Pestsäule

Pestsäule
Pestsäule am Wiener Graben
Pestsäule in Teplice, Tschechien
Pestsäule in Wallerstein.
Linke Inschrift:

»Hier wacht der Hund, verteidigen die Pfeile, [und] heilen die Lilien; so helfen Lilien, Pfeile, [und] der Hund.«

Rechts das Chronogramm

»Die wüste Seuche sei fern von Heimat und Haus«

ergibt 1722.
Links der Heilige Rochus, rechts der Heilige Sebastian

Pestsäulen sind Denkmäler, die an die Zeit der Pest erinnern bzw. als Dank für deren Erlöschen gestiftet wurden.

Pestsäulen stellen meist die hl. Dreifaltigkeit, die Muttergottes oder andere Pestheilige wie die hll. Rosalia, Sebastian oder Rochus dar. Daneben gibt es auch sogenannte Pestkreuze. Pestsäulen wurden im Volksmund auch „Heilige Säulen“ genannt.

In der Barockzeit wurde die erste Pestsäule der Habsburgermonarchie am Wiener Graben errichtet und fand eine große Zahl von Nachfolgebauten im gesamten Gebiet der Monarchie. Diese das Stadtbild prägenden Dreifaltigkeitssäulen können, außer als Votivspende nach dem Erlöschen der Pest, als Symbol des Sieges der katholischen Reform und Gegenreformation über den Protestantismus aufgefasst werden. Zusätzlich stellen die Säulen ein Symbol der Zugehörigkeit des Landes zur katholischen Monarchie der Habsburger dar, wie zum Beispiel die Ikonographie der Wiener Pestsäule belegt. In manchen Fällen stand aber nicht so sehr die Frömmigkeit des Stifters im Vordergrund, sondern Prestigegründe bzw. der Wunsch ein hauptstädtisches Denkmal zu besitzen.[1]

Viele Pestsäulen sind der Hl. Mutter Gottes gewidmet, weil sie im katholischen Glauben die Fürsprecherin in Notzeiten ist. Pestsäulen, die Maria gewidmet sind (sogenannte Mariensäulen), sind aber auch ein Ausdruck zunehmender Marienverehrung, wie sie nach schweren Zeiten immer wieder zu beobachten ist.

Pestsäulen befinden sich unter anderen in:

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

Österreich

Rumänien

Slowakei

Pestsäule in Kremnica, Slowakei
  • in Kremnica, 18. Jahrhundert, 20 Meter hoch, am Stadtplatz

Tschechien

  • in Chrudim (Region Pardubice)
  • in Drnholec (Südmährische Region)
  • in Duchcov (Region Teplice)
  • in Hrádek u Znojma (Südmährische Region)
  • in Jablonné v Podještědí (Region Liberec)
  • in Litovel (Region Olmütz)
  • in Olomouc (Region Olomouc), Säule der Allerheiligen Dreifaltigkeit (sloup Nejsvětější Trojice) geschaffen 1716–1754, mit 35 Metern Höhe das größte Bauwerk seiner Art im Gebiet der ehemaligen Habsburgermonarchie
  • in Pilsen (Region Pilsen)
  • in Prag, errichtet 1650 als vierte Mariensäule Europas; der Mittagsschatten dieser Säule diente als Meridian, der die Prager Ortszeit festlegte; Nov. 1918 als Symbol der Habsburger Herrschaft zerstört.
  • in Rovensko pod Troskami (Region Liberec)
  • in Teplice (Region Ústí nad Labem)
  • in Valtice (Südmährische Region) Morový sloup von 1680
  • in Žamberk (Region Pardubice)

Ungarn

Bilder

Einzelnachweise

  1. Thomas Winkelbauer, Ständefreiheit und Fürstenmacht. Länder und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter. Teil 2 (= Herwig Wolfram, Österreichische Geschichte 1522–1699) (Wien 2003). S. 189ff

Siehe auch

Weblinks


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