Jagsthausen

Jagsthausen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Jagsthausen
Jagsthausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Jagsthausen hervorgehoben
49.39.4666666666667212
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Heilbronn
Höhe: 212 m ü. NN
Fläche: 17,67 km²
Einwohner:

1.551 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km²
Postleitzahl: 74249
Vorwahl: 07943
Kfz-Kennzeichen: HN
Gemeindeschlüssel: 08 1 25 048
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 3
74249 Jagsthausen
Webpräsenz: www.jagsthausen.de
Bürgermeister: Roland Halter
Lage der Gemeinde Jagsthausen im Landkreis Heilbronn
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Über dieses Bild

Jagsthausen ist eine Gemeinde mit ungefähr 1.500 Einwohnern im Landkreis Heilbronn, nördliches Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Jagsthausen liegt im Nordosten des Landkreises Heilbronn am Unterlauf der Jagst, etwa 50 km vor ihrer Mündung in den Neckar.

Geologie

Die Landschaft zählt zum Schwäbisch-Fränkischen Stufenland und ist trotz geringer Höhenunterschiede (ca. 150–400 Meter) stark gegliedert. Die Talhänge bestehen aus Muschelkalk, die Ebene außerhalb des Tals ist teilweise mit Löss überdeckt; die wenig über die Ebene herausragenden Erhebungen bildet der untere Keuper.

Nachbargemeinden

Nachbarstädte und -gemeinden Jagsthausens sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Südwesten): Hardthausen am Kocher, Widdern (beide Landkreis Heilbronn), Schöntal und Forchtenberg (beide Hohenlohekreis). Mit Möckmühl, Roigheim und Widdern ist Jagsthausen eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Jagsthausen und Olnhausen. Zum Ortsteil Jagsthausen gehören die Weiler Äußerer Pfitzhof, Mittlerer Pfitzhof, Pfitzhof und Unterer Pfitzhof sowie die Höfe Edelmannshof und Leuterstal (Stahlhof). Abgegangene Orte sind auf der Markung Jagsthausen Forsthof und Höhfelden, auf der Markung Olnhausen Burkhardsweiler.[2]

Geschichte

Um 160 n. Chr. errichteten die Römer auf der heutigen Jagsthausener Gemarkung ein Kastell zur Überwachung eines Abschnittes des Obergermanisch-Raetischen Limes. Sichtbar ist nur noch eine der beiden Thermen. Dieses 1991 ergrabene Bad wurde wahrscheinlich mit dem Kastell errichtet. Für die Geschichte und das Verständnis des gesamten römischen Limes haben sich in Jagsthausen einzigartige, in Stein gehauene Inschriften erhalten. Spätestens mit dem Limesfall 260 n. Chr. ging nicht nur das Kastell mit der dort lagernden Ersten Germanenkohorte unter sondern auch das Lagerdorf, dessen qualitätvolle Überreste den antiken Wohlstand an der Reichsgrenze zeigen, der in Jagsthausen auch durch überregionalen Handel erwirtschaftet wurde.

Der heutige Ort Jagsthausen wurde in einer Urkunde im Jahr 1090 erstmals erwähnt. Um 1300 wurde erstmals die Familie von Berlichingen in Jagsthausen erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort am 10. August 1646 von Schweden angezündet. 1806 wurde Jagsthausen, bis dahin in reichsritterschaftlichem Besitz, württembergisch. 1939 wurden 657 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 884.[3]

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1972 wurde Olnhausen eingemeindet.

Politik

Gemeinderat

Seit der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 13 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,0 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

Freie Wählervereinigung Jagsthausen/Olnhausen     8 Sitze
Freie Bürger Jagsthausen/Olnhausen 5 Sitze

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

Wappen Jagsthausens

Wappen und Flagge

Die Blasonierung des Jagsthausener Wappens lautet: In geteiltem Schild oben in Silber ein liegender, eiserner, schwarzer Rechtarm mit geballter Faust, unten in Schwarz ein fünfspeichiges silbernes Rad. Die Flagge der Gemeinde ist Schwarz-Weiß.

Jagsthausen führte früher in seinen Stempeln ein redendes Wappen, das ein Haus zeigte. 1935 ersetzte die Gemeinde dieses mit Zustimmung der württembergischen Archivdirektion durch das jetzige Wappen, das oben die Eiserne Hand des Götz von Berlichingen zeigt und unten mit dem Rad das Wappen der seit dem 14. Jahrhundert in Jagsthausen ansässigen Freiherren von Berlichingen. Das Wappen und die Flaggenfarben wurden der Gemeinde am 4. März 1963 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Götzenburg
Weißes Schloss
  • Jagsthausen
    • In Jagsthausen befinden sich drei Burgen und zwei Herrenhäuser, die zusammen mit den historischen Wirtschafts- und Wohngebäuden ein reizvolles Ensemble bilden. Die Burg Jagsthausen (auch Altes Schloss oder Götzenburg genannt) geht auf die historische Burg aus dem 14. und 15. Jahrhundert zurück, auf der Götz von Berlichingen einige Jahre seiner Kindheit verbrachte und die später vor allem durch Goethes Drama Götz von Berlichingen bekannt wurde. Ihre heutige Gestalt erhielt sie nach Umbauten und Erweiterungen von 1876 bis 1878 durch den Ulmer Münsterbaumeister August von Bayer. Seit 1950 dient das Gebäude als Kulisse für ein sommerliches Freilichttheater. Im 18. Jahrhundert wurde das 1572 erbaute Rote Schloss in seine heutige Gestalt mit breiter Fassade und Mansarddach erweitert. Das Weiße Schloss wurde 1792 als neubarockes Herrenhaus erbaut und ist von einem weitläufigen Park umgeben.
    • Die im gotischen Stil erbaute Evangelische Jakobuskirche mit achteckigem Turm wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts erstmals erwähnt.
    • Das Alte Rathaus in der Ortsmitte ist ein Fachwerkgebäude von 1513, daneben befindet sich das neue Rathaus. Auf dem Platz zwischen beiden Gebäuden ziert eine Götz-Figur von Gunther Stilling einen Brunnen.
    • Unweit der Götzenburg befindet sich die Gefallenengedenkstätte der Gemeinde mit zwei Regimentsehrenmalen, die sich mit einem historisierenden Türmchen in die Burganlagen einfügt.
    • Auf der anderen Uferseite der Jagst befindet sich der Friedhof mit einer historischen Gruftanlage der Freiherren von Berlichingen, wo auch verschiedene mit dem Haus Berlichingen verwandte Persönlichkeiten bestattet sind, darunter Paul Graf Yorck von Wartenburg und seine Gemahlin Else Eckersberg.
  • Ortsteil Olnhausen
Sehenswert ist die im Jahr 1408 erbaute Johanneskirche im Ortsteil Olnhausen. Am selben Platz stand eine Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, die von der Mutterkirche in Widdern betreut wurde. In Olnhausen gab es in den folgenden Jahren mit der geistlichen Versorgung Probleme, weil das Pfarrhaus baufällig wurde. Deshalb veranlassten die Herren von Berlichingen, dass Olnhausen vom Geistlichen aus Jagsthausen versorgt werden sollte. Diese Regelung besteht noch. Im Inneren der Kirche befinden sich zwei römische Altarsteine, ein Kruzifix von 1668 sowie eine Mezler-Orgel von 1796. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1510. Neben dem Eingang zur Sakristei befinden sich ein Steinmetzzeichen und eine Inschrift, deren Übersetzung lautet: Erbaut im Jahr des Herrn/ erbaut von der Herrschaft im Jahr 1408 durch den Bischof Reinhard.

Theater

Eine Jagsthausener Attraktion sind die jährlichen von Juni bis August stattfindenden Burgfestspiele Jagsthausen (Schauspiel, Kinderstücke, Musicals, Konzerte).

Museen

Römerbad Jagsthausen

Das im Alten Rathaus untergebrachte Friedrich-Krapf-Museum beherbergt mehr als 2000 römische Fundstücke. Eine andere wichtige Antikensammlung zur Ortsgeschichte befindet sich im Schlossmuseum in der Götzenburg. Dort wird auch eine angeblich echte Eiserne Hand des Götz von Berlichingen ausgestellt. Seit 1994 findet in Jagsthausen jährlich eine Skulpturenausstellung bekannter Künstler statt. Bisher vertreten waren unter anderem Alfred Hrdlicka und Karl-Henning Seemann. In der Ortsmitte befindet sich das archäologische Denkmal und Freilichtmuseum Römerbad Jagsthausen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Von Mai bis Oktober findet jeden ersten Sonntag im Monat auf dem Trautenhof bei Jagsthausen ein Motorradgottesdienst statt, an dem durchschnittlich 1200 Besucher teilnehmen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Rathaus von Jagsthausen

Verkehr

Die wichtigste Verkehrsverbindung ist die Straße durch das Tal der Jagst. Die Entfernung nach Heilbronn beträgt ca. 40 km, jene nach Schwäbisch Hall und zum Bahn- und Verkehrsknoten Crailsheim etwa 50 km. In Möckmühl befindet sich auch eine Anschlussstelle der A 81. Der nächste in Betrieb befindliche Bahnhof ist an der Frankenbahn in Möckmühl. Die Schmalspurbahn Jagsttalbahn (MöckmühlDörzbach), an der Jagsthausen liegt, hat den Betrieb 1988 eingestellt.

Ansässige Unternehmen

  • Heimo Animated Attractions Mordelt GmbH (stellt Figuren für Geisterbahnen, Freizeitparks etc. her)
  • Gartenfrisch Jung GmbH (bundesweit Liefererant von Salat und Gemüse für Gastronomie und Handel)

Medien

Über das Geschehen in Jagsthausen berichtet die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe NO, Nord-Ost.

Bildung

Es gibt eine Grundschule in Jagsthausen. Im Alten Rathaus befindet sich die Gemeindebücherei.

Ruheforst

Seit 19. Oktober 2008 gibt es im Leuterstaler Wald zwischen Jagsthausen und Unterkessach einen vier Hektar großen Ruheforst, nach dem Friedwald in Schwaigern der zweite derartige Waldfriedhof im Landkreis. Träger der Einrichtung ist die Gemeinde Jagsthausen, betrieben wird sie von der ortsansässigen Familie von Berlichingen.[5]

Persönlichkeiten

Mit Jagsthausen verbunden

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Quelle für den Abschnitt Gemeindegliederung: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 110–111
  3. Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 1: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordwürttemberg
  4. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge:
    Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 82
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). S. 100
  5. Ute Plückthun: Wald als letzte Ruhestätte. In: Heilbronner Stimme vom 20. Oktober 2008

Weblinks

 Commons: Jagsthausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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