Frontenhausen

Frontenhausen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Frontenhausen
Frontenhausen
Deutschlandkarte, Position von Frontenhausen hervorgehoben
48.5512.533333333333412
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Dingolfing-Landau
Höhe: 412 m ü. NN
Fläche: 86 km²
Einwohner:

4.408 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km²
Postleitzahl: 84160
Vorwahl: 08732
Kfz-Kennzeichen: DGF
Gemeindeschlüssel: 09 2 79 115
Adresse der
Marktverwaltung:
Marienplatz 3
84160 Frontenhausen
Webpräsenz: www.frontenhausen.de
Bürgermeister: Georg Retz (CSU)
Lage des Marktes Frontenhausen im Landkreis Dingolfing-Landau
Karte
Der Marktplatz mit Marienstatue und Pfarrkirche St. Jakob
Der Gebäudetrakt aus Rathaus und Marienapotheke am Marktplatz
Bürgerhäuser am Marktplatz

Frontenhausen ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort liegt im Vilstal etwa zehn Kilometer südlich der Kreisstadt Dingolfing. Unweit des Ortes liegt das Naherholungsgebiet Vilstalstausee. Frontenhausen liegt an der von Schwemmwiesen umgebenen Vils zwischen Isar- und Rottal. Hier bietet das agrarisch geprägte Naherholungsgebiet „Mittleres Vilstal“ Freizeitmöglichkeiten für Wanderer, Radfahrer, Reiter, Segler und Surfer. Das Klima ist typisch mitteleuropäisch.

Geschichte

Vorzeit

Eine Ansiedlung lässt sich bis in vorgeschichtliche Zeit nachweisen. So befinden sich Funde von gejagten Vorzeit-Elefanten (Deinotherien) im Münchner Museum „Mensch und Natur“. Aus Funden in der Umgebung kann man schließen, dass bereits vor 4000 Jahren in der Jungsteinzeit erste Siedlungen bestanden. Seit der Bronzezeit ist eine Besiedlung durch Funde belegt, ebenso in der Keltenzeit, was eine kontinuierliche Besiedlung seit der Römerzeit nahelegt.

Mittelalter

Vage Hinweise um 800 weisen mit „Häuser des Franto“ auf die Ursprünge des Namens hin, und die erste urkundliche Erwähnung der Grafen von Frontenhausen findet sich um 1100. Ab etwa 1180 diente das neu erbaute Schloss zu Teisbach als Sitz der Grafschaft. 1226 erlosch mit dem Tod des 1204 zum Bischof von Regensburg gewählten Konrad IV. von Frontenhausen das Grafengeschlecht. Das Marktrecht wurde 1386 von Friedrich, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Bayern verliehen. Weiterhin besaß Frontenhausen eine Stadtmauer mit Stadttoren. 1423 wurde die Ringmauer fertiggestellt, deren Verlauf noch nachvollzogen werden kann und deren letztes der drei Tore 1903 abgebrochen wurde.

Neuzeit

Im Südwesten des Marktes befindet sich die sogenannte „Römerschanze“. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein römisches Castrum, sondern eine Abwehranlage, die im Zuge des Dreißigjährigen Krieges zum Schutz vor marodierenden (unter anderem schwedischen) Milizen errichtet wurde. In dem Areal, das heute komplett bewaldet ist, lässt sich noch heute das Grundprinzip eines Grabens mit Schutzwall um eine Ebene erkennen.

Nach dem Besuch eines Gymnasiums und seinem Abitur machte die spätere NSDAP-Größe Gregor Strasser von 1910 bis 1914 in der Frontenhausener Marienapotheke eine Lehre zum Drogisten.

In den 1950er Jahren wurde der bedeutende Pfarrhof abgerissen, der zu der im Landshuter Stil gotischen, dann barockisierten und schließlich neugotisch abgewandelten Kirche gehörte. Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Frontenhausen 1978 vom Landkreis Vilsbiburg nach Dingolfing-Landau umgegliedert, was zusätzlich erklärt, warum die Gemeinde auf Bundes- und Staatsstraßen auffallend weitläufig ausgeschrieben ist.

Eine einschneidende und verheißungsvolle Sanierung des Ortskerns konnte erst nach der Freigabe der Ortsumgehung 2002 geplant werden und führte ab 2007 zu einer weitgehenden Umgestaltung des Marktplatzes und seiner Umgebung. Es entsteht am neu errichteten Kreisverkehr ein Gewerbegebiet. An den Ortsrändern befinden sich Gewerbeflächen und seit Mitte der 1990er Jahre im Südwesten ein familienfreundliches Neubaugebiet.

Die ehemalige Gemeinde Rampoldstetten, Dörfer, Weiler und Einzelgehöfte in oft wunderschöner niederbayrischer Landschaft ergänzen die weitläufige Gemeinde zu einer umfassend ländlichen, modernen Einheit.

Politik

Wappen

In Blau ein silbernes Haus in perspektivischer Seitenansicht mit rotem Dach, darauf goldene Kugeln.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hochrangige Kabarettveranstaltungen, ein regionaler Töpfermarkt mit internationaler Beteiligung und lokale Aktivitäten von über 50 Vereinen zeugen von lebendigem Gemeindeleben.

Theater

Bekanntheit erreicht vor allem der Kabarett-Verein „Kom(m)Postler“, der Frontenhausen mit seinem Kleinkunstpreis Vils-Laus ein paar Mal im Jahr zu Weltbedeutung verhilft. So besuchten Dieter Hildebrandt, Bruno Jonas, Michael Altinger und viele andere mehr den kleinen Markt an der Vils, um vor noch kleinerem Publikum ihr Bestes zu geben.

Bauwerke

  • Den Mittelpunkt der Gemeinde bildet der fast quadratische Marktplatz mit der goldenen Marienstatue aus dem 19. Jahrhundert - errichtet im Jahr 1874. Die Bauten stammen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert, behäbige Bürgerhäuser mit meist geschweiften oder zinnenförmigen Treppengiebeln. An der Westseite befindet sich ein langer Gebäudetrakt mit Walmdach aus dem 18. Jahrhundert, bestehend aus Rathaus und Marienapotheke. Im Rahmen der Marktplatzsanierung 2009 wurde die Marienstatue in einen Brunnen integriert. Hierzu war ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben worden.
  • Die Pfarrkirche St. Jakob ist eine spätgotische dreischiffige Pseudobasilika. Sie wurde 1536 nach einem Ortsbrand wiederhergestellt und im 17. und 20. Jahrhundert verändert. Sie besitzt ein Rippengewölbe und eine vorwiegend neugotische Ausstattung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Anselm Sickinger schuf 1854 bis 1858 die Altäre.
  • Dominiert von der höherfundamentierten gotischen Kirche St. Jakob finden sich Baudenkmäler aus unterschiedlichster Zeit. Neben auf gotischem Ursprung beruhenden Bürgerhäusern und typisch niederbayrischen Bauernanwesen finden sich in der Eggergasse horizontal geteilte Kleinstanwesen von Tagelöhnern vor 150 Jahren, Prachtbauten aus der Gründerzeit (Feldmühle), Reste von frühen Industriebauten (Röhrl-Brauerei) oder auch die im Jugendstil 1905 erneuerte Brauereigaststätte „Zur Post“ mit dem Postsaal.

Töpfermarkt

Seit 1982 findet jedes Wochenende nach Fronleichnam der Frontenhausener Töpfermarkt statt. Mit traditioneller Töpferware, in erster Linie Geschirrkeramik gestartet, zeichnen ihn in den letzten Jahren zusätzlich Künstler und Kunsthandwerker auf höchstem internationalen Niveau aus. Mani Tille (überschlagene Kachelöfen), Christa Irl-Schlicht (Öfen, Geschirr, seit 1984) aus der historischen Kröninger Gegend sowie Günter Hermans (hochwertiges Steinzeug, Seladon-Glasuren, bis 2002) und Andrea Wulff (reliefplastische Oberflächen, ab 1998) als renommierte Kunsthandwerker vor Ort stehen neuerdings Vilija & Osvaldas Balciunas (Raku & Kunstobjekte, Litauen, 2005), Astrid Sänger (Raku, Österreich, 2004 und 2005), Knut Winkelsdorf (Kunstobjekte, Berlin, 2004), Angelika & Gerd Panten (Kristallglasuren, Belgien, 2005) oder Berthold Neumann (Steinzeug, Jestetten, 2006) gegenüber.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Markt Frontenhausen, von jeher im Knotenpunkt wichtiger Verkehrswege, bietet als Kleinzentrum hohes soziales, kulturelles und wirtschaftliches Potential. Weltfirmen wie BMW oder Mann+Hummel in der näheren Umgebung stellen eine Wirtschaftskraft, die im Mittelstand und Kleingewerbe eine überaus vielfältige Versorgung der Bürger sicherstellt.

Ansässige Unternehmen

  • Bavarian Suncoast GbR (Herstellung und Vertrieb von Grill- und BBQ-Saucen, Nascar-Produkte)

Bildung

Bürger- und Pflegeheim, Kindergarten, Grund- und Hauptschule mit allgemein nutzbarer moderner Zweifachturnhalle, sowie zahlreiche öffentliche Plätze und Spielplätze ermöglichen ein lebendiges Sozialleben.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Schwester M. Dentlina Kloh (* 1905; Ehrenbürgerin seit 1976)
  • Karl Fleischberger (* 1912; Ehrenbürger seit 1985)
  • Franz Xaver Niedermeier (* 1925; Ehrenbürger seit 2003 und Altbürgermeister von Rampoldstetten)

Söhne und Töchter der Stadt

  • Michael Huber (* 1727) Professor in Leipzig und Paris; Übersetzer
  • Dr. Christoph von Chlingensperg (1651-1720) Rechtsprofessor
  • Robert Tischler (1885-1959) Chefarchitekt des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge
  • Schwester M. Mechthildis (1797-1831)
  • Josef Aigner (1846-1907), Reichstags- und Landtagsabgeordneter


Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)

Weblinks

 Commons: Frontenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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