Dettingen unter Teck

Dettingen unter Teck
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Dettingen unter Teck
Dettingen unter Teck
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dettingen unter Teck hervorgehoben
48.6161111111119.4516666666667352
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 352 m ü. NN
Fläche: 15,13 km²
Einwohner:

5.698 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 377 Einwohner je km²
Postleitzahl: 73265
Vorwahl: 07021
Kfz-Kennzeichen: ES
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 016
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 4
73265 Dettingen
Webpräsenz: www.dettingen-teck.de
Bürgermeister: Rainer Haußmann
Lage der Gemeinde Dettingen unter Teck im Landkreis Esslingen
Alb-Donau-Kreis Landkreis Böblingen Landkreis Göppingen Landkreis Ludwigsburg Landkreis Reutlingen Landkreis Tübingen Rems-Murr-Kreis Stuttgart Aichtal Aichwald Altbach Altdorf (Landkreis Esslingen) Altenriet Altenriet Baltmannsweiler Bempflingen Beuren (bei Nürtingen) Bissingen an der Teck Deizisau Denkendorf (Württemberg) Dettingen unter Teck Erkenbrechtsweiler Esslingen am Neckar Filderstadt Frickenhausen (Württemberg) Großbettlingen Hochdorf (bei Plochingen) Holzmaden Kirchheim unter Teck Köngen Kohlberg (Württemberg) Kohlberg (Württemberg) Leinfelden-Echterdingen Lenningen Lichtenwald Neckartailfingen Neckartenzlingen Neidlingen Neuffen Neuhausen auf den Fildern Notzingen Nürtingen Oberboihingen Ohmden Ostfildern Owen Plochingen Reichenbach an der Fils Schlaitdorf Unterensingen Weilheim an der Teck Wendlingen am Neckar Wernau (Neckar) WolfschlugenKarte
Über dieses Bild

Dettingen unter Teck ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Dettingen ist mit einem kleinen Teil (1,44 %) seiner Gemarkung Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Dettingen unter Teck liegt am Albtrauf in 329 bis 520 Meter Höhe. Dettingen unter Teck hat eine Fläche von 1513 Hektar. 463 Hektar (ca. 30%) davon bestehen aus Wald.[2]

Gemeindegliederung

Zu Dettingen unter Teck gehören das Dorf Dettingen unter Teck und das Haus Lindengarten sowie die abgegangenen Ortschaften Burg Schloßberg, Burg Bol, Burg Mannsberg, Tiefenbach und Fuoßhausen (?).[3]

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind im Norden Kirchheim unter Teck, im Osten der Kirchheimer Stadtteil Nabern und Bissingen an der Teck, im Süden Owen, im Südwesten Beuren und im Westen Nürtingen.

Geschichte

Bereits aus der Antike finden sich im Lautertal Siedlungsspuren. Mitten durch das Tal und den Ort führt der Lautertal-Limes, eine römische Grenzbefestigung, die der Volksmund als Sybillenspur kennt. Südlich des heutigen Kernortes liegt das Kastell Dettingen unter Teck.

Dettingen wurde erstmals um 1100 urkundlich erwähnt. Außergewöhnlich ist die hohe Zahl von sechs Burgen und Edelsitzen, die auf Dettinger Markung zu finden waren. Keine der Burgen ist mehr erhalten, sie sind alle bereits im frühen Mittelalter abgegangen. Die ansäßigen Herrengeschlechter hatten auf Dettinger Markung den Hauptteil der grundherrschaftlichen Rechte. Die hohe Obrigkeit lag schon seit 1381 beim Haus Württemberg, 1415 brachten die Württemberger auch die Rechte als Ortsherren an sich.

An den Bauernkriegen um 1525 beteiligten sich auch Dettinger Weingärtner aktiv. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort schwer verwüstet, die Bevölkerungszahl verminderte sich durch Krieg und Pest auf rund ein Drittel. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts zählte der Ort rund 1.300 Einwohner, 1654 waren nur noch 511 Personen im Ort. Der Ort erholte sich nur langsam, die Franzosenkriege Ende des 17. Jahrhunderts brachten einen erneuten Rückschlag. Noch 1715 waren 160 Hofstätten nicht bewohnt und 300 Morgen Äcker und Weingärten lagen brach. Im Jahr 1803 hatte Dettingen dann wieder ca. 1.800 Einwohner.

1939 wurde der Flugplatz der Wolfgang Wirth GmbH von der Luftwaffe als Feldflugplatz ausgewiesen. Der Platz war jedoch relativ klein und wurde von der Luftwaffe deshalb auch nicht belegt.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges traf es Dettingen schwer, der 20. April 1945 wurde zum Schicksalstag. Schon Tage vorher hatten deutsche Truppen auf ihrem Marsch zum Rückzug auf die Schwäbische Alb in Dettingen Unterschlupf gesucht und gefunden. Die Scheunen und Keller waren voll mit deutschen Soldaten, als alliierte Jagdbomber gegen 16 Uhr mit einer systematischen Bombardierung des Ortes begannen. Spreng- und Brandbomben wurden abgeworfen, in kurzer Zeit brannten 69 Häuser und 39 Scheunen lichterloh. Die Kirche, das Rathaus, das Schlössle, das alte Schulhaus, der Kindergarten und das Feuerwehrmagazin wurden ein Raub der Flammen, das Vieh verbrannte in den Ställen. 10 Ortsbewohner und 13 Soldaten kamen ums Leben. Einen Tag später marschierten die Amerikaner ein und besetzten das Dorf.

Dettingen gehörte bis 1938 zum Oberamt Kirchheim, danach zum Landkreis Nürtingen. Als dieser im Zuge der Kreisreform aufgelöst wurde, kam es 1973 zum Landkreis Esslingen.

Religionen

In Dettingen gibt es je eine evangelische (St. Georgskirche), römisch-katholische (St. Nikolaus von der Flüe) und neuapostolische Gemeinde.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahl
1654 ca. 511
1700 ca. 1.000
3. Dezember 1834 ¹ 2.192
1. Dezember 1871 ¹ 1.907
1. Dezember 1900 ¹ 2.048
17. Mai 1939 ¹ 2.366
13. September 1950 ¹ 3.131
6. Juni 1961 ¹ 3.616
27. Mai 1970 ¹ 4.047
25. Mai 1987 ¹ 5.055
31. Dezember 1995 5.355
31. Dezember 2000 5.438
31. Dezember 2005 5.642
31. Dezember 2010 5.698

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab folgende Sitzverteilung:

Freie Wählergemeinschaft 42,6 % + 0,3 % 6 Sitze ± 0
CDU/Freie Wählervereinigung 30,2 % – 2,0 % 4 Sitze – 1
SPD 27,2 % + 1,7 % 4 Sitze + 1

Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Wappen

Das Wappen zeigt in goldenem Schildhaupt eine waagrechte schwarze Hirschstange, darunter in Blau ein goldenes D (für Dettingen). Das Wappen ist bereits seit 1613 nachweisbar. Zwischen 1710 und 1934 führte die Gemeinde mehrere andere Wappen. 1934 wurde wieder das Wappen von 1613 angenommen. Die Hirschstange weist auf die Zugehörigkeit des Ortes zu Württemberg hin.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das ehemalige Bahnhofsgebäude von Dettingen

Verkehr

Dettingen verfügt seit 1899 über einen Bahnanschluss an der eingleisigen, nicht elektrifizierten Teckbahn von Wendlingen am Neckar nach Oberlenningen. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das – mittlerweile restaurierte und anderweitig genutzte – Bahnhofsgebäude als Einheitsbahnhof vom Typ IIa. Der Bahnhof ist im Maßstab 1:87 auch als Modell auf vielen Modelleisenbahnen zu finden, unter anderem Namen übrigens auch auf der größten Modellbahnanlage der Welt im Miniatur-Wunderland in Hamburg.[4] Dettingen wird pro Richtung stündlich von einer Regionalbahn bedient. Der Ort gehört mit dem Landkreis Esslingen dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart an und liegt in der Tarifwabe Kirchheim/Teck.

Ansässige Unternehmen

Rübezahl Schokoladen, einer der größten Hersteller von Schokoladenfiguren, ist seit 1967 in Dettingen ansässig.

Bildungseinrichtungen

Mit der Teckschule gibt es eine Grund- und Hauptschule in Dettingen. Auch bestehen zwei Kindergärten im Ort. Seit neuestem hat Dettingen auch eine Schule für behinderte Kinder.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen, Band 2. Würzburg 1953, S. 177–206.
  • Der Landkreis Esslingen - Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i.V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 1, Seite 403

Weblinks

 Commons: Dettingen unter Teck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. http://dettingen-teck.de/zahlen_und_daten.html
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band III Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 191–192
  4. Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96, Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.

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