Nordsee-Zeitung

Nordsee-Zeitung
Nordsee-Zeitung
Schriftzug
Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Nordsee-Zeitung GmbH
Erstausgabe 1866
Erscheinungsweise Montag bis Samstag
Verkaufte Auflage (IVW 3/2011, Mo-Sa) 59.529 Exemplare
Chefredakteur Jost Lübben
Weblink Onlineauftritt der Nordsee-Zeitung
täglich frisch: Fisch und Zeitung

Die Nordsee-Zeitung (NZ) ist eine Tageszeitung in Bremerhaven. Sie erscheint mit einer verkauften Auflage von 59.529 Exemplaren.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Johann Bohls und A.E. Lachmann gründeten die Nordsee-Zeitung 1866 in Geestemünde an der Unterweser. Die bürgerlich-freisinnige Zeitung wurde 1901 an die Provinzial-Zeitung von Geestemünde verkauft.

1895 gründete Josef Ditzen mit anderen Partnern für den Unterweserraum die Nordwestdeutsche Zeitung in Bremerhaven. Er war ab 1895 auch Chefredakteur der Nordsee-Zeitung. Die war politisch überparteilich und liberal; und trägt den Namen Nordwestdeutsche Zeitung heute noch im Untertitel. 1900 veröffentlichte sie die sogenannte Hunnenrede des Kaisers Wilhelm II. vom 27. Juli in Bremerhaven zur Verabschiedung des deutschen Ostasiatischen Expeditionskorps zur Niederschlagung des Boxeraufstandes im Kaiserreich China. Die Rede löste international und im Deutschen Reich erhebliche Kritik aus. Der Abdruck machte die Zeitung in Deutschland bekannt.

1913 kaufte der Verlag die Unterweser-Zeitung und nannte sich jetzt Nordwestdeutsche Zeitung, Zeitungsverlag und Druckerei GmbH. Die Zeitung hatte eine Auflage von ca. 17.500 Exemplaren.

1931 übernahm der Sohn Kurt Ditzen den Verlag. Die Zeitung war nunmehr bürgerlich/konservativ ausgerichtet mit einer Auflage von um die 21.500 Exemplaren. Seit 1935 war Ditzen persönlich haftender Gesellschafter des Norwestdeutschen Verlages Ditzen & Co KG. In der Nazizeit hatte die Zeitung mit den Nationalsozialisten (NS) Konflikte. Eine Übernahme der Zeitung durch den NS-Konzern Vera-Verlaggesellschaft konnte verhindert werden und Herausgeber Ditzen trat der NSDAP 1937 bei. Den Gestaltungswünschen der NS musste sich der Verlag beugen. Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile der Firma nach Wremen und in die Hafenstraße 140 in Bremerhaven-Lehe verlegt. Am 7. Mai 1945 erschien die letzte Ausgabe der Zeitung.

Nach dem Krieg erhielt Verleger Kurt Ditzen auf Grund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP durch die Militärregierung in der Amerikanischen Besatzungszone keine Lizenz zur Herausgabe einer Zeitung. Ditzen verpachtete den Betrieb auf fünf Jahre an die im Oktober 1947 von den Lizenzträgern Bruno Stöwsand und Walter Gong neu herausgegebene Nordsee-Zeitung. Nachdem Ditzen 1948 im Entnazifizierungsverfahren dann als entlastet eingestuft wurde, übernahm er 1949 wieder den Verlag. Stöwsand blieb bis 1957 Chefredakteur und war danach bis 1975 Verlagsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung der Zeitung.

Von September 1949 an arbeitete die Nordsee-Zeitung bis Anfang der 1970er Jahre mit den bürgerlichen Bremer Nachrichten zusammen.

Joachim Ditzen-Blanke – Sohn von Kurt Ditzen – wurde 1965 Mitverleger und 1982 Alleinverleger. Seit 2000 ist seine Ehefrau, Roswitha Ditzen-Blanke, Alleinverlegerin.[2] Von 1967 bis 1982 prägte Rudolf Dahmen als Chefredakteur der Nordsee-Zeitung den Stil der Tageszeitung als überparteiliches Blatt. 1971 schlossen Verleger Ditzen-Blanke und Chefredakteur Dahmen langfristige technische und redaktionelle Kooperationsverträge mit den Zeitungsverlagen in Nordenham, Bremervörde, Zeven, Otterndorf und Cuxhaven sowie mit dem Stader Zeitungsverlag (Stader Tageblatt, Buxtehuder Tageblatt und Altländer Zeitung).

Ab Oktober 2009 erscheint die Nordsee-Zeitung in einem Layout, das von dem Diplom-Designer Peter Johansmeier erarbeitet worden ist.[3]

Redaktionsgemeinschaft Nordsee

Das Pressehaus der Nordsee-Zeitung in der Leher Hafenstraße beherbergt außer der Redaktion der NZ auch die „Redaktionsgemeinschaft Nordsee“[4], die für acht weitere Lokalzeitungen des Elbe-Weser-Dreiecks die Mantelseiten produziert, nämlich: Altländer Tageblatt (Buxtehude), Bremervörder Zeitung (Bremervörde), Buxtehuder Tageblatt (Buxtehude), Cuxhavener Nachrichten (Cuxhaven), Kreiszeitung Wesermarsch (Nordenham), Niederelbe-Zeitung (Otterndorf), Stader Tageblatt (Stade) und Zevener Zeitung (Zeven).

Tochter- oder Schwesterblätter der Nordsee-Zeitung sind die Zevener Zeitung sowie die Kreiszeitung Wesermarsch (Nordenham). Die Blätter werden im Druckzentrum Nordsee produziert, das im Lohndruck weitere Zeitungstitel herstellt, darunter die Cuxhavener Nachrichten. Im Druckzentrum Nordsee (Am Grollhamm, neben der Autobahnabfahrt Geestemünde der A 27) werden jede Nacht etwa 100.000 Zeitungen gedruckt. Die Cuxhavener Nachrichten werden als erste Ausgabe gedruckt. Als letztes Blatt verlässt die Nordsee-Zeitung die Rotation – so kann sie bei Bedarf noch bis Mitternacht aktualisiert werden.

Auch das unabhängige Sonntagsjournal der Nordsee-Zeitung („Anzeigenblatt für Bremerhaven und umgebenden Landkreis“) wird im Druckzentrum Nordsee hergestellt.

Pressewesen in Bremerhaven

Der NZ-Verlag und zahlreiche andere Unternehmen sind im Besitz der Familie Ditzen-Blanke, die den Medienmarkt der Seestadt Bremerhaven de facto monopolistisch beherrscht. Bremerhaven war eine der wenigen deutschen Großstädte, in denen der Tageszeitung bis zum Juli 2008 nicht wenigstens ein unabhängiges Wochenblatt gegenüberstand. Am 23. Juli 2008 wurde zum ersten Mal das Havenblatt von einem unabhängigen Verleger herausgebracht. Nach nur 11 Ausgaben musste das Blatt wieder eingestellt werden.[5]

Druckzentrum Nordsee

Das Druckzentrum Nordsee Am Grollhamm „mit der weltweit modernsten Druckmaschine“[6] ermöglicht seit der Inbetriebnahme am 23. September 2008 einen durchgehend vierfarbigen Zeitungsdruck.

Als die neue Druckerei ihren Betrieb aufgenommen hat, gab es mehrere Wochen lang in weiten Teilen des Landkreises Cuxhaven keine geordnete Versorgung mit Zeitungen: Der Cuxhavener Kreisanzeiger lag dem Blatt oft nicht oder in falscher Anzahl bei. Auch in der Stadt Bremerhaven wurden die Zeitungen manchmal erst gegen Mittag ausgeliefert. Die „Startschwierigkeiten im Druckzentrum Nordsee“ lägen daran, dass die Querfalzanlage die Papierbahnen zerfetzte, die Daten nicht in der Maschine ankamen, die die Druckplatten herstellt oder im Plattenbelichter „Blechschaden angerichtet“ würde, teilte die Zeitung mit.[7] Die Belichter für die Druckplatten (von der Firma Krause-Biagosch GmbH) „sind die weltweit ersten Geräte dieser Art im täglichen Einsatz“.[8]

Regionalseiten

In der Nordsee-Zeitung gibt es täglich einen Bremerhaven-Teil und einen Landkreis-Teil. Im Landkreis Cuxhaven wurde auch schon immer täglich der Cuxhavener Kreisanzeiger als Teil der Zeitung vertrieben. In der Vergangenheit gab es jeweils donnerstags für die Abonnenten im Wechsel alle vierzehn Tage im nördlichen Kreis Cuxhaven den Nord-Cux und im südlichen Kreis den Süd-Cux. Seit dem 17. März 2009 wird der Cuxhavener Kreisanzeiger täglich in vier Versionen herausgegeben: Ausgabe Nord, Ausgabe Mitte, Ausgabe Süd und Ausgabe Bremerhaven. Die erste Kreisanzeigerseite ist für die vier Ausgaben gleich - mit wichtigen Themen aus dem ganzen Kreis. Auf den folgenden drei Seiten berichten sechs halbe Seite an immer gleicher Stelle aus den Gemeinden/Samtgemeinden Langen, Land Wursten, Bederkesa, Land Hadeln, Nordholz, Cuxhaven (Stadt), Schiffdorf, Loxstedt, Beverstedt, Hagen, Kreis Osterholz und Kreis Bremervörde. Die Abonnenten erhalten jeweils die Nachrichten ihrer Region und der Nachbarregionen.

Diese Diversifizierung wird möglich durch die Technik des Druckzentrums Nordsee. In der neuen Druckmaschine können die Druckplatten für die nächste Ausgabe sehr schnell automatisch ausgetauscht werden. Damit ist es möglich, den Anzeigenkunden die Inserierung für eine einzelne Region anzubieten. Auf den übernommenen Seiten in den anderen Regionen sind anstelle der Inserate Bilder oder andere Artikel zu finden. Die Bremerhavener Abonnenten, die bisher keinen Kreisanzeiger erhielten, bekommen jetzt auch den Kreisanzeiger (Ausgabe Bremerhaven), der vor allem die Meldungen aus der Kreisanzeiger-Ausgabe Mitte enthält. Die Regionalseiten des "Süd-CUX" und des "Nord-CUX" werden seit dem 17. März nicht mehr produziert.

Anfang Oktober 2009 wurden die Regionalseiten noch einmal umgestaltet: Im Landkreisteil wird nur noch die erste Seite überregional produziert. Die übrigen vier Landkreisseiten werden regional für die Samt-/Einheitsgemeinden gestaltet.
Ein Jahr später schreibt die Redaktion: "Kritik gab es daran, nicht mehr aus allen Gemeinden des Altkreises Wesermünde informiert zu werden." Deshalb wurden die Regionalseiten erneut angepasst; denn "Optimierung ist ein Prozess, der nie endet."[9]

Seiten des Landkreisteils ab 2. Oktober 2010:
(jeweils Landkreis Cuxhaven auf Seite 1, Landkreis Cuxhaven mit Berichten aus den Gemeinden, die in der jeweiligen Ausgabe keine eigene Seite haben auf Seite 2)
Stadtausgabe: Langen, Land Wursten, Schiffdorf, Loxstedt;
Nordausgabe: Langen, Nordholz, Land Wursten Bederkesa;
Ausgabe Mitte: Bederkesa, Langen, Schiffdorf, Beverstedt sowie
Südausgabe: Schiffdorf, Beverstedt, Loxstedt, Hagen.[10]

Einzelnachweise

  1. laut IVW, drittes Quartal 2011, Mo-Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)
  2. Arne Krone, Turbulente Geburt einer Zeitung, Folge 25 der Serie „Pioniere der Seestadt“, Nordsee-Zeitung vom 18. August 2008
  3. Peter Johansmeier hat das Erscheinungsbild der Nordsee-Zeitung ab Oktober 2009 maßgeblich mitgestaltet.
  4. wissenschaftliche Seminararbeit über die Redaktionsgemeinschaft Nordsee
  5. Online-Angebot des Havenblatts"
  6. „NZ ab heute komplett vierfarbig“, Nordsee-Zeitung v. 23. September 2008, S. 11
  7. Nordsee-Zeitung vom 7. Oktober 2008, S. 11
  8. Die neue Dimension der Zeitungsproduktion, Sonderbeilage der Nordsee-Zeitung, 20. Oktober 2008
  9. Nordsee-Zeitung, Sonnabend 2. Oktober 2010, Seite 25
  10. Noch näher dran am Leser, Nordsee-Zeitung, Sonnabend 2. Oktober 2010, Seite 25

Literatur

  • Nordsee-Zeitung – politisches und wirtschaftliches Organ für Bremerhaven und den Kreis Lehe. Bremerhaven 1947, 20. September ff.
  • Jost Lübben: Die Nordwestdeutsche Zeitung 1895 bis 1933/45. Dissertation Uni Oldenburg 1998 (Jost Lübben ist Chefredakteur der Nordsee-Zeitung.)

Siehe auch

Weblinks


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