Schlacht bei Bautzen

Schlacht bei Bautzen
Schlacht bei Bautzen
Teil von: Befreiungskriege
Napoleon und Offiziere empfangen eine Nachricht. Gemälde um 1830.
Napoleon und Offiziere empfangen eine Nachricht. Gemälde um 1830.
Datum 20./21. Mai 1813
Ort Bautzen
Ausgang taktischer Sieg Frankreichs
Konfliktparteien
FrankreichFrankreich Frankreich
einige Rheinbundstaaten
Flagge des Königreichs Preußen ab 1701.gif Preußen
Russisches Kaiserreich 1721Russisches Kaiserreich Russland
Befehlshaber
Napoléon Bonaparte
Michel Ney
von Blücher
Graf Wittgenstein
Truppenstärke
Hauptarmee: ca. 110.000 Mann
Nebenarmee (Ney): ca. 85.000 Mann
ca. 100.000 Mann
Verluste
20.000–25.000 Tote und Verwundete 11.000–20.000 Tote und Verwundete

Die Schlacht bei Bautzen, am Triumphbogen in Paris auch Schlacht bei Wurschen genannt, fand am 20./21. Mai 1813 nahe der Stadt Bautzen im Zuge der Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich statt.

Napoléon hatte in der Schlacht bei Großgörschen (Lützen) die Verbündeten Russland und Preußen besiegt. Während des Rückzugs der Verbündeten griff Napoléon bei Bautzen erneut an. Obwohl die Franzosen nur Gelände gewinnen konnten, wird diese Schlacht als Sieg für Napoléon gewertet.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Karte zum Feldzugsverlauf 1813

Zum Zeitpunkt der Schlacht befanden sich die drei Monarchen der Kriegsgegner in der Oberlausitz, um die Stadt Bautzen konzentrierten sich ca. 250.000 Soldaten mit rund 30.000 Pferden. Deutsche standen sich auf beiden Seiten als Feinde gegenüber. (Etwas pathetisch wird in der älteren deutschen Geschichtsschreibung oft vom „Schicksal der zum Bruderkampf getriebenen Deutschen“ gesprochen.) Preußen auf der Seite der Verbündeten kämpften gegen Württemberger, Badener, Hessen, Bayern und Sachsen auf französischer Seite.

Das günstige Terrain um Bautzen (Berge im Süden, Teichland im Norden) bot gute Verteidigungsbedingungen und so stellten sich die Verbündeten im Mai 1813 einer weiteren Schlacht. Für Napoléon bot sich bei Bautzen durchaus die Chance, den Krieg zu seinen Gunsten zu entscheiden. Als Gründe dafür, dass dies nicht gelang, werden unter anderem ein Fehler eines seiner Marschälle, seine eigene Unentschlossenheit und der hervorragend geplante und organisierte Rückzug der Verbündeten genannt.

Das taktische Vorgehen Napoleons bei Bautzen im Vorfeld der Schlacht wird von Militärhistorikern als äußerst modern eingeschätzt. Der Feldherr hatte zwei voneinander getrennte Armeen zeitgleich an verschiedenen Orten auf das Schlachtfeld geführt.

Am 19. Mai, als die Monarchen von Russland und Preußen noch in Bautzen weilten und von der Ortenburg aus die französischen Stellungen erkundeten, wäre Napoleon bei der Verlegung seines Hauptquartiers beinahe einer rastenden Kosakenstreife in die Hände gefallen.

Verlauf der Schlacht

Plan zur Schlacht bei Bautzen am 21. Mai 1813

Die Verbündeten hatten sich nach der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai) auf das rechte Elbufer zurückgezogen. Napoleon ließ Ney über Torgau gegen Berlin vorgehen, während Lauriston und Reynier die Preußen und er selbst die Russen verfolgten. Unterdessen waren Barclay de Tolly und General von Kleist mit ihren Truppen beim verbündeten Heer eingetroffen, das nun etwa 95.000 Mann zählte. Napoleon befahl dem Marschall Ney, seine Bewegung auf Berlin einzustellen und über Hoyerswerda gegen die rechte Flanke der Verbündeten zu operieren, und begab sich von Dresden am 18. Mai zur Armee, nachdem er die Division Peri zur Verbindung mit Ney entsendet hatte. Von Seiten der Verbündeten wurden Barclay mit seinen frischen Truppen, eine russische Grenadierdivision und das Yorcksche Korps abgeschickt, um die Verbindung Neys mit Napoleon zu verhindern. Barclay vernichtete zwar am 19. größtenteils die Division Peri, Yorck dagegen traf bei Weißig auf Lanristons überlegene Macht und beide eilten in die Stellung von Bautzen zurück. In der Hauptstellung der Verbündeten auf den Terrassen des rechten Spreeufers hatte Barclay den rechten Flügel, Gortschakow den linken Flügel, Blücher und York die Mitte besetzt, Großfürst Konstantin mit den Garden stand in Reserve. Am Vorabend der Schlacht begutachtete Napoleon die Lage von drei Aussichtspunkten bei Schmochtitz, Salzenforst und Kleinwelka aus.

Am Morgen des 20. Mai begann die Schlacht, 85.000 Mann Verbündete standen 163.000 Franzosen gegenüber. Nach dem Übergang oberhalb und bei Bautzen ließ Napoleon seine Korps aufmarschieren, Oudinot auf dem rechten Flügel, dann Macdonald, Marmont, Bertrand, als Reserve die Garden unter Mortier und zwei Kavalleriekorps. Die Angriffe Oudinots auf die Höhen von Hochkirch scheiterten, im Zentrum war die Spreelinie genommen, auf dem linken Flügel nahm die Vorhut Neys den Übergang bei Klix, ohne die Spree jedoch zu überschreiten. Napoleon hatte sein Hauptquartier in Bautzen, die verbündeten Monarchen in Wurschen.

Am 21. Mai fand die Hauptschlacht statt. Oudinot stürmte wiederum unter großen Verlusten gegen die Höhen, der Kaiser versagte ihm Unterstützung, weil die Entscheidung durch die drei Korps von Ney auf dem linken Flügel erreicht werden sollte. Bis dahin wurde im Zentrum nur ein Artilleriekampf geführt. Als Ney endlich eintraf, griff er sofort Barclay in der rechten Flanke an, er nahm Preititz und die Höhen von Gleina ein. Napoleon ließ anschließend die Kreckwitzer Höhen im Zentrum, den Schlüssel der Stellung Blüchers, stürmen. Nach furchtbarem Kampf wurden dieselben genommen. Ney bedrohte die rechte Flanke dermaßen, dass die Verbündeten zum Rückzug gezwungen wurden.

Bewertung

Nach der Schlacht war Napoleon enttäuscht. Er hatte formal zwar gesiegt (der Gegner war zum Rückzug gezwungen worden), im Ergebnis war er trotzdem der Unterlegene. Die Franzosen hatten bei Bautzen bis zu 25.000 Männer verloren, die Verbündeten hatten nach verschiedenen Quellen zwischen 10.850 und 11.200 Tote zu beklagen, also deutlich weniger. Nach diesen Angaben war es ein Pyrrhussieg für Napoleon. Es gibt allerdings auch Quellen, die davon sprechen, dass die französischen Verluste nur leicht höher waren und auch die Verbündeten 20.000 Mann verloren. Jedenfalls hatte Napoleon keines seiner Ziele erreicht und seine Kräfte reichten nicht aus, um die Verbündeten sofort zu einer weiteren Schlacht zu stellen. Des Weiteren fiel sein Stellvertreter Grand Maréchal du Palais Duroc bei Gefechten kurz nach der Schlacht.

Im Folgenden wurde am 4. Juni 1813 im schlesischen Poischwitz ein zeitweiliger Waffenstillstand ausgehandelt. Napoleon hat sich darüber später oft selbst Vorwürfe gemacht und dies als entscheidenden Fehler angesehen, da die Verbündeten jetzt ihre Kräfte neu sammeln und sich immer mehr verstärken konnten. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16.–19. Oktober 1813 unterlag er dann schließlich.

Das Ausmaß der Schlacht und die Intensität der Kampfhandlungen werden dadurch verdeutlicht, dass an beiden Schlachttagen mehr als 10.000 Soldaten gefallen sind. Bautzen war mit Verwundeten überfüllt. Infolgedessen brach in der Stadt das Nervenfieber aus. Viele der umliegenden Dörfer waren völlig verwüstet.

Auf dem Taucherfriedhof in Bautzen befindet sich noch heute eines der zahlreichen Massengräber mit gefallenen Russen, Deutschen und Franzosen. Dort wurde 1853 ein Denkmal eingeweiht.

Literatur

  • Andreas Bensch: Die Schlacht bei Bautzen 1813. 2. Auflage. Lusatia Verlag, Bautzen 2003, ISBN 3-929091-57-7.
  • Detlef Wenzlik: Die Schlacht bei Bautzen: Der Frühjahrsfeldzuig von 1813 – Teil 3. 1. Auflage. VRZ, Hamburg 2003, ISBN 3-931482-85-5.
  • Wolfgang Rabe: Die Schlacht bei Bautzen: am 20./21. Mai 1813. Lusatia, Bautzen 1993, ISBN 3-929091-06-2.
  • Paul Arras: Zeitgenössische Berichte über die Schlacht bei Bautzen am 20. und 21. Mai 1813. Weller, Bautzen 1913.
  • Frank Bauer: Bautzen 20./21. Mai 1813. Napoleons zweiter Sieg im Frühjahrsfeldzug (Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege 1813-1815, Heft 6), Potsdam 2004.

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