8. Armee (Deutsches Kaiserreich)

8. Armee (Deutsches Kaiserreich)
Flagge eines Stabes eines Armeeoberkommandos (1871–1918)
Oberbefehlshaber[1]
Chef des Stabes[1]

Als 8. Armee / Armeeoberkommando 8 (A.O.K. 8) wurde ein Großverband und die dazugehörige Kommandobehörde des Deutschen Heeres während des Ersten Weltkrieges bezeichnet. Sie umfasste mehrere Armee- oder Reservekorps sowie zahlreiche Spezialtruppen. Zeitweise wurde sie sie nach dem Fluss Njemen auch als „Njemenarmee“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als am 2. August 1914 die deutsche Mobilmachung anlief wurde in Posen das Armeeoberkommando 8 aufgestellt. Dieses verlegte kurz darauf am 8. August nach Marienburg. Die Aufgabe der Armee bestand in der Verteidigung der Provinz Ostpreußen gegen einen erwarteten russischen Angriff. Dazu standen folgende Kräfte zur Verfügung:[2]

Nachdem die Schlacht von Gumbinnen (19./20. August 1914) zu keinem Erfolg geführt hatte und der größte Teil Ostpreußens den zahlenmäßig weit überlegenen russischen Truppen in die Hände gefallen war, überlegte der Oberbefehlshaber Generaloberst Maximilian von Prittwitz, hinter die Weichsel zurückzuweichen. In einem beispiellosen Akt wurde er deshalb abgelöst. Seine Nachfolger Generaloberst Paul von Hindenburg und dessen Stabschef Erich Ludendorff siegten hingegen in der Schlacht bei Tannenberg (26.–30. August 1914) und in der Schlacht an den Masurischen Seen (6.–14. September 1914). Weitere Kämpfe ergaben sich in der Zeit vom 7. bis 22. Februar 1915 in der Winterschlacht in Masuren.

Im Zuge der erfolgreichen Offensiven der Mittelmächte an der Ostfront erfolgten im Frühjahr 1915 einige Umorganisationen, die dem neuen Frontverlauf Rechnung tragen sollten. In Kurland operierte in einem Ablenkungsangriff zur Offensive von Gorlice-Tarnów zunächst nur das XXXIX. Reserve-Korps. Dieses wurde nach einer größeren Aufstockung am 22. April 1915 zur Armeeabteilung Lauenstein erweitert und dem Oberbefehlshaber Ost direkt unterstellt.[3] Als weitere Truppen hinzukamen und die Offensive auch am Nordabschnitt der ostfront größere Ausmaße annahm, musste die Führung der Angriffgruppe reformiert werden. Das Armeeoberkommando 8 in Tilsit wurde aus der Front gezogen und am 26. Mai 1915 mit der Führung der deutschen Streitkräfte in Kurland betraut. Gleichzeitig wurde es in Njemenarmee umbenannt. Neues Hauptquartier des Armeeoberkommandos wurde am 28. Juli 1915 Schaulen.[4]

Den Namen 8. Armee führte in Vertretung das Generalkommando des XX. Armee-Korps des Generals der Artillerie Friedrich von Scholtz und dessen Generalstabschef Oberstleutnant Adolf von Schwerin.[1] Das Hauptquartier lag fast die ganze Zeit über in Lyck bevor diese Armee am 29. September 1915 aufgelöst wurde.[5]

Erst am 30. Dezember 1915 erfolgte die Rückbenennung der Njemenarmee in 8. Armee, womit das Armeeoberkommando seine ursprüngliche Bezeichnung wieder erhielt. Ab 4. Oktober 1916 erhielt das Armeeoberkommando einen neuen Auftrag. Der Oberbefehlshaber Otto von Below sollte die deutschen Truppen in Makedonien befehligen. Das Armeeoberkommando folgte ihm nun zur Bildung der Heeresgruppe Below. An die Spitze der 8. Armee trat das bisherige Armeeoberkommando 12. Das Hauptquartier blieb vorerst in Schaulen, wurde jedoch am 1. April 1916 nach Mitau verlegt. Zwischen dem 15. September 1917 und dem 31. Dezember 1918 lag es in Riga bevor es nach dem Rückzug am 12. Januar 1919 in Königsberg eintraf.[6]

Verweise

Hauptartikel: Armee (Deutsches Kaiserreich)

Weblinks

Literatur

  • Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Siegismund, Berlin 1937 (Geschichte der Königlich Preußischen Armee und des Deutschen Reichsheeres 5).

Einzelnachweise

  1. a b c Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918, Berlin 1937, S.398
  2. Walther Grosse: Die Schlacht bei Gumbinnen, Tilsit 1939, S.13f
  3. Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918, Berlin 1937, S.83
  4. Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918, Berlin 1937, S.80
  5. Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918, Berlin 1937, S.77
  6. Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918, Berlin 1937, S.77f

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