Piața Unirii (Timișoara)

Piața Unirii (Timișoara)
Dreifaltigkeitssäule und der Dom zu Timisoara
Piața Unirii in Timișoara, zur linken das Serbische Bischofsheim, zur rechten die Serbisch-Orthodoxe Kathedrale.
Der Barockpalast am Piața Unirii

Piața Unirii (deutsch Platz der Vereinigung), inoffiziell auch Piața Domului (deutsch Domplatz, ungarisch Dóm-tér) genannt, ist der älteste Platz der Stadt Timișoara in Rumänien. Er liegt im alten Festungskern Cetate und ist von repräsentativen, meist in Pastellfarben gehaltenen Kirchen und Palais, die vorwiegend während des 18. und 19. Jahrhunderts im Barockstil errichtet wurden, gesäumt.

Inhaltsverzeichnis

Name des Platzes

Der Name des Platzes geht auf den Beschluss der Volksversammlung der Banater Schwaben im Jahr 1919 zurück, in der 40.000 Teilnehmer für die Vereinigung ihrer Gebiete mit Rumänien abstimmten. Im Vorfeld waren bereits rumänische Truppen auf dem Platz eingetroffen. Zu Zeiten des Königreichs Ungarn hieß er offiziell Losonczy-tér. Namensgebend war hierbei István Losonczy, der 1552 als Festungskommandant die Stadt gegen die Truppen des Osmanischen Reichs verteidigte. Vor dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 wurde er Hauptplatz genannt.[1]

Beschreibung

Dominiert wird der Platz vom Dom zu Timișoara, der zwischen 1732 und 1763 errichteten Kathedrale des Bistums Timișoara. Zuvor wurde auf dem Gelände des Platzes bereits Markt abgehalten. Während des 18. Jahrhunderts war es das kommerzielle Zentrum der Stadt und Veranstaltungsort für militärische Aufmärsche und religiöse Zeremonien. Neben dem Dom säumen zahlreiche historische Baudenkmäler den Platz, wie der Barockpalast (auch Komitatshaus oder Prefectura Veche), das Haus mit den Löwen, die Serbisch-Orthodoxe Kathedrale, sowie der Serbische Bischofssitz. Im Zentrum des Platzes befinden sich die Dreifaltigkeitsstatue und ein über 400 Meter tiefer Artesischer Brunnen, aus dem schwefelhaltiges Thermalwasser sprudelt. Sehenswert sind auch die benachbarten Häuser Brück und Emmer. Beide sind nach den Plänen des Architekten László Székely in den Jahren 1910 und 1908 im Jugendstil erbaut worden.

Hervorzuheben sind ebenso zwei weitere Häuser auf der Nordwestseite des Platzes, die von Francis Joseph Barracks gebaut wurden, wie auch die mit typisch ungarischen Volksdekorationselementen versehene ehemalige Diskont Bank, die zwischen 1906-1908 von den Architekten Marcell Komor und Desző Jakab[2] im Süd-Westen des Platzes errichtet wurde.

Heute wird der Piața Unirii von vielen Restaurants, Cafés und im Sommer von Schanigärten gesäumt. Für Stadtfeste, Live-Konzerte und ähnliche Anlässe werden auf dem Platz oftmals große Bühnen aufgebaut.

Unweit des Domplatzes befinden sich noch einige repräsentative Gebäude wie das Nikolaus Lenau Lyzeum auf der Gheorghe-Lazăr-Str., die Große Synagoge auf der Mărăsești-Str. oder der Dikasterialpalast auf der Prinz-Eugen-Str.

Trivia

An der Südseite des Platzes befand sich das erste Hotel Timișoaras, Zu den sieben Kurfürsten. Diese Wirtschaft war unter anderem Gegenstand des Romans Der große Schwabenzug von Adam Müller-Guttenbrunn.[3][4]

Am 3. Oktober 2009 kam es auf dem Platz am Rande eines Fußballspiels der UEFA Europa League zwischen dem FC Timișoara und Dinamo Zagreb (0:3) zu Ausschreitungen[5], bei denen 160 Festnahmen verzeichnet wurden.[6]

Weblinks

 Commons: Piața Unirii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Temeswar - alte Straßennamen
  2. Jewishvirtuallibrary.org, Eva Kondor: JAKAB, DEZSÖ (1864–1932) and KOMOR, MARCELL (1868–1944), in englischer Sprache
  3. Adam Müller-Guttenbrunn: Der große Schwabenzug, Verlag Staackmann, Auflage: 9., 1953, ASIN: B0000BLUKP
  4. Mehala.de, Georg Grega: Geschichte Mehalas
  5. youtube.com, Unruhen auf dem Piața Unirii nach Fussballspiel, 3. Oktober 2009
  6. volksblatt.li, Liechtensteiner Volksblatt, 160 Festnahmen bei Timisoara - Dinamo Zagreb , 2. Oktober 2009
45.7579521.22901494

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