Haren (Ems)

Haren (Ems)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Haren (Ems)
Haren (Ems)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Haren (Ems) hervorgehoben
52.7902777777787.24166666666679
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Emsland
Höhe: 9 m ü. NN
Fläche: 208,62 km²
Einwohner:

22.999 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner je km²
Postleitzahl: 49733
Vorwahl: 05932
Kfz-Kennzeichen: EL
Gemeindeschlüssel: 03 4 54 018
Stadtgliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Neuer Markt 1
49733 Haren (Ems)
Webpräsenz: www.haren.de
Bürgermeister: Markus Honnigfort (CDU)
Lage der Stadt Haren (Ems) im Landkreis Emsland
Niederlande Landkreis Cloppenburg Landkreis Grafschaft Bentheim Landkreis Leer Landkreis Osnabrück Andervenne Bawinkel Beesten Bockhorst Börger Breddenberg Dersum Dörpen Dohren (Emsland) Emsbüren Esterwegen Freren Fresenburg Geeste Groß Berßen Handrup Haren (Ems) Haselünne Heede (Emsland) Herzlake Hilkenbrook Hüven Klein Berßen Kluse (Emsland) Lähden Lahn (Hümmling) Langen (Emsland) Lathen Lehe (Emsland) Lengerich (Emsland) Lingen (Ems) Lorup Lünne Lünne Meppen Messingen Neubörger Neulehe Niederlangen Oberlangen Papenburg Rastdorf Renkenberge Rhede (Ems) Salzbergen Schapen Sögel Spahnharrenstätte Spelle Stavern Surwold Sustrum Thuine Twist (Emsland) Vrees Walchum Werlte Werpeloh Wettrup WippingenKarte
Über dieses Bild

Haren (Ems) ist eine Stadt an der Ems im Westen Niedersachsens, innerhalb des Landkreises Emsland, mit 23.992 Einwohnern auf 208,8 km².

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick emsabwärts in Richtung Ortszentrum Haren
Blick emsaufwärts in Richtung des ehemaligen Gaskraftwerks Hüntel

Geografische Lage

Haren (Ems) liegt im zentralen Teil des Emslandes zwischen Meppen und Papenburg an der Ems. Die Gemeinde grenzt durch die Ortschaften Rütenbrock, Schwartenberg, Lindloh und Fehndorf direkt an die Niederlande. Haren liegt wie das restliche Emsland nur wenige Meter über dem Meeresspiegel.

Nachbargemeinden

Haren (Ems) grenzt im Norden an die Samtgemeinde Lathen, im Osten an die Samtgemeinde Sögel, im Süden an die Stadt Meppen und die Gemeinde Twist sowie im Westen an die niederländische Gemeinde Vlagtwedde.

Geschichte

Haren wurde erstmals vor fast 1200 Jahren in einem Corveyer Register urkundlich erwähnt. 1304 wurde die Existenz einer Burg erwähnt, die von ihrem Besitzer dem Bischof von Münster als „offenes Haus“ überlassen werden musste. Bereits um 1000 wurde in Haren ein Corveyer Haupthof erwähnt, der vielleicht mit dieser Burg identisch ist. Ende des 12. Jahrhunderts ging die Besitzung in tecklenburgischen Besitz über. Die Gräfin Jutta von Vechta-Ravensberg verkaufte 1252 ihre Besitzungen an den Bischof von Münster, so dass Haren Teil des Niederstifts Münster wurde.

Am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Haren fast vollständig zerstört, konnte sich aber bald erholen und wurde zum Zentrum der Püntenschifffahrt auf der Ems. 1803 wurde der Ort auf Grund der Beschlüsse des Reichsdeputationshauptschlusses dem Herzog von Arenberg als Ersatz für den Verlust seiner linksrheinischen Gebiete zugeteilt. Haren gehörte nun zum Herzogtum Arenberg-Meppen. 1810 wurde Haren Teil des französischen Kaiserreichs.

Im Wiener Kongress wurde das Herzogtum Arenberg-Meppen, zu welchem Haren gehört, dem Königreich Hannover zugeteilt, das 1866 zur preußischen Provinz wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete Haren von 1945 bis 1948 unter dem Namen Maczków als DP-Lager vorübergehend das politische und kulturelle Zentrum eines polnischen Besatzungsgebiets im Emsland. Die Bevölkerung setzte sich aus etwa 30.000 ehemaligen Zwangsarbeitern der Emslandlager und 18.000 polnischen Soldaten zusammen. Die eingesessene Bevölkerung Harens musste innerhalb von 24 Stunden den Ort verlassen und fand Unterkunft in den Nachbarorten. Anfangs nannte man die Stadt Lwów, jedoch bereits nach einem Monat änderte man auf Druck sowjetischer Alliierter, die die ostpolnische Stadt Lwów (Lemberg) besetzten, den Namen in Maczków nach dem polnischen General Stanisław Maczek der mit seiner Panzerbrigade die umliegenden Gefangenenlager befreite.[2] Am 10. September 1948 verließen die letzten Polen Haren, hauptsächlich nach Polen oder in die Commonwealth-Staaten.

Nach der Zerschlagung des Landes Preußen gehörte Haren ab 1946 zum neu geschaffenen Bundesland Niedersachsen.

1956 schlossen sich die Gemeinden Haren und Altharen zur Gemeinde Haren zusammen. Am 3. Dezember 1965 wurde das Stadtrecht verliehen. Im Rahmen der Gemeindereform in Niedersachsen schlossen sich in einem Zwischenschritt die Gemeinde Landegge und die Stadt Haren (Ems) für kurze Zeit zu einer Samtgemeinde zusammen. Am 1. März 1974 trat im Altkreis die Gemeindereform in Kraft, durch die 12 Gemeinden im Nordwesten des Altkreises Meppen (Altenberge, Emen, Emmeln, Erika, Fehndorf, Haren, Lindloh, Raken, Rütenbrock, Schwartenberg, Tinnen und Wesuwe) aufgelöst und zur Einheitsgemeinde Stadt Haren (Ems) zusammengeschlossen wurden. Im Rahmen der niedersächsischen Kreisreform am 1. August 1977 wurden die ehemaligen Landkreise Lingen, Meppen und Aschendorf-Hümmling zum Landkreis Emsland vereinigt.

Eingemeindungen in das Stadtgebiet von Haren

Stadt Haren.png

Infolge der Gemeindereform gehören seit 1. März 1974 die folgenden einst selbstständigen Gemeinden zur Stadt Haren:

  1. Altenberge (1.167 Einwohner)
  2. Emen (89 Einwohner)
  3. Emmeln (3.459 Einwohner)
  4. Fehndorf (804 Einwohner)
  5. Landegge (285 Einwohner)
  6. Lindloh-Schwartenberg (709 Einwohner)
  7. Raken (228 Einwohner)
  8. Rütenbrock (1.889 Einwohner)(1788 als Moorkolonie in direkter deutsch-niederländischer Grenznähe gegründet)
  9. Tinnen (874 Einwohner)
  10. Wesuwe (3.012 Einwohner)
  11. Erika (1.761 Einwohner)
  12. Altharen, wurde bereits 1956 eingemeindet (zusammen mit dem Stadtkern 9.715 Einwohner)

Herkunft und Bedeutung der Namen

  • Haren: har ist im Emsland eine trockene, unfruchtbare Anhöhe, bei der mehr auf die ersteren Eigenschaften als auf die Erhöhung Gewicht gelegt wird, also meistens eine Sanddüne. Als Flurname ist es häufig; als Grundwort findet es sich in Bramhar: mit Besenginster bewachsene Anhöhe, als Bestimmungswort in Haren, das zu Anfang des 9. Jahrhunderts Harun genannt wird.
  • Landegge: egge findet sich häufiger in gebirgigen und hügeligen Gegenden und bezeichnet einen langgestreckten Höhenzug. Im Emsland bedeutet es auch Ende, Kante. Der Ort hieß 1190 Landecke, um 1283 Landegge.
  • Erika: der Name bezieht sich auf die Heideblume. Die Ansiedlung entstand 1886 zunächst als „Altharener Moor“, später als Moorkolonie Erika, durch den Bau des Haren-Rütenbrock-Kanals (1870–1878).
  • Altenberge: der Name ergab sich durch den Standort. Im Mittelpunkt der Siedlung befand sich ein Sandhügel „Alte Berge". Die Kolonie Altenberge wurde im Jahre 1810 von der Muttergemeinde Altharen mit 55 Siedlerstellen angelegt.

Politik

Zusammensetzung des Stadtrates

Der Stadtrat hat 34 gewählte Mitglieder, sowie den direkt gewählten Bürgermeister, ihm gehören seit der Kommunalwahl am 11. September 2011 vier Parteien bzw. Wählergemeinschaften an.

Bürgermeister ist Markus Honnigfort (CDU). Er wurde bei der Kommunalwahl vom 11. September 2011 mit einem Ergebnis von 76,64 % im Amt bestätigt.

  • CDU – 25 Sitze
  • SPD – 7 Sitze
  • UWG (Unabhängige Wähler Gemeinschaft) – 1 Sitz
  • FDP – 1 Sitz

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Bekannt ist Haren (Ems) als Schifferstadt und größte touristische Destination im Emsland. Heute haben mehr als 20 Reedereien in Haren (Ems) ihren Geschäftssitz und bereedern zusammen eine Flotte von über 250 See- und Küstenschiffen. Zudem sind in Haren (Ems) rund 50 Binnenschiffe beheimatet, die sich in der Regel im Besitz einzelner Partikuliere befinden. Damit gehört die Stadt Haren (Ems) zu den drei größten Schifffahrtsstandorten in Deutschland. In Haren (Ems) gibt es vier Häfen: Eurohafen Emsland, Alter Hafen, Neuer Hafen sowie den Yachthafen „Emspark“, der an ein neues Wohngebiet angeschlossen ist.

Einer der wichtigsten Arbeitgeber ist die Emsland Frischgeflügel GmbH.

Verkehr

Haren kann über die Bundesautobahn 31 und die Bundesstraße 70 erreicht werden. Der Ortsteil Emmeln liegt an der 1855 eröffneten Eisenbahnlinie Münster – Emden (Emslandstrecke). Haren liegt an der Ems, die zwischen der Nordsee und Meppen schiffbar ist. Ab Meppen wird sie über den Dortmund-Ems-Kanal mit dem Ruhrgebiet verbunden.

Zwischen den Städten Haren und Meppen ist 2007 der Eurohafen Emsland als Stichhafen entstanden.

Sehenswürdigkeiten

Hochaltar des Emsland-Doms
Haus Landegge
ehemalige „MS Amisia“
  • Bekanntestes Wahrzeichen ist die katholische St.-Martinus-Kirche, im Volksmund Emslanddom genannt. Der neubarocke Dom (Architekt Dombaumeister Wilhelm Sunder-Plaßmann, Münster) überragt mit seiner 58 Meter hohen, grünen Kuppel die Stadt. Die St.-Martinus-Kirche ist von 1908 bis 1911 errichtet worden und integriert den Westturm der alten Kirche von 1853/54.
  • Im Haren-Rütenbrock-Kanal sind einige Museumsschiffe zu besichtigen, die die Schifffahrtsgeschichte der Stadt aufzeigen. So sind die Spitzpünte Helene von 1890, die für die Zeit vor dem ersten Weltkrieg bautypische eiserne Emspünte Haren I und das Wattmotorschiff Thea Angela zu besichtigen.
  • Rund um das Schloss Dankern befindet sich ein großes Ferienparkgelände mit einem der größten Spielplätze Deutschlands.
  • Das Haus Landegge ist ein Herrensitz aus dem 17. Jahrhundert.
  • Seit 1977 verkehrt das 1949 gebaute Fahrgastschiff „MS Amisia“[3] von Haren aus auf der Ems. Im September 2009 wurde es nach Maastricht verkauft und durch ein gleichfalls auf den Namen „Amisia“ getauftes Nachfolgeschiff ersetzt.[4]
  • In der Nähe der B408 und Landegges befindet sich eine im volksmund Mersmühle genannte Kappenwindmühle aus dem Jahr 1825. Die Mühle und die historischen Müllergebäude aus dem 19. Jahrhundert können besichtigt werden.

Bildung, Soziales und Sport

In Haren gibt es acht Kindergärten, acht Grundschulen, zwei Hauptschulen, zwei Realschulen, eine Förderschule und ein Gymnasium. Des Weiteren befindet sich eine Volkshochschule in der Innenstadt. In den Harener Kirchengemeinden gibt es mehrere Bibliotheken. Die Stadtbibliothek, welche mehr als 12.000 Bücher und Medien verfügt, befindet sich am Martinusplatz direkt neben dem Dom.

In verschiedenen Sportvereinen gibt es vielfältige Sportangebote.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück: Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück, Heft I. Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905.
  • Werner Kaemling: Atlas zur Geschichte Niedersachsens. Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3.
  • Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929.
  • Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth , Heinrich Dünheuft: Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben. Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953.
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Herausgeber): Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen. Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4).
  • Reinhard Wessels, Gerd Schepers: Zur Geschichte der Harener Binnen-, Küsten-, und Seeschifffahrt – damals und heute. Haren (Ems) 2004, ISBN 3-927099-87-2.

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Karl Forster: Haren – Lwów – Maczków – Haren. Eine polnische Stadt in Deutschland
  3. Homepage der Amisia in Haren (Ems)
  4. Abschied von der Amisia Videobeitrag aus der Sendung Niedersachsen 18.30 des NDR-Fernsehens vom 24. Juli 2009

Weblinks

 Commons: Haren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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