Kreis Rochlitz

Kreis Rochlitz
Landkreisdaten von 1990 bis 1994
Bundesland Sachsen
Regierungsbezirk Chemnitz
Verwaltungssitz Rochlitz
Fläche 311 km²
Einwohner 48.100 (3. Oktober 1990)
Bevölkerungsdichte 155 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen T, X (bis 1990; Bez. Karl-Marx-Stadt)
RL(ab 1991)
Kreisgliederung ... Gemeinden, 4 Städte
Letzter Landrat Andreas Schramm (CDU)
Kreis Rochlitz im Bezirk Karl-Marx-Stadt

Der Kreis Rochlitz war eine Verwaltungseinheit im Bezirk Karl-Marx-Stadt der DDR (1952 bis 1990). Von 1990 bis 1994 war er Verwaltungseinheit des Freistaats Sachsen. Am 1. August 1994 erfolgte eine Zusammenlegung mit dem Kreis Hainichen und Teilen des Kreises Chemnitzer Land sowie geringen Teilen des Kreises Flöha zum Landkreis Mittweida. Lediglich die Gemeinden Erlbach, Hausdorf und Lastau wechselten zum Muldentalkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Kreis Rochlitz ging aus der am 1. Januar 1939 in Landkreis Rochlitz umbenannten Amtshauptmannschaft Rochlitz hervor. Dem Landkreis gehörte unter anderem ab 1946 die kreisfreie Stadt Mittweida an. Zwischen 1948 und 1952 wurde die Anzahl der kreisangehörigen Gemeinden durch Zusammenlegungen oder Eingemeindungen von 124 auf 81 verringert. Im August 1952 erfolgte im Zuge der Bezirksbildung eine Neugliederung der Kreise. Für den nunmehrigen Kreis Rochlitz bedeutete das eine Verringerung der Fläche von 508 km² auf 311 km² zugunsten umliegender und zum Teil neu geschaffener Kreise (Chemnitz-Land, Geithain, Glauchau, Hainichen), was einem Anteil von ca. 61 % der alten Fläche entsprach.

Darüber hinaus war es mit dem Verlust der Städte Mittweida (Kreis Hainichen) und Burgstädt (Kreis Karl-Marx-Stadt-Land) verbunden. Im Gegenzug wechselten 8 Gemeinden aus dem Landkreis Grimma und 3 Gemeinden aus dem Landkreis Döbeln in den neu zugeschnittenen Kreis Rochlitz. Außerdem wurde der Kreis nunmehr dem Bezirk Chemnitz zugeordnet. Bis dahin war die Amtshauptmannschaft bzw. der Landkreis Rochlitz seit 1838 Teil der Kreisdirektion, später Kreishauptmannschaft bzw. des Regierungsbezirkes Leipzig.

Übersicht über die abgegebenen Städte und Gemeinden nach Landkreisen

Kreis Geithain

  • Dölitzsch
  • Jahnshain (mit den Ortsteilen Linda und Meusdorf)
  • Langenleuba-Oberhain
  • Obergräfenhain
  • Rathendorf
  • Wernsdorf (mit den Ortsteilen Obersteinbach und Niedersteinbach (sächs. Anteil)

Kreis Glauchau

  • Dürrengerbisdorf
  • Kaufungen
  • Uhlsdorf (mit den Ortsteilen Herrsndorf und Mühlwiese)
  • Wolkenburg

Kreis Hainichen

  • Altmittweida
  • Erlebach
  • Falkenhain b. Mittweida
  • Hermsdorf b. Mittweida
  • Krumbach (mit Ortsteil Biensdorf)
  • Lauenhain
  • Mittweida (mit den Ortsteilen Kockisch,Neudörfchen b. Mittweida, Rößgen und Weißthal)
  • Ottendorf b. Mittweida
  • Ringethal
  • Rossau (mit dem Ortsteil Weinsdorf)
  • Schönborn-Dreiwerden
  • Seifersbach
  • Tanneberg
  • Zschöppichen (mit Ortsteil Neusorge)

Kreis Chemnitz-Land

  • Burgstädt (mit den Ortsteilen Burkersdorf, Göppersdorf, Heiersdorf und Herrenhaide)
  • Claußnitz (mit Ortsteil Röllingshain)
  • Diethensdorf
  • Hartmanndorf (mit Ortsteil Kühnhaide)
  • Helsdorf
  • Köthensdorf (mit Ortsteil Reitzenhain)
  • Markersdorf b. Burgstädt
  • Mohsdorf
  • Mühlau
  • Taura

Die Gemeinden Claußnitz, Diethensdorf und Markersdorf gehörten zunächst dem Kreis Rochlitz an, wechselten aber am 4. Dezember 1952 in den Kreis Chemnitz-Land.

Übersicht über die hinzugewonnenen Gemeinden nach Landkreisen

Landkreis Grimma

  • Kaltenborn (mit Ortsteil Zschirla)
  • Koltzschen
  • Kralapp
  • Lastau
  • Leutenhain
  • Leupahn
  • Rüx
  • Schwarzbach (mit Ortsteil Seupahn)

Kreis Döbeln

  • Holzhausen (mit Ortsteil Neuwallwitz)
  • Langenau
  • Schweikershain

Geographie

Naturraum

Das Gebiet des Kreises Rochlitz ist vom Mittelsächsischen Hügelland geprägt. Höchste Erhebung auf Kreisgebiet ist der Rochlitzer Berg mit 348 m ü. NN. Größtes Fließgewässer ist die Zwickauer Mulde, an welcher drei der vier Städte des Kreises liegen (Penig, Lunzenau, Rochlitz). Ein weiterer nennenswerter Fluss ist die Chemnitz, welche zwischen Göhren und Altzschillen in die Zwickauer Mulde mündet. Die größten Standgewässer sind der Stausee Weiditz und die ehemalige, wieder geflutete Sandgrube Biesern.

Lage

Der Kreis Rochlitz gehörte zum Bezirk Karl-Marx-Stadt und befand sich nordwestlich der Bezirkshauptstadt Karl-Marx-Stadt. Im Westen grenzte er an die Kreise Altenburg und Geithain, im Norden an die Kreise Grimma und Döbeln. Zu diesen vier Kreisen wurde damit gleichzeitig die Bezirksgrenze zum Bezirk Leipzig gebildet. Im Osten grenzte der Kreis Rochlitz an den Kreis Hainichen, im Süden an die Kreise Karl-Marx-Stadt-Land und Glauchau.

Städte und Gemeinden

Städte
  • Geringswalde (mit den Ortsteilen Hilmsdorf und Klostergeringswalde)
  • Lunzenau (mit Ortsteil Schlaisdorf)
  • Penig (mit Anteil Spinnerei Amerika)
  • Rochlitz
Gemeinden
  • Aitzendorf (mit den Ortsteilen Dittmannsdorf und Hermsdorf (bis 1965))
  • Altgeringswalde
  • Altzschillen (1967 nach Wechselburg eingemeindet)
  • Arnsdorf b. Penig (mit Anteil Spinnerei Amerika)
  • Arras
  • Beedeln (mit eigenem Ortsteil Bernsdorf 1965 nach Kolkau eingemeindet)
  • Berthelsdorf
  • Carsdorf (1957 nach Mutzscheroda eingemeindet)
  • Chursdorf b. Penig
  • Corba (1974 nach Göhren eingemeindet)
  • Cossen
  • Crossen b. Mittweida
  • Döhlen (mit den Ortsteilen Neudörfchen, Neutaubenheim und Neuwerder, 1969 nach Seelitz eingemeindet)
  • Elsdorf
  • Erlau (mit Ortsteil Schönfeld b. Rochlitz)
  • Erlbach (mit Ortsteil Raschütz)
  • Frankenau (ab 1974 mit dem Ortsteil Thalheim)
  • Göhren b. Rochlitz (ab 1974 mit dem Ortsteil Corba)
  • Göritzhain (mit den Ortsteilen Wiederberg und Wilhelminenberg)
  • Gröbschütz (mit dem Ortsteil Zschauitz, 1974 nach Seelitz eingemeindet)
  • Hartha b. Rochlitz (1969 nach Nöbeln eingemeindet)
  • Hausdorf (mit den Ortsteilen Terpitzsch und Zollwitz, Kaltenborn (ab 1969), Koltzschen (ab 1973) )
  • Himmelhartha
  • Hohenkirchen (1967 nach Lunzenau eingemeindet)
  • Holzhausen (mit den Ortsteilen Neuwallwitz, Hoyersdorf (ab 1974) )
  • Hoyersdorf (1974 nach Holzhausen eingemeindet)
  • Kaltenborn (mit Ortsteil Zschirla, 1969 nach Hausdorf eingemeindet)
  • Königsfeld (mit den Ortsteilen Doberenz, Haide und Weißbach)
  • Königshain
  • Köttwitzsch (mit dem Ortsteil Stollsdorf)
  • Kolkau (ab 1965 mit Ortsteil Beedeln)
  • Koltzschen (1969 nach Hausdorf eingemeindet)
  • Kralapp (ab 1964 nach Zettlitz eingemeindet)
  • Langenau
  • Leupahn (1957 nach Leutenhain eingemeindet)
  • Leutenhain (ab 1957 mit Ortsteil Leupahn)
  • Markersdorf b. Penig (1964 nach Thierbach eingemeindet)
  • Milkau (ab 1963 mit Ortsteil Naundorf)
  • Mutzscheroda (ab 1957 mit Ortsteil Carsdorf)
  • Naundorf (mit Ortsteil Neugepülzig, 1963 nach Milkau eingemeindet)
  • Nöbeln (mit den Ortsteilen Göppersdorf, Hartha (ab 1969), Meusen, Seitenhain (ab 1972))
  • Noßwitz (mit Ortsteil Hellerdorf)
  • Penna (mit Ortsteil Stöbnig)
  • Rochsburg
  • Rüx (ab 1964 nach Zettlitz eingemeindet)
  • Sachsendorf b. Rochlitz (mit Ortsteil Theesdorf)
  • Schwarzbach (mit Ortsteilen Seupahn und Weiditz (ab 1965))
  • Schweikershain
  • Schweizerthal
  • Seelitz (mit den Ortsteilen Döhlen (ab 1969), Gröblitz, Gröbschütz (ab 1974), Pürsten)
  • Seitenhain (ab 1972 nach Nöbeln eingemeindet)
  • Spernsdorf (mit Ortsteil Köttern und Zschaagwitz)
  • Steudten (mit den Ortsteilen Biesern, Fischheim, Seebitzschen, Sörnzig, Zaßnitz, Zöllnitz)
  • Stein im Chemnitztal (mit Ortsteil Rabenberg)
  • Tauscha b. Penig
  • Thalheim b. Mittweida (ab 1974 Ortsteil von Frankenau)
  • Thierbach b. Penig (mit den Ortsteilen Markersdorf (ab 1964) und Zinnberg)
  • Topfseifersdorf
  • Wechselburg (ab 1967 mit Ortsteil Altzschillen)
  • Weiditz (1965 nach Schwarzbach eingemeindet)
  • Wiederau
  • Winkeln (1963 nach Zschoppelshain eingemeindet)
  • Zetteritz (mit dem Ortsteil Städten)
  • Zettlitz (mit den Ortsteilen Arnsdorf, Ceesewitz, Hermsdorf (ab 1965),Kralapp (ab 1964), Methau, Rüx (ab 1964))
  • Zschoppelshain (ab 1963 mit Ortsteil Winkeln)

Verkehr

Straßenverkehr

Der Kreis Rochlitz wurde durch drei Fernverkehrsstraßen (heute Bundesstraßen) geprägt. Dabei trafen sich die F 7, F 107 und die F 175 alle in der Kreisstadt Rochlitz. Während die F 7 Rochlitz mit der Kreisstadt Geithain verband, gewährte die F 107 eine Anbindung an die Bezirksstadt Karl-Marx-Stadt bzw. nach Colditz. Die F 175, die sich nordwestlich von Penig mit der F 95 kreuzte, gewährleistete eine Verkehrsanbindung an die Kreisstadt aus den Räumen Lunzenau und Penig bzw. Geringswalde. Weitere überregionale Bedeutung hatten die Kreisstraßen zwischen Geringswalde bzw. Rochlitz und Mittweida. Für den öffentlichen Nahverkehr auf der Straße war im Kreis Rochlitz der VEB Kraftverkehr Mittweida zuständig.

Schienenverkehr

Der Kreis Rochlitz wies ein gut ausgebautes Schienennetz auf. Alle vier Städte besaßen Bahnhöfe. Der Bahnhof Rochlitz hatte dabei die Funktion eines Nebenbahnknotens. Wie die nachfolgende Tabelle illustriert, war er Start- und Zielpunkt von vier Bahnlinien. Das Bahnhofsgelände wies dementsprechend auch einen Lokschuppen, eine Drehscheibe sowie einen Güterabfertigungsbereich auf. Weiterhin besaß der Bahnhof Wechselburg eine größere Bedeutung als Schnittpunkt der Chemnitztal- mit der Muldentalbahn. Folgende Strecken führten durch Kreisgebiet:

Bahnverbindung Haltepunkte im Kreis Rochlitz
Glauchau–Großbothen (Muldentalbahn) Thierbach-Zinnberg, Penig, Amerika, Rochsburg, Lunzenau, Wechselburg, Steudten, Rochlitz, Lastau
Rochlitz–Karl-Marx-Stadt ü. Wechselburg (Chemnitztalbahn)

Rochlitz, Wechselburg, Göritzhain, Stein im Chemnitztal

Rochlitz–Karl-Marx-Stadt ü. Burgstädt Rochlitz, Köttwitzsch, Cossen b. Burgstädt
Rochlitz–Waldheim Rochlitz, Döhlen, Obstmühle, Arras, Geringswalde
Berlin–Karl-Marx-Stadt Schweikershain, Erlau
Rochlitz–Narsdorf–Penig Rochlitz, Köttwitsch, Penig

Darüber hinaus existierte noch die Strecke Penig–Langenleuba–Oberhain, auf der die Züge aber oft auch bis Altenburg durchgebunden wurden.

Einwohnerentwicklung[1]

Jahr Einwohner
31.12.1955 62.300
31.12.1960 59.743
31.12.1975 54.634
31.12.1990 48.100
31.12.1991 46.811

Einzelnachweise

  1. http://www.verwaltungsgeschichte.de/rochlitz.html

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