Landkreis Emsland

Landkreis Emsland
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Emsland Deutschlandkarte, Position des Landkreises Emsland hervorgehoben
52.747.4
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Verwaltungssitz: Meppen
Fläche: 2.881,4 km²
Einwohner:

313.056 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 109 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: EL
Kreisschlüssel: 03 4 54
Kreisgliederung: 60 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Ordeniederung 1
49716 Meppen
Webpräsenz: www.emsland.de
Landrat: Reinhard Winter (CDU)
Lage des Landkreises Emsland in Niedersachsen
Landkreis Göttingen Landkreis Holzminden Landkreis Schaumburg Landkreis Goslar Region Hannover Landkreis Hildesheim Salzgitter Landkreis Wolfenbüttel Braunschweig Landkreis Wolfenbüttel Landkreis Peine Landkreis Hameln-Pyrmont Landkreis Helmstedt Wolfsburg Landkreis Gifhorn Landkreis Nienburg/Weser Landkreis Northeim Landkreis Osterode am Harz Landkreis Diepholz Freie Hansestadt Bremen Freie Hansestadt Bremen Hamburg Hamburg Königreich der Niederlande Nordrhein-Westfalen Hessen Thüringen Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Osnabrück Landkreis Osnabrück Delmenhorst Oldenburg (Oldenburg) Landkreis Wesermarsch Landkreis Vechta Landkreis Emsland Landkreis Grafschaft Bentheim Landkreis Leer Emden Landkreis Leer Landkreis Cloppenburg Landkreis Ammerland Wilhelmshaven Landkreis Wesermarsch Landkreis Aurich Landkreis Aurich Landkreis Wittmund Landkreis Aurich Landkreis Friesland Landkreis Oldenburg Landkreis Cuxhaven Landkreis Osterholz Landkreis Verden Landkreis Stade Landkreis Harburg Landkreis Lüneburg Landkreis Lüchow-Dannenberg Landkreis Heidekreis Landkreis Uelzen Landkreis Celle Landkreis Rotenburg (Wümme)Karte
Über dieses Bild

Der Landkreis Emsland ist ein niedersächsischer Landkreis im Nordwesten Deutschlands. Er hat seinen Namen nach dem ihn durchquerenden Fluss Ems.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Landkreis umfasst große Teile der kulturellen und historischen Region Emsland. Prägend für das Kreisgebiet sind die Flüsse Ems und Hase mit ihren Zuflüssen, die ausgedehnten Moorflächen des Bourtanger Moores und des Küstenkanalmoores, sowie die Geestgebiete des Hümmlings und der Lingener Höhe.

Der Kreis hat eine maximale Nord-Süd-Ausdehnung von 93 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 56 km. Überwiegend ist er ein Flachland zwischen 20 und 35 m Seehöhe. Größere Erhebungen gibt es nur im Nordosten und Südosten: Der Nattenberg mit 91,7 m ü. NN bei Emsbüren, der Windmühlenberg in der Samtgemeinde Lengerich (Gemeinde Langen) mit 93 m ü. NN und der Windberg mit 72,7 m ü. NN bei Werpeloh im Hümmling.

Stadtrechte haben folgende Kommunen Haren (Ems), Haselünne, Freren, Lingen (Ems), Meppen (Kreisstadt) und Papenburg. Der Landkreis war bis zum 6. Dezember 1993 der flächenmäßig größte Landkreis Deutschlands, abgelöst wurde er vom neu geschaffenen brandenburgischen Landkreis Uckermark.

Geografische Lage

Der Landkreis Emsland liegt im Westen Niedersachsens, er grenzt im Norden an den Landkreis Leer in Ostfriesland, im Osten an den Landkreis Cloppenburg und an den Landkreis Osnabrück, im Süden an den Kreis Steinfurt im westfälischen Münsterland und im Westen an den Landkreis Grafschaft Bentheim sowie an die niederländischen Provinzen Drenthe und Groningen.

Naturschutzgebiete

Im Landkreis Emsland gibt es 65 Naturschutzgebiete.[2][3] Das größte (Tinner und Staverner Dose) hat eine Fläche von 3.200 ha, das kleinste (Hasealtarm bei Wester) eine Fläche von 2,6 ha.[4][5]

Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete in Niedersachsen#Naturschutzgebiete im ehemaligen Bezirk Weser-Ems.

Geschichte

Germanicus Feldzug in das rechtsrheinische Gebiet Magna Germania.

Frühgeschichte

Die Region wurde nach der letzten Eiszeit, in der hier zunächst Jäger und Sammler lebten, etwa um 4000 v. Chr. von der Trichterbecherkultur in den Ackerbausektor Nord-Mitteleuropas einbezogen. Ab 3500 v. Chr. entstanden im Emsland über 60 Megalithanlagen und Hünengräber primär zwischen Meppen und Lastrup sowie zwischen Lingen und Freren. Weitere Fundstücke aus der Jungsteinzeit stammen aus Gebieten entlang der Ems, der Hase sowie aus dem Dreieck Freren, Lengerich und Fürstenau.[6] [7] Im Emsland, zwischen den Flüssen Ems und Hunte, lag in der jüngeren Bronzezeit (ca. 1100 bis 800 v. Chr.) das Verbreitungsgebiet der sogenannten Ems-Hunte-Gruppe. Fundstücke vom Nattenberg bei Emsbüren zeigen mythologische Schiffsdarstellungen dieser Kultur. Ein weiteres prächtiges Fundstück stammt vom Heiligenberg bei Gleesen in der Nähe von Bramsche. Als Kultanlage gilt die auf dem Höhenzug Hörtel bei Leschede aus sechs Pfostendoppelreihen bestehende, 16 Meter lange und 216 Pfosten umfassende Avenue dieser Kultur. Diese Avenue kam auf einem Gräberfeld aus der Übergangszeit von der jüngeren Bronzezeit zur frühen Eisenzeit zwischen zwei Grabhügeln zum Vorschein. Aus der Eisenzeit sind ebenfalls zahlreiche Relikte überkommen.[8]

Eine germanische Besiedlung des Emslandes ist vor der Zeitenwende anzunehmen, wobei die Germanen in verhältnismäßig kleinen Siedlungen wohnten. Das Suffix "-ing" ist ein Hinweis auf die Besitznahme von Gebieten durch die Germanen. Dieses gilt besonders für Orte südlich von Lingen. Orte mit dem Suffix „-ing“ sind: Lingen, Messingen, Völleringhook, Sommeringen, Estringen, Münnigbüren, Mehringen, Imming, Schardingen, Rupingberg sowie die Orte Raming, Teglingen und Wippingen, nördlich von Lingen.

Die Topografie zeigt aber auch, dass diese Orte bereits vor der germanischen Inbesitznahme besiedelt waren: Zum Beispiel befinden sich in Mehringen und in Teglingen Grabanlagen aus dem Neolithikum. Das Gebiet des ehemaligen Landkreises Hümmling zeigt ebenfalls eine durchgehende Besiedlung seit dieser Zeit, aufgrund von mehr oder weniger gut erhaltene Hünengräbern. Dieses Gebiet wird auch Sögeler Geest genannt. Des Weiteren belegen auch zahlreiche Funde, dass der Ort Estringen bei Bramsche schon in der Steinzeit große Bedeutung gehabt haben muss. Die Herkunft dieses Ortsnamens leitet sich von den Begriffen Esch und Ting ab. Tingplätze waren bei den Germanen geheiligte religiöse Plätze, zusätzlich dienten diese Plätze als Gerichts- und Versammlungsplatz. Meppen war wahrscheinlich schon in dieser Zeit ein wichtiger germanischer Handelsort. Vom Osnabrücker Land, einer Region mit bedeutenden Eisenerzvorkommen, konnte Eisen[9] über die Hase und die Ems nach Ostfriesland und Groningen, im Tausch mit Friesensalz,[10] verschifft werden.

Die Germanen kannten keinen Verwaltungsstaatswesen im heutigen Sinne. Die Reiche der germanischen Stämme waren ähnlich dem Personenverbandsstaat organisiert. Die Angehörigen eines Stammes schworen ihrem Herrscher die Treue. Der „Staat“ wurde nicht über eine räumliche Ausdehnung definiert, sondern über seine Menschen und deren Stellung zum Herrscher. Deshalb waren die Reiche stark mit dem jeweiligen Herrscher verbunden, und der Tod eines Herrschers bedeutete oft auch den Untergang des Reiches. Laut dem römischen Historiker Tacitus siedelte der germanische Stamm der Ampsivarier (germanisch „Ems-Männer“)[11] in nördlichen Emsland, der germanische Stamm der Chasuarier[12] an der Hase und der Volksstamm der Brukterer im südlichen Emsland.[13] Zudem ist bekannt, dass die kaiserliche römische Armee mehrfach die Ems als Transportweg genutzt und an ihren Ufern auch Lager, wie das Lager Bentumersiel errichtet hat. Römische Funde, wie zum Beispiel in Lengerich, in Gersten, in Geeste, nördlich von Meppen, sowie verschiedenen Fundstädten im Bereich des Zusammenfluss der Großen Aa mit der Ems in Gleesen bei Bramsche zeigen zudem den Zusammenhang mit den römischen Aktionen in spätaugusteisch-frühtiberischer Zeit. In Hesselte wurde 2007 eine germanische Siedlung aus der römischen Kaiserzeit entdeckt, die vermutlich am Marschweg der römischen Truppen lag. Römische Funde an der Ems sind dabei besonders interessant, da sie Belege für die Aktionen des Germanicus 15–16 n. Chr. sein können.

Mittelalter

Stammesherzogtum Sachsen

Ab dem 5. Jahrhundert unterstand das Emsland dem Einfluss des fränkischen Reiches und dem Stammesherzogtum Sachsen. Territorial gehörte Lingen zum Venkigau und Meppen zum Hasegau. Die Gaugrafen des Hasegaues standen mit dem Hause Widukinds in verwandtschaftlicher Beziehung. Als erster Gaugraf des Hasegaus wird Mitte des 10. Jahrhunderts Heinrich genannt, der seinen Wohnsitz auf der festen Burg Arkenau (Arkenowa) in Brokstreek bei Essen (Oldenburg) hatte, sowie sein Sohn Gottschalk. Ab dem 9. Jahrhundert erfolgen durch die Christanisierung des Emslandes die ersten urkundlichen Erwähnungen von Ortschaften im Emsland. Im Jahre 834 erfolgt die urkundliche Erwähnung von Meppen in einer Schenkungsurkunde Vita secunda S. Liudgeri von Kaiser Ludwig dem Frommen, in der die Missionszelle Meppen der Benediktinerabtei Kloster Corvey in Höxter übertragen wurde. Im Heberegister der Benediktinerabtei vom Kloster Werden an der Ruhr werden 835 Messingen, 836 Thuine, 891 Freren und 975 Lingen als zum Venkigau gehöriger Ort erwähnt.

Das Heilige Römische Reich um 1400

Im Januar 1180 entzog Friedrich Barbarossa dem sächsischen Herzog Heinrich der Löwe die Reichslehen, so dass sich auf dem Territorium des heutigen Emslandes das Oberstift Münster und die Grafschaft Tecklenburg herausbildeten. Zum Beispiel büßte Hümmlingen 1394 [14] seine territoriale Unabhängigkeit durch die Eroberung Cloppenburgs durch den Bischof Otto IV. von Hoya von Münster ein. In der Urkunde Freibauernurkunde wird die Abtrennung von Lahn bei Sögel vom Herrschaftsgebiet der Grafen von Tecklenburg an das Oberstift Münster bekundet. Nach der Einteilung des Heiligen Römische Reich in zehn Reichskreise gehörte ab dem 16. Jahrhundert das Emsland zum Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis. Durch den großen Anteil an Mooren und wenig ertragreichen Geestböden besaß diese Region nur sehr wenig Kulturland, das ackerbaulich bewirtschaftet werden konnte. Deshalb herrschte reltiv viel Armut im Emsland.

Frühe Neuzeit

Die Utrechter Union 1597
Das Heilige Römische Reich um 1618
Festungsbau in den Niederlanden während des Achtzigjährigen Krieges

Der Norden (der frühere Kreis Aschendorf-Hümmling) und die Mitte (der frühere Kreis Meppen) des heutigen Landkreises, sowie ein schmaler Korridor zwischen den Grafschaften Bentheim und Lingen mit den Orten Lohne, Emsbüren und Salzbergen, gehörten zum Hochstift Münster. Die Grafschaft Bentheim mit den Vereinigten Niederlande grenzten an das Hochstift Münster westlich der Ems. Nördliche grenzte das Hochstift an die Grafschaften Ostfriesland und Oldenburg. Hingegen war die Grafschaft Lingen von den Hochstiften Osnabrück und Münster komplett umringt. Von Jütland herkommend durchquerte die Flämische Straße in Ost-Westlicher Richtung und in Nord-Südlicher-Richtung die Friesische Straße, die der Ems folgend Westfalen mit der Nordseeküste verband, das Emsland. Entlang der Ems erstreckte sich im westlich Emsland das Bourtanger Moor.[15]

Grafschaft Lingen (Südliches Emsland)

Im südlichen Emsland entstand 1493 [16] durch die Teilung der Grafschaft Tecklenburg, die Grafschaft Lingen. Der Graf Nikolaus IV. residierte bis 1541 auf der Burg Lingen. 1541 erbte Konrad von Tecklenburg-Schwerin die Grafschaft. Er führte 1543 die Reformation ein. Nach der Niederlage des Schmalkaldischer Bundes musste er im Jahr 1548 Lingen an Kaiser Karl V. abtreten. Durch den Verlust seiner Regentschaft im Jahre 1548 wurde Lingen rekatholisiert.[17] Das Lehnswesen wurde seiner Schwester Maria von Ungarn, der Statthalterin der Niederlande, 1550 übertragen. Hiernach trat der Sohn von Karl V., Philipp II., König von Spanien und den Niederlanden seine Lehnsschaft in Lingen an. Lingen, das sich in spanischer Hand befand, wurde während des Achtzigjährigen Krieges von Prinz Moritz von Oranien in seinem Feldzug von 1597 erobert. Am 19. August 1597[18] / 12. November 1597[19], nach mehrtägiger Belagerung fiel die Festung. Lingen hatte Aufgrund seiner Lage an der Flämischen Straße von Zwolle nach Hamburg sowie der Friesischen Straße von Münster nach Emden hohe militärische Bedeutung in diesem Krieg. Die Grafschaft Lingen wurde calvinistisch. 1605 wurde Lingen vom spanischen Feldherrn Ambrosio Spinola zurückerobert und wieder rekatholisiert. In dieser Zeit bestand nur die Möglichkeit in die Provinz Groningen, über die Dieler Schanze vorzurücken, die aber sehr stark befestigt war. Aus diesem Grund rückte die Garnison aus Lingen rückte am 11. Februar 1624 über die gefroren Moorflächen in Hesepe und Haren unter dem Kommando Lucas Kairos gegen Ter Apel in der Provinz Groningen vor. Nach heftigen Kämpfen wurden die Spanier bis nach Groß Fullen bei Meppen zurückgedrängt. Durch den Verlust der Festungen Oldenzaal und Wesel zogen sich 1630 die Spanier aus Lingen, sowie aus allen deutschen Stellungen nördlich des Rheins, zurück. Nach der Übergabe der Festung Lingen an die Kaiserlichen wurde die Festung Lingen 1632 geschleift. Lingen ging erneut Anfang 1633 in den Besitz der Oranie´er über. Lingen wurde wieder calvinistisch. In der angrenzenden Grafschaft Bentheim tobte auch von 1618-1648 der Krieg. Die Grafschaft Bentheim war zwar neutrales Land, die Bevölkerung hatte jedoch trotzdem stark zu leiden. Münsterische, lüneburgerische, hessische, schwedische Truppen bezogen hier Quartier und erpressen Verpflegung und die letzte Habe.

Hochstift Münster und Osnabrück (Nördliches Emsland)

Im nördlichen Emsland, während der Regentschaft des Fürstbischofs Franz von Waldeck, erhielt ab 1543 die Reformation aufwind. Als Fürstbischof unterstütze Franz von Waldeck die Reformation in seinem Bistum. Er beschloss zum Beispiel 1543 die Osnabrücker Kirchenordnung, eine evangelische Kirchenordnung für die Landkirchen des Hochstift Osnabrücks. Auch militärisch unterstützt Franz von Waldeck die Protestanten gegen den noch katholischen Herzog Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel. Waldeck suchte sogar um die Aufnahme in den Schmalkaldischen Bund nach. Dies hatte jedoch keinen Erfolg, da der Bund die endgültige Durchsetzung der Reformation zur Bedingung machte. Nach der Schlacht bei Mühlberg und der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes sah sich Waldeck gezwungen, seine Reformationspläne aufzugeben. Im Hochstift Münster und Osnabrück war die Reformation indes so weit fortgeschritten, dass Rekatholisierungsansätze zum Scheitern verurteilt waren. Im September 1587, während des Achtzigjährigen Krieges zwischen der Utrechter Union und der spanischen Linie der Habsburger, drangen die Niederländer von Zwolle kommend über Ems, um das Niederstift Münster und die Festung Meppen zu okkupieren. Meppen fiele am 11. September 1587 in die Hände der Vereinigten Niederlande. Im Oktober des gleichen Jahres konnte aber Meppen von spanischen Truppen für das Hochstift Münster zurück erobert werden, ebenso wie Lengerich im südlichen Emsland. Aufgrund der Tatsache, dass beide Kriegsparteien in den ausgebluteten Niederlanden kaum noch Nahrung fanden, weitete sich der Krieg auf das angrenzende Emsland endgültig aus. Zu besonders starken Plünderungen des Emslandes kam es bei Gefechten zwischen 1591 bis 1592. Im Jahre 1605 versuchten die Oranier zudem, durch die Sperrung der Ems oberhalb von Meppen, das Emsland unter ihrer Kontrolle zu bringen, was aber misslang.

Als Ferdinand von Bayern 1612 das Amt des Bischof von Münsters antrat, leitete er im Hochstift Münster die Gegenreform ein. Im Jahr 1614 erließ er eine Religionsordnung, die das Bürgerrecht und öffentliche Ämter nur für Katholiken vorsah. Er förderte die Jesuiten, Kapuziner und andere neue Orden. Durch die protestantischen Truppen Mansfelder, wurde die Festung Meppen am 8. November 1622 vom Grafen zu Guthrum, ohne Schwertstreich eingenommen. Die Festung Meppen war durch die natürliche Lage gut geschützt und hatte eine hohe strategische Bedeutung für die kriegsführenden Parteien. Nach der Niederlage Christians in der Schlacht bei Stadtlohn am 6. August 1623 zogen die kaiserlichen unter Graf Tilly in Begleitung des Grafen von Anholt in Richtung Meppen, um die Mansfelder von der Ems und aus den Grenzen Ostfrieslands zu verdrängen. Die Mannsfelder räumten daraufhin Meppen am 12. August 1624 und begaben sich nach Greetsiel. Nach der Einnahme wurde in Meppen am 28. September 1624 der Reformer Melchior Balthasar hingerichtet.[20]

Nach dem Abzug der tillischen Truppen aus dem nördlichen Emsland übernahmen die bischöfliche Freischar die Festung Meppen. 1626 wurde der Hümmlingen vom protestantischen Heerführer Bernhard von Sachsen-Weimar, der im dänischen Dienst stand, gebrandschatz, bis dieser durch den Grafen von Anholt zurückgewiesen werden konnte. Unter dem Kommando von Knaphausen konnte das nördliche Emsland und die Festung Meppen durch schwedische Tuppen, nach der Schlacht von Lützen am 6. November 1632, eingenommen werden. Das nördliche Emsland wurde wieder protestantisch. Im Oktober 1635 drangen hierauf kaiserliche Truppen in das Emsland ein und eroberten am 10. Oktober 1635 die Stadt Haselünne. Achtzehn Tage später fiel Cloppenburg in die Hände der kaiserlichen, sowie Fürstenau, Quakenbrück, Vechta, Wildeshausen und Friesoythe. Hiernach zogen die Kaiserlichen in Richtung der Ems. Sie versuchten bei Aschendorf (Papenburg) die Stadt Nienhus einzunehmen, um die Kontrolle über die Ems zu erlangen, was misslang. Im Januar 1636 könnte Haselünne wieder zurückerobert werden. Am 12. August 1637 überschritten französische und hessische Truppen die Ems bei Rhede und Aschendorf und nahmen die von Kaiserlichen gehaltene Dieler Schanze ein. Zu dieser Zeit war das die einzige Möglichkeit, um vom Emsland nach Ostfriesland zu gelangen. Gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedensvertrags und der Beschlüsse auf dem Reichstag zu Nürnberg von 1650 wurde den Menschen im Hochstift Osnabrück mit der Immerwährenden Kapitulation (Capitulatio perpetua osnabrugensis) die freie Religionsausübung zugesichert. Aus der kaiserlichen Armee des Dreißigjährigen Krieges in Westfalen hatte der Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen 1651 Soldaten für sein Gebiet rekrutiert, um sich gegen die protestantischen Nachbarn zu behaupten. Vor allem die expandierenden Niederländer waren Galen ein Dorn im Auge. Während dieser Zeit wurde auch die Befestigung der Stadt Meppen weiter verstärkt.

Die Entwicklung nach dem Dreißigjährigen Krieg

Die Grafschaft Lingen blieb bis zum Tod von Wilhelm III. Teil der Niederlande. Am 25. März 1702 übrnahm Preußen durch einen unblutigen Handstreich die Regentschaft über Lingen. Der Geheimrat Thomas Ernst Damkelmann ließ in Absprache mit König Friederich I. königlich-preußische Embleme anbringen und die Beamten auf das neue Herrscherhaus vereidigen. Zudem erfolgte durch den Frieden von Lunéville die teritoriale Neuordnung des Emslandes. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss endete die weltliche Herrschaft des Bischofs von Münsters über Teile des Emslandes endgültig. Durch die Besetzung des Hochstift Münsters von preußische Truppen wurde das Emsland 1802 säkularisiert. Das südliche Emsland gehörte nach der Säkularisierung zum Erbfürstentum Münster und das nördliche Emsland zum Herzogtum Arenberg-Meppen. Nach dem Frieden von Tilsit 1807 wurde das Erbfürstentum Münster 1808 Teil des Großfürstentums Berg. Durch die Annexion nordwestdeutscher Gebiete am 1. Januar 1811, durch das napoleonischen Kaiserreich wurde das Emsland Teil des französischen Kaiserreichs. Es gehörte zum Département de l’Ems-Supérieur (Departemenent OBER-EMS) und Département de la Lippe (Departemenent Lippe). Im November 1813 endete die französische Herrschaft über das Emsland.

Neuere Neuzeit

Seit 1814 gehörte das Emsland zum Königreich Hannover. Mit diesem fielen sie 1866 an Preußen.

1933 bis 1945

Im vornehmlich katholisch geprägten Emsland war die NSDAP bis zur Machtergreifung 1933 eine Außenseiterpartei. Sie mussten mit wenigen Stützpunkten auskommen, und wenn es Veranstaltungen der NSDAP gab, stammten die Redner und Vorsitzenden meistens nicht aus der Region.

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde der Reichsarbeitsdienst im Emsland für verschiedene Tätigkeiten eingesetzt. Ein bedeutender Schwerpunkt war der – allerdings wenig effektive – Einsatz zur Urbarmachung der riesigen Moor- und Heidefläche (Emslandkultivierung), auf der im Rahmen der Autarkiepolitik neue Höfe entstehen sollten. Im Rahmen der Emslandkultivierung erfolgte auch die Errichtung mehrerer Lager [21] im Emsland. Die drei ersten Lager waren das KZ Neusustrum, das KZ Börgermoor und das KZ Esterwegen. Sie wurden 1933 für politische „Schutzhäftlinge“ errichtet. Einer der bekanntesten Schutzhäftlinge im KZ Esterwegen war der Freidensnobelpreisträger Carl von Ossietzky. Eine weiterer Schwerpunkt war der Bau des Seitenkanals Gleesen-Papenburg.

Zeit ab 1945

Ab 1945 planten die Niederlande, große Gebietsteile entlang der deutsch-niederländischen Grenze zu annektieren. Dies wurde als eine Möglichkeit der Kriegsreparation neben Geldzahlungen und dem Überlassen von Arbeitskräften in Betracht gezogen. Die Gebiete, die nach dem Bakker-Schuts-Plan hätten annektiert werden sollen, hatten den gesamten Landkreise Emsland umfasst. Das Emsland war nach dem zweiten Weltkrieg Teil der britischen Besatzungszone. Die Ausnahme bildete Haren im Zentrum des Emslandes zwischen Meppen und Papenburg, das von 1945 bis 1948 unter polnischer Besatzung stand. Am 10. September 1948 verließen die letzten Polen Haren.

Seit 1946 gehören der jetzige Landkreis zum Bundesland Niedersachsen.

Im Emsland wurde durch die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Lingen das Atomzeitalter eingeleitet. Das Kernkraftwerk war eines der ersten kommerziellen Kernkraftwerke in Deutschland. Bereits im Jahr 1977 wurde der nukleare Teil des Kraftwerks nach einem Schaden im Dampfumformersystem stillgelegt.[22] Gegen die Errichtung eines Endlagers und einer Wiederaufbereitungsanlage (WAA) für radioaktiven Abfall fand am 29. November 1976 in Wippingen bei Dörpen eine große Anti-Atom-Demonstration statt. Dies war der Höhepunkt des Widerstandes der Region gegen die Pläne des niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht.[23]

Der heutige Landkreis wurde durch die Kreisreform am 1. August 1977 aus den Landkreisen Aschendorf-Hümmling, Meppen und Teilen des Landkreises Lingen gebildet. In vielen Statistiken des Landkreises spiegelt sich diese Aufteilung in Emsland-Nord, Emsland-Mitte und Emsland-Süd wider.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kornbrennerei Berentzen Haselünne
Jagdschloss Clemenswerth

Emsländische Landschaft

Zur Pflege kultureller Einrichtungen wurde die Emsländische Landschaft als eingetragener Verein gegründet.

Museen

Architektur

Technische Denkmäler und Attraktionen

Bevölkerung

Im Landkreis Emsland wird von der einheimischen Bevölkerung noch vielerorts - insbesondere im ländlichen Raum - die niedersächsische Sprache (umgangssprachlich plattdüütsch oder auch platt/plattdeutsch) gesprochen. Mit einer Bevölkerungsdichte von 107 Einwohnern pro Quadratkilometer (2005) gehört der Landkreis zu den dünnstbesiedelten Regionen in Deutschland. Der Landkreis ist stark katholisch geprägt. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung beträgt zurzeit etwa 80 %. Der Landkreis Emsland weist eine hohe Geburtenrate auf.

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung im Landkreis Emsland zwischen 1821 und 2005
Jahr Einwohner
1821 65.973
1848 76.893
1871 79.743
1885 83.512
1905 94.612
1925 117.094
1933 129.843
1939 154.739
1946 175.933
1950 190.564
1956 188.582
1961 197.459
1971 230.208
1978 237.775
1980 240.748
1985 248.112
1990 263.890
1995 292.993
2000 303.034
2005 309.613

(Die Einwohnerzahlen vor 1977 beziehen sich auf das Gebiet der früheren Landkreise Aschendorf-Hümmling, Meppen und Lingen.)

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte:

1980 1985 1990 1995 2000 2003 2004 2005 2006
65.157 64.777 74.482 84.691 90.007 90.722 89.460 89.365 90.141


Arbeitslose (Stand Oktober 2011):

Arbeitslose Arbeitslosenquote Freie Stellen
5.170 3,2 2.340

Religionen

Hofstätte Haselünne
Rathaus Papenburg

Der Landkreis Emsland gehört wie der Landkreis Vechta, der Landkreis Cloppenburg, die ehemaligen Stifte Osnabrück und Hildesheim und das Untereichsfeld zu den Regionen in Niedersachsen, die traditionell von der katholischen Kirche geprägt sind. Der Anteil der Katholiken beträgt nach wie vor etwa 80 %.

Bildung

Im Landkreis gibt es insgesamt 12 Gymnasien, diese sind in Handrup, Haren, Haselünne, Lingen, Meppen, Dörpen, Papenburg, Sögel und Werlte.

Seit 1988 existiert in Lingen die Berufsakademie Emsland. Sie ist die älteste Berufsakademie Niedersachsens und bietet drei Studiengänge (Betriebswirtschaft, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen) an.

Im Jahr 2000 wurde in Lingen eine Außenstelle der Fachhochschule Osnabrück gegründet, die die Fakultät Gesellschaft und Technik mit den Instituten Management und Technik, Kommunikations-Management sowie Theaterpädagogik umfasst.

Politik

Landrat

Zum Nachfolger vom bisherigen Landrat Bröring wurde der bisherige 1. Kreisrat Reinhard Winter (CDU) gewählt. Er erhielt bei der Kommunalwahl am 11. September 2011 mit 68,02 % der Stimmen. Der Landrat gehört automatisch auch dem Kreistag an.

Kreistag

Kreistagswahl 2011
Wahlbeteiligung: 55,07 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
63,04%
19,21%
7,17%
5,64%
2,91%
0,97%
0,81%
0,24%
UBF Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
EB Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzelh
Anmerkungen:
h Summe der Ergebnisse der beiden Einzelwahlvorschläge Hömmen-Albers (0,20 %) und Brüning (0,04 %)

Der Kreistag hat 66 gewählte Mitglieder. Hinzu kommt der direkt gewählte hauptamtliche Landrat. Ihm gehören seit der Kommunalwahl am 11. September 2011 sechs Parteien bzw. Wählergemeinschaften an.

Aktuelle Zusammensetzung des Kreistages:

Wappen

Das Wappen des Landkreises ist dreigeteilt. Im oberen Drittel ist ein graues Hünengrab auf rotem Untergrund dargestellt, es steht für den Nordteil des Landkreises und bezieht sich auf das Wappen des ehemaligen Landkreises Aschendorf-Hümmling. In der Mitte sind drei rote Mispelblüten auf goldenem Untergrund, sie stehen für den Zusammenschluss der drei ehemaligen Kreise und gehen auf das Wappen des ehemaligen Kreises Meppen zurück. Ein Wellenschnitt zwischen dem mittleren und dem unteren Bereich des Wappens steht für die Ems. Die Mispelblüten gehen auf das Wappen der Herzöge von Arenberg zurück, die 1803 Landesherren des vorher zum Fürstbistum Münster gehörigen Amtes Meppen wurden. Der goldene Anker auf blauem Untergrund im unteren Drittel des emsländischen Wappens geht auf das Wappen des ehemaligen Kreises Lingen zurück.

Kreispartnerschaft

Seit dem Jahr 2004 verbindet eine Partnerschaft den Landkreis Emsland mit dem polnischen Landkreis (Powiat) Lidzbark Warmiński (dt. Heilsberg in Ostpreußen) in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Wirtschaft und Infrastruktur

Höltingmühle Meppen
Landkreis Emsland Verkehr.png

Wirtschaft

Ursprünglich ist der Landkreis durch die Landwirtschaft und durch den Torfabbau geprägt. Heute sind im Maschinen-, Motoren- und Fahrzeugbau, der Papiererzeugung (Nordland Papier in Dörpen), der Holzwerkstoffindustrie (Glunz AG in Meppen), dem Schiffbau (Meyer-Werft in Papenburg), der Erdöl- und Erdgasindustrie (GDF Suez in Lingen), der Ernährungswirtschaft und im Baugewerbe viele Arbeitskräfte beschäftigt. Die größte Privatforstverwaltung Niedersachsens (Arenberg-Meppen GmbH in Meppen) bewirtschaftet hier ihre Wälder. Neben diesen Branchen nimmt der Tourismus (beispielsweise sei hier das Ferienzentrum Schloss Dankern in Haren genannt) einen immer größeren Stellenwert ein.

Verkehr

Hauptverkehrsweg ist seit alters her die so genannte Emsachse, die den Landkreis von Nord nach Süd erschließt.

Straßenverkehr

Parallel westlich zu dieser Emsachse verläuft die 2004 fertig gestellte Bundesautobahn 31 und östlich der Ems die Bundesstraße 70.

Nach Westen zu den Niederlanden hat es lange keine günstige Verkehrsverbindung gegeben, da das Bourtanger Moor eine kaum zu überwindende natürliche Grenze darstellte. Heute gibt es eine West-Ost-Achse von der deutsch-niederländischen Grenze bei Twist-Schöninghsdorf zur Bundesautobahn 1 bei Cloppenburg durch die Bundesstraßen 402, 213 und 72, die als E 233 heute die kürzeste Verbindung zwischen dem Raum Amsterdam und dem Raum Hamburg für den Autoverkehr darstellt. 2005 wurde der vierspurige Ausbau beschlossen und zwischen der A 31 sowie der niederländischen Grenze sind die Bauarbeiten abgeschlossen (Stand: 2008). Falls die Strecke zur Autobahn ausgebaut werden sollte, würde sie die Bezeichnung A 34 tragen. Der Süden des Landkreises ist an die Bundesautobahn 30 (durchgängig befahrbar seit 1991) angebunden. Die B 401 läuft parallel zum Küstenkanal von der A 31 bei Heede/Dörpen nach Oldenburg, die B 408 von der B 70 an Haren vorbei bis zur niederländischen Grenze. In Salzbergen, in der Südspitze des Landkreises, verlief die B 65, die durch die Fertigstellung der A 30 zur Landesstraße herabgestuft wurde. Ein weiterer Knotenpunkt befindet sich in Lingen; hier treffen die Bundesstraßen B 70, B 213 und B 214 aufeinander.

Schienenverkehr

Die Hauptachse des Schienennetzes ist die Emslandstrecke Leer (Ostfriesland) - Papenburg - Meppen - Lingen - Rheine, die 1856 durch die Königlich Hannöversche Staatseisenbahnen eröffnet wurde. In Salzbergen mündet seit 1865 die Bahnstrecke Almelo–Salzbergen ein. Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft führte 1879 ihre Strecke Rheine–Freren–Quakenbrück durch den Südostzipfel des Kreises.

Der Kreis betreibt in eigener Regie die Emsländische Eisenbahn GmbH, die aus den Kreisbahnen der Kreise Hümmling und Meppen entstanden ist: Die 1894 eröffnete Meppen-Haselünner Eisenbahn wurde 1902 bis Herzlake und 1907 zur oldenburgischen Staatsbahn in Lewinghausen verlängert. Im Jahr 1979 wurde auch die vormalige Bundesbahnstrecke bis nach Essen (Oldenburg) übernommen. Die Hümmlinger Kreisbahn von Lathen nach Werlte entstand 1898 als Schmalspurbahn und berührte auch die damalige Kreisstadt Sögel. Sie wurde 1957 auf Normalspur umgebaut.

Die Kleinbahn Lingen–Berge–Quakenbrück stellte ab 1904 eine weitere (schmalspurige) Querverbindung von der Ems in Richtung Oldenburgisches Münsterland her.

Angesichts der großen Fläche des Kreises war die Bahndichte mit 209 km ziemlich gering. Trotzdem wurde fast die Hälfte des Netzes (etwa 100 km) zumindest im Personenverkehr stillgelegt:

  • 1952: Lingen–Berge–Quakenbrück 26 km1 (Spurweite 750 mm, auch Güterverkehr stillgelegt und abgebaut)
  • 1966: Herzlake–Lewinghausen–Essen ca. 9 km1
  • 1969: Rheine–Spelle–Freren–Quakenbrück ca. 15 km1
  • 1970: Lathen–Sögel–Werlte 25 km und Meppen–Haselünne–Herzlake 25 km

1: Angegeben ist der im Landkreis Emsland liegende Anteil der Streckenlänge.

Planmäßiger Personenverkehr findet nur noch auf der Emslandstrecke (Kursbuchstrecke 395 der Deutschen Bahn) sowie der Strecke von Salzbergen nach Bad Bentheim (Teil der Kursbuchstrecke 375) statt. Alle zwei Stunden verkehren Intercity-Züge auf den Verbindungen (Norddeich Mole–)Papenburg–Meppen–Lingen(–Luxemburg) und Amsterdam–Berlin, letztere jedoch ohne Halt im Kreisgebiet. Im Regionalverkehr gibt es stündliche Verbindungen Münster–Salzbergen–Papenburg–Emden (RE 15 „Emsland-Express“) und Bad Bentheim–Salzbergen–Bielefeld (RB 61 „Wiehengebirgs-Bahn“), jeweils mit Halt an allen dazwischenliegenden Stationen.

Die Strecken von Meppen nach Essen (Oldenburg) und von Lathen nach Werlte werden nach der Stilllegung des planmäßigen Personenverkehrs regelmäßig mit Museumszügen der Vereine Eisenbahnfreunde Hasetal bzw. Museumseisenbahn Hümmlinger Kreisbahn befahren, außerdem findet dort noch Güterverkehr der Emsländischen Eisenbahn statt.

Die Strecke von Rheine über Spelle und Freren nach Quakenbrück wurde nördlich von Spelle im Jahr 1996 auch im Güterverkehr stillgelegt, bis Spelle verkehren noch Güterzüge der Regionalverkehr Münsterland.

Außerdem befindet sich in Lathen die einzige Transrapid-Versuchsstrecke in Europa. Hier wurden im Testbetrieb Geschwindigkeiten von über 500 km/h erreicht. 2006 ereignete sich dort der bislang erste Unfall mit einem Transrapid. Der vollbesetzte Wagen fuhr mit ca. 250 km/h auf einen Werkstattwagen auf. 23 Menschen starben, nur wenige der Passagiere überlebten.

Schiffsverkehr

Der einzige Seehafen des Landkreises liegt in der Stadt Papenburg, die Ems ist von Papenburg bis zur Mündung als Seewasserstraße ausgewiesen. Die kanalisierte Ems und ab Meppen der Dortmund-Ems-Kanal verbinden das Ruhrgebiet mit der Nordsee. Flussaufwärts wird die Ems ab Meppen nur noch im Freizeitverkehr befahren. Bereits seit 1829 umfährt der Güterverkehr die zahlreichen Mäander der Ems zwischen Lingen und Meppen auf dem ehemaligen Ems-Hase-Kanal, der seit 1899 überwiegend in den Dortmund-Ems-Kanal einbezogen ist. Bei Dörpen zweigt der Küstenkanal von der Ems ab und verbindet sie mit der Weser. Der Ems-Vechte-Kanal verbindet die Ems mit der Vechte, ist aber für jegliche Schifffahrt gesperrt. Ferner gibt es den Haren-Rütenbrock-Kanal.

Zwischen Haren und Meppen wurde der Eurohafen Emsland als Stichhafen gebaut. Die ersten Unternehmen haben sich dort bereits angesiedelt.

Für die Erschließung des Bourtanger Moores hatte das zwischen 1870 und 1904 erbaute Linksemsische Kanalnetz eine zentrale Bedeutung. Neben dem Gütertransport, diente es vor allem der Entwässerung.

Flugverkehr

Der Landkreis Emsland ist Mitgesellschafter der Regionalflughäfen Klausheide (Grafschaft Bentheim) und Leer (Ostfriesland), sowie des Flughafens Münster/Osnabrück.

Die nächsten internationalen Flughäfen sind der Flughafen Münster/Osnabrück in Greven, der Flughafen Bremen und in den Niederlanden der Flughafen Eelde in Groningen.

Städte und Gemeinden

Niederlande Landkreis Cloppenburg Landkreis Grafschaft Bentheim Landkreis Leer Landkreis Osnabrück Andervenne Bawinkel Beesten Bockhorst Börger Breddenberg Dersum Dörpen Dohren (Emsland) Emsbüren Esterwegen Freren Fresenburg Geeste Groß Berßen Handrup Haren (Ems) Haselünne Heede (Emsland) Herzlake Hilkenbrook Hüven Klein Berßen Kluse (Emsland) Lähden Lahn (Hümmling) Langen (Emsland) Lathen Lehe (Emsland) Lengerich (Emsland) Lingen (Ems) Lorup Lünne Lünne Meppen Messingen Neubörger Neulehe Niederlangen Oberlangen Papenburg Rastdorf Renkenberge Rhede (Ems) Salzbergen Schapen Sögel Spahnharrenstätte Spelle Stavern Surwold Sustrum Thuine Twist (Emsland) Vrees Walchum Werlte Werpeloh Wettrup WippingenMunicipalities in EL.svg
Über dieses Bild

In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2010[24].

Einheitsgemeinden

  1. Emsbüren (9902)
  2. Geeste (11.308)
  3. Haren (Ems), Stadt (22.999)
  4. Haselünne, Stadt (12.741)
  5. Lingen (Ems), Große selbständige Stadt (51.177)
  6. Meppen, Stadt, Selbständige Gemeinde (34.944)
  7. Papenburg, Stadt, Selbständige Gemeinde (35.032)
  8. Rhede (Ems) (4222)
  9. Salzbergen (7508)
  10. Twist (9606)

Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinden

* Sitz der Samtgemeindeverwaltung

  1. Dersum (1434)
  2. Dörpen * (4924)
  3. Heede (2253)
  4. Kluse (1502)
  5. Lehe (991)
  6. Neubörger (1540)
  7. Neulehe (697)
  8. Walchum (1447)
  9. Wippingen (884)
  1. Andervenne (911)
  2. Beesten (1666)
  3. Freren, Stadt * (5100)
  4. Messingen (1091)
  5. Thuine (1934)
  1. Dohren (1132)
  2. Herzlake * (4174)
  3. Lähden (4660)
  1. Fresenburg (928)
  2. Lathen * (5985)
  3. Niederlangen (1205)
  4. Oberlangen (954)
  5. Renkenberge (709)
  6. Sustrum (1322)
  1. Bawinkel (2386)
  2. Gersten (1234)
  3. Handrup (879)
  4. Langen (1437)
  5. Lengerich * (2606)
  6. Wettrup (539)
  1. Bockhorst (969)
  2. Breddenberg (776)
  3. Esterwegen * (5166)
  4. Hilkenbrook (844)
  5. Surwold (4361)
  1. Börger (2742)
  2. Groß Berßen (684)
  3. Hüven (554)
  4. Klein Berßen (1173)
  5. Sögel * (7128)
  6. Spahnharrenstätte (1451)
  7. Stavern (1098)
  8. Werpeloh (1093)
  1. Lünne (1868)
  2. Schapen (2460)
  3. Spelle * (8501)
  1. Lahn (916)
  2. Lorup (3182)
  3. Rastdorf (1009)
  4. Vrees (1673)
  5. Werlte * (9445)

Siehe auch

Literatur

  • Werner Franke, Josef Grave, Heiner Schüpp, Gerd Steinwascher (Hrsg.): Der Landkreis Emsland. Geographie, Geschichte, Gegenwart. Eine Kreisbeschreibung. Meppen 2002, ISBN 3-930365-13-8.
  • Karl-Eberhard Nauhaus: Das Emsland im Ablauf der Geschichte. Sögel 1984, ISBN 3-925034-00-5.
  • Christof Haverkamp: Das Emsland. Ein illustriertes Reisehandbuch. 5. Auflage. Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-473-0.
  • Werner Kaemling: Atlas zur Geschichte Niedersachsens. Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3.
  • Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929.
  • Richard Heskamp, Andreas Eiynck: Emsland. Ein Stück näher zur Natur. Edition Rasch & Röhring, Steinfurt 2009, ISBN 978-3-939172-51-2.

Weblinks

 Commons: Landkreis Emsland – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Landkreis Emsland beim NLWKN
  3. Neue Naturschutzgebiete ab 2009. beim NLWKN
  4. Naturschutzgebiet "Tinner und Staverner Dose". Kennzeichen: NSG WE 177.
  5. [1] Naturschutzgebiet "Hasealtarm bei Wester", Kennzeichen: NSG WE 027
  6. [2] Erste Nachweise von Produktionsplätzen der Trichterbecherkultur von C. Diedrich, Abb. 13]
  7. [3] Megalithen im Emsland
  8. [4] Die Ems-Hunte-Kultur
  9. [5] Bronzezeit und vorrömische Eisenzeit in Westfalen
  10. [6] In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges endete in Norddeutschlands diese Art der Salzgewinnung
  11. [7] Lokalisierung der Varusschlacht durch Cornelius Tacitus]
  12. [8] Die Römer in Ostfriesland von Norbert Fiks
  13. [9] Stammesgeschichte der Rom an der Ems
  14. Geschichte des vormaligen münsterschen Amtes Meppen, S. 122
  15. [10] Das Landschaftsbild des Emslandes um 1870
  16. [11] Geschichte des Kreises Lingen: Die allgemeine Geschichte R von Acken, S. 211
  17. [12] Reformed Confessionalisation in Germany and Upper Germany von Georg Plasger
  18. Quelle 1: Die allgemeine Geschichte. In: Geschichte des Kreises Lingen. S. 285.
  19. Quelle 2: Die Spanier im Emsland. In: J. B. Diepenbrock: Geschichte des vormaligen můnsterschen Amtes Meppen.
  20. [13] Geschichte des vormaligen můnsterschen Amtes Meppen von J. B. Diepenbrock, S. 417
  21. [14] Lager im Emsland
  22. [15] Ein furchterregendes Unterfangen
  23. [16] Demonsztation gegen Kernenergie in Wippingen am 29. November 1976
  24. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung

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