Rot-Weiss Frankfurt

Rot-Weiss Frankfurt
Rot-Weiss Frankfurt
Vereinswappen von Rot-Weiss Frankfurt
Voller Name SG Rot-Weiss Frankfurt 01 e.V.
Gegründet 11. November 1901
Vereinsfarben Rot-Weiß
Stadion Stadion am Brentanobad
Plätze 5.500
Präsident Gaetano Patella
Trainer Alexander Pajic
Benny Sachs[1]
Homepage www.rot-weiss-frankfurt.de
Liga Oberliga Hessen
2010/11 14. Platz
Trikotfarben
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Heim
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Auswärts

Die SG Rot-Weiss Frankfurt 01 ist ein Fußballverein aus Frankfurt am Main. Er entstand durch mehrere Fusionen von Vereinen aus den Frankfurter Stadtteilen Bockenheim und Gallus, deren früheste im Jahr 1901 gegründet wurden. 1926 trat der Verein erstmals unter dem Namen Rot-Weiß Frankfurt in Erscheinung und kam um 1930 zu ersten überregionalen Erfolgen. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Rot-Weiss 1947/48 nochmals in der obersten Spielklasse, seither war die Mannschaft, die ihre Heimspiele seit 1940 im Stadion am Brentanobad austrägt, meist in den oberen Ligen des Hessischen Fußballverbandes präsent. Die größten sportlichen Erfolge waren zuletzt die Meisterschaften in der Oberliga Hessen 1968 und 1990, des Weiteren gewannen die „Roten“ vier Mal (1971, 1974, 1989 und 1992) den Hessenpokal.

Inhaltsverzeichnis

Vorgängervereine und Fusionsgeschichte

Die Wurzeln von Rot-Weiss reichen – wie auch die der beiden großen Frankfurter Vereine – in das Jahr 1899 zurück. Damals entstand mit dem 1. Bockenheimer FC 1899 der erste Bockenheimer Verein, der seine Spiele wie viele andere Fußballmannschaften auf der Hundswiese austrug. Dieser Verein löste sich allerdings schon nach zwei Jahren mangels Mitgliedern auf, einige der verbliebenen Spieler gehörten am 11. November 1901 zu den Gründern des FV Amicitia 1901 Bockenheim. Dieser Tag gilt auch als Gründungsdatum des heutigen Vereins SG Rot-Weiss. Im Jahr 1909 entschloss man sich zu einer Fusion mit dem aus dem Gallus-Viertel stammenden Frankfurter FC 1902 und benannte sich in Frankfurter FV Amicitia und 1902 um.

In Bockenheim waren im Jahr 1901 neben dem FV Amicitia mit der FVgg 01 und dem FC Germania zwei weitere Vereine entstanden. Beide fusionierten am 5. Juli 1912 zur Bockenheimer FVgg Germania 1901. Nach dem Ersten Weltkrieg schlossen sich der FV Amicitia und 1902 und die FVgg Germania 1901 zusammen, daraus entstand am 26. August 1919 der VfR 1901 Frankfurt. 1926 nahm der Verein erstmals die Farben Rot und Weiß in den Vereinsnamen auf. Der SC Rot Weiß Frankfurt entstand durch die Fusion mit dem FC Helvetia 1902 Bockenheim. Die Helvetia war 1902 gegründet worden, von 1914 bis 1924 die Fußballabteilung Helvetia der Bockenheimer TG und anschließend nach der „reinlichen Scheidung“ als FC Helvetia ein eigenständiger Verein.

Am 14. April 1935 fusionierte der SC Rot-Weiß mit der Reichsbahn TuSG 1901 Frankfurt zum Reichsbahn TSV Rot-Weiß Frankfurt. Kriegsbedingt schloss sich Rot-Weiß 1944 mit dem VfL Rödelheim zu einer Kriegsspielgemeinschaft unter den Namen KSG Rödelheim/Rot-Weiß Frankfurt zusammen. Nach der Auflösung zum 8. Mai 1945 und der anschließenden Neugründung als SG Bockenheim tritt der Verein seit dem 13. Januar 1946 unter dem heutigen Namen SG Rot-Weiss Frankfurt auf.

Sportliche Entwicklung

Abschneiden der Vorgängervereine (bis 1926)

Die zahlreichen Vorgängervereine des Vereins traten bis zum Ende des Ersten Weltkrieges überregional kaum in Erscheinung. Der FV Amicitia schloss sich bald nach seiner Gründung dem süddeutschen Fußball-Verband an, und gehörte 1903/04 der obersten Spielklasse im Westmaingau des Nordkreises an, welche seinerzeit als höchste Spielstufe neu eingeführt wurde. Amicitia konnte sich lange in der höchsten Spielklasse halten, aber nur ein Mal (1906/07) für eine überregionale Endrunde qualifizieren. Auch nach der Fusion mit dem FC 1902 reichte es zu nicht mehr als einem Mittelfeldplatz in der Nordkreisliga. Die anderen Vorgängervereine spielten zeitweise ebenfalls in der höchsten Spielklasse, zu einer Qualifikation für die süddeutsche Endrunde reichte es aber nie. Daran änderte sich nach dem Krieg und dem Zusammenschluss von Amicitia und Germania zum VfR 01 Frankfurt zunächst wenig, durch eine Ligareform nach der Saison 1922/23 stieg der VfR gar aus der obersten Spielklasse ab.

Erste Erfolge als „SC Rot-Weiß“ und Fusion mit den „Reichsbahnern“ (1926–1945)

Nach der Fusion zum SC Rot-Weiß Frankfurt 1926 hatte der Verein seine ersten sportlichen Erfolge in den Spielzeiten 1929/30 und 1930/31 mit dem jeweils zweiten Platz hinter Eintracht Frankfurt in der Bezirksliga Main und dem damit verbundenen Erreichen der Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft. Bekanntester „Rot-Weißer“ zu dieser Zeit war Torhüter Willibald Kreß, ein echter Bockenheimer, der 1929 erstmals in die deutsche Nationalmannschaft berufen wurde. Allerdings kam der Verein durch finanzielle Zuwendungen an seine Spieler in Schwierigkeiten, und als der DFB den Machenschaften auf die Schliche kam, sah sich die Vereinsführung zur Selbstanzeige gezwungen. Mit Torhüter Kreß und seinem Schwager Engelhardt verließen daraufhin zwei der besten Kräfte verärgert den Verein und wechselten zum FC Mulhouse nach Frankreich. Der SC Rot-Weiß rutschte in der Folge nicht nur in den Meisterschaftsrunden ab – als 1933 die Gauligen als neue höchste Spielklasse eingeführt wurden, blieben die Rot-Weißen sogar ganz außen vor – sondern geriet darüber hinaus in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Nicht zuletzt deshalb fusionierte der SC Rot-Weiß am 14. April 1935 mit dem Betriebssportverein der Reichsbahner, der RTSG, zum Reichsbahn-TSV Rot-Weiß, dem mit nun über 3500 Mitgliedern größten Sportverein Frankfurts. Neben den Boxern, den Handballern und den Hockeyspielern machten bald auch die Fußballer des Großvereins überregional auf sich aufmerksam. Seit 1936 von dem aus Dresden stammenden Trainer Sepp Kretschmann betreut, stieg die Elf um Gauauswahl-Torwart Jakob Remmert zur Runde 1938/39 in die Gauliga Südwest/Mainhessen auf, wo man sich bis zur kriegsbedingten Einstellung des Spielbetriebes 1944 halten konnte. In diese Zeit fiel auch die Errichtung und am 13. Oktober 1940 der Bezug des neuen, 20.000 Zuschauer fassenden Stadions am Brentanobad, nachdem das bestehende Areal an der Festhalle wegen des Ausbaus des Messegeländes geräumt werden musste. In den Kriegsjahren waren vor allem die Wettbewerbe im Vorläufer des DFB-Pokals, dem Tschammerpokal, die sportlichen Höhepunkte: 1940 gelang mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung beim SV Waldhof Mannheim eine echte Pokalsensation, und Rot-Weiß scheiterte erst in der dritten Runde am späteren Pokalsieger Dresdner SC. Im Jahr darauf, 1941, schaltete man in der ersten Schlussrunde immerhin den amtierenden Mittelrhein-Meister VfL 99 Köln aus.

Von der Oberliga in die unteren Klassen (1946–1979)

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen Auflösung aller Vereine wurde das Bündnis mit den Eisenbahnern nicht erneuert, auch wenn in den Nachkriegsjahren weiterhin ein großer Teil der Spieler bei der Reichsbahn, dem traditionell größten Arbeitgeber in Bockenheim, angestellt war. Die Mannschaft trat zunächst als SG Bockenheim an, am 13. Januar 1946 erfolgte die Neugründung unter dem bis heute gültigen Namen SG Rot-Weiss Frankfurt. 1947/48 spielte Rot-Weiss für ein Jahr in der Oberliga Süd und damit in der höchsten deutschen Spielklasse, konnte dort aber mit den wirtschaftlich weit besser gestellten Mannschaften nicht mithalten. In dieser Spielzeit wurde der bis heute noch gültige Besucherrekord im Stadion am Brentanobad aufgestellt, als 20.000 Zuschauer das Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg sehen wollten. Die Saison wurde mit Platz 18 abgeschlossen, was den sofortigen Wiederabstieg bedeutete.

Der Verein kehrte seither nicht mehr in die Erstklassigkeit zurück, 1954 stieg man sogar in die 2. Amateurliga und damit in die Viertklassigkeit ab. In der Saison 1968/69 kehrten die Rot-Weißen mit dem Aufstieg in die Regionalliga Süd immerhin noch einmal für eine Saison in die Zweitklassigkeit zurück, blieb dort aber trotz mehrerer namhafter Verstärkungen und Amateurnationalspieler Hans-Peter Schauber im Tor chancenlos und stieg als Tabellenletzter umgehend wieder in die Hessenliga ab. Durch die in Spielerverpflichtungen getätigten Investitionen und den unter den Erwartungen gebliebenen Zuschauereinnahmen geriet der letztmalige Ausflug in den höherklassigen Fußball aus wirtschaftlicher Sicht zum Fiasko, mit dessen Folgen der Verein noch einige Jahre zu kämpfen hatte. Abgesehen vom Gewinn des Hessenpokals in den Jahren 1971 und 1974 verliefen die nächsten Spielzeiten sportlich und wirtschaftlich entsprechend bescheiden, in den Jahren 1975 und 1978 konnte man den Klassenerhalt sogar erst in der Relegation sichern. 1979 war der Schuldenberg aus Regionalligazeiten noch immer nicht abgetragen, als die Mannschaft erneut in die Viertklassigkeit abstieg.

Rückkehr ins Amateur-Oberhaus (seit 1980)

Mit der Qualifikation für den DFB-Pokal 1980/81 und dem Vorstoß bis in die dritte Hauptrunde machte der Viertligist Rot-Weiss auch wieder überregional auf sich aufmerksam. Mit dem Hamburger SV erwischte man hier ein Traumlos, allerdings musste man im Volksparkstadion antreten und kassierte dort eine deftige 0:11-Niederlage. 1983 bis 1985 und erneut 1986 gelang die Rückkehr in die Hessenliga. Unter dem Finanzexperten Wolfgang Steubing als Vorsitzenden rief der Verein zum Ende der 1980er Jahre das Ziel „2. Bundesliga“ aus. Steubing sorgte mit seinen Kontakten zur Finanzwelt dafür, dass wieder Geld für Verstärkungen vorhanden war, bald sprach man gar vom „Champagnerclub“ Rot-Weiss. Es folgten erfolgreiche, aber auch turbulente Jahre. Bereits in der Saison nach dem Wiederaufstieg ins hessische Oberhaus, 1986/87, ging Rot-Weiss als „Geheimfavorit“ ins Rennen, am Ende belegte man immerhin Platz vier. 1987/88 übernahm Ramon Berndroth das Training, und nach elf Spielen stand die Mannschaft mit 20:2 Punkten an der Spitze der Hessenliga, woran sich allerdings eine Schwächephase anschloss und am Rundenende erneut nur Platz vier heraussprang. Anschließend wurden Ex-Eintracht-Profi Armin Kraaz und Trainer Dragoslav Stepanović verpflichtet, doch auch dem „Serbo-Hessen“ gelang es nicht auf Anhieb, die Bockenheimer Aufstiegsträume zu erfüllen. Erst 1990 wurde Rot-Weiss, verstärkt durch Torjäger Oliver Roth und den Sindlinger Jürgen Klopp, die sich schnell zu Leistungsträgern entwickelten, zum zweiten Mal nach 1968 Hessenmeister und qualifizierte sich damit für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Das große Ziel wurde allerdings verfehlt: Nach dem 1:1 im Auftaktspiel gegen den 1. FC Schweinfurt 05 folgte in den übrigen fünf Spielen kein einziger weiterer Punktgewinn.

Das Jahr 1990 markierte einen weiteren Wendepunkt in der Vereinsgeschichte von Rot-Weiss Frankfurt. In der Spielzeit nach der Meisterschaft, 1990/91 erreichte die Mannschaft nur Rang zwei hinter Hessen Kassel. Stepanović hatte den Verein bereits im Winter überraschend verlassen und war zu Eintracht Trier gewechselt. 1992/93 spielte Rot-Weiss erstmals seit dem Wiederaufstieg keine Rolle mehr im Titelrennen der Hessenliga, und mit Wolfgang Steubing verließ nun auch der Initiator des zwischenzeitlichen Aufschwunges den Verein. 1994 konnte sich Rot-Weiss zwar noch für die neue dritte Spielstufe, die Regionalliga Süd, qualifizieren, daran schlossen sich aber drei Abstiege in Folge und damit der Absturz in die Bezirksliga an. Erst nach elfjähriger Abstinenz, zur Saison 2007/08, kehrten die „Roten“ wieder in die Oberliga Hessen zurück.

Spielstätte

Im Stadion am Brentanobad trägt Rot-Weiss seine Heimspiele aus. Nach der Errichtung fasste das Stadion im Jahr 1940 rund 20.000 Zuschauer. 1992 erfolgte ein kompletter Neubau, seit dem letzten Umbau bietet das Stadion noch rund 5.500 Zuschauern Platz.

Ehemalige Spieler

  • Willibald Kreß, zunächst für den VfR 01 und nach der Fusion bis 1932 für den SC Rot-Weiß aktiv, bestritt als Torwart ab 1929 insgesamt 16 Länderspiele, davon 12 während seiner Frankfurter Zeit
  • Hans-Peter Schauber, Torhüter der Regionalligasaison 1968/69, wurde später Amateurnationalspieler
  • Ernst Abbé, Ex-Bundesligaprofi für Eintracht Frankfurt, spielte von 1971 bis 1974 bei Rot-Weiss
  • Alexander Schur, von 1988 bis 1994 im Verein aktiv, spielte ab 1995 für Eintracht Frankfurt und wurde später Kapitän des Bundesligisten
  • Jürgen Klopp spielte in der Saison 1989/90 für die SG Rot-Weiss, wechselte anschließend nach Mainz
  • Armin Kraaz kam 1988 von Eintracht Frankfurt und spielte bis 1996 bei Rot-Weiss
  • Tim Kister, von 2007 bis 2010 bei Rot-Weiss, anschließend Drittligaspieler in Dresden und Aalen

Einzelnachweise

  1. Alexander Pajic und Benny Sachs übernehmen die "Roten", www.rot-weiss-frankfurt.de

Literatur


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