Wigald Boning

Wigald Boning

Wigald Andreas Boning (* 20. Januar 1967 in Wildeshausen bei Oldenburg) ist ein deutscher Komiker und Moderator. Darüber hinaus ist er als Komponist, Musiker und Autor tätig. Einem breiten Publikum wurde er durch die Comedy–Sendung RTL Samstag Nacht bekannt, in der er von 1993 bis 1998 als festes Ensemblemitglied agierte. Popularität erlangte er dort vor allem durch die Zusammenarbeit mit Olli Dittrich in der mit dem Adolf-Grimme-Preis 1995 ausgezeichneten InterviewPersiflage Zwei Stühle – eine Meinung sowie als musikalisches Duo Die Doofen, das mit der Single Mief und dem Album Lieder, die die Welt nicht braucht im Jahr 1995 die Spitze der Charts erreichte und alle wichtigen deutschen Musik- und Medienpreise erhielt. In den 2000er Jahren präsentierte Boning zunächst seine eigene Sendung WIB-Schaukel, bevor er in Clever! – Die Show, die Wissen schafft von 2004 bis 2008 neben Barbara Eligmann als Moderator auftrat.

Wigald Boning bei einer Veranstaltung auf der Internationalen Funkausstellung Berlin 2010

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Jugend und Karrierebeginn

Der Sohn eines Bankkaufmanns und einer Bankkauffrau wurde als erstes von zwei Kindern geboren. Bereits als Schüler spielte er in der Punk-Jazz–Band KIXX, zu der neben Jim Meneses auch der spätere Schauspieler Lars Rudolph gehörte. Ihre Konzertpremiere bestritten sie am 14. Januar 1983 im Jugendzentrum Papenburg.[1] 1985 folgten die Veröffentlichung ihres Debütalbums Hidden Lover sowie Tourneen und internationale Festivalauftritte, darunter als Vorgruppe des Jazz–Musikers Ornette Coleman. Nach seinem Abitur auf der Cäcilienschule in Oldenburg im Jahr 1985 leistete Boning zunächst Zivildienst, absolvierte im Anschluss jedoch keine Berufsausbildung. 1988 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum Bremen, das wie die Nachfolger Kapitale Burschen (1989) und Wildeshausen (1991) aber kommerziell erfolglos blieb.

Unter der Regie von Horst Königstein debütierte Boning 1989 in der Kinoproduktion Hards Days Hard Nights vor der Kamera, 1990 schloss sich der Dokumentarfilm Der geile Osten, eine Reise durch die letzten Tage der DDR von Ulrich Waller an. Von 1991 bis 1993 war Boning mit Moderationen und der täglichen Kolumne Bonings Bonbons für das Musikmagazin Airplay bei Premiere tätig, parallel trat er von 1992 bis 1993 als Reporter im politischen Satiremagazin Extra 3 beim NDR Fernsehen und später im Medienmagazin Canale Grande des Senders VOX auf.

Karriereschub in den 1990er Jahren

Wigald Boning nach einer Lesung im Mai 2010

Bundesweite Bekanntheit erlangte Wigald Boning als festes Ensemblemitglied der Comedy–Sendung RTL Samstag Nacht, der er von 1993 bis 1998 angehörte. In seiner Rubrik Wigalds Welt berichtete er in der Rolle eines Investigativreporters über fingierte Studien und Erkenntnisse mit grotesken Inhalten oder befragte Passanten auf der Straße zu selbst erdachten Absurditäten. An Popularität gewann er vor allem durch die Persiflage Zwei Stühle – eine Meinung, die mit zahlreichen Ausgaben einen festen Bestandteil der Sendung bildete. Als fragestellender Moderator parodierte Boning Gesprächsrunden mit Prominenten und fiktiven Persönlichkeiten, die in nahezu täuschend echten Masken und Kostümen von Olli Dittrich verkörpert wurden. Für ihre Darstellung erhielt das Duo im Jahr 1995 den Adolf-Grimme-Preis.[2]

Boning fiel in der Sendung zudem durch seine bizarre Kleidung auf. Optisches Markenzeichen waren Anzüge aus schrillen Stoffen, Farben und Materialien wie Kunstrasen, Brillen mit Kassengestell und skurrile Modekombinationen, die von vollkommen entgegengesetzten Stilen gekennzeichnet waren.

Ebenfalls an der Seite von Olli Dittrich verzeichnete Boning ab 1995 mit dem Musikprojekt Die Doofen Erfolg, nachdem er bereits 1992 unter dem Namen Wigald Boning und die Doofen das Album Langspielplatte sowie zwei Singles mit geringen Verkaufszahlen publiziert hatte. Musikalischen Auftritten mit Kalauertexten bei RTL Samstag Nacht folgten die Veröffentlichung der Single Mief und des Albums Lieder, die die Welt nicht braucht, mit denen das Duo im Sommer 1995 die Spitzenposition der Charts erreichte. Im gleichen Jahr traten sie im Vorprogramm der Stadion–Tournee von Bon Jovi auf. Anlässlich ihres Erfolges wurden Die Doofen mit den wichtigsten deutschen Musik- und Medienpreisen ausgezeichnet, darunter dem Echo, der Goldenen Stimmgabel und dem Bambi.[3]

2000er Jahre

Nach dem Ende von RTL Samstag Nacht führte Boning 1999 zunächst durch mehrere Ausgaben der ProSieben MorningShow, bevor er von 2001 bis 2004 seine 38 Folgen umfassende Sendung WIB-Schaukel präsentierte, in der er überwiegend prominente Interviewpartner an deren Heimatort begleitete. Für die Ausgabe mit Jürgen Drews vom 28. Juni 2003 wurde er erneut mit dem Adolf-Grimme-Preis geehrt.[4] Gemeinsam mit Barbara Eligmann moderierte Boning von 2004 bis 2008 die Sat.1–Show Clever! – Die Show, die Wissen schafft, in der er die Durchführung und Erklärung wissenschaftlicher Experimente und Alltagsphänomene übernahm. 2005 erhielt die Sendung den Deutschen Fernsehpreis. Darüber hinaus präsentierte Boning 2007 die kurzlebige Action- und Quizshow FamilyShowdown bei Sat.1 und trat wiederkehrend als Kandidat und Gast in Fernsehsendungen wie Die Hit-Giganten, Extreme Activity und Genial daneben auf.

In Zusammenarbeit mit Pianist Roberto Di Gioia veröffentlichte Boning im Jahr 2008 das von der Kritik positiv aufgenommene Instrumentalalbum Jet Set Jazz, auf dem er selbst elf verschiedene Blasinstrumente einspielte.[5] [6]

2010 erschien Bonings viertes Buch In Rio steht ein Hofbräuhaus, das er zugleich als Hörbuch vertonte. Mit Auszügen seiner Reiseberichte aus verschiedenen Kontinenten trat er im Rahmen mehrerer Lesungen in weiten Teilen des Bundesgebiets auf. Im September 2011 veröffentlichte Wigald Boning das Buch Die Geschichte der Fußleiste und ihre Bedeutung für das Abendland - und andere wissenschaftliche Studien.

Boning betätigt sich bei Stars am Limit als prominenter Kinderpate für die Hilfsorgansisation World Vision Deutschland.[7]

Privatleben

Wigald Boning 2006

Wigald Boning ist seit 2005 mit Ines Völker verheiratet, die in der RTL–Show Der Preis ist heiß Produkte und Preise präsentierte. Die Familie lebt mit zwei Kindern im oberbayerischen Bernbeuren. Boning ist Mitglied der FDP.

Sport

Am 16. Oktober 2002 absolvierte der Ausdauersportler seinen ersten Ultramarathon beim 2. Ems-Jade-Lauf über 72 km von Emden nach Wilhelmshaven. Beim 24-Stunden-Mountainbikerennen im Münchner Olympiapark 2006 startete er als Einzelstarter und legte auf dem 6,75 km langen Rundkurs insgesamt 345 km (51 Runden) zurück.[8] Des Weiteren nahm er gemeinsam mit Birgit Fischer als Prominenten–Team am 7. Fulda-Challenge 2007 in Kanada teil. Dort belegten sie einen 5. Platz noch vor dem zweiten Prominenten-Team mit den beiden Leistungssportlern Gunda Niemann-Stirnemann und Frank Busemann, die den 7. Platz erzielten.[9] Am 7. Juli 2007 fuhr er in 24 Stunden auf dem Rennrad 600 km von Füssen nach Venedig. Den König-Ludwig-Marathon am 22. Juli 2007 in Füssen absolvierte er in 4:03:45 Stunden. In seinem Wohnort Bernbeuren leitete er die Ski–Nordisch–Abteilung des dortigen Ortsvereins. Nachzulesen sind einige seiner sportlichen Erfahrungen in seinem Buch Bekenntnisse eines Nachtsportlers (2007). Bei den 53. Bieler Lauftagen am 17. Juni 2011 startete er erstmalig zum 100 km–Lauf. Nach 11:43:04 Stunden erreichte er als 77. seiner Altersklasse (345. in der Gesamtwertung) das Ziel.

Diskografie

Soloprojekte

  • 1988/1995: Album Bremen (produziert von Klaus Voormann)
  • 1989: Album Kapitale Burschen
  • 1989: Single Mama
  • 1989: Single Weine nicht
  • 1991: Album Wildeshausen
  • 1991: Single Komm zurück / 100%
  • 1996: Album Gekauft ist gekauft – The Mist of Wigald Boning
  • 1997: Single Ein Freund, ein guter Freund / Das Bremserlied
  • 1998: Album Unser Land soll schöner werden
  • 2000: Single Gimme more Huhn (Moorhuhn feat. Wigald Boning)
  • 2008: Album Jet Set Jazz mit Roberto di Gioia

KIXX

  • 1985: Album Hidden Lover (ITM)

Die Doofen

  • 1995: Album Lieder, die die Welt nicht braucht
  • 1996: Album Melodien für Melonen
  • 1998: Album Zwei Stühle – Eine Meinung

Bücher

Hörbücher

Filmografie

Filme

  • 1989: Hard Days Hard Nights
  • 1990: Der geile Osten, eine Reise durch die letzten Tage der DDR
  • 1996: Die drei Mädels von der Tankstelle
  • 1998: (National Lampoon's) Men in White

Fernsehen (Auswahl)

Synchronstimme

  • 1998: Das magische Schwert – Die Legende von Camelot
  • 1999: Reporter Frank und Schönheitschirurg Tom in South Park
  • 2000: Gune in Titan A.E.
  • 2006: Professor Tibatong in Urmel aus dem Eis
  • 2008: Professor Tibatong in Urmel voll in Fahrt
  • 2009: Hurley in G-Force – Agenten mit Biss

Auszeichnungen

Für RTL Samstag Nacht

Für die Gruppe Die Doofen mit Olli Dittrich

Sonstige Auszeichnungen

  • 2004: Adolf-Grimme-Preis für seine Interviewsendung WIB-Schaukel: Wigald Boning trifft Jürgen Drews auf Mallorca
  • 2005: Deutscher Fernsehpreis für Clever!
  • 2005/2006: Brillenträger des Jahres des Kuratoriums Gutes Sehen

Einzelnachweise

  1. Wigald Boning kann auch schweigen WZ online vom 7. Dezember 2008
  2. Wollen Sie mein Tretboot sehen? Interview mit Wigald Boning Süddeutsche vom 10. Januar 2004
  3. Welt online vom 30. April 2008
  4. Adolf-Grimme-Preisträger 2004 Adolf Grimme online
  5. Wigald Boning macht Jet Set Jazz Stern vom 10. Dezember 2008
  6. Musikkritik Jet Set Jazz Computer Bild vom Dezember 2008
  7. Eine sinnvolle Methode für langfristige Hilfe. Abgerufen am 9. Juli 2010.
  8. Videointerview mit Wigald Boning nach seiner Teilnahme am 24-Stunden-Mountainbikerennen in München
  9. Bericht von Birgit Fischer über die gemeinsame Teilnahme am 7. Fulda-Challange 2007

Weblinks

 Commons: Wigald Boning – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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