Tschammerpokal 1940

Tschammerpokal 1940
Programmheft zum Tschammerpokalfinale 1940

Beim Tschammerpokal 1940 kämpften deutsche Fußballmannschaften zum sechsten Mal um den Fußballpokal.

Trotz des zweiten Kriegsjahres im Zweiten Weltkrieg wurde der Pokalwettbewerb in gewohnter Weise abgewickelt. Es beteiligten sich erneut Mannschaften von der Kreisklasse bis zur Gauliga, ohne dass die Teilnehmerzahl nennenswert zurückgegangen wäre. Lediglich in den frontnahen Regionen kam es zu einigen organisatorischen Schwierigkeiten. Den Ausfall von Spielern, die zum Fronteinsatz abgezogen worden waren, konnten die Mannschaften durch so genannte Gastspieler aus anderen Vereinen kompensieren. Unentschieden ausgegangene Spiele wurden wie üblich verlängert und ggf. auf des Gegners Platz wiederholt.

Das Endspiel am 1. Dezember 1940 gewann der Dresdner SC durch einen 2:1-Sieg nach Verlängerung über den 1. FC Nürnberg.

Inhaltsverzeichnis

Gaugruppen - Hauptrunden 1 bis 3

(15. April bis 18. Juni 1939)

Gaugruppe Ostpreußen/Pommern/Brandenburg
Gaugruppe Sachsen/Schlesien/Sudetenland
Gaugruppe Mitte/Nordmark/Niedersachsen
Gaugruppe Westfalen/Niederrhein/Mittelrhein
Gaugruppe Hessen/Südwest/Baden
Gaugruppe Württemberg/Bayern/Ostmark

1. Schlussrunde

(11. August bis 1. September 1940)

SpVgg FürthVfB Stuttgart 3:0
FC Bayern MünchenWiener Sportklub 0:1
1. SV JenaTuRa Leipzig 0:1
VfB KönigsbergSC Preußen Danzig 3:2 n.V.
BuEV DanzigLSV Stettin 6:2
Blau-Weiß 90 BerlinWerder Bremen 1:2
Hallescher FV SportfreundeFC Schalke 04 0:7
SV 08 SteinachCSC 03 Kassel 4:2
SV Dessau 05Kickers Offenbach 2:2 n.V.
Eimsbütteler TVSpandauer SV 0:3
Blumenthaler SVHamburger SV 3:1
SV Linden 07SC Union Oberschöneweide 2:3
SV 07 HildesheimBarmbeker SG 2:3 n.V.
VfL OsnabrückBSG Gelsenguß Gelsenkirchen 2:5
TuS Neheim – SG Eschweiler 2:3
BSG Edelstahlwerke Krefeld – Rot-Weiss Essen 3:4
TuS Germania Mudersbach – Schwarz-Weiß Essen 1:8
TuS NeuendorfVfR Mannheim 1:2
BC Sport KasselTuS 48/99 Duisburg 4:5
Eintracht FrankfurtWestfalia Herne 3:2
1. FC KaiserslauternFortuna Düsseldorf 2:3
SV Waldhof MannheimReichsbahn TuSV Frankfurt 2:3 n.V.
Karlsruher FC PhönixFSV Frankfurt 4:2
SpVgg CannstattSC Wacker Wien 0:7
VfR 07 Schweinfurt – Mülheimer SV 06 2:1 n.V.
SK Sturm Graz1. FC Nürnberg 1:6
NSTG VitkoviceSC Hertha Breslau 6:0
VfL StettinPSV Chemnitz 3:2
Planitzer SCVorwärts-Rasensport Gleiwitz 3:1
VfB Waldshut – Stuttgarter Kickers 0:8
NSTG GraslitzDresdner SC 0:4
BSG Neumeyer NürnbergSK Rapid Wien 1:2 n.V.
Wiederholungsspiel (25. August 1940):
Kickers OffenbachSV Dessau 05 4:0

2. Schlussrunde

(1. bis 15. September 1940)

Spandauer SV – VfB Königsberg 3:5
SC Union Oberschöneweide – SV 08 Steinach 5:1
VfL Stettin – BuEV Danzig 0:0 n.V.
TuRa Leipzig – SpVgg Fürth 1:2
Dresdner SC – Blumenthaler SV 5:0
Barmbeker SG – Schwarz-Weiß Essen 3:10
FC Schalke 04 – SV Werder Bremen 5:0
Rot-Weiss Essen – Eintracht Frankfurt 0:2
Fortuna Düsseldorf – VfR Mannheim 2:0
SG Eschweiler – TuS 48/99 Duisburg 3:1
Reichsbahn TuSV Frankfurt – Phönix Karlsruhe 1:0
Stuttgarter Kickers – BSG Gelsenguß Gelsenkirchen 9:2
1. FC Nürnberg – Kickers Offenbach 3:2
Wacker Wien – Planitzer SC 6:2
Wiener Sportklub – NSTG Vitkovice 9:1
Rapid Wien – VfR Schweinfurt 07 7:1
Wiederholungsspiel (15. September 1940):
BuEV Danzig – VfL Stettin 2:1

Achtelfinale

(29. September 1940)

SC Union Oberschöneweide – 1. FC Nürnberg 0:1
Stuttgarter Kickers – Rapid Wien 1:5
Schwarz-Weiß Essen – SG Eschweiler 5:2
Dresdner SC – Reichsbahn TuSV Frankfurt 6:0
SpVgg Fürth – FC Schalke 04 2:1
Eintracht Frankfurt – Fortuna Düsseldorf 2:3
Wacker Wien – Wiener Sportklub 5:6
VfB Königsberg – BuEV Danzig 5:1

Viertelfinale

(20. Oktober 1940)

1. FC Nürnberg – Schwarz-Weiß Essen 2:1
Fortuna Düsseldorf – Wiener Sportklub 2:1
Rapid Wien – SpVgg Fürth 6:1
VfB Königsberg – Dresdner SC 0:8

Halbfinale

10. November 1940)

Dresdner SC – Rapid Wien 3:0
Fortuna Düsseldorf – 1. FC Nürnberg 0:1

Finale

Paarung _Dresdner_SC_–_Dresdner SC Dresdner SC1. FC Nürnberg 1. FC Nürnberg
Ergebnis 2:1 n.V. (1:1, 1:1)
Datum 1. Dezember 1940
Stadion Olympiastadion, Berlin
Zuschauer 60.000
Schiedsrichter Alois Pennig (Mannheim)
Tore 1:0 Machate (20.), 1:1 Karl Gußner (32.), 2:1 Heinz Schaffer (94.)
Dresdner SC Willibald KressKarl Miller, Heinz HempelHerbert Pohl, Walter Dzur, Helmut Schubert – Emanuel Boczek, Heinrich Schaffer, Fritz Machate, Helmut Schön, Gustav Carstens
Trainer: Georg Köhler
1. FC Nürnberg Georg KöhlWilli Billmann Mannschaftskapitän, Hans UebeleinGeorg Luber, Georg Kennemann, Heinz CarolinKarl Gußner, Max Eiberger, Georg Friedel, Alfred Pfänder, Willi Kund
Trainer: Alwin Riemke


Spielbericht
Im sechsten Endspiel um den Tschammerpokal begegneten sich die zu dieser Zeit spielstärksten Mannschaften Deutschlands. Es liefen insgesamt zehn Nationalspieler auf den Platz, sechs auf Dresdner Seite, vier auf Seiten der Nürnberger. Da die Dresdner in der abgelaufenen Meisterschaft bis in das Finale gekommen waren (0:1 gegen Schalke 04), während Nürnberg bereits in der Vorrunde gescheitert war, gingen die Sachsen favorisiert in ihr zweites Endspiel des Jahres 1940. Bevor das Spiel angepfiffen werden konnte, musste noch die Trikotfrage geklärt werden, da beide Mannschaften traditionell in schwarz-rot spielten. Das Fußballfachamt entschied, dass der DSC mit weißen Hemden und schwarzen Hosen anzutreten habe, der FC in Rot-Weiß. Gespielt werden musste auf gefrorenem, schneebedeckten Boden, der beiden Mannschaften Schwierigkeiten bereitete. So waren die Spielzüge mehr dem Zufall zuzuschreiben als gekonnten Kombinationen, die eigentliche Stärke beider Mannschaften. Das 1:0 für Dresden war typisch für den Spielverlauf, es entwickelte sich nicht aus dem Spiel heraus, vielmehr brachte Fritz Machate in der 20. Minute den Ball aus dem Gewühl im gegnerischen Tor unter. Es spricht für die Gleichwertigkeit beider Mannschaften, dass Karl Gußner bereits zwölf Minuten später für Nürnberg ausgleichen konnte und danach keine Mannschaft bis zum Ende der regulären Spielzeit einen Vorteil erlangen konnte. Für die Verlängerung war vorgesehen worden, dass das Spiel mit dem nächsten Treffer enden würde. Wieder war es ein Zufallstreffer, der das Finale entschied. In der 94. Minute riskierte der Dresdner halbrechte Stürmer Heiner Schaffer einen Weitschuss auf das Nürnberger Tor, Nationaltorwart Georg Köhl konnte den flatternden Ball nicht an sich bringen.

Erfolgreichste Torschützen

(1. Schlussrunde bis Finale)

Spieler Verein Tore
Fritz Machate Dresdner SC 10
Georg Schors Rapid Wien 8
Edmund Conen Kickers Stuttgart 7
Anton Stermsek Schwarz-Weiß Essen 7
Franz Binder Rapid Wien 6
Josef Epp Wiener SK 6
Ernst Reitermaier Wacker Wien 6

Literatur

  • Hardy Grüne, Matthias Weinrich (2001): Deutsche Pokalgeschichte. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 6, S. 60 - 68, Kassel: AGON Sportverlag, ISBN 3-89784-146-0

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tschammerpokal — Die DFB Pokal Trophäe für den Sieger Der DFB Pokal (bis 1943: Tschammer Pokal) ist ein seit 1935 ausgetragener Fußball Pokalwettbewerb für deutsche Vereinsmannschaften. Er wird jährlich vom Deutschen Fußball Bund (DFB) veranstaltet und ist nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschammerpokal 1939 — Der Tschammerpokal 1939 war der fünfte Wettbewerb um den deutschen Fußballpokal. Nach bewährtem Modus startete der Pokalkampf des Jahres 1939 mit den Mannschaften der Kreisklassen. Mit den anschließend eingreifenden Vereinen aus den… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschammerpokal 1942 — Der Tschammerpokal 1942 war der achte Wettbewerb um den deutschen Fußballpokal. Auch beim achten Wettbewerb blieb der Modus der vergangenen Jahre unverändert. Allerdings wurde die Phase der Gaugruppenspiele erneut ausgeweitet, da mit den… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschammerpokal 1943 — Der Tschammerpokal 1943 war der neunte und zugleich letzte Wettbewerb unter diesem Namen um den deutschen Fußballpokal. Wegen des sich ausweitenden Zweiten Weltkriegs mit zerbombten Sportstätten und gefallenen Sportlern sah sich das… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschammerpokal 1936 — Der Tschammerpokal 1936 war die zweite Auflage eines nationalen Pokalwettbewerbs in Deutschland. Insgesamt nahmen 5291 Mannschaften, darunter 4112 Kreisligisten, am Wettbewerb teil. Der Wettbewerb war wie im Vorjahr in vier Phasen unterteilt und… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschammerpokal 1937 — Der dritte Wettbewerb um den Tschammerpokal fand im Jahr 1937 statt. Am 1937er Wettbewerb nahmen 4500 Mannschaften teil, meist aus Kostengründen hatten etwa 1000 weniger Kreisligisten als im Vorjahr gemeldet. Es kam zu einigen organisatorischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschammerpokal 1938 — Der Tschammerpokal 1938 war die vierte Auflage des deutschen Fußballpokal Wettbewerbes. Der Wettbewerb startete am 9. Januar 1938 zunächst nach dem Modus der vorangegangenen Jahre mit den Ausscheidungsrunden für die Mannschaften der Kreis und… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschammerpokal 1935 — Fahne zum Pokalsieg am Frankenstadion Mit dem Tschammerpokal 1935 wurde zum ersten Mal ein nationaler Pokalwettbewerb im deutschen Fußball ausgetragen. Er wurde nach dem damaligen Reichssportführer und Pokalstifter Hans von Tschammer und Osten… …   Deutsch Wikipedia

  • Tschammerpokal 1941 — Der Tschammerpokal 1941 war die siebte Auflage des Wettbewerbs. Der Wettbewerb wurde erneut in vier Phasen ausgespielt. In der Vorrunde spielten die unterklassigsten Mannschaften um den Einzug in die Zwischenrunde, in der auch die Bezirksligisten …   Deutsch Wikipedia

  • DFB-Pokalspiel — Die DFB Pokal Trophäe für den Sieger Der DFB Pokal (bis 1943: Tschammer Pokal) ist ein seit 1935 ausgetragener Fußball Pokalwettbewerb für deutsche Vereinsmannschaften. Er wird jährlich vom Deutschen Fußball Bund (DFB) veranstaltet und ist nach… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”