Olympiastadion München

Olympiastadion München
Olympiastadion München
Olympiastadion München
Das Olympiastadion vom Olympiaturm fotografiert
Daten
Ort DeutschlandDeutschland München, Deutschland
Koordinaten 48° 10′ 23″ N, 11° 32′ 47″ O48.17305555555611.546388888889Koordinaten: 48° 10′ 23″ N, 11° 32′ 47″ O
Klassifikation Elitestadion
Eigentümer Landeshauptstadt München
Betreiber Olympiapark München GmbH
Eröffnung 26. Mai 1972
Renovierungen 2010–2011
Oberfläche Naturrasen
Kosten 137 Mio. DM
Architekt Frei Otto (Dach), Behnisch & Partner (Gebäude)
Kapazität 69.250 Plätze
Spielfläche 105 x 68 m
Verein(e)
Veranstaltungen

Das Olympiastadion München ist die zentrale Sportstätte im Olympiapark und war Hauptort der Olympischen Sommerspiele 1972. Es gilt als die deutsche Sportstätte, in der die meisten internationalen Sportturniere ausgetragen wurden. Hier fanden die Endspiele der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 und der Fußball-Europameisterschaft 1988 statt, zudem wurden hier drei Endspiele im Europapokal der Landesmeister bzw. der UEFA Champions League ausgetragen. 1979 gewann Nottingham Forest gegen Malmö FF, 1993 Olympique Marseille gegen den AC Mailand und 1997 Borussia Dortmund gegen Juventus Turin.

Von 1972 bis 2005 war das Olympiastadion Heimatstadion des FC Bayern München, mit langen Unterbrechungen bis 2005 auch des TSV 1860 München. Die beiden Münchener Klubs zogen dann in die neu erbaute Allianz Arena um.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem München 1966 den Zuschlag zur Austragung der XX. Olympischen Sommerspiele erhielt, wurde nach einem Standort für die Sportstätten gesucht. Die Wahl fiel auf das etwa 3 km² große Oberwiesenfeld, das reichlich Gestaltungsmöglichkeiten bot. Als Konzept wurde „Olympische Spiele im Grünen“ (genauer: Spiele im Grünen, Spiele der Freiheit, Spiele von menschlichem Maß) gewählt, gleichzeitig wollte man sich an den Idealen der Demokratie orientieren.

Bauabschnitt 1971

Die Architektengruppe Olympiapark, bestehend aus Günter Behnisch, Fritz Auer, Carlo Weber, Eberhard Tränkner und Winfried Büxel, entwarf daher zusammen mit Frei Otto ein Stadion, das in die Landschaft eingebettet ist, in Einklang mit der Landschaftsplanung von Günther Grzimek. Das Olympiastadion ist daher zum Teil Erdstadion. Eine Zeltdachkonstruktion von Frei Otto verbindet das Stadion mit den Zugangswegen und dem Olympiapark. Erstmalig in Deutschland wurde auch eine Rasenheizung eingebaut.

Nach den Olympischen Spielen wurden im Olympiastadion hauptsächlich nationale und internationale Fußballspiele ausgetragen. Das auch für Leichtathletik ausgelegte Stadion war Schauplatz mehrerer internationaler Leichtathletikmeisterschaften. Ebenso wurden viele kulturelle Ereignisse wie zum Beispiel Popkonzerte im Olympiastadion veranstaltet. Das Olympiastadion löste das Augsburger Rosenaustadion als größtes bayerisches Stadion ab.

Am 15. August 1973 wurde beim Spiel der weiland zweitklassigen Fußball-Regionalliga Süd des TSV 1860 München gegen den FC Augsburg ein ewiger Zuschauerrekord des Olympiastadions aufgestellt. Nach einem frühen Führungstor der 60er in der 3. Minute erfolgte von noch vor dem Stadion auf Einlass wartenden Fans ein Sturm auf das Stadion bei dem 136, vor allem beim Überklettern der Abzäunung, verletzt wurden. Die Schätzungen der letztendlich anwesenden Zuschauer reichen von allgemein 80.000 bis 90.000 Zuschauern bis zu 100.000 Zuschauern.[1] Das Spiel gilt weltweit als das Zweitligaspiel mit der höchsten Zuschauerzahl und endete 1:1.[2]

Ende der 1970er Jahre wurde aus Sicherheitsgründen die Kapazität von etwa 80.000 auf 77.573 Zuschauer verringert. Zur Fußball-Europameisterschaft 1988 wurde die Kapazität auf 72.000 erneut verringert. Im Zuge weiterer Umwandlungen von Stehplatzblöcken in Sitzplätze dezimierte sich die Kapazität auf letztendlich 69.000 Plätze, wovon bei Bundesligaspielen des FC Bayern München aufgrund von Sichtproblemen in den untersten Reihen nur 63.000 Plätze verkauft wurden. Als sich 1993 der DFB um die Austragung der Fußballweltmeisterschaft 2006 bewerben wollte, wurde die Frage nach einer Modernisierung des Olympiastadions wieder aktuell. Grund hierfür waren neue Kriterien, welche die FIFA mittlerweile für WM-Stadien festgelegt hatte und denen das Olympiastadion nicht mehr genügte. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch den FC Bayern München, der in diesem Stadion seine Heimspiele austrug und schon seit längerer Zeit bestrebt war, das Olympiastadion in eine reine Fußballarena umbauen zu lassen. Doch diese Idee wurde verworfen, nachdem die Umbaupläne vom Architekten Günter Behnisch abgelehnt wurden und eine Aufhebung seines Vetos nicht zu erwarten war. Stattdessen wurden in Kooperation mit dem TSV 1860 München Pläne für eine neue Fußballarena am Stadtrand von München entwickelt (siehe Allianz Arena), die seit Sommer 2005 beiden Fußballklubs als neue Heimstätte dient. Das Hauptaugenmerk liegt auf Kultur- und Leichtathletikveranstaltungen. Im Olympiastadion werden keine Fußballspiele mehr ausgetragen, nur noch Leichtathletikwettkämpfe und Konzerte. Zum Ausgleich finden in der Allianz Arena keine Kulturveranstaltungen statt.

Ende 2009 stellten Techniker fest, dass der obere Betonrand der Haupttribüne marode und baufällig geworden ist. Wenn man nicht bald handele, bestünde sogar Einsturzgefahr.[3] Seit April 2010 laufen die ersten Arbeiten mit dem Einrüsten des Nordteils der Tribüne. Für die Renovierung sind rund 10 Mio. veranschlagt. Die geplanten Veranstaltungen werden von den Bauarbeiten nicht behindert, aber der obere Teil wird gesperrt sein.[4] Im November 2011 sollen die Arbeiten abgeschlossen und die gesperrten Bereiche wieder geöffnet werden. Die Sanierung wird dann ca. 10,7 Millionen Euro gekostet haben.[5]

Geplanter Streckenverlauf über 1,192 km

Am 3. Juli 2010 gaben die Verantwortlichen der ITR bekannt in der Saison 2011 ein DTM-Rennen im Olympiastadion auszutragen. Geplant war ein Ausscheidungsrennen im Stile des Race of Champions. Zunächst soll das Rennen 2011 ohne Punktevergabe stattfinden.[6]

Wichtige sportliche Ereignisse und kulturelle Veranstaltungen (ohne Konzerte)

Innenraum des Olympiastadions
Bild der Zeltdachkonstruktion
Dachbegehung als Event
Konzert der Gruppe „Genesis“ im Stadion
Stadion mit dem Olympiasee im Vordergrund

Fußball

Fußball-Weltmeisterschaft
  • 1974 Haiti - Italien
  • 1974 Polen - Haiti
  • 1974 Haiti - Argentinien
  • 1974 Polen - Brasilien (Spiel um Platz 3)
  • 1974 Deutschland - Niederlande (Finale)
Fußball-Europameisterschaften
  • 1976 Deutschland - Spanien (Viertelfinale)
  • 1988 Deutschland - Spanien (Finalrunde)
  • 1988 Niederlande - UdSSR (Finale)
Länderspiele
  • 1973 Deutschland - Argentinien
  • 1973 Deutschland - Jugoslawien
  • 1978 Deutschland - England
  • 1978 Deutschland - England (Schüler)
  • 1980 Deutschland - Österreich
  • 1982 Deutschland - Belgien
  • 1985 Deutschland - ČSSR (WM-Qualifikation)
  • 1988 Deutschland - Holland (WM-Qualifikation)
  • 1996 Deutschland - Dänemark
  • 1999 Deutschland - Türkei (EM-Qualifikation)
  • 2001 Deutschland - England (WM-Qualifikation)
Internationale Finalspiele von Vereinen
Datum Wettbewerb Begegnung Ergebnis
10. September 1975 UEFA-Supercup FC Bayern München - Dynamo Kiew 0:1
17. August 1976 UEFA-Supercup FC Bayern München - RSC Anderlecht 2:1
23. November 1976 Weltpokal FC Bayern München - Belo Horizonte 2:0
30. Mai 1979 Europapokal der Landesmeister Nottingham Forest - Malmö FF 1:0
26. Mai 1993 UEFA Champions League AC Mailand - Olympique Marseille 0:1
1. Mai 1996 UEFA-Pokal FC Bayern München - Girondins Bordeaux 2:0
28. Mai 1997 UEFA Champions League Borussia Dortmund - Juventus Turin 3:1

Andere sportliche Ereignisse

Religion und Weltanschauung

Sonstiges

  • 1999: Großes Sonnenfinsternis-Fest (Sonnenfinsternis vom 11. August 1999)
  • 2011: Großer Abendflohmarkt unter der Zeltdachkonstruktion auf Ebene 0 (Äußerer Umgriff) des Olympiastadions (Trödel dich glücklich am 13. August 2011)

Zur Besichtigung des Stadions werden Touren angeboten, bei denen man auf das Zeltdach geführt und von dort an einem Stahlseil über den Platz heruntergleiten kann („Flying Fox“). [7]

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
  • Armin Radtke: Olympiastadion München. Fußball-Geschichte unter dem Zeltdach. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-8953-3478-2.

Weblinks

 Commons: Olympiastadion München – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1860 München - FC Augsburg: Derby für die Ewigkeit , Bayerischer Rundfunk, 14. November 2008 (abgerufen am 12. Mai 2011)
  2. Rob Smyth, Paolo Bandini, James Dart: The Knowledge: The biggest non-top-flight attendance ever, The Guardian, 6. Dezember 2006 (abgerufen am 12. Mai 2011)
  3. tz-online.de: Renovierung der Haupttribüne nötig Artikel vom 8. Dezember 2009
  4. merkur-online.de: Olympiastadion wird zur Baustelle Artikel vom 7. April 2010
  5. Olympiastadion: Sanierung fast abgeschlossen Artikel vom 22. August 2011
  6. motorsport-total.com: DTM im Olympiastadion: Premiere im Juli 2011
  7. Die Zeltdach-Tour mit Flying Fox auf olympiapark.de

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