Theodor von Heppe

Theodor von Heppe

Theodor Alexander von Heppe (* 2. Dezember 1870 in Marienwerder, Westpreußen; † 2. August 1954 in Potsdam) war ein preußischer Offizier, Landrat und Regierungspräsident. Ab 1923 war er Chef der Krongutsverwaltung in Berlin und ab 1930 Vizepräsident des preußischen Oberrechungskammer.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Von Heppe entstammte einem hessischen Adelsgeschlecht und war der Sohn von Adolf von Heppe (1836-1899), später preußischer Regierungspräsident von Trier und Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat, und Wilhelmine Butterweck (1840-1930). Am 2. Januar 1904 heiratete er in Berlin seine Ehefrau Wilhelmine Koenigs (* 16. Mai 1881 in Düsseldorf; † 2. August 1947 in Hamburg), die Tochter des königlich preußischen Geheimen Regierungsrats Gustav Koenigs und der Alwine Bosier.

Leben

Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Lausanne, Leipzig, Berlin und Marburg absolvierte v. Heppe 1892 sein Referendarexamen. Ab 1892 leistete Wehrdienst und wurde 1895 zum Leutnant der Reserve im Husaren-Regiment Nr. 9 in Trier ernannt. Inzwischen war sein Vater Regierungspräsident des Regierungsbezirks Trier geworden. Ab 1897 schlug er als Regierungsassessor die Beamtenlaufbahn ein und wurde zunächst beim Landratsamt des Landkreises Trier in der preußischen Rheinprovinz und 1899 bis 1902 als landrätlicher Hilfsarbeiter des Kreises Süder-Dithmarschen auf der Insel Helgoland in der damiligen preußischen Provinz Schleswig-Holstein eingesetzt.

In den Jahren 1901 und 1902 unternahm er Studienreisen nach Indien, Ceylon (dem heutigen Sri Lanka) und Ägypten. Wieder zurückgekehrt setzte er seine Beamtenausbildung fort und wurde 1902 zum Regierungsrat beim Oberpräsidium in Breslau (Niederschlesien) befördert. 1903 wurde er zum Landrat des Landkreises Fraustadt in der Provinz Posen ernannt. Dieses Amt übte er 11 Jahre lang bis 1914 aus. Im selben Jahr wurde v. Heppe zum Oberregierungsrat befördert und wurde als Vertreter des Präsidenten der königlich preußischen Ansiedlungskommission in Posen eingestellt.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er ab August 1914 als Rittmeister der Landwehr und Adjutant des Kommandeurs des Etappen-Munitionswesens der 8. Armee und später der 9. Armee eingesetzt. Ab 1917 war er Chef der Militärverwaltung Białystok-Grodno und ab 1918 Chef der Militärverwaltung von Litauen in der Stadt Wilna (Vilinius). Kurz zuvor hatte die Taryba im Dezember 1917 die Loslösung von Russland und Wiederherstellung des „unabhängigen“ Staates Litauen mit der Hauptstadt Vilnius und mit Bindung an das Deutsche Reich erklärt. Da Deutschland die Anerkennung hinauszögerte, kam es 1918 erneut zur Ausrufung der unabhängigen Republik Litauen, die nach Kämpfen gegen Rote Armee und polnische Truppen auch durchgesetzt werden konnte.

Nach Ende des Krieges wurde v. Heppe 1918 zum Regierungspräsidenten von Ostfriesland ernannt, welches zur preußischen Provinz Hannover gehörte. Bereits 4 Jahre später wurde er 1922 jedoch aus politischen Gründen einstweilen in den Ruhestand versetzt. Allerdings wurde er schon im darauf folgenden Jahr 1923 zum Chef der Krongutsverwaltung in Berlin ernannt und bezog die Wohnung des ehemaligen Hofgartendirektors im Park des Schlosses Sanssouci in Potsdam.[1] 1924 wurde er zum Direktor und 1930 zum Vizepräsidenten der preußischen Oberrechungskammer in Potsdam erhoben, welche zugleich als Rechnungshof der Weimarer Republik fungierte.[2] 1935 trat v. Heppe in den Ruhestand.[2]

Während seiner Studienzeit in Lausanne wurde Heppe 1888 Mitglied der Société d’Étudiants Germania Lausanne, bei der er ab 1927 Vorsitzender des Ehrenrates des Altherrenvereins gewesen ist. Außerdem war Heppe Rechtsritter des Johanniterordens.[2]

Orden und Ehrenzeichen

Einzelnachweise

  1. Jörg Wacker: Georg Potente, 1876 - 1945, Pläne und Zeichnungen. Stiftung Preussischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Akad.-Verl., Berlin 2003. S. 22.
  2. a b c Gerhard Schulze: Acta Borussica - Neue Folge. 1. Reihe: Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817-1934/38. Band 11, II: 14. November 1918 bis 31. März 1925. hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Olms-Weidmann, Hildesheim, Zürich, New York 2002, Seite 599.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Adolf von Heppe — Adolf Eduard Erich Ernst Franz Viktor von Heppe (* 24. Juli 1836 in Kassel; † 30. Juli 1899 in Arolsen) war ein preußischer Beamter und Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Hans von Heppe — Hans Gustav Adolf von Heppe (* 9. August 1907 in Fraustadt; † 2. April 1982 in Kakenstorf, Niedersachsen) war ein deutscher Beamter und Jurist, der unter anderem Staatssekretär im Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung bzw.… …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor von Beza — Théodore de Bèze Théodore de Bèze auch: Theodor von Beza (* 24. Juni 1519 in Vézelay, Burgund; † 13. Oktober 1605 in Genf) war ein Genfer Reformator französischer Herkunft. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Heppe (Adelsgeschlecht) — Heppe ist der Name eines hessischen Adelsgeschlechts, dessen Stammreihe mit Hans Heppe um das Jahr 1500 beginnt. Inhaltsverzeichnis 1 Adelserhebungen 2 Wappen (1718) 3 Wappen (1787) 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor Beza — Théodore de Bèze Théodore de Bèze auch: Theodor von Beza (* 24. Juni 1519 in Vézelay, Burgund; † 13. Oktober 1605 in Genf) war ein Genfer Reformator französischer Herkunft. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Axel von Colmar — Axel Karl Hermann von Colmar (* 29. Dezember 1840 in Schwedt an der Oder, Landkreis Uckermark, Provinz Brandenburg; † 23. Dezember 1911 auf Gut Zützen, heute Ortsteil von Schwedt) war ein königlich preußischer Regierungspräsident und Politiker.… …   Deutsch Wikipedia

  • Christoph Friedrich von Derschau — (* 12. Januar 1714 in Königsberg; † 14. Dezember 1799 bei Aurich) war ein deutscher Dichter und von 1751 bis 1785 erster preußischer Regierungspräsident von Ostfriesland in Aurich. Er ist der Sohn von Albrecht Friedrich von Derschau (1664 1742)… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von Eichmann — Friedrich Christoph Eichmann, ab 1860 von Eichmann (* 30. März 1826 in Berlin; † 27. Oktober 1875 in Heidelberg) war ein Gutsbesitzer, kaiserlich deutscher Gesandter und Politiker. Familie Er war der Sohn von Franz August Eichmann, preußischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Eduard von Hagemeister — (* 22. Juni 1827 auf Gut Klausdorf, Landkreis Franzburg Barth, Pommern; † 29. April 1902 ebenda) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Politiker …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Detlev Marschalck von Bachtenbrock — Carl Detlev Freiherr Marschalck von Bachtenbrock (* 9. Februar 1802 in Verden; † 11. Juni 1864 in Hannover), war ein königlich hannoverscher Landdrost im Regierungsbezirk Aurich. Leben 1819 war Marschalck, der aus einer alten Adelsfamilie stammte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”