Joseph Theodor zu Stolberg-Stolberg

Joseph Theodor zu Stolberg-Stolberg
Joseph Theodor Graf zu Stolberg

Joseph Theodor Graf zu Stolberg-Stolberg auch Joseph Theodor Graf zu Stolberg-Westheim (* 12. August 1804 auf Haus Lütkenbeck; † 5. April 1859 in Rumillies bei Tournai, Belgien) war Gutsbesitzer und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Joseph Theodor entstammte der hochadligen Familie der Grafen zu Stolberg. Sein Vater war der zum Katholizismus konvertierte Jurist und Dichter Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg, seine Mutter dessen zweite Frau Sophie Charlotte Eleonore Gräfin von Redern, die Tochter des hohen preussischen Hofbeamten Sigismund Ehrenreich von Redern (1719-1789).

Leben und Wirken

Josef zu Stolberg-Stolberg legte sein Abitur in Münster ab und besuchte dort auch die Akademie und hörte vor allem philosophische Vorlesungen. Im Jahr 1823 wechselte zu Stolberg-Stolberg an die Universität in Bonn und studierte Rechtswissenschaften. Zwischen 1824 und 1832 studierte er bei den Jesuiten in der Schweiz und dann in Rom Theologie.

Im Jahr 1834 trat zu Stolberg-Stolberg in das österreichische Militär ein und brachte es bis zum Leutnant. Im Jahr 1837 kehrte er nach Preußen zurück. Im Jahr 1843 übernahm er die Verwaltung des Landratsamts des Kreises Büren und wurde 1844 nach Ablegung der entsprechenden Prüfungen zum Landrat ernannt. 1840 erwarb er das Gut Westheim damals noch im Kreis Büren gelegen. Graf zu Stolberg-Stolberg war Mitglied des westfälischen Provinziallandtages. Im Jahr 1848 reichte er seinen Abschied als Landrat ein. Im selben Jahr wurde er in die preußische Nationalversammlung gewählt. Außerdem war er an der Gründung der Volkshalle in Köln und eines Anti-Duellvereins beteiligt.

Im Jahr 1849 gehörte zu Stolberg-Stolberg zusammen mit Franz von Hartmann dem Präsidium des deutschen Katholikentages an.[1] Dort wurde als Missionsverein für Deutschland der Bonifatiusverein unter maßgeblicher Beteiligung Josef zu Stolberg-Stolberg gegründet. Er war bis zu seinem Tod 1859 auch erster Präsident des Vereins.[2]

Sein Nachlass im Bundesarchiv zeigt, dass er eine intensive Korrespondenz insbesondere mit Vertretern aus dem katholischen und konservativen Lager pflegte. Dazu zählten unter anderem Kardinal Melchior von Diepenbrock, Ludwig Friedrich Leopold von Gerlach, Hermann von Mallinckrodt, Papst Pius IX., Wilhelm Emmanuel von Ketteler und Konrad Martin von Paderborn.

Familie

Der Graf war zweimal verheiratet seine erste Frau heiratete er am 17. Oktober 1838. Es war Maria Theresia von Spee (* 19 Juni 1811; † 1. Februar 1850) Tochter von Franz Anton von Spee und Gräfin Sophia Maria von Merveldt. Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Sophie (* 14 November 1839; † 9. Mai 1931) ∞ 28 November 1867 Helge von Hammerstein-Equord (* 18. September 1833; † 16. April 1893)
  • Maria (* 17. Juli 1841; † 22. April 1917) ∞ 14 Januar 1862 Klemens von Nagel-Doornick (* 25 Januar 1835; † 18. April 1900)
  • Julia (* 3. Juni 1844; † 28. September 1892)
  • Leopold (* 4. April 1846; † 30. Januar 1923) ∞ Mary Elizabeth Eddington (* 14 November 1845; †15 Dezember 1926)
  • Franz (* 13 September 1848; † 22. April 1912) ∞ 30 Juli 1872 Maria de Marchant et d'Ansembourg (* 15 Januar 1847; † 2. Oktober 1922)

Seine zweite Frau heiratete er am 25. Februar 1851. Es war Caroline von Robiano-Borsbeek (* 24. Dezember 1826; † 9 Januar 1882) Tochter von seiner Schwester Maria und Carl von Robiano-Borsbeek. Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Therese (* 1. April 1852; † 9. Juni 1931 ∞ 1. Mai 1873 Philipp von Boeselager (* 28. September 1846; † 14. November 1898)[3]
  • Hermann (* 28. Februar 1854; †1 9 Juni 1925 ∞ 27 November 1879 Marie Karoline von Walterskirchen (* 23 November 1854; † 18. Januar 1918)
  • Anna (* 17 November 1855; † 2. Mai 1877)
  • Paula (* 20. Oktober 1857; † 11. August 1887)
  • Joseph (* 25. Juni 1859; †2 9. Oktober 1888)

Literatur

  • Otto Pfülf: "Joseph Graf zu Stolberg-Westheim 1804-1859. Seine Verdienste um die katholische Kirche Deutschlands. Ein Lebensbild", 193 Seiten, Herder Verlag, Freiburg, 1913

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Präsidenten und Vizepräsidenten des Katholikentages
  2. Geschichte des Bonifatiuswerkes
  3. Urenkel sind die beiden Offiziere und NS-Gegner Georg Freiherr von Boeselager (1915-1944) sowie Philipp Freiherr von Boeselager (1917-2008) -- Zur Abstammung der Gebrüder Boeselager

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