erschien als erster außereuropäischer Band der prestigeträchtige Titel Palästina und Syrien in einer Bearbeitung des Schweizer Orientalisten Albert Socin, der bis 1912 sieben Auflagen erleben sollte. Im Gegensatz zu allen anderen damals aktuellen Ausgaben wurde dieser Band mit acht Ansichten von Jerusalem illustriert angeboten, nachdem letztmalig 1867 in den Schweiz–Bänden Lithographien von Reisezielen in einem Baedeker enthalten waren. Abgebildet wurden z.B. die Klagemauer, die Al-Aksa-Moschee und die Via Dolorosa. Nach dem in der zweiten Auflage 1880 noch zwei Ansichten hinzugefügt wurden, waren Ansichten in der Folgeauflage von 1891 überhaupt nicht mehr enthalten. Lediglich das bereits der Erstauflage beigegebene Panorama von Jerusalem war in allen Auflagen enthalten. Mit den umfassenden Angaben zu Geographie, Bevölkerung, Geschichte und Kunstgeschichte, Religion und arabischer Sprache stellte dieser Band den damaligen Stand der Orientwissenschaften dar und ging damit weit über einen bloßen Reiseratgeber hinaus.

  • Ägypten

1877 wurde Aegypten, erster Theil: Unter–Aegypten bis zum Fayûm und die Sinai-Halbinsel vorgelegt. Dieser in dritter und letzter Auflage 1894 erschienene Band wurde von dem Lehrstuhlinhaber an der Leipziger Universität, dem Ägyptologen Georg Ebers, unter Mitwirkung von Ascherson herausgegeben. Dieser hatte Ägypten und Nubien 1869/70 bereist. Erst 1891 folgte Aegypten, zweiter Theil: Ober–Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt. 1897 wurden beide Teilbände zum Baedeker Ägypten zusammengeführt, der bereits von dem Leipziger Ägyptologen Georg Steindorff neu bearbeitet wurde und bis 1928 weitere vier Auflagen hatte. Auch dieser Band war nicht einfach ein bloßen Reiseratgeber hinaus. Die im Orts– und Sachregister enthaltenen Namen von „erfolgreichen Ägyptologen, die bei Ausgrabungen und Forschungen maßgeblich beteiligt waren“, bildeten „ein hervorragendes Kompendium der Ägyptologie“.[2] In diesen Bänden wurde der interessierte Reisende in einem immer weiter ergänzten Einführungsteil u.a. mit der alten und neueren Geschichte Ägyptens, der Bedeutung der Hieroglyphenschrift und der ägyptischen Kunstgeschichte näher vertraut gemacht. Auch waren in den letzten Ausgaben Ausführungen zum ägyptischem Dialekt des Arabischen gemacht, die dem Benutzer den Umgang mit der Bevölkerung vor allem auf den Basaren und abseits der Hauptreiserouten erleichtern sollten. Wie der Syrien-Palästina-Band wurde auch der Unter-Ägypten-Baedeker bis zur 4. Auflage mit sieben Ansichten ausgestattet.

Schon 1878 lag eine englische Übersetzung des Bandes für Unter-Ägypten vor (Egypt Part First: Lower Egypt, with the Fayûm, and the peninsula of Sinai). Auch vom englischen Pendant gab es bis 1929 acht Auflagen. Dagegen folgten der erst 1898 erschienenen französischen Ausgabe, nur bis 1914 vier Folgeauflagen.

  • Konstantinopel und das westliche Kleinasien

Erst 1905, also relativ spät im Vergleich zu den anderen orientalischen Reisezielen, wurde den Orientreisenden ein der ehemaligen oströmischen und später byzantinischen Residenz, die seit über 400 Jahren unter osmanischer Vorherrschaft stand, gewidmeter Reiseführer an die Hand gegeben. Die Anreiserouten führten über den Balkan, so dass mit diesem Band auch Reisehinweise zu Serbien, Rumänien und Bulgarien mit entsprechenden Plänen ihrer Hauptstädte geliefert wurden.

Ausgaben für Reiseziele in Asien außerhalb des Nahen Ostens

Mit dem Erscheinen des Indien-Bandes 1914 war vom Verlag ein weiteres Fernreiseziel in umfassender Bearbeitung vorgelegt. Dies war ein Höhepunkt der gehobenen Reiseführerliteratur. Baedeker konnte damit zur Konkurrenzreihe Meyers Reisebücher aufschließen, in der bereits 1907 ein einbändiger Weltreiseführer vorlag, der 1912 überarbeitet in 2. Auflage, nunmehr allerdings in zwei Bänden, erschienen war und auch Indien und Ostasien mit abdeckte. Eine Neubearbeitung weiterer vergleichbarer Fernreiseziele, ausgenommen die Folgeauflagen des nur in englischer Sprache erschienenen Bandes für Kanada (Canada, 1922, 4. Aufl.) und des Ägypten–Bandes (1928, 8. Aufl.) sollte es durch den Verlag danach für sehr lange Zeit nicht mehr geben, da der 1. Weltkrieg schon den Verkauf des Indien-Bandes nur in ganz geringem Umfang zugelassen haben dürfte und angesichts der weiteren politischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland nach 1918 kaum Raum für die Realisierung von großangelegten Fernreisen für einen größeren Bevölkerungsteil vorhanden waren. Dadurch konnte es auch keinen nennenswerten Bedarf für entsprechende Reiseführer geben. Dies läßt sich auch aus den im Band enthaltenen Hinweisen zur Vorbereitung einer Indienreise folgern, deren finanzieller Rahmen das Budget eines Reisenden selbst mit mittlerem Einkommen überstiegen haben dürfte, wenn etwa von der Mitführung eines vollständigen Betts oder eines eigenen Waschbeckens die Rede ist, um die Bequemlichkeit zu vergrößern.

Erst in der Baedeker Allianz Reihe (siehe unten) wurden Indien und vergleichbare Destinationen in umfangreichen Länderbänden oder Bänden für Ländergruppen erneut vorgelegt, die allerdings ein viel breiteres Reisepublikum unter grundlegend veränderten wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse ansprechen sollten.

Ausgaben für Amerika

  • Nordamerika mit Mexiko

Nachdem während des ganzen 19. Jahrhunderts tausende Deutsche via Bremerhaven oder Hamburg die Heimat in Richtung Nordamerika verlassen hatten, um sich eine neue Existenz aufzubauen, gelangten die USA am Ende des 19. Jahrhunderts auch in den Fokus des deutschen Reisepublikums. Mit dem Band Nordamerika gab der Verlag 1893 den Nordamerika-Touristen ein verlässliches Rüstzeug für die anstehende Schiffspassage und den Aufenthalt in der Neuen Welt. Neben den obligatorischen Reiseinformationen zum Geldwesen, der Sprache, dem Maß- und Gewichtssystem sowie den Kommunikationsmitteln wurden dem Leser zusätzlich Informationen über die Geographie, die Geschichte und auch das Deutschtum in Nordamerika in einer fünfzigseitigen Einleitung geliefert. Eine zweite erweiterte Auflage folgte 1904, so dass der Band mit nunmehr 25 Karten und 32 Pläne den Reisenden ermöglichen sollten, sich ohne größere Probleme im Gastland zurechtzufinden.

Eine inhaltlich weitestgehend eigenständige erste englischsprachige Ausgabe erschien ebenfalls noch 1893 und erlebte sogar vier Folgeauflagen bis 1909. In dieser letzten wurde schon das Erdbeben von 1906, das einen großen Teil der City von San Francisco zerstört hatte, beschrieben. Ihre Einleitung war erkennbar auf den britischen Touristen zugeschnitten und ging mit ausführlichen Darstellungen zum Eisenbahnwesen, der Geschichte, der Verfassung und Regierung, der eingeborenen Bevölkerung und schließlich der Kunstentwicklung merklich über die deutschsprachige Ausgabe hinaus. Erst 1894 folgte die an die deutsche Ausgabe angelehnte französischsprachige Ausgabe Les Etats-Unis, die ebenfalls nur eine Folgeauflage 1905 hatte. In allen Ausgaben war ein Ausflug nach Mexiko aufgenommen; die letzte englischsprachige gab auch Reisehinweise für einen Besuch Alaskas.

  • Canada

Als einziger Baedeker, der nur in englischer Sprache erschien, kam Canada 1894 auf den Markt und wurde zunächst bis 1908 in drei jeweils überarbeiteten Auflagen nachgedruckt. Autor war wie schon für die Ausgabe "United-States" J.F. Muirhead, der laut Vorwort den größten Teil der beschriebenen Gebiete Kanadas selbst bereist hatte. Als Abgangsorte für deutsche Kanada-Touristen waren Hamburg (Hamburg-Amerika-Linie) und Bremen (Norddeutscher Lloyd) angegeben, wobei zunächst New York angesteuert wurde und danach Montreal.

Baedekerausgaben von 1919-1932

Der Beginn der sog. Zwischenkriegszeit stellte den Baedeker Verlag vor extreme Herausforderungen. Durch die inflationäre Entwicklung in Deutschland, die zu dramatischen Vermögensverlusten weiter Teile der Bevölkerung führte, war die für eine Reise ins Ausland unabdingbare Devisenbeschaffung sehr teuer geworden. Dies führte zu einer starkem Verminderung der Reiseströme in klassische Urlaubsländer, wie Frankreich, Großbritannien und Italien. An Fernreisen in die Vereinigten Staaten, in den Orient oder nach Indien war für die meisten Deutschen noch weniger zu denken. Die unmittelbar vor dem Kriegsausbruch fertig gestellten Bände für diese Regionen, die schon während des Krieges kaum Absatz gefunden hatten, blieben weiterhin nur schwer verkäuflich und belasteten den Verlag aufgrund des darin gebundenen Verlagskapitals wirtschaftlich sehr stark. Kaum war die wirtschaftlich äußerst schwierige Inflationzeit einigermaßen überstanden, starb Fritz Baedeker 1925. Nun mußten seine Söhne Ernst, Dietrich und Hans Baedeker den Verlag gemeinsam weiterführen. In den Goldenen Zwanzigern der Weimarer Republik nahm der Tourismus zwar zunächst einen neuen Aufschwung, um nur desto stärker nach Eintritt der Weltwirtschaftskrise 1929 wieder abzubrechen.

Regionalbände für Deutschland und Ausgaben für Berlin

Der veränderten Situation bei den deutschen Reisenden Rechnung tragend, die ihre Reiseziele nun vornehmlich im Inland suchten, veröffentlichte der Verlag seit 1920 Regionalbände für die nach dem Versailler Vertrag bei Deutschland verbliebenen Teile des untergegangenen Kaiserreichs. Diese fächerten die größere Gebiete umfassenden Ausgaben für Süddeutschland, Nordost- und Nordwestdeutschland sehr stark auf. Es erschienen 1920 zunächst Bände für Brandenburg, den Harz, Sachsen und Thüringen gefolgt von Hannover nebst der deutschen Nordseeküste, München und Oberbayern, Schwarzwald und Westfalen im Jahr 1921. Schließlich wurde die Reihe der Regionalbände 1922 durch Ausgaben für die Ostseeküste und Hessen–Nassau, 1923 für Schlesien sowie 1924 für Nordbayern und schließlich 1925 für Württemberg abgeschlossen. Ein Auszug aus dem 1925 in zweiter Auflage vorgelegten Thüringen-Band erschien zum Goethe-Jahr 1932 und zählt aufgrund der Kriegsvernichtung größerer unverkaufter Restbestände heute zu den seltensten jüngeren Ausgaben.

Der vor dem Krieg zweijährige Ausgaberhythmus des Berlin-Bandes konnte vom Verlag nicht beibehalten werden. Immerhin erschien bereits 1921 die 19. Auflage mit einem Werbeanhang, die 1923 ohne diesen nachgedruckt wurde. Eine inhaltlich neu konzipierte 20. Auflage folgte dann 1927.

Länderführer für Deutschland

Der einbändige Länderführer für Deutschland, der zuletzt 1913 in 3. Auflage erschienen war, wurde 1925 überarbeitet vorgelegt und erschien dann nochmals in fünfter Auflage 1932, wobei hier schon das Automobil als Reisetransportmittel konzeptionell schon stärker in den Blickpunkt gerückt wurde.

Ausgaben für ausländische Reisegebiete

Gemessen an der raschen Auflagenfolge vor dem Ersten Weltkrieg wurden auch die Bände mit ausländischen Reisezielen nur noch in größeren Abständen überarbeitet vorgelegt. Dies mag zum einen auf den bereits erreichten hohen Standard bei der „Bearbeitungsdichte“ der Reisegebiete und andererseits auch die schwieriger gewordenen Absatzbedingungen zurückzuführen sein. Nicht zuletzt vollzog sich aber auch die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der meisten Länder in einem langsameren Tempo, als dies noch in den Zeiten des dynamischen Wirtschaftswachstums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in vielen Ländern Europas der Fall war (vgl. den damals raschen Ausbau des Eisenbahnnetzes oder das rapide Wachstum vieler europäischen Hauptstädte). Damit unterlagen auch die Reisebedingungen und –ziele nicht mehr einem so raschen Wandel, daß dem durch in sehr kurzem zeitlichen Abstand überarbeitete Baedeker–Auflagen Rechnung zu tragen wäre.

  • Belgien und Holland

Zwei der ältesten Länder-Titel der Baedeker-Reihe, Belgien und Holland, die nach Einzelausgaben bis 1855 ab 1858 in einem gemeinsamen Band vorgestellt wurden, erfuhren noch eine letzte, nunmehr wieder getrennte Bearbeitung. So erschien nach einer sog. Notausgabe für Holland mit einem Auszug aus der letzten gemeinsamen 25. Auflage von 1914 eine Neubearbeitung Hollands im Jahr 1927, die nunmehr auch ein Straßenverzeichnis von Den Haag und Amsterdam enthielt. 1930 folgte dann der Band Belgien und Luxemburg, bei dem der Reisende nun auch auf ein Straßenverzeichnis für Antwerpen neben demjenigen von Brüssel zurückgreifen konnte.

  • Frankreich

Die französischsprachigen Vorkriegsauflagen wurden weiterhin vom Verlag angeboten; Überarbeitungen erfolgten jedoch nicht. Jedoch wurde der Paris-Band kontinuierlich aktualisiert und erschien in erweitertem Umfang 1923 und 1931 (20. Aufl.) jeweils mit einem gesonderten Plananhang wie schon die Ausgaben ab 1900. Und auch der Riviera-Band wurde 1930 noch einmal in leicht erweitertem Umfang aufgelegt, wobei vielen Städten nunmehr Straßenverzeichnisse zum leichteren Auffinden von Reisezielen beigegeben worden waren.

  • Österreich und Ungarn

Für die Liebhaber der österreichischen Alpenlandschaft erschien 1923 in 37. Auflage als Teilband der seit 1855 verlegten Ausgabe mit dem ursprünglichen Titel Südbayern, Tirol und Salzburg, Ober-Italien und erfuhr bis 1932 noch zwei Nachauflagen. Das übrige Gebiet Österreichs war nun im Band Österreich von 1926 enthalten, dem 1931 eine letzte Auflage folgte, die bis 1943 im Verlagsangebot war. Gemeinsam mit der österreichischen Hauptstadt wurde dann auch die zweite Hauptstadt der Doppelmonarchie, Budapest, 1931 in einem gemeinsamen Städteband behandelt, der aber keine Fortsetzung finden sollte.

  • Schweiz

Die ursprünglich dritte Ausgabe des Verlags für das Ausland, die vor dem 1. Weltkrieg aufgrund der regen Nachfrage in einem Zweijahresrhythmus vorgelegt werden musste, erfuhr in der Weimarer Republik nur noch drei Auflagen: 1920, 1927 und 1930, wobei der Schweiz-Band von 1930 auch in vier Teilen in einem Futteral ausgeliefert wurde; diese Einbandvariante war für Bergwanderer vorgesehen, die Gewichtsbeschränkungen bei ihrem Gepäck zu beachten hatten.

  • Süd- und Osteuropa

Fortgeschrieben wurden alle Ausgaben für Italien (Ober-Italien bis 1931, Mittel-Italien und Rom bis 1927 und Unter–Italien bis 1931). Auch für Spanien und Portugal gab es 1929 noch eine letzte fünfte, überarbeitete Auflage, ebenso für die Riviera eine sechste im Jahre 1930. Brach lag eigentlich ganz Osteuropa. Weder gab es neue Bearbeitungen für den europäischen Teil Russlands, auf dessen westlichem Gebiet im Ergebnis des 1. Weltkriegs neue Staaten entstanden waren. So blieb der nach Polen, in die baltischen Staaten oder Russland Reisende auf die vielfach überholten Angaben in der letzten Auflage des Russland-Baedekers von 1912 angewiesen.

Völlig neu erarbeitet wurde dagegen der dem Adria-Gebiet gewidmete Band Dalmatien und die Adria, der auf über 300 Seiten Reiseziele auf dem Balkan bis zur Insel Korfu und nach Albanien beschrieb und ausschließlich als deutschsprachige Ausgabe zu haben war.

  • Nordeuropa

1929 erschien auch für Norwegen eine so genannte Notausgabe, die auf der Gesamtausgabe für Skandinavien basierte, jedoch die Beschreibungen von Schweden nicht mit enthielt. Diesem folgte nach Aufteilung des Skandinavien–Bandes 1929 zunächst die nur Schweden und Finnland nebst Reisewegen durch Dänemark gewidmete Ausgabe, der erst 1931, wiederum unter Einbeziehung von Dänemark sowie von Island und Spitzbergen, ein Norwegen-Band folgte. Beide Bände wurden nur in deutscher Sprache herausgegeben, ihnen fehlte der der Vorkriegsausgabe beigegebene umfangreiche Sprachführer.

Außereuropäische Länder

Die sensationellen Grabungserfolge im Tal der Könige durch Howard Carter führten zu dem weiterhin von Georg Steindorff redigierten Ägypten–Band 1928 in überarbeiteter Auflage (1929 auch in englischer Sprache). Bereits 1922 war der nur auf Englisch erschienene Band Canada in vierter, erweiterter Auflage letztmalig ediert worden.

Bereits 1922 war der ausschließlich englischsprachige Canada-Band erweitert in vierter Auflage (3. Aufl. 1907) erschienen. Noch immer wird auf den Goldabbau im Gebiet der Flüsse Klondike und Yukon hingewiesen, der aber seinen Höhepunkt längst überschritten hatte.

Baedeker in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs

Ausgaben von 1933 bis 1939

Bände für Deutschland einschließlich Berlin bis 1939

Die den deutschen Gebieten gewidmeten Reiseführer widerspiegeln in besonderem Maße die seit 1933 vollzogene radikale Umgestaltung des öffentlichen Lebens im Deutschen Reich. An den Stadtplänen sind die Umbenennungen vieler markanter Straßen und Plätze nach den Führern des nationalsozialistischen Regimes ablesbar. Die Hinweise auf die z.T. neugebildeten Behörden und Parteidienststellen dokumentieren die Ausschaltung aller übrigen politischen Kräfte neben den Nationalsozialisten aus dem öffentlichen Leben. Und schließlich belegt die Neuaufnahme von vermeintlich wichtigen politisch begründeten Besuchsorten, so des Sterbezimmers von Horst Wessel in die Berlin-Ausgabe von 1936 [3], welche geistige Ausrichtung der Tourismus im Dritten Reich nehmen sollte.

  • Ausgaben für das Deutsche Reich insgesamt

Der seit 1906 verlegte Band für ganz Deutschland kam im Olympiajahr 1936 in sechster Auflage als das Deutsche Reich und einige Grenzgebiete erneut auf den Markt und hatte, wie schon die Vorauflage, eine große Deutschlandkarte in einer Tasche des Rückendeckels, auf der die bereits fertiggestellten Autobahnen eingezeichnet waren. Aufgrund der für die Olympiade 1936 auch von ausländischen Besuchern zu erwartenden Nachfrage wurde diese Ausgabe sowohl in französischer (Allemagne) als auch in englischer Sprache (Germany) mit derselben Ausstattung vorgelegt.

Erstmalig erschienen dann zwei Jahre später als völlig neuartiger Baedeker-Typ der von Oskar Steinheil bearbeitete Autoführer Deutsches Reich. Dieser Band war unmittelbar auf die Bedürfnisse eines Autoreisenden zugeschnitten und fungierte dementsprechend auch als offizieller Führer des Deutschen Automobilclubs (DDAC). Er war in drei Teile gegliedert: die Reichsautobahnen, die Reichsstraßen sowie die Städte und Landschaften. Im Einführungsteil waren Angaben zu den damaligen Entfernungen der Städte untereinander, den geltenden Verkehrszeichen sowie den in- und ausländischen polizeilichen Kennzeichen der Kraftfahrzeuge enthaltenen. 1939 erschien eine zweite Auflage als Autoführer für Großdeutschland, die das dem Deutschen Reich inzwischen angegliederte Österreichisch mit umfasste.

  • Regionalausgaben

Ausweislich der Auflistungen in den Vorderspiegeln der aktuellen Titel waren viele Regionalbände der 1920er Jahre, wie Ostseeküste, Nordseeküste, Brandenburg, Sachsen oder Hessen-Nassau noch lieferbar, so dass nach 1933 keine Nachauflagen gedruckt werden mussten. Von einigen Reisegebieten, insbesondere den deutschen Gebirgslandschaften, wie Harz, Schwarzwald und Südbayern, wurden jedoch Neubearbeitungen benötigt. So erschien 1935 zunächst die dritte Auflage von Thüringen. Bei diesem Titel wurde übrigens in den während des 2. Weltkriegs verkauften Exemplaren die Karte des Gebiets von Leuna weggelassen, um geographische Information über kriegswichtigte Orte nicht in die Hand von Kriegsgegnern fallen zulassen. Schon in Vorbereitung der Olympischen Winterspiele 1936 dürfte im selben Jahr der Band München und Südbayern in nunmehr 39. Auflage aufgelegt worden sein. 1936 folgte die 3. Auflage von Schwarzwald 1936, die sowohl gebunden als auch broschiert verkauft wurde. Als Ausgliederung aus dem im gleichen Jahr erschienenen Baedeker für das Deutsche Reich wurde im selben Jahr der Band Norddeutschland insbesondere für die Besucher der Olympischen Spiele 1936 in Berlin aufgelegt, da er aufgrund seines geringeren Umfangs viel handlicher war.

In die 1936 erschienenen Bände Norddeutschland und Berlin sowie denen für das 'Deutsche Reich wurde während des Verkaufs zu den Olympischen Sommerspiele eine Beilage zum Reichssportfeld eingelegt. Ebenso wurde die noch immer verkaufte kleine Ausgabe des Berlin-Bandes von 1933 ab 1934 mit einem Nachtrag zur Namensänderung von Berliner Straßen und Plätzen ausgeliefert.

Ausgaben für europäische Reisegebiete

  • Der Band Paris von 1931 kam 1937 mit einer Beilage zur Weltfachausstellung, auf dem Deutschland mit einem repräsentativen Pavillon vertreten war, neu in die Buchhandlungen.Auch in englischer und französischer Sprache, jeweils in der 20. Auflage, wurde Paris nochmals verlegt. Es war übrigens der einzige französischsprachige Band, der während der Zeit des Nationalsozialismus erschien.
  • Eine neue Bearbeitung des englischsprachigen Bandes Great Britain (9. Aufl.), die nunmehr 96 Karten und Pläne umfasste, erschien 1937, ebenso wie die 39. und letzte Auflage von Schweiz, bei der im Vergleich zur Vorauflage die Anzahl der Karten und Pläne sowie der beschreibenden Seiten reduziert, dagegen drei zusätzliche Panoramen beigebunden wurden. Im Unterschied dazu wurde bei der letzten Ausgabe von Switzerland (1938) auch die Kartenzahl im Vergleich zur Vorauflage nochmals erweitert.
  • Reisehinweise für das Gebiet der Tschechoslowakei, Ungarn, für Teile von Polen (Galizien mit Krakau) und den Balkan waren bis 1914 in den Bänden Österreich-Ungarn enthalten. Mit dem Wegfall des Vielvölkerstaats nach 1918 war für eine Fortsetzung dieses Titels kein Raum mehr. Für die Balkanstaaten wurde in den 1920er Jahren eine sog. Notausgabe als Auszug aus der Gesamtausgabe von 1913 zusammengestellt. Die tschechoslowakische Hauptstadt Prag und die böhmischen Bäder (Karlsbad, Marienbad, Teplitz) wurden 1928 in der zweiten Auflage des Regionalbandes für Sachsen aktualisiert beschrieben. Eine solche wurde auch für die die Hauptstadt des auf 1/3 seines Vorkriegsterritoriums geschrumpften Ungarns geliefert, dass zusammen mit Wien in dem 1931 erschienenen Bands Wien und Budapest nochmals umfassend behandelt wurde. Alle übrigen ost- und südeuropäischen Länder und Gebiete fanden keine Berücksichtigung in einem aktuellen Baedeker.

Außereuropäische Länder

Ein unverändert beliebtes Reisegebiet, das Mittelmeer, fand 1934 erneut eine - im Vergleich zur Erstauflage von 1909 reduzierte - Beschreibung. Es waren die Kanarischen Inseln weggefallen. Diese wurden dafür in den ebenfalls 1934 herausgebrachten Baedeker für Madeira aufgenommen. Dieser Broschur-Band sollte wohl auch den Bedarf der Passagiere bei den geplanten Reisen mit den KdF-Schiffen mit abdecken, die auch dieses Reiseziel in mehreren Fahrten ansteuern sollten. 1939 lag dieser Titel auch noch in einer englischen Übersetzung vor, der aber nur dreieinhalb Monate bis zum Kriegsbeginn am 1. September 1939 ausgeliefert werden konnte, so daß ein großer Restbestand 1943 zerstört wurde (siehe unten) und er damit sehr selten ist.

Weitere touristische Fernziele wurden von 1933 bis 1945 nicht bearbeitet.

Ausgaben während des 2. Weltkriegs

Trotzdem die Reiseliteratur mit Kriegsbeginn keine Priorität bei der Buchproduktion mehr genoss, konnte die Verlagsproduktion zunächst trotz bestehender Materialprobleme und personeller Einschränkungen in einem eingeschränkten Umfang noch fortgeführt werden, so dass sogar noch einige neue Titel während der ersten Kriegsjahre erarbeitet werden konnten. Die allmähliche Konzentration aller verfügbaren materiellen Ressourcen in Deutschland auf die Kriegsführung führte dann aber zum völligen Zusammenbruch des Reisemarktes, so dass der Verlag an den Rand des Ruins geriet. Zusätzlich war die Fortführung des Verlags in den letzten Kriegsjahren durch die völlige Zerstörung des Verlagsgebäudes im Bombenhagel des 2. Weltkriegs (siehe unten) extrem gefährdet.


Ausgaben für Deutschland

Nur anhand von zwei Regionalbänden, Der Harz und sein Vorland und Südbayern, München und die Bayerischen Alpen für das alte Reichsgebiet, und den nachfolgend genannten Bänden für diesem angeschlossene oder militärisch besetzte Länder lässt sich ablesen, dass der Baedeker Verlag anfänglich auch unter Kriegsbedingungen noch eine laufende Verlagstätigkeit entfalten konnte.

Ausgaben für dem Reichsgebiet angeschlossene oder militärisch besetzte Länder

  • Elsass

Für das von 1940 bis 1944 vom Deutschen Reich annektierte Gebiet von Elsass-Lothringen, dass gemäß dem Versailler Vertrag zu Frankreich gekommen war, erschien 1942 der Regionalband Das Elsass, Strassburg und die Vogesen in zwei Ausstattungsvarianten: als Broschur und als sog. französische Broschur mit Schutzumschlag. Beide Vorderdeckel zierte eine Ansicht der Westfront des Straßburger Münsters.

  • Generalgouvernement

Ein weiteres Produkt der durch den Verlauf des Zweiten Weltkriegs zunächst geänderten Grenzlinien in Europa stellte der 1943 erschienene Band "Generalgouvernement" dar. Er war auf Druck des 1946 als Kriegsverbrecher in Nürnberg hingerichteten Generalgouverneurs für die besetzten polnischen Gebiete, Hans Frank, zustande gekommen. Der Titel wurde offensichtlich in Anlehnung an die Benennung dieses bis 1918 durch Russland verwalteten polnischen Territoriums gewählt. In dem Band sind zwar in klassischer Baedeker-Manier diejenigen Gebiete beschrieben worden, die nach der Besetzung Polens dem Deutschen Reich nicht wieder eingegliedert, sondern gesondert verwaltet wurden. Gleichzeitig lässt der Inhalt aber eine extrem antipolnische und antisemitische Position der Autoren erkennen. So werden sämtliche historischen Kulturleistungen in den besetzten Gebieten allein deutschem Einfluss zugeschrieben. Einer der Hauptorte des Holocausts, der berüchtigte Ort Auschwitz, wird völlig harmlos als ehemaliger Hauptort der ersten Piastenherzogtümer Auschwitz und Zator beschrieben.[4] Und bei der Beschreibung von Lublin, wo die jüdische Bevölkerung schrittweise in einem Ghetto konzentriert worden war, bevor sie dann umgebracht werden sollte, wird angegeben, dass die Stadt, in der 1862 noch 57 % Juden lebten und die eine Talmudschule mit der größten Talmudbücherei in ganz Europas ihr Eigen nennen konnte, nunmehr „judenfrei" sei.

  • Tirol

1943 wurde in 41. Auflage nochmals eine überarbeitete Ausgabe für „Tirol, Vorarlberg, westliches Salzburg, Hochkärnten“ vorgelegt. Sie entsprach im Umfang im wesentlichen der Vorauflage von 1938. Sehr wahrscheinlich wurde ein Großteil der Auflage bei dem Bombenangriff auf das Hauptgebäude des Verlags mit zerstört, so dass dieser Band äußerst selten ist.

  • Wien und Niederdonau

Als erster Band einer geplanten regionalen Bearbeitung des durch den sog. Anschluss an das Deutsche Reich gefallenen Gebiets von Österreich kam Wien und Niederdonau 1943 auf den Markt.

  • Sonderausgaben für die Organisation Todt (OT)

1944 wurden jeweils als sog. „Handbuch für den Frontarbeiter“ für die an militärischen Bauprojekten beteiligte paramilitärische Organisation Todt aufgelegt. Ein Band war für Italien (Baedekers OT-Führer Italien) bestimmt und ein anderer für die in die Westfront einbezogenen besetzten Staaten Belgien, Frankreich und die Niederlande (Baedekers OT-Führer West). Über Auflagenhöhen und Verteilungswege ist kaum etwas bekannt; jedenfalls tauchen diese Ausgaben nur äußerst selten auf dem Antiquariatsmarkt auf.

Zerstörung des Verlagsgebäudes mit dem Verlagsarchiv und im 2. Weltkrieg nicht erschienene Ausgaben

In der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1943 wurde das Leipziger Verlagshaus des Baedeker Verlags in der Nürnbergerstr. 46 Opfer des Krieges und bei einem alliierten Luftangriff auf Leipzig völlig zerstört. Dabei gingen das gesamte Verlagsarchiv und vorhandene Restbestände an früheren Auflagen in Flammen auf. Dies erklärt die große Seltenheit mancher Titel, die ohnehin schon in einer nicht allzu hohen Auflage gedruckt worden waren und deren Restbestände nunmehr auch vernichtet waren.

Ausweislich der Angaben auf dem Vorderspiegel der Ausgabe „Wien und Niederdonau„ von 1943 waren noch Ausgaben für Franken, Württemberg (überarbeitete Auflage) und Ungarn geplant. Durch die Kriegsumstände war an eine Fertigstellung dieser Bände in der Kriegszeit nicht mehr zu denken. Auch war aufgrund der Kriegswirtschaft die Reisetätigkeit der deutschen Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt schon erheblich eingeschränkt, so dass kaum mehr ein praktischer Bedarf an diesen Reiseführern bestanden haben dürfte.

Baedeker von 1945 bis 1949 in Leipzig

Da sich der Verlagssitz nach Kriegsende in der sowjetischen Besatzungszone wiederfand, unterlag er den Zulassungsbestimmungen der dortigen Militärbehörden. Dort wurde Karl Baedeker eine an seine Person gebundene Verlagslizenz mit der Nummer 345 erteilt, so dass er seine Tätigkeit zunächst fortsetzen konnte. Angesichts der Vernichtung des Verlagsarchivs, wodurch auch sämtliche Kartenvorlagen und die sonstigen für die Reiseführerproduktion notwendigen Aufzeichnungen verloren gegangen waren, war an ein rasches Anknüpfen an das Verlagsprogramm vor 1945 nicht zu denken. Darüber hinaus war durch die Kriegszerstörungen und die wirtschaftliche Nachkriegsnot der Urlaubsreiseverkehr und der Bildungstourismus, auf den die Baedeker primär zugeschnitten waren, weitestgehend zum Erliegen gekommen. Ungeachtet dieser Umstände gelang es dem Verlag, in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Bibliographischen Institut 1948 einen schon vor dem Krieg geplanten Band für Leipzig, dem eigenen Verlagsort, herauszubringen. Die mit einem Vorwort des damaligen Leipziger Oberbürgermeisters, Erich Zeigner, versehene Broschüre spiegelte einerseits die Kriegszerstörungen in der Stadt wieder, dokumentierte andererseits aber auch den ungebrochenen Aufbauwillen der Leipziger Bevölkerung. Aufgrund der Eintragung des Standorts der sowjetischen Militärverwaltung in Leipzig in einem beigefügten Stadtplan mussten nach deren Intervention die noch nicht verkauften Bestände mit einer retuschierten Karte versehen werden. In ähnlicher Aufmachung kam dann 1949 noch ein Führer für Stuttgart heraus, wobei hier als Mitverleger die Franckh’sche Verlagshandlung in Stuttgart zeichnete und neben Leipzig auch Hamburg als Verlagsort genannt ist. Mit dieser Ausgabe fand die mit der Stadt Leipzig verbundene, über 70 Jahre andauernde verlegerische Tätigkeit des Baedeker Verlags ein jähes Ende, die auch nicht nach der deutschen Wiedervereinigung nicht wieder belebt wurde.

Baedekerausgaben ab 1949

Karl Friedrich Baedeker (1910–1979), ein Urenkel des Firmengründers, gründete 1948 in Malente unter altem Namen eine neue Firma, für er die eine Lizenz der Britischen Besatzungsbehörden erhielt. In diesem Verlag erschien ab 1949 eine Reihe mit Regionalausgaben, die in klassischer Manier ausgestattet wurden. Der Firmensitz wurde 1956 nach Freiburg i.Br. verlegt.

Ausgaben in klassischer Aufmachung

Vorbemerkungen

Auch für den heutigen Benutzer der frühen Nachkriegsbände der 1950er dürfte die ausführliche Darstellung der enormen Kriegszerstörungen vor allem in den deutschen Innenstädten von großem historischem Interesse sein. So zeigt eine Karte der Frankfurter Altstadt von 1950 mit weißen Flecken für die total zerstörten Stadtquartiere plastisch das enorme Ausmaß der im Bombenhagel des 2. Weltkriegs verloren gegangenen historischen Bausubstanz.[5]

In den Bänden der 1950er Jahre ist aber auch den wirtschaftlichen Verhältnissen der Städte und Regionen breiter Raum gegeben. So sind beispielsweise die Ausführungen im Band "Hamburg und die Niederelbe" (1951) über den Hamburger Hafen mit den dort tätigen Reedereien (F. Laeisz, Rickmers, Robert Miles Sloman jr.) und Werften (Blohm & Voss, Deutsche Werft, Howaldtswerke) von einer aufgrund gewandelter Benutzerinteressen später nie wieder erreichten Ausführlichkeit. Ebenso werden beim Band Ruhrgebiet (1959) auf über 100 Seiten der inzwischen untergegangene Steinkohlenbergbau und die mit der Regionen verbundenen Industrien tiefschürfend abgehandelt.

Möglicherweise gab es in den frühen 1950er Jahren bei den Autoren des Bandes München und Umgebung noch Ressentiments gegenüber dem exilierten Nobelpreisträger Thomas Mann. Denn trotzdem er von 1894 bis 1933 in München lebte, fand er bei den mit München in Zusammenhang stehenden Persönlichkeiten 1951 und 1953 noch keine Baedeker-Erwähnung, dies sollte erst bei späteren Auflagen des Bandes der Fall sein.

Deutschsprachige Regionalbände

Als die nachkriegsbedingten Startschwierigkeiten überwunden waren, konnte den beiden noch in Leipzig erschienenen bzw. erarbeiteten Bänden 1949 der erste Band einer neuen Reihe von Regionalausgaben folgen: Schleswig-Holstein und Hamburg. 1950 folgte in zweiter Auflage (1. Auflage 1935) der schon erwähnte Band München und Umgebung sowie im April 1951 Frankfurt am Main. Dieser Band stand damit den Besuchern rechtzeitig zu der inzwischen von Berlin nach Frankfurt umgezogenen Internationalen Automobil-Ausstellung zur Verfügung. Im selben Jahr folgte noch Hamburg und die Niederelbe. Schritt für Schritt wurde die Angebotspalette auf fast alle westdeutschen Regionen erweitert. Der Verlag legte unter Anknüpfung an die vor dem Krieg erschienenen Regionalbände 1951 in zweiter Auflage Nord-Bayern, 1953 Südbayern und Köln und das Rheinland, 1956 in vierter Auflage Schwarzwald, Tirol (42. Aufl.) und Wiesbaden/Mainz, 1959 Ruhrgebiet, 1962 Rheingau/Rheinhessen und schließlich 1962 Nordbayern-Ostbayern vor. Mehrere Bände, wie 'Schleswig-Holstein' und Hamburg, erhielten auch Nachauflagen.

Fortgeschrieben wurde auch der 1936 zuletzt erschienene Berlin-Band mit fünf Auflagen zwischen 1954 und 1987; dies traf auch auf die erstmalig 1933 erschienene kleine Berlin-Ausgabe zu, die zwischen 1968 und 1987 ebenfalls fünf Auflagen erlebte.

Stadtführer für deutschsprachige Städte

Im klassischen Baedekerformat erschienen dann ab 1963 noch die so genannten "Stadtführer", die in leicht veränderter Aufmachung für viele Städte der Bundesrepublik noch immer auf dem Markt sind. Beginnend mit Lübeckund Kiel wurden touristisch besonders attraktive Großstädte Deutschlands, wie Braunschweig, Freiburg oder Nürnberg), aber auch kleinere Orte, wie Idar-Oberstein, Nördlingen und Rottweil, der Schweiz (Basel, Genf) und Österreichs (Wien, Graz), in zumeist schmalen Broschurbänden beschrieben, die zunächst mit einem Stadtwappen auf dem Vorderdeckel versehen waren. War der Buchrücken bei den ersten Ausgaben noch unbedruckt, trug er ab 1968 den Städtenamen und später eine Nummer, die den Bänden zugeordnet wurde. Die Bändchen enthielten neben den touristisch notwendigen Informationen über den Ort auch den traditionellen Plan der Stadt und/oder der Innenstadt, zumeist auch eine historische Stadtansicht nach Merian. Das Format wurde ab 1986 leicht vergrößert, und ab 1989 trat an die Stelle des Wappensupralibros ein Foto mit einem markanten Bauwerk der jeweiligen Stadt. Wie bereits die Regionalbände ab 1951 waren die Stadtführer mit schwarz-weiß Illustrationen ausgestattet.

1986 wurde auf der Grundlage der Stadtführer ein Städteführer für (West-)Deutschland, der die wichtigsten Städte der alten Bundesrepublik beschrieb, allerdings auch einen kurz gefassten "Ausflug nach Berlin (Ost)" enthielt und mit farbigen Innenstadtplänen und Wappenzeichnungen sowie ausgestattet war.

Ausgaben für die West-Berliner Bezirke und Ost-Berlin

Angesichts der bestehenden Teilung der Stadt Berlin wurden für alle West-Bezirke, ausgenommen Neukölln, zu ihrer besseren touristischen Erschließung ab 1967 (Schöneberg) bis 1988 - die letzte Neuerscheinung war Zehlendorf im Jahr 1987 - Stadtteil-Bände ediert. Diese wohl mit Zuschüssen des öffentlichen Hand veranstalteten Ausgaben enthalten regelmäßig Vorworte der amtierenden Bezirksbürgermeister, so daß sich bei vielen Folgeauflagen die parteipolitische Entwicklung in den Bezirken ablesen läßt.

Aufrund der relativ leichten Einreisemöglichkeiten von Bundesbürgern nach Ost-Berlin stellte dessen berühmte Museums-Landschaft ein lohnenswertes zusätzliches Reiseziel für die Besucher von West-Berlin dar, so dass 1969 auch eine Ausgabe für Ost-Berlin erschien. Schließlich wurde mit der zweiten Auflage des Leipzig-Bandes von 1973 ein weiterer Band zu einer in der DDR gelegenen Stadt publiziert, was ihrem Status als Drehscheibe des Ost-West-Handels geschuldet gewesen war.

Kompakt–Reiseführer

Der mit den Kompakt–Reiseführern in den Jahren 1976 bis 1979 unternommene Versuch, eine neue inhaltliche Gliederung umzusetzen, blieb Episode und fand keine Fortsetzung. Bei einer dem Kompakt–Reiseführer vorangestellten Generalkarte eines Reisegebiets von "Mairs Geographischem Verlag" wurden die touristisch interessanten Ziele der einzelnen Planquadrate punktuell beschrieben. Die nur acht Ausgaben dieses Reiseführertyps, mit denen sowohl internationale Großstädte (New York, Rom und Prag) als auch touristisch attraktive Regionen (unter anderem Südtirol/Dolomiten, Bodensee und Vogesen/Elsass) besprochen wurden, traf offensichtlich die Bedürfnisse der Käufer nicht ausreichend.

Länderband USA

Lediglich dieser eine Länderband wurde mit zwei Auflagen 1974 und 1979 im traditionellen Baedeker-Format nach 1945 verlegt. Er knüpfte an den zuletzt 1904 erschienenen Band "Nordamerika" an, spiegelte die sich seitdem vollzogene rasante Entwicklung dieses Bundesstaates wider und sollte dem gewachsenen transatlantischen Reiseverkehr Rechnung tragen. Reiseinformationen für Mexiko wie noch im Band von 1904 sind jedoch nicht mehr enthalten.

Fremdsprachige Ausgaben

Die Tradition der englisch- und französischsprachigen Ausgaben wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgenommen, wenngleich dies in erheblich reduziertem Umfang geschah. So gesellten sich zu den Städte-Bänden Frankfurt am Main, München, Köln und Berlin ihre Pendants: Frankfurt and the Taunus (1951 und 1953), Munich and its environs (1950 und 1956), Cologne and Bonn with environs (1961) und Berlin (englische Ausgabe: 1965, 1971 und 1975; französische Ausgabe: 1971). Auch zwei Regionalbände wurden in Übersetzungen vorgelegt: Südbayern (South Bavaria, 1953) und Tirol (Tyrol and Salzburg, 1961).

Ebenfalls analog zur früheren verlegerischen Praxis (vgl. Canada und Nordest-France etc.) wurden einzelne Titel auch ausschließlich als fremdsprachliche Ausgaben konzipiert, weil der Verlag offensichtlich entsprechende fremdsprachliche Kenntnisse bei den deutschen Benutzern voraussetzte und sicher nicht zuletzt auch an entsprechende Exporterlöse dachte. Bereits 1951 erschien so in 20. Auflage der Band London and its environs, der 1955 eine letzte Nachauflage erlebte. In völlig umgearbeiteter Form veröffentlichte der Verlag zwischen 1966 und 1970 eine auf vier Bände angelegte Ausgabe für Großbritannien (Great Britain); der geplante vierte Band für Schottland erschien jedoch nicht mehr.

Shell-Autoführer

1951 schloss sich Karl Friedrich Baedeker in Stuttgart mit dem Verleger und Kartografen Kurt Mair (1902–1957) zusammen und begründete den Autoführer-Verlag Stuttgart, der die Baedekers Shell-Autoführer herausgab. Ab 1952 erschienen diese Ausgaben für die deutschen Regionen parallel zu den noch vom Karl Baedeker Verlag bearbeiteten Regionalführern in Abkehr vom traditionellen Erscheinungsbild der roten Baedeker-Reiseführer im Taschenbuchformat die so genannten Shell-Autoführer zu veröffentlichen. Es wurde hierfür ein Hochformat benutzt. Entsprechend der Firmenfarbe des Shell-Konzerns, mit dem bei der Herstellung kooperiert wurde, waren die Broschüren in gelb-rotem Grundton gehalten und mit einem für das Titelgebiet typischen Bauwerk versehen. Die Titel waren einzelnen eng begrenzten Landschaften gewidmet. Beginnend mit den Bayerischen Alpen unter a.u. über Franken, Hessen und den Harz endeten sie bei der Nordsee/Ostsee. Diese regionalen Reiseführer erlebten bis 1973 mehrere Auflagen, was titelabhängig aufgrund unterschiedlicher Nachfrage variierte.

Autoreiseführer

Deutschsprachige Ausgaben für Westeuropas

Ebenfalls vom Autoführer-Verlag Stuttgart wurden vor 1953 bis 1980 in Anknüpfung an die Länderführer und die ersten beiden Autoreiseführer für Deutschland und Österreich von 1938 und 1939 die "Autoreiseführer" verlegt. Der PKW begann in den 1950er Jahren die Eisenbahn als klassisches Verkehrsmittel für den Reiseverkehr abzulösen. Dem wurde mit einer völligen Neukonzeption der Reiseführer Rechnung getragen. Das Buchformat war deutlich vergrößert worden. Der Inhalt war in der Regel viergeteilt: Einem Einführungsteil mit allgemeinen Angaben folgte ein größerer Routenteil, dem sich eine alphabetisch geordnete Abhandlung der an den Routen gelegenen Ortschaften und Gebiete anschloss. Schließlich wurden dem Benutzer Hinweise zu den an den Reiserouten liegenden Unterkünften gegeben. Allen Bänden war mindestens eine große Übersichtskarte für das Reisegebiet beigegeben. Die Autoreiseführer, die mit einem Band für Deutschland 1953 begannen, deckten die klassischen Reisegebiete des westlichen Kontinentaleuropas und Skandinaviens ab. Hinzu kamen bereits 1956 ein Band für Jugoslawien und Griechenland sowie 1965 der Band Türkei, der auch sich anschließende Routen bis nach Beirut und Jerusalem enthielt und den damaligen Reisezielen der westdeutschen Bevölkerung Rechnung trug.

Deutschsprachige Ausgaben für Osteuropa

Da der Tourismus zum schwarzen Meer viele Reisende auch in das damals sozialistische Bulgarien führte, ergänzte 1969 ein Band für dieses Land die Reihe. Interessant ist der ein Jahr zuvor auf den Markt gebrachte Tschechoslowakei-Band. Er erschien als rasche Reaktion des Verlages auf die durch den Prager Frühling von 1968 zunächst verheißenen politischen Wandlungen in diesem Land. Er wurde aber genau am Tag des Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts in das Land ausgeliefert, so dass dem Band zunächst kein großer Erfolg beschieden war.[6] Beiden Bänden waren im Gegensatz zu den übrigen deutschsprachigen Ausgaben keine Folgeauflage beschieden.

Fremdsprachige Ausgaben für Westeuropa

1955 lag die erste französischsprachige Ausgabe zu dem ein Jahr zuvor erschienenen Band für die Schweiz vor. Es gab bis 1958 noch drei weitere Ausgaben - mit Norditalien, den Benelux-Staaten sowie Spanien und Portugal waren aber lediglich ausgewählte europäische Länder berücksichtigt worden. Mit diesen Ausgaben wollte der Verlag sicherlich ebenso wie mit den acht englischsprachigen Ausgaben zwischen 1957 und 1967 (u.a. Switzerland 1957, 2. Aufl. 1967, Austria und Benelux 1958, France 1961, Skandinavien 1963 und Yugoslavie 1964) im Exportgeschäft aktiv werden, da die Käufer sicher nicht in Deutschland zu suchen waren.

Touropa-Baedeker

Im Jahr 1957 erschien im Autoführer-Verlag Stuttgart eine mit dem Reisebüro Touropa veranstaltete, kurzlebige Reihe von drei kleinen Reiseführern. Diese Broschüren enthielten Reiseinformationen zu den Reisegebieten "Tirol-Italien", "Schweiz-Riviera" und "Jugoslawien" und waren auf die Bedürfnisse der mit Touropa auf Urlaubsreise gegangenen Pauschaltouristen.

Baedeker Allianz Reiseführer

Nach Kurt Mairs Tod übernahm dessen Sohn Volkmar die Verlagsführung. 1972 zog der Baedeker Autoführer-Verlag dann von Stuttgart nach Ostfildern-Kemnat in das neue Verlagsgebäude der Mair-Gruppe. Nachdem Karl Friedrich Baedeker im Jahr 1979 und kurz darauf auch sein Sohn gestorben waren, erwarb die Langenscheidt KG den Freiburger Teil des Verlagshauses. 1987 schlossen sich schließlich die beiden Verlagshäuser Baedeker Autoführer-Verlag und Karl Baedeker Verlag zur Karl Baedeker GmbH mit Sitz in Ostfildern/Kemnat zusammen. Dieser Verlag wurde 1997 von Mairs Geographischer Verlag, der zur MairDumont-Gruppe gehört, mit allen Namensrechten erworben. Als Chefredakteur fungiert gegenwärtig Rainer Eisenschmid sowie als Verlegerin und Geschäftsführerin Stephanie Mair-Huydts.

Im Frühjahr 1979 begann noch der Baedeker Autoführer-Verlag mit der farbigen Reihe der Baedeker Allianz Reiseführer, die seitdem den klassischen Baedeker-Band repräsentieren. Da der klassische Autoreisende immer mehr durch den Flugreisenden abgelöst wurde, folgte auch das Konzept diesem Trend, bei dem nicht mehr die Reise selbst mit den verschiedensten Fahrtrouten und den interssantesten Zwischenstationen, sondern das Reiseziel im Blickpunkt der Darstellung steht. Herausgeber der Reihe war Peter Baumgarten. Die ersten Ausgaben, die der Bundesrepublik und einigen europäischen Ländern, wie Frankreich, Italien, Jugoslawien und Griechenland, gewidmet waren, wurden in einem schlanken Hochformat, ähnlich den früheren Autoreiseführern, in einem stabilen Pappeinband angeboten.

1980 war durch eine Lizenznahme beim Leipziger Tourist Verlag erstmalig auch das Gebiet der DDR in vollem Umfang in der Palette der Reiseländer vertreten. Zeitgeschichtlich interessant ist der im Band zunächst gegebene Hinweis zum Wegfall der Sommerzeit ab 1981, [7] der auf der Rückseite des Vorsatzes als unzutreffend korrigiert wurde.

Den europäischen Reiseländern folgten dann bereits 1981 auch außereuropäische Destinationen, wie die Karibik, Mexiko, New York oder Tokio. Auf das doch unhandliche Hochkantformat mit steifen Buchdeckeln wurde später zu Gunsten eines Broschureinbands im normalen Buchformat verzichtet. Durch die Flexibilität der Broschur war wieder ein angenehmerer Transport möglich.

Gegenwärtig sind mehr als 200 Bände mit Reisezielen in allen Erdteilen, ausgenommen die Antarktis, lieferbar. Die Palette reicht vom klassischen Länderband, über Bände für bestimmte Urlaubsregionen bis hin zu Städteausgaben für größerer Metropolen. Dabei wurden die Stadtführer, die ursprünglich auch für größere Städte erstellt worden waren, schrittweise durch die Baedeker Allianz Ausgaben ersetzt. Lediglich für kleinere Orte, für die aus Gründen des Stoffumfangs das größere Format nicht wirtschaftlich wäre, wurde die Stadtführer-Reihe parallel zu diesen Ausgaben fortgeführt. Ganz aktuell werden die Baedeker zusätzlich mit einem separat beiliegenden, 16-seitigen Special Guide ausgeliefert. Dieser behandelt für die Urlaubsregionen besonders prägnante Themen z.B. in geographischer, künstlerischer, kultureller oder auch kulinarischer Hinsicht.

Reprint- und Faksimileausgaben

Um bestimmte frühe, nur noch in geringen Stückzahlen und zumeist nur zu sehr hohen Preisen verfügbare Ausgaben einem breiteren Leserkreis wieder zugänglich zu machen, legte der Verlag zu Verlagsjubiläen Reprintausgaben auf, so für Berlin (Separat-Ausgabe von 1878) und Deutschland und der Österreichische Kaiserstadt (Ausgabe von 1846).

Von anderen Verlagen wurden weitere seltene Ausgaben, teilweise als Fakismile erneut veröffentlicht, so daß u.a. die recht seltenen Ausgaben Athen von 1896 (Pierway Inc., Eric P. und Peter Waschke, Vancouver) sowie Weimar und Jena von 1932 und Indien von 1914 (beide Verlag Fines Mundi, Saarbrücken), mehr oder weniger originalgetreu, zumindest aber inhaltlich für die Liebhaber der Reiseliteratur erschlossen wurden.

Einbandgestaltung

Biedermeiereinband

Zunächst wurden die Bände in einen gelben Einband gebunden, der auf der Vorderseite mit schwarz-weiß Miniaturen aus dem behandelten Reisegebiet, häufig auch mit Wappendarstellungen für die jeweiligen Landesteile, bedruckt war.

Klassischer roter Leinen- oder Halbleineneinband

Karl Baedeker führte erst 1846 den roten Einband mit Goldprägung ein, der zunächst noch Prägungen im Biedermannstil enthielt. Dabei hat er sich möglicherweise von den Konkurrenzprodukten des englischen Reiseliteraturverlegers Murray inspirieren lassen. Am Ende der 1870er Jahre kommt der "klassische" Baedeker-Einband mit der charakteristischen Druckgestaltung und den eingeprägten Zierlinien. Dabei war bei den englischen und nur einigen wenigen deutschen Ausgaben der Verlagsnamen in Kursivschrift, dagegen bei den meisten französischen und deutschen Ausgaben in normaler, aufrecht stehender Schrift eingedruckt. Auch die Schreibweisen waren unterschiedlich: "Baedekers" in Deutsch, "Baedeker's" in Englisch und "Baedeker" in Französisch.

1889 wurde - versuchsweise? - ein abweichend vom "Baedeker-Rot" rosafarbener Leineneinband verwendet. Ein ähnlicher Farbton ist dann auch bei einigen Ausgaben der 1920er Jahre zu finden, wobei es sich hier aber wahrscheinlich um ein Ausbleichen aufgrund minderwertigen Materials handelte. Die letzteren Einbände sind auch nur in Halbleinen ausgeführt, so dass Buchdeckel und Buchrücken unterschiedliche Farbtöne aufweisen.

Textneutrale Einlegemappen und Ausgaben im Schuber

Um bei der Mitnahme des Baedekers das Gewicht reduzieren zu können, empfahl der Verlag, im Bedarfsfall, den Buchblock an den dafür vorgesehenen Stellen aufzuschneiden. So sollten Teile eines Baedekers für kleinere Reisegebiete separat mitgeführt werden können. Hierfür bot er Einlegemappen mit dem Eindruck "Baedeker’s Reisehandbücher" an.

Da sich die Aufteilung umfangreicher Bände insbesondere für Bergwanderungen anbot, teilte der Verlag 1914 den Band Südbayern in fünf einzelne Bändchen und einen Registerband auf und lieferte diese in einem Pappschuber aus. Auch eine kleine Binderate der 1930 erschienenen 38. Auflage des Bandes Die Schweiz, Chamonix, die oberitalienischen Seen wurde in vier kartonierten Teilen in einem Futteral ausgeliefert.

Broschuren

  • Klassische rote Broschur

Ab den 1930er Jahren wurden einzelne Ausgaben auch broschiert verkauft. Mit diesem Einband wurde z.B. der im Goethe Jahr 1932 für Weimar und Jena, Rudolstadt, Ilmenau aus dem Thüringen-Baedeker aufgelegte Auszug verkauft. Dieser Ausgabe folgten 1933 Berlin und Potsdam, kleine Ausgabe und Rom und Umgebung sowie 1935 München und Umgebung, Augsburg, die ausschließlich so erschienen sind. Dagegen erschienen die Ausgaben München und Südbayern (39. Aufl.) und Thüringen (3. Aufl.) 1935 sowohl broschiert als auch gebunden. Nach 1945 wurde auf diese Einbandvariante bei den Städteführern für den deutschsprachigen Raum zurückgegriffen.

  • Rot-gelbe Broschur

Die vom Baedeker Autoführer–Verlag für den Shell Touring Service gelieferten Shell Autoführer für Deutschland sind zweifarbig gehalten. Dem Baedeker–Rot hat sich Gelb als Markenfarbe des Shell Konzerns zugesellt, dessen Markenzeichen, eine gelbe Jakobsmuschel, ebenfalls den Umschlag ziert.

  • Rot-blaue Broschur

Diese Einbindungsart wird für alle seit 1979 ausgelieferten Baedeker Allianz Reiseführer verwendet. Die beiden Farben, die durch den Schriftzug Baedeker und das Firmenlogo des Allianzkonzerns ergänzt werden, symbolisieren die beiden Partnerunternehmen, die für den Verlag der Reiseführer verantwortlich zeichnen. Zum Schutz der Broschur sind die Bände zum Teil mit einem durchsichtigen Plasteumschlag versehen worden.

Ausstattung

Ansichten

Im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenzprodukten enthielten die Baedeker der klassischen Zeit bis 1945 in der Regel keine Ansichten von Landschaften, Städten oder Gebäuden. Lediglich in den ganz frühen Bänden der Rheinreise bis 1864 und der Schweiz bis 1867 sowie in den ersten beiden Auflagen von Palästina und Syrien (hier: Jerusalem) wurden Lithographien aufgenommen. Nach Verlagsauffassung verteuerten die Illustrationen, die ohne größeren Nutzen für den Leser waren, nur unnötig die Herstellung und trieben damit die Verkaufspreise in die Höhe, so dass sie sich dementsprechend als Verkaufshemmnisse erwiesen. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden wieder durchgängig s/w–Zeichnungen zur Auflockerung der Reisegebietsbeschreibung verwendet, die aber kostengünstig zusammen mit dem Text gedruckt werden konnten.

Bei der konzeptionell völlig neugestalteten Baedeker–Allianz-Reihe wurde dann aber von allen modernen typographischen Mitteln zur anschaulicheren Darstellung von Reisezielen und einzelnen Reiseobjekten Gebrauch gemacht (Farbfotografie, dreidimensional gestaltete Gebäudeschnitte etc.), da diese inzwischen kostengünstig verfügbar und auf dem Reiseführer-Markt Standard geworden waren.

Beilagen

Wenn auf aktuelle Ereignisse in einem Reisegebiet reagiert werden musste, ohne dass gerade eine Neuauflage eines Bandes anstand, indem man den Inhalt entsprechend anpassen konnte, wurden vorhandenen Auflagen kostenlose Beilagen beigegeben und auch die Buchhändler mit diesen versehen, damit sie diese den bei ihnen vorhandenen Lagerbeständen beifügen konnten. In dieser Form wurde auf die Industrieausstellung von Paris 1855, die Weltausstellungen von London 1862, Paris 1867, 1889 und 1937, Wien 1873, St. Louis 1904 oder Brüssel 1910 reagiert. Ebenso gab es Beilagen für das Museum in Gizeh (Baedeker’s Lower Egypt), die Internationale Baufachausstellung 1913 und die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Grafik (Bugra) 1914, die beide in Leipzig abgehaltenen wurden. Später gab es unter anderem noch beigelegte Hinweiszettel für die Passionsspiele in Oberammergau (1922 und 1930) oder den Plan für das Reichssportfeld, der mehreren Baedeker-Ausgaben für das Olympiajahr 1936 beigelegt war.

Schließlich wurden auch noch in jüngerer Zeit Beigaben verwendet, so z.B. für den Band Berlin–Tiergarten von 1984, bei dem eine selbstklebende Umrisskarte von Groß-Berlin die neue Bezirksgliederung im Osten der Stadt abgebildete.

Da die Beilagen häufig vom Verlag nachgeliefert wurden, so dass sie vom Buchhändler in die vorhandenen Exemplare erst noch einzulegen waren, was sehr oft einfach unterblieb, und die große Gefahr des Verlusts loser Blätter aus den Baedekern bestand, sind diese zumeist sehr rar. Bände mit vorhandenen Einlagen werden deshalb mit zum Teil erheblichen Preisaufschlägen gehandelt.

Gebäudegrundrisse

Von den wichtigsten sakralen (Kirchen, Synagogen, Moscheen, Klöster) und profanen Bauwerken (Schlösser, Museen und Galerien, Bibliotheken und Verwaltungsgebäude) wurden Grundrisszeichnungen angefertigt und in die Baedeker aufgenommen. Da diese in den Text gedruckt werden konnten, wurde von diesem Illustrationsmittel rege Gebrauch gemacht.

Karten und Pläne

Zunächst wurden die kartographischen Beigaben von der "Kartographischen Anstalt Eduard Wagner" aus Darmstadt geliefert. Um die Pläne und Karten, für deren Genauigkeit und Detailreichtum der Baedeker gerühmt wurde, in noch besserer Qualität den Reiseführern beigegeben zu können, beschloss Wagner 1872, mit Ernst Debes zusammenzuarbeiten, der vom Verlag Justus Perthes aus Gotha kam. Nach dem der Baedeker Verlag 1872 nach Leipzig umgezogen war, folgte auch die "Geographische Anstalt Wagner & Debes" 1873 dorthin und lieferte das Gros der Karten und Pläne für die Baedeker bis 1945. Neben diesen zeichneten unter anderem der Berliner Heinrich Kiepert (Palästina 1875 und Unter–Ägypten 1877), Johann August Kaupert und Leopold Kraatz sowie der Ägyptologe Richard Lepsius (Unter– und Ober–Ägypten-Karten für Baedeker.

Grundsätzlich wurde für das behandelte Reisegebietet mindestens eine große Übersichtskarte, die entweder vor oder nach dem Haupttext eingebunden war, mitgeliefert. Ab der Ausgabe Griechenland (1883) konnte diese auch in einer Tasche in der Rückendecke separat beigefügt sein. Diese Kartenanordnung ist u.a. noch bei den Bänden Indien (1914), das Deutsche Reich und einige Grenzgebiete (1936) und Süddeutschland (1937) zu finden. Auch bei einigen Bezirksführern von West-Berlin wurden die Bezirkskarten nur lose in die Broschur eingelegt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Ein Manko der broschierten Stadtführer stellen nämlich die vollständig eingebundenen Stadtpläne dar, deren Lesbarkeit in ihrem Mittelteil nahe der Bindung deutlich eingeschränkt ist.

Auch die Baedeker-Allianz-Reiseführer verfügen über eine separate, zusammengefaltete Hauptkarte, die in den hinteren Platz des Umschlags eingelegt ist. Diese Karten sollen dem Touristen allerdings nur noch eine Orientierungshilfe für das bereiste Urlaubsgebiet geben. Die von den Vorgängerausgaben gewohnte Detaillierung unter Markierung von Höhenunterschieden im Plangebiet wurde aufgegeben, eine Entwicklung, die auch schon auf die Shell-Autoführer zutraf.

Lesebändchen

Die gebundenen Baedeker wurden zumeist mit zwei Lesebändchen in roter und grüner (später blauer) Farbe versehen. Diese ermöglichten dem Leser ein rasches Zugreifen auf gerade benötigte Reiseinformationen.

Panoramen

Insbesondere bot sich für Bände, die ein gebirgiges Reisegebiet beschreiben, an, die optische Attraktivität durch die Aufnahme von auseinanderfaltbaren Panoramen zu erhöhen, die eine Rundsicht von bekannten, leicht zugänglichen Berghöhen bieten. Schon die frühen Schweiz–Bände enthielten ein Panorama vom Rigi. Später folgten solche in den Bänden für Südbayern (ab 1874), Schweden, Norwegen, (ab 1891), Österreich–Ungarn (ab 1910) und Ober-Italien (ab 1906).

Aber auch imposante Stadtansichten animierten den Verlag zur verkaufsfördernden Aufnahme von Panoramen, zumal diese ein Reiseziel in seiner Wirkung auf den Benutzer plastisch illustrierten. Hier sind die Bände für Griechenland (ab 1883) mit einem Panorama von Athen, Palästina und Syrien (ab 1875) mit einem solchen von Jerusalem oder Mittel–Italien und Rom (1874 bis 1903) mit einem Rom–Panorama zu nennen. Zunächst wurden die Panoramen im Stichtiefdruck hergestellt, später als kostengünstigere Lithographien oder im Buchdruck.

Sprachführer

Um dem Reisenden eine schnelle Verständigung auf seinen Reisenwegen zu ermöglichen, verlegte Baedeker zunächst ein Conversationsbuch für Reisende in vier Sprachen (deutsch, französisch, englisch und italienisch). Diesem für deutsche Reisende bestimmten Taschenbuch sind dann auch Ausgaben für englische und französische Leser gefolgt. Die Bücher beschränkten sich auf ein Wortverzeichnis und kurze Fragen, da der Verlag beim Benutzer Grundkenntnisse in diesen vier europäischen Sprachen voraussetzte. Der für den Mitteleuropäer wesentlich fremderen russischen Sprache widmete dann der Verlag einen von 1883 bis 1912 in fünf Auflagen erschienenen Band Kurzer Leitfaden der russischen Sprache, dem ab 1893 eine französische und 1914 noch eine englische Ausgabe folgten. Nur dem Band Schweden, Norwegen, Finnland war von Beginn an (1879) ein Dänisch–Norwegisch-Schwedisch-Sprachführer beigebunden. Im übrigen wurden im Einführungsteil in vielen Bänden grundsätzliche Hinweise zu denjenigen Sprachen gegeben, mit denen der Reisende auf seinen Routen zu rechnen hatte. Etwas ausführlicher waren diese in den Orientbänden Palästina und Syrien und Ägypten mit Ausführungen zur arabischen Sprache gehalten.

Sterne

Ab 1846 wurden besonders bemerkenswerte Sehenswürdigkeit mit einem Baedeker-Stern versehen. Dieser galt lange Zeit als höchste Auszeichnung im Fremdenverkehr. Im Zweiten Weltkrieg soll Hitler befohlen haben, ausschließlich solche Ziele im Feindesland zu bombardieren, die durch einen Baedeker-Stern ausgezeichnet waren. Dies führte zur Bezeichnung Baedeker Blitz. Um unter den hervorgehobenen Besuchszielen die unbedingt sehenswertem dem Reisenden ans Herz zu legen, wurde später ein Doppelstern vergeben, der auch in den aktuellen Ausgaben noch verwendet wird.

Werbung

Ehernes Prinzip für Karl Baedeker war von Beginn an der Verzicht auf jegliche Werbung von Unternehmen um zu vermeiden, dass der Verlag in eine wirtschaftliche Abhängigkeit insbesondere von Beherbergungs– und Bewirtungshäusern gerät. Dies hätte möglicherweise inhaltliche Kompromisse bei den Bänden zur Folge gehabt und damit den Ruf der Baedeker als objektive Reiseführer gefährdet. Auf diesen Umstand wurde vom Verlag im Vorwort der meisten Ausgaben ausdrücklich hingewiesen. Eine erste Ausnahme ergab sich nach dem 1. Weltkrieg, als angesichts der aufgrund der fortschreitenden Inflation kaum noch kalkulierbaren Marktsituation an einer Hereinnahme von Anzeigen nicht vorbeigegangen werden konnte. Allerdings wurden diese Anzeigen über die Stiftung "Invalidendank" abgewickelt, also eine den Kriegsinvaliden verpflichtete Institution. Weiter wurden, wohl um die Ausgabe überhaupt rentabel zu halten, beim Band Rom und Umgebung von 1933 erneut Inserate aufgenommen. Schließlich kam es nach dem Zweiten Weltkrieg bei einigen Stadtbänden (Hamburg und die Niederelbe 1951) sowie den Bezirks-Baedekern von West-Berlin in den 1970er Jahren nochmals zur Aufnahme von Inseraten. Bei letzteren handelt es sich jedoch in der Regel um Werbung von Unternehmen, die nicht unmittelbar mit der Reiseorganisation im Zusammenhang standen, so dass eine inhaltliche Einflussnahme auf die Baedeker hier wohl nicht zu besorgen war. Die Werbeeinträge in den ersten Nachkriegsjahren dürften dagegen der allgemein noch angespannten wirtschaftlichen Situation geschuldet sein, an der auch der Baedeker Verlag wiederum nicht vorbeikam.

Typografie

Nur die frühen Baedeker-Ausgaben wurden in der Fraktur-Schriftart gedruckt. Später fand ausschließlich die Antiqua-Schrift Verwendung.

Auflagennummerierung

Die Nummerierung der einzelnen Auflagen orientiert sich an einem Stammbaum–Modell: Wurden einzelne Reisegebiete aus Gründen des Stoffumfangs aufgeteilt, folgten die nunmehrigen Teilbände in ihrer Auflagennummerierung der ursprünglichen Gesamtausgabe. So gibt es zum Beispiel keine erste Auflage des Bandes Nordwest-Deutschland. Vielmehr ist dieser erstmals 1889 als 23. Auflage in Anknüpfung an die bisherigen Ausgaben für Gesamtdeutschland nummeriert auf den Markt gekommen. Dieses Prinzip führt in letzter Konsequenz dazu, daß der zu den Olympischen Sommerspielen 1936 für Nord-Deutschland, einschließlich Berlin, aufgelegte Separat-Band der 6. Auflage des Bandes Das Deutsche Reich und einige Grenzgebiete ebenso als 6. Auflage firmiert, obwohl es zuvor gar keine 1. bis 5. Separat-Ausgabe gab.

Allerdings wurden die Regionalbände für Deutschland ab 1920, wie beispielsweise de „Brandenburg“, Sachsen oder Schlesien, die strenggenommen auch Teilgebiete der früheren Ausgaben für Nordost-Deutschland umfaßten sowie Nordbayern, Franken, Bayerischer Wald, Schwarzwald oder Württemberg und Hohenzollern, die zuvor im Band Süddeutschland bearbeitet worden waren, mit einer eigenständigen Auflagenzählung versehen.

Baedeker als Sammelobjekt

Einer ersten Bibliografie der Baedeker, die von Alex W. Hinrichsen erstellt worden war, folgte vom selben Autor 1988 ein erster Katalog der Baedeker, der 1991 als Baedeker's Reisehandbücher 1832-1990 in zweiter Auflage erschien und noch immer maßgebend ist. Die von Hinrichsen vorgenommene Nummerierung der Titel wird auf dem Antiquariatsmarkt und von der Sammlerschaft ausschließlich benutzt. Sie wurden für die insbesonders gesammelten Ausgaben bis 1945 wie folgt strukturiert:

- Die deutschsprachigen Titel beginnen mit D 0, Rheinreise o.J., ca. 1832) und enden mit D 499 (Indien, 1914).

- Mit E 1 (Rhine, 1861) beginnen die englischsprachigen Titel und enden mit E 266 (Canada, 1922).

- Schließlich beginnen auch die französischsprachigen Titel mit der Rheinreise (Le Rhin) als F 1 und enden bereits 1905 bei der Nummer F 226 (Les Etats-Uni [USA]).

Für die Ausgaben nach 1945 bietet sich ein weitaus komplizierteres Bild, da hier hier eine Vielzahl verschiedener Typen von Reiseführern erschienen war, die zur besseren Übersicht katalogmäßig jeweils zusammengefasst werden mußten. So erhielten:

- die bis 1963 weitestgehend in klassischer Baedeker-Manier erschienenen Regionalbände als Kennbuchstaben ein N (1 - 43),

- die Stadtführer und die Kompakt–Reiseführer in roten Broschur Einbänden ein K,

- die Shell-Autoführer ein G (1 - 94),

- die Autoreiseführer - große Länderführer ein H (1 - 219)

- die Länderreiseführer (nur USA) ein L (1 und 2) und

- die Baedekers Allianz Reiseführer, die noch immer erscheinen, die Buchstaben A, B oder C.


Für Reprintausgaben, auch für solche außerhalb des Baedeker Verlags erschienene, wurde ein R vergeben. Im Hinrichsen-Katalog von 1991 wurden hier nur 12 Ausgaben aufgelistet; zwischenzeitlich kam es jedoch zu weiteren Veröffentlichungen von Reprints.

Während es aufgrund der schon größeren Auflagenhöhen im Zusammenhang mit einem guten Absatz etwa ab den 1880er Jahre von den Titeln für die Hauptpreiseziele, wie Deutschland, Italien, Österreich oder die Städte Paris und London ein recht breites Angebot auf dem Antiquariatsmarkt gibt, sind die frühen Ausgaben der Baedeker aus den 1840er bis 1860er, insbesondere die noch im Biedermeiereinband ausgelieferten, zumeist recht gesucht. Aber auch einige Erstauflagen späterer Titel und Bände für Reiseziele mit noch nicht allzu großen Touristenströmen, so dass die Verkaufszahlen der Ausgaben beschränkt waren, wie Syrien und Palästina, Griechenland oder Russland, sind nicht einfach zu finden. Seltener werden auch einige Regionalausgaben nach dem 1. Weltkrieg angeboten, wie Ostseeküste, Schlesien oder Württemberg. Schließlich sind durch die Zerstörung des Leipziger Verlagsgebäudes vorhandene Lagerbestände schwerer verkäuflicher oder erst kurz davor fertiggestellter Titel mit verbrannt, so dass sich dadurch ihr Angebot stark verknappt hat und sie zu entsprechend hohen Preisen gehandelt werden. Zu diesen Ausgaben gehören z.B. der Indien-Band von 1914, die Separatausgabe für die Goethe-Wirkungsstätten von 1932 aus dem Thüringen-Band oder die 41. Auflage für Tirol von 1943. Weniger bibliophiles Interesse wecken dagegen die meisten Ausgaben nach 1945, obgleich die Erstausgaben der neuerstellten Städtebände (Leipzig, Stuttgart, Frankfurt am Main) und die weiteren Ausgaben der Reihe Baedekers Stadtführer oder die Touropa-Ausgaben auch ihre Liebhaber haben.

Ausstrahlung der Baedeker

Dem Baedeker ähnliche Reiseführer

Nicht wenige in- und ausländische Verlage versuchten, die Popularität des Erscheinungsbilds der Baedeker für eigene Verlagsprojekte auszunutzen und ahmten die Einbandgestaltung mit dem roten Leineneinband und der in Goldfarbe geprägten Titelei nach. Teilweise wurde auch der Name benutzt (sog. Pseudo-Baedeker) Hier sind insbesondere die TCI-Reiseführer des italienischen Touring-Clus zu nennen, dessen Vorsitzender Bertarelli sich zuvor vergeblich um eine Kooperation mit den Baedekers Verlag bemüht hatte.

Literatur mit Bezug auf den Baedeker

Sonstiges und Trivia

  • Wohl aufgrund seiner Genauigkeit verdankt der Baedeker seine Verewigung in Jacques Offenbachs Operette La vie parisienne (Pariser Leben), in der die Verlässlichkeit Baedekers gerühmt wird. In deren englischer Übersetzung heißt es: „Kings and governments may err, but never Mr. Baedeker“.
  • Auch das Grimmsche Wörterbuch zitierte zum Stichwort “Erwandern“ den "Schweiz"-Baedeker [8]
  • T. E. Lawrence (Lawrence von Arabien) soll ständig die englischsprachige Ausgabe von Palästina und Syrien mit sich (Palestine and Syria, 1876 erschienen), während er mit seinen arabischen Bundesgenossen von 1916 bis 1918 gegen die Türken den arabischen Befreiungskrieg führte.

Quellen

  1. Rußland“. Karl Baedeker Verlag, Leipzig 1912, S. XXIX
  2. Hinrichsen: Baedeker's Reisehandbücher 1832-1990, S. 43
  3. Berlin und Potsdam. Karl Baedeker Verlag, Leipzig 1936, S. 72
  4. Das Generalgouvernement, Karl Baedeker Verlag 1943, S. 10
  5. Frankfurt am Main. Karl Baedeker Verlag, Hamburg 1951, S. 76
  6. Baumgarten: Baedeker. Ein Name wird zur Weltmarke. S. 91
  7. Baedekers DDR. Baedekers Autoführer Verlag, Ostfildern-Kemnat 1980
  8. Hans und Jacob Grimm: Grimmsches Wörterbuch, 1862 (vgl. [1]

Literatur

  • Andreas Austilat: Herr Baedeker irrt nie; in: Der Tagesspiegel Nr. 20394, Berlin, 27. September 2009; S. S7.
  • Peter H. Baumgarten und Monika I. Baumgarten (Hrsg.): Baedeker. Ein Name wird zur Weltmarke, Karl Baedeker GmbH, Ostfildern 1998, ISBN 3-89525-830-X
  • Alex W. Hinrichsen: Baedeker's Reisehandbücher 1832-1990. Ursula Hinrichsen Verlag, Bevern 1991
  • Burkhart Lauterbach: Baedeker und andere Reiseführer-Eine Problemskizze in Zeitschrift für Volkskunde, Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, 85. Jahrgang, Band 1989/II, Göttingen 1989, S. 206-234 (mit englischer Zusammenfassung)
  • Otto Mühlbrecht: Baedeker (1. Art.). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 759 f. (Familienartikel)
  • Karl Friedrich Pfau: Baedeker (2. Art.). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 180–182. (Familienartikel)

Weblinks


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