Lehe (Bremerhaven)

Lehe (Bremerhaven)
Lehe
Koordinaten: 53° 34′ N, 8° 35′ O53.5641666666678.58694444444443Koordinaten: 53° 33′ 51″ N, 8° 35′ 13″ O
Höhe: 3 m ü. NN
Fläche: 16,16 km²
Einwohner: 36.730 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1924
Postleitzahlen: 27580, 27568
Vorwahl: 0471
Weddewarden Lehe Leherheide Mitte Fischereihafen (Bremerhaven) Wulsdorf Geestemünde Surheide Schiffdorferdamm Land Niedersachsen Weser Nordsee Stadtbremisches ÜberseehafengebietKarte
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Lage von Lehe in Bremerhaven

Lehe ist ein Stadtteil im Stadtbezirk Nord der Stadtgemeinde Bremerhaven in der Freien Hansestadt Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lehe am Ernst-Reuter-Platz mit Pauluskirche und Lessingschule
Lehe

Der Stadtteil besteht aus den Ortsteilen Speckenbüttel, Eckernfeld, Twischkamp, Goethestraße, Klushof (mit Alt-Lehe), Schierholz und Buschkämpen. Die Gesamtfläche beträgt 16,16 km² und die Einwohnerzahl 37.082, was 2290 Einwohner pro Quadratkilometer entspricht.[1] Lehe liegt nahe der Mündung der Geeste in die Weser, unweit deren Mündung in die Nordsee. Der alte Ortskern liegt auf den Ausläufern der Hohen Lieth, die dem Ort vermutlich auch ihren Namen gab. Der zentral gelegene Stadtteil grenzt im Norden an die Stadtteile Weddewarden und Leherheide. Im Südwesten befindet sich der Stadtteil Mitte (das alte Bremerhaven), und dahinter im Süden der Stadtteil Geestemünde.

Speckenbüttel
Weidenschloss im Speckenbütteler Park
Windmühle im Freilichtmuseum
Geestbauernhof im Freilichtmuseum

Der Ortsteil Speckenbüttel wird geprägt durch den Speckenbütteleler Park, heute auch als Gesundheitspark Speckenbüttel bezeichnet, entstanden aus dem Speckenbütteler Holz, einem alten Waldgebiet, das seit 1890 zu einem Park umgewandelt und 1906 erweitert wurde. Beliebt ist der Bootsteich mit seinem Bootsverleih und den winterlichen Eislaufflächen. Das Weidenschloss entstand als Projekt des Gartenbauamtes in ca. 4 Wochen Bauzeit nach dem Entwurf des Architekten Marcel Kalberers. Der Hochseilgarten mit aufwendigen Seilkonstruktionen ergänzt das Freizeitangebot. Am Parktor und beim Hochseilgarten befindet sich Spielplätze.

Das Freilichtmuseum im Park – Träger ist der Bauernhausverein Lehe – wurde 1910 gegründet und besteht aus

  • dem Geesthof aus Lintig bei Bad Bederkesa,
  • dem Marschenhof aus Sandstedt mit bäuerlichen Geräten ist ein Nachbau aus dem 17. Jahrhundert, der 1946 niederbrannte und von 1968 bis 1970 wieder aufgebaut wurde,
  • der Bockwindmühle, ein Nachbau der Wehdener Mühle aus dem 18. Jahrhundert (Station 22 der Niedersächsischen Mühlenstraße),
  • und weiteren Gebäuden wie das Rauchhaus von 1625, das Altenteilerhaus, die Moorkate, das Backhaus und der Schafstall.

Der Schützenhof im Park entstand 1854, jedoch bereits seit 1835 fanden im Speckenbütteler Holz die Leher Schützenfeste statt.

Das Parktor Speckenbüttel an der Parkstraße stammt von 1896 und wurde im Stil des Historismus von Bernhard von Glahn entworfen. Es steht unter Denkmalschutz

Die Wohnbebauung eines gehobenen Bürgertums um den Park entstand weitgehend im 20. Jahrhundert und beherbergte 1950 bereits 2472 Einwohner, 1974 dann 3503 Einwohner und 1999 noch 3271 Einwohner, bzw. 2008 bei 3220 Einwohner mit nur 2 %  Ausländeranteil.

Das Gewerbegebiet Speckenbüttel im Nord-Westen entsteht seit den 1980er Jahren.

Zu erwähnen sind noch

  • das Pulvermagazin Speckenbüttel am Siebenbergensweg 65, das 1874 bis 1875 entstand und unter Denkmalschutz steht,
  • die interaktive Windenergieanlage der Hochschule Bremerhaven in Speckenbüttel,
  • die Planung eines Parkhotels Speckenbüttel von 2003.

Geschichte

Wappen von Lehe

Der Name

Lehe liegt auf dem Ausläufer der eiszeitlich gebildeten Hohen Lieth, dem Geestrücken zwischen Cuxhaven und Lehe, von dem sich wahrscheinlich der Name ableitet. Lehe wurde oft auch als Lee oder Le benannt.

Der in Norddeutschland häufiger auftretende Ortsname findet sichu.a. auch in Lehe (Dithmarschen), Lehe (Emsland) in der Samtgemeinde Dörpen oder im Ortsteil Lehe in Bremen - Horn-Lehe.

Mittelalter

Oldenburg

Lehes älteste Besiedlung entstand auf dem Geestrücken an der heutigen Langener Landstraße. Schon in der Zeit der Karolinger kann eine Besiedlung angenommen werden. Sichernde Überlaufdeich und dann Seedeiche werden ab 1100 bzw. ab 1200 angenommen. Friesische Siedler erhielten von den Grafen von Oldenburg und den Herren der Burg Bederkesa vererbbare Grundstücke. Die Kolonisten erhielten vom Erzstift Bremen die üblich gewährten Hollerrechte.

Lehe wird erwähnt

Lehe wurde erstmals um 1275 urkundlich als dorpe Lee in einem Lehenregister der Grafen von Oldenburg erwähnt. Zum Kirchspiel Lehe gehörte eine Feldmark von um die 3000 ha Größe.[2] Am Anfang des 13. Jahrhunderts (um 1200) (andere Quellen um 1100) wurde die Dionysiuskirche in Lehe errichtet.[3]

Flecken Lehe gewinnt an Bedeutung

Der Flecken Lehe gewann eine überörtliche Bedeutung als Amtssitz und Marktort mit minderstädtischen Rechten in einer Region, die ansonsten keinerlei Städte hatte. 1310 findet Lehe Erwähnung, als ein Streit zwischen dem Propst Erpo Mule und den Einwohnern des Landes Wursten durch die Ritter von Bederkesa und Ritzebüttel auf dem Kirchhof der Dionysius Kirche geschlichtet wurde. Mindestens seit 1525 hatte der Flecken Lehe eine eigene Verwaltungsorganisation.[4]

Politisch stand das Gebiet an der Geestemündung lange im Widerstreit der Interessen des Erzbistums Bremen und der Stadt Bremen. So verbündet sich die Stadt Bremen 1326 mit dem Land Wursten gegen Lehe. 1399 stellte sich Lehe unter den Schutz des Erzbischofs von Bremen, um stadtbremische Machtbestrebungen abzuwehren. Im Konflikt zwischen Erzbischof und Land Wursten wurde 1408 die Stinteburg von den Wurstern zerstört.

Bremen

1408 verpfändeten die Oldenburger Grafen Wursten und Lehe an die Stadt Bremen. Und so schloss Lehe mehrfach – erstmals 1421 und dann 1435 und 1447 – Schutzverträge mit dem Bremer Rat, um wiederum den Machteinfluss des Erzbischofs zu verhindern.

Leher Klus

1477 bestätigte urkundlich ein Bremer Geistlicher, dass im Pfarrbezirk Lehe die Heiligen-Kreuz-Kapelle (Lage im Bereich der Stresemanstraße Nr. 197 bis 203) errichtet und ausgestattet wurde. Die einschiffige Kapelle ist in einem Dillich-Stich von Leha anno 1600 erkennbar mit der Bezeichnung die Clause auf einem Postkartenmotiv von 1901. Die Kapelle wurde auch als Leher Klus bekannt und die Straße Am Klushof erinnert daran. Sie wurde 1625 vermutlich durch einen Sturm zerstört. Sie lag nahe eines Hafens, der im Bereich des Philippsfields, der Stadthäuser und der Melchior-Schwoon-Straße vermutet wird.[5]

Kämpfe mit Wursten und dem Erzstift

Von 1484 und 1499 beteiligte sich Lehe erfolgreich an dem Kampf des Landes Wursten zur Abwehr des Herzogs Johann IV. von Sachsen-Lauenburg

Um 1500 (andere Quellen 1450) wurde der Ort Ganderse bei Speckenbüttel aufgegeben und die Einwohner in Lehe eingemeindet.
1511 kann Oldenburg verpfändeten Rechte am Einkommen wieder einlösen und bis 1852 behalten; Lehe bleibt aber hoheitsrechtlich bis 1648 beim Bremer Erzstift.

1517, 1518 und 1525 erlebte Lehe dreimal, wie die Truppen des Erzbischofs Christoph von Bremen das Land Wursten besiegten und das unbeteiligte Lehe dabei jeweils niederbrannten. 1526, nachdem der Erzbischof Wursten besiegt hatte, übernimmt das Erzstift Bremen die Herrschaft in Lehe.
1532 verjagen die Leher die Wurster, welche widerrechtlich einen Deich auf Leher Gebiet bauen wollten.

Reformation und danach

1534 schloss sich Lehe dem Vorbild Bremens (ab 1524/1531) folgend den lutherisch Reformierten an, die sich im Schmalkaldischen Bund vereint hatten.

1539 fand erstmals die Nachricht über eine noch ältere Schule Erwähnung, die bei der St. Jakobi-Gemeinde angesiedelt war. Später war hier auch die Lateinschule.
1547 verteidigen im Schmalkaldischen Krieg auch Leher Landsknechte die Stadt Bremen gegen die kaiserlichen Truppen. Plünderungen in Lehe durch die Kaiserlichen konnten durch Vermittlung der Grafschaft Oldenburg und Geldzahlungen vermieden werden. Von 1568 bis 1587 erreichte Lehe, dass es keine „Türkensteuer“ an Bremen zahlen musste. 1588 bestimmte der Rat von Bremen, dass in Lehe jährlich zwei Jahrmärkte stattfinden konnten.

Ab 1600

Schweden
Die Schwedenzeit

Im Dreißigjährigen Krieg rückte Tilly 1627 in Lehe ein und durch Geldleistungen konnte der Ort eine dauerhafte Einquartierung vermeiden.

1648 kam auf Grund des Westfälischens Friedens das Erzbistum Bremen – und so auch Lehe – unter schwedische Hoheit. Da Bremen diese nicht anerkennen wollte, besetzten 1653 die Schweden auch Lehe und die Leher Schanze. 1654 wurde im Ersten Stader Vergleich dann endgültig besiegelt, dass Lehe Teil des schwedischen Herzogtums Bremen im Heiligen Römischen Reich wurde.

Carlsburg

Die Schweden gründeten 1672 die nach König Carl XI. von Schweden benannte Festungsstadt Carlsburg an der Mündung der Geeste in die Weser (heute befindet sich hier die Hochschule Bremerhaven) auf Leher Gebiet. Johann Besser wurde vorläufiger Bürgermeister der Siedlung. 1675–1676 wurde die unvollendete Anlage von Land und See von Truppen aus dem Herzogtum Braunschweig und Lüneburg, Kurfürstentum Brandenburg, Bistum Münster, den Vereinigten Niederlande und dem Königreich Dänemark belagert und von den Dänen schließlich besetzt. Carlsburg wurde dabei Teil von Braunschweig-Lüneburg. Die Festung wurde 1683 abgebrochen und um 1700 wurden die letzten Kanonen nach Stade transportiert. Lehe verblieb (ab 1680) noch bei den Schweden. Um 1680 wurde die Alte Apotheke in Lehe gegründet.

Nach den Nordischen Kriegen

1711 siegen die Dänen in den Nordischen Kriegen und besetzen auch Lehe. 1719 verkaufte Dänemark das Herzogtum Bremen an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, aus dem später das Königreich Hannover wurde.

1713 gründete sich eine Stiftung, die eine Lateinschule baute.
Lehe hatte auch vorübergehend einen eigenen kleinen Hafen an der Geeste. Seine Lage war aber wenig geeignet, eine bedeutende Rolle zu spielen. Den Bau eines Hafens lehnte Hannover 1798 und erneut 1800 ab.
1753 (andere Quellen 1751) wurde zwischen Lehe und Geestendorf eine Geestebrücke gebaut, die später den Namen Franzosenbrücke erhielt.
Im Siebenjährigen Krieg kämpfte Hannover auf preußischer Seite und Lehe hatte die Belastungen aus feindlichen französischen Besetzungen von 1757 bis 1763 und danach die Einquartierungen von verbündeten britischen Truppen auszuhalten.

Ab 1800

Frankreich
Die Bremer Franzosenzeit

1803 wurde die neu aufgebaute ev.-luth. Dionysiuskirche, im Volksmund Alte Kirche genannt, wieder geweiht. Die erste französische Besetzung durch Truppen Napoleons fand statt. Darauf zogen 1805 britische Truppen in Lehe ein. Erneut besetzten die Franzosen nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt und der Niederlage Preußens im Oktober 1806 Lehe. 1808 verbrennen durch einen Stadtbrand 144 Gebäude. Insgesamt sollen durch Stadtbrände in dieser Zeit 360 Häuser vernichtet worden seien. 1809 besetzten die Briten kurzfristig die Karlsburg und Lehe.

1810 wurde das Kurfürstentum Hannover – und somit Lehe – Teil des von den Franzosen kontrollierten neuen Königreichs Westphalen. Lehe gehörte ab 1811 als Teil des Département des Bouches du Weser zum ersten französischen Kaiserreich. Die fortschrittlichen französischen Gesetze u.a. zur Abschaffung der Leibeigenschaft und zur kommunalen Selbstverwaltung wurden eingeführt, Lehe wurde zum Verwaltungssitz des Arrondissements Bremerlehe. Im März 1813 begann ein Aufstand in Lehe und Blexen; die Franzosen gaben die Besetzung der Karlsstadt auf, schlugen den Aufstand jedoch an der Geestebrücke nieder, die seitdem Franzosenbrücke genannt wurde. Im November 1813 endete die Franzosenzeit.

Königreich Hannover
Lehe wieder bei Hannover und Bremerhaven entsteht

1817 lehnte Hannover erneut die Pläne zum Bau eines Hafens ab, lediglich einige Duckdalben wurden im Bereich der Geeste als Schiffsanleger eingerammt. 1824 versuchte Oldenburg zu erreichen, dass nur Brake als Umschlagsplatz an der Unterweser anzusteuern sei. Die Verhandlungen ab 1825 zwischen Bremen und Hannover führten 1827 zum Staatsvertrag über den Verkauf des Geländes von dem heutigen Stadtteil Mitte an Bremen und 1828 zum Beginn der Hafenbauten.
Mit der Gründung Bremerhavens begann Lehes Aufstieg als Vorort der neuen, aber beengten Stadt. Viele Arbeiter wohnten im preiswerteren Lehe.

Am 3. Juli 1831 wurde aus dem Gericht Lehe, dem Amt Stotel-Vieland und (mit Geestendorf) das Amt Lehe gebildet. 1852 wurde es Sitz eines Amts- und Obergerichtes mit dem Amthaus. Lehe erhielt jedoch nicht das Stadtrecht. 1841 erschien die erste Zeitung, der Wöchentliche Anzeiger für Lehe, Umgebung und Land Wursten. 1850 wurde der Leher Altmarkt und der Friedhof II angelegt und an der Batteriestraße entstand eine Kalkbrennerei. 1853 wurde der Wasserturm im Stadtpark gebaut und 1854 der Altmarkt vergrößert.

1855 hatte Lehe 3.751 Einwohner und 510 Wohngebäude. 1861 konnte die Postschule neben der alten Schule an der Poststraße eingeweiht werden.

Preußen
Provinz Hannover
Lehe wird Teil der preußischen Provinz Hannover

1866 verlor das Königreich Hannover nach seiner Niederlage im Deutschen Krieg zwischen dem Deutschen Bund und dem Königreich Preußen und dessen Verbündeten seine Unabhängigkeit und wurde die preußische Provinz Hannover.

Am 1. Januar 1880 trat das Verfassungsstatut für Lehe als Magistratsverfassung mit einem Bürgermeister an der Spitze in Kraft. In Lehe wurde eine Gewerbeschule eingerichtet und eine Pferdebahn eingeführt, die ab 1907 elektrisch betrieben wurde.

Nach der Neueinteilung in Kreise wurde Lehe 1885 schließlich Verwaltungssitz des Kreises Lehe. Die Gebiete südlich der Geeste kamen zum Kreis Geestemünde.

Ab 1883 entstanden die Kasernen (u.a. Stadthaus VI) an der Kaiser-Wilhelm-Straße, heute Hinrich-Schmalfeldt-Straße. 1887 bzw. 1897 wurden Hafen- und Rickmersstraße ausgebaut. 1888 fand die Einweihung des Rathauses (Erweiterung 1907) am Leher Markt statt. Der Zollinlandbahnhof an der Moltkestraße wurde 1892 und die Gasanstalt 1893 gebaut.

Ab 1900 wurde der Speckenbütteler Park durch Lehe angelegt. Auf Friedrich TimmermannEhrenbürger von Lehe – ging entscheidend die Erweiterung des Speckenbütteler Parks in den 1920er Jahren zurück, den er bis zu seinem Lebensende (1928) betreute.
Von 1900 bis 1908 wurde die Unterweserwerft an der Geeste gebaut. 1914 entstand der Bahnhof Lehe an der 1896 gebauten Bahnstrecke Bremerhaven–Cuxhaven. Nach 1900 entstanden die traditionsreichen Leher Schulen Lessingschule (1906) (Hafenstraße), Körnerschule (damals Körnerstraße), Pestalozzischule (1908–10) (Am Leher Tor) und das Lyceum Lehe, später Theodor-Storm-Schule(1902) (Lutherstraße).

Heinrich Kuhlmann (1855–1922) wurde als langjähriger Stadtverordnetenvorsteher und Stadtrat 1920 Ehrenbürger von Lehe. Auf seine Initiative geht die Errichtung des Schlacht- und Viehhofs Bremerhaven-Lehe zurück.

Erst 1920 erhielt Lehe das Stadtrecht als kreisfreie Stadt.
1924 verlor Lehe seine Unabhängigkeit und ging zusammen mit Geestemünde in die neue Stadt Wesermünde auf.

Bremen
Lehe kommt zu Wesermünde bzw. Bremerhaven

1939 wurde die preußische Stadt Wesermünde mit der Nachbarstadt Bremerhaven unter dem Namen Wesermünde zusammengelegt. Noch war Lehe Teil der preußischen Provinz Hannover.

Durch den Luftangriff am 18. November 1944 im Zweiten Weltkrieg war auch der Stadtteil Lehe betroffen und verlor rund 12 % seines Gebäudebestandes. Am 7. Mai 1945 wurde Lehe durch britische und dann amerikanische Truppen besetzt.

1947 wurde aus Bremen und Wesermünde das Bundesland Bremen und Wesermünde wurde kurz darauf in Bremerhaven umbenannt; Lehe war nun ein Stadtteil dieser Stadt.

In den 1980er und 1990er Jahren wurde im Stadtteil Lehe in dem Bereich von Frenssen-, Körner-, Kistner- und Hafenstraße im Rahmen der Städtebauförderung großflächig saniert. Die Fortsetzung der Stadtsanierung in Lehe erfolgte von 2000 bis 2006 im Rahmen des EFRE-Programms URBAN II der EU.

Sehenswürdigkeiten und Kultureinrichtungen

Dionysius-Kirche (Alte Kirche)
  • Die evang. Dionysiuskirche (Alte Kirche) an der Lange Straße von 1802–1803 auf alten, sichtbaren Grundmauern von um 1200
  • Die alte Privilegierte Apotheke Lehe an der Poststraße; um 1680 gebaut, Umbauten nach 1801 und um 1900
  • Das alte Landratsamt Lehe an der Lange Straße wurde um 1800 gebaut
  • Der Schwoon’sche Wasserturm nach Plänen von Simon Loschen von 1896–1897
  • Das Hannoversche Amtshaus an der Lange Straße von 1851
  • Das Portal der Rickmerswerft von 1857 am Paul-Haltenhof-Platz
  • Das alte Rathaus Lehe an der Brookstraße von 1865; Umbauten 1887
  • Die evangelische neogotische Pauluskirche an der Hafenstraße nach Plänen von Eduard Wendebourg (1902–1905)
  • Die kath. neugotische Herz-Jesu-Kirche an der Eupener Straße nach Plänen von Maximilian Jagielski (1910–1911)
  • Das Volkskundliche Freilichtmuseum Speckenbüttel
  • Thieles Garten in Leherheide mit Skupturengarten ist eine kleine, 20.000 Quadratmeter große Parkanlage
  • Das Gebäude des Amtsgerichts in Lehe von 1913–16
  • Die Villa Seedorf in der Hafenstraße stammt von 1877 und ist heute das Standesamt
  • Der Jüdische Friedhof

Öffentliche Einrichtungen

Siehe im Allgemeinen bei Bremerhaven

Schulen

Förderschule
  • Gaußschule III
Grundschulen
  • Amerikanische Schule
  • Astrid-Lindgren-Schule
  • Gaußschule I
  • Lutherschule
  • Marktschule
Sekundarstufe I
  • Gaußschule II (Sekundarschule)
  • Schule am Ernst-Reuter-Platz (Gesamtschule)
  • Schule Am Leher Markt (Gesamtschule)
Berufliche Schule
  • Werkstattschule


Wirtschaft und Verkehr

Wirtschaft

Auf ehemaligem Leher Gebiet wurde der Hafen von Bremerhaven gegründet. Heute gehört das Hafengebiet jedoch zu den Stadtteilen Mitte bzw. zur Stadt Bremen.

Die Verwaltung der Stadt Bremerhaven befindet sich mit den Stadthäusern größtenteils auf Leher Gebiet. Ebenso die Nordsee-Zeitung.

Verkehr

Bahn

Am Bahnhof Bremerthaven-Lehe enden die Züge aus Richtung Bremen, in Richtung Cuxhaven hält hier die Nordseebahn.

ÖPNV

BremerhavenBus bindet den Leher Bahnhof mit zwei Linien an, während das restliche Gebiet Lehes von nahezu allen Linien angefahren wird. Bis 1982 verkehrte außerdem noch eine Straßenbahnlinie vom Geestemünder Bahnhof über die Innenstadt und die Hafenstraße in Lehe bis zur Stadtgrenze Langen. Früher fuhr auch noch eine Linie von Wulsdorf über die Rickmersstraße in Lehe zum Leher Bahnhof.

Individualverkehr

Mit dem Auto ist Lehe über die ehemalige Bundesstraße 6, über die Bundesstraße 212 und über die Bundesautobahn 27 (Anschlussstelle Mitte und Überseehäfen) zu erreichen. Die Hauptdurchfahrtsstraßen des Stadtteils sind die Hafenstraße und die Stresemannstraße.

Bedeutende Straßen und Plätze
  • Am Leher Tor; hier war das alte Rathaus Lehe
  • Batteriestraße; Wohnstraße
  • Cherbourger Straße; Autobahnzubringer zur A 27
  • Ernst-Reuter-Platz; im Zentrum von Lehe
  • Flötenkiel; Weggabel nach Langen und Wursten
  • Gaußstraße; Wohnerschließungsstraße
  • Goethestraße;
  • Hafenstraße; zentrale Haupteinkaufsstraße
  • Langener Landstraße; Fernstraße nach Cuxhaven
  • Lange Straße; Siedlungskern des alten Lehes
  • Melchior-Schwoon-Straße; Verbindung zur Hafenstraße
  • Nordstraße;
  • Parkstraße am Speckenbütteler Park
  • Reuterdamm;
  • Rickmersstraße; Einkaufs- und Erlebnisstraße
  • Spadener Straße; Weg nach Spaden
  • Stresemannstraße; wichtigste Verkehrstangente
  • Wurster Straße; vom Flötenkiel zum Hafen und Weddewarden

DM

Rückseite des 10-Mark-Scheins

„Bremerlehe“ war auf der Rückseite der 10-Mark-Scheine der letzten Serie (1989-2001) als Punkt des Triangulationsnetzes des Königreichs Hannover abgebildet [6].

Persönlichkeiten

Alphabetisch geordnet

Literatur

  • Urkundenbuch zur Geschichte der Stadt Bremerhaven. Bd. I: Lehe und Vieland im Mittelalter 1072–1500. bearbeitet von Bernd Ulrich Hucker, Gert Rosiejka und J. Bohmbach (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bremerhaven Bd. 3), Bremerhaven 1982
  • Dieter Riemer: Grafen und Herren im Erzstift Bremen im Spiegel der Geschichte Lehes (Lehe im Mittelalter), Diss. Oldenburg, Bremerhaven/Hamburg 1995
  • Burchard Scheper: Die jüngere Geschichte der Stadt Bremerhaven, Bremerhaven 1977
  • Burchard Scheper: Auf den Spuren der Geschichte, Bremerhaven 1983
  • Hermann Schröder: Geschichte der Stadt Lehe, Wesermünde 1927

Weblinks

  • lehe.de – Private Stadtteilseite mit ausführlichem geschichtlichem Überblick

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Bremen: Bevölkerungsstand und Bevölkerungsbewegung, Stadtteil Lehe
  2. Dieter Riemer: Grafen und Herren im Erzstift Bremen im Spiegel der Geschichte Lehes, S. 13. und S.427ff, Oldenburg, Bremerhaven/Hamburg 1995.
  3. Ebenda S. 309ff.
  4. Hermann Schröder:Geschichte der Stadt Lehe, S. 151ff. Wesermünde 1927.
  5. Dieter Riemer: Spurensuche In: Nordseezeitung - Spezial Nr. 2, Bremerhaven 2006
  6. in besserer Auflösung

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