Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein

Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein
Portrait von George Dawe, um 1820
Portrait von Franz Krüger, 1853

Ludwig Adolph Peter (Pjotr Christianowitsch) Graf zu Sayn-Wittgenstein (* 6. Januarjul./ 17. Januar 1769greg. in Perejaslaw-Chmelnyzkyj; † 11. Juni 1843 Lemberg) war ein Generalfeldmarschall der russischen Armee.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Eltern waren Graf Christian Louis Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Ludwigsburg und seine erste Frau Gräfin Amalie Ludowika Finck von Finckenstein.

Wittgenstein wurde in St. Katharinen, der Kirche der Deutschen Evangelisch-lutherische Gemeinde in Kiew getauft.[1].

1781 begann Wittgenstein seinen Militärdienst im Semjonowski-Regiment, erhielt 1790 seinen ersten Offiziersrang als Cornet, 1792 zum Unterleutnant, avancierte 1793 zum Major des leichten ukrainischen Kavallerie-Regiments und erhielt 1793 seine Feuertaufe im Polnischen Feldzug.

1798 zum Obrist und 1799 zum Generalmajor befördert übernahm er 1800 das Kommando über das Mariupolski-Husaren-Regiment. 1805 diente er im russischen Korps zur Unterstützung Österreichs unter dem Kommando von Miloradowitsch und Bagration und befehligte in der Schlacht von Austerlitz einen Vorposten. 1806 nahm er am russisch-türkischen Krieg teil, kämpfte im Kaukasus und hatte nach dem Fall von Chotin die russische Grenze von Grodno bis Brest zu schützen.

1807 wurde Wittgenstein Generalleutnant und Chef des Leibgardehusarenregiments.

1812 hatte er mit dem 1. Infanterieregiment unter dem Kommando der 1. russischen Westarmee unter Barclay de Tolly den Weg von der Düna nach Sankt Petersburg zu decken, kämpfte bei Polozk, ging im Oktober zur Offensive über und erntete Ruhm durch den Sieg über die französischen Korps Oudinot und Laurent de Gouvion Saint-Cyr, die sich auf geradem Weg nach Petersburg befanden. (Siehe auch unter Justus Ritter von Siebein, bayerischer General.) Beim Rückzug der Franzosen wurde er angewiesen, mit Tschitschagow zusammen dem Feind den Weg an der Beresina zu verlegen, was ihm jedoch nicht gelang.

1813 ging Wittgenstein mit dem preußischen Armeekorps unter Yorck von Wartenburg zusammen und zog am 7. März in Berlin ein. Von dort wurde er nach dem Tod Kutusows zur Hauptarmee der Verbündeten gerufen, um den Oberbefehl über die russischen und preußischen Armeen zu übernehmen. Dieser Stellung war er jedoch nicht gewachsen, insbesondere erwies sich das Fehlen einer tatkräftigen oberen Leitung in der Schlacht bei Großgörschen. Nach der ebenfalls verloren gegangenen Schlacht bei Bautzen bot er seinen Rücktritt vom Oberkommando an. Unter seinem Nachfolger Barclay de Tolly befehligte er nach dem Waffenstillstand die bei der böhmischen Armee befindlichen russischen Truppen.

Vor Leipzig mit der Aufklärung der Lage vor beauftragt, eröffnete er am 14. Oktober mit der großen Reiterschlacht bei Wachau, Liebertwolkwitz und Markkleeberg gegen Marschall Murat die Völkerschlacht bei Leipzig, an die ein Gedenkstein bei Wachau erinnert. Dabei führte er die Infanteriekorps Eugen von Württemberg und Gortschakow sowie das Kavalleriekorps von Pahlen unterstellt. Am 16. Oktober hatte er den Oberbefehl über die Truppenverbände rechts von der Pleiße, wobei er seine Kräfte verzettelte. Am 18. Oktober stieß er unter dem Oberbefehl von Barclay de Tolly gegen Wachau und Liebertwolkwitz vor, drang am 19. Oktober gemeinsam mit den Verbänden von Kleist gegen die Quandtsche Tabaksmühle ein und erstürmte schließlich das Windmühlentor in Leipzig.

Auch im Feldzug von 1814 führte er bei dieser Armee unter dem Fürsten Schwarzenberg das 6. Korps, wurde beim siegreichen Angriff am 27. Februar bei Bar-sur-Aube schwer verwundet und musste Mitte März das Heer verlassen.

1817 kehrte Wittgenstein nach Rußland zurück, wurde 1818 Oberbefehlshaber der 2. Armee sowie Mitglied des Staatsrates. Seit 1826 zum Feldmarschall befördert, erhielt Wittgenstein 1828 beim Ausbruch des Krieges gegen die Türkei den Oberbefehl über die russischen Truppen am Pruth. Das Ergebnis seiner Operationen war, dass er über die Donau zurückgehen musste und der Oberbefehl 1829 an General Graf Diebitsch-Sabalkanski überging.

1834 wurde Wittgenstein durch den König von Preußen in den Fürstenstand Sayn-Wittgenstein-Ludwigsburg erhoben.

Ludwig Adolph Peter Fürst zu Sayn-Wittgenstein starb am 11. Juni 1843 auf einer Reise in Lemberg.

Verwandte

Seine Schwiegertochter war die Liszt-Freundin Prinzessin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein (1819–1887).

Literatur

  • Johannes Burkardt und Ulf Lückel, Das Fürstliche Haus zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, in: Deutsche Fürstenhäuser, Bd. 17, Werl, 2005
  • Alexander Graf von Hachenburg Prinz zu Sayn und Wittgenstein, Ludwig Adolf Peter Fürst zu Sayn und Wittgenstein, Kaiserlich Russischer General-Feldmarschall 1768/69-1843, Walter Dorn Verlag, Hannover, 1934

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tatjana Terjoschina: Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Die Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Kiew. In: Festschrift zur Wiedereinweihung der Kirche. München 2000. ISBN 3-583-33108-7, S. 63-91 (64)



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