Obersulm

Obersulm
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Obersulm
Obersulm
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Obersulm hervorgehoben
49.1333333333339.3833333333333203
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Heilbronn
Höhe: 203 m ü. NN
Fläche: 31,07 km²
Einwohner:

13.952 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 449 Einwohner je km²
Postleitzahl: 74182
Vorwahlen: 07130 und 07134
Kfz-Kennzeichen: HN
Gemeindeschlüssel: 08 1 25 110
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bernhardstraße 1
74182 Obersulm
Webpräsenz: www.obersulm.de
Bürgermeister: Tilman Schmidt (parteilos[2])
Lage der Gemeinde Obersulm im Landkreis Heilbronn
Abstatt Abstatt Bad Friedrichshall Bad Rappenau Bad Wimpfen Beilstein Beilstein Beilstein Brackenheim Cleebronn Eberstadt Ellhofen Ellhofen Eppingen Erlenbach Flein Gemmingen Güglingen Gundelsheim Hardthausen am Kocher Heilbronn Ilsfeld Ittlingen Jagsthausen Jagsthausen Kirchardt Langenbrettach Lauffen am Neckar Lauffen am Neckar Lehrensteinsfeld Leingarten Löwenstein Löwenstein Löwenstein Massenbachhausen Möckmühl Neckarsulm Neckarwestheim Neudenau Neuenstadt am Kocher Nordheim Obersulm Oedheim Offenau Pfaffenhofen Roigheim Schwaigern Siegelsbach Talheim Untereisesheim Untergruppenbach Weinsberg Widdern Wüstenrot ZaberfeldKarte
Über dieses Bild
Eschenau
Weiler vor dem Breitenauer See

Obersulm ist eine Gemeinde im Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg, die 1972 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Affaltrach, Eichelberg, Eschenau, Weiler bei Weinsberg und Willsbach entstand und in die 1975 noch Sülzbach eingemeindet wurde. Der Name Obersulm leitet sich von dem durch die Gemeinde fließenden Fluss Sulm her.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Obersulm hat Anteil an den Naturräumen Schwäbisch-Fränkische Waldberge und Hohenloher-Haller Ebene.[3] Die Gemeinde liegt im Sulmtal im Südosten des Landkreises Heilbronn, am Fuße der Löwensteiner Berge im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald auf 200 bis 502 Metern Höhe. Der Breitenauer See liegt teilweise auf Gemeindegebiet. Im Gemeindegebiet münden der Schlierbach, der Michelbach, das Seebächle, der Sülzbach (alle von rechts) und der Hambach (von links) in die Sulm.

Nachbargemeinden

Nachbarstädte und -gemeinden Obersulms sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden) die Stadt Löwenstein, die Gemeinden Lehrensteinsfeld und Ellhofen, die Stadt Weinsberg und die Gemeinde Bretzfeld (Hohenlohekreis). Bis auf Bretzfeld gehören alle zum Landkreis Heilbronn. Mit der Stadt Löwenstein ist Obersulm eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.

Gemeindegliederung

Obersulm besteht aus den Ortschaften (zuvor eigenständige Gemeinden) Affaltrach, Eichelberg, Eschenau, Sülzbach, Weiler und Willsbach. Zu Eichelberg gehört noch der Hof Friedrichshof, zu Eschenau der im Nordosten der Gemarkung, zwischen Eschenau und Bretzfeld-Scheppach, liegende Weiler Wieslensdorf und die Höfe Kriegshölzle und Waldhof, zu Willsbach der Weiler Neuhaus und der Hof Zeilhof. Abgegangene, heute nicht mehr bestehende Orte sind auf Markung Eichelberg Neydlingen, auf Markung Willsbach Hanbach.[4][5]

Geschichte

Die sechs Ortsteile Obersulms können alle auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken. Willsbach muss nach Bodenfunden bereits im 7. Jahrhundert bestanden haben, Eschenau wurde als Villa Esginaha 780 erstmals erwähnt. Die anderen Orte wurden im 11. und 13. Jahrhundert erstmals erwähnt, zuletzt Eichelberg im Jahr 1275. Wieslensdorf wird 1387 erstmals erwähnt.[5] Die Orte waren im Besitz örtlicher Adelsfamilien oder des Klosters Schöntal.

Affaltrach gehörte im 13. Jahrhundert den Grafen von Löwenstein und den Herren von Weinsberg. Der löwensteinische Teil war von 1278 bis 1805 im Besitz des katholischen Johanniterordens (heute auch als Malteserorden bekannt), der seine Kommende um 1600 von Schwäbisch Hall nach Affaltrach verlegte. Die erste Stadt- und Gerichtsordnung für Affaltrach mit Regeln für Aufgaben und Gehalt des Schultheißen, der Richter und Gerichtsschreiber sowie die Pflichten der Handwerker und Heiligenpfleger stammt von 1586. Um 1600 wurden rund 600 Einwohner gezählt. Im 17. Jahrhundert brachten der Dreißigjährige Krieg und die Pest großes Elend über den Ort, so dass die Einwohnerzahl bis zum Jahr 1648 auf 128 Personen sank.

Eschenau war ein Lehen der Grafen von Löwenstein, als Lehensleute hatten die Herren von Eschenau hier eine Burg, die 1504 zerstört wurde. Ab dem späten 15. Jahrhundert gehörte der Ort den Herren von Gemmingen, die hier 1573 ein Schloss errichteten. 1650 kam der Ort an die Herren von Moser, 1705 an die von Ziegesar und um 1740 an die von Killinger.

Weiler wurde 1037 erstmals erwähnt und war der Stammsitz der Freiherren von Weiler, eines alten württembergischen Adelsgeschlechts.

Sülzbach und Willsbach waren seit 1504 württembergisch; die übrigen Orte folgten 1805. In der Folge gehörten alle dem Oberamt Weinsberg an bis zu dessen Auflösung 1926, danach dem Oberamt bzw. (ab 1938) Landkreis Heilbronn.

1939 wurden in Affaltrach 807 Einwohner gezählt, in Eichelberg 308, in Eschenau 905, in Sülzbach 515, in Weiler 321 und in Willsbach 1272.[6]

Zum 1. Mai 1972 entstand die neue Gemeinde Obersulm durch den Zusammenschluss der Gemeinden Affaltrach, Eichelberg, Eschenau, Weiler bei Weinsberg und Willsbach. Am 1. Januar 1975 wurde noch Sülzbach eingemeindet.

Religionen

Obersulm ist überwiegend evangelisch. In Affaltrach, Eschenau, Sülzbach, Weiler mit Eichelberg und Willsbach gibt es eigene evangelische Kirchengemeinden. In Affaltrach, der ehemaligen Johanniter-Kommende, gibt es eine katholische Kirchengemeinde, die auch für die anderen Ortsteile und weitere Gemeinden außer von Obersulm zuständig ist. Die Neuapostolische Kirche ist ebenfalls in Obersulm vertreten.

Nach älteren Nachweisen einzelner Juden sind jüdische Gemeinden in Affaltrach und Eschenau seit dem 17. Jahrhundert belegt. Sowohl die Jüdische Gemeinde Affaltrach als auch die Jüdische Gemeinde Eschenau hatten um 1850 ihre größte Mitgliederstärke mit zusammen rund 300 Personen. Danach ging die Gemeindegröße durch Ab- und Auswanderung rasch zurück. Die Eschenauer Juden besuchten ursprünglich die Synagoge in Affaltrach und hatten auch auf dem Affaltracher Judenfriedhof ihr Begräbnis. Aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Gemeinden wurde 1797 in Eschenau eine eigene Synagoge erbaut. Die 1823 verfügte Zuteilung der Eschenauer Gemeinde als Filialgemeinde von Affaltrach wurde später wieder aufgehoben. 1851 wurde die Synagoge Affaltrach in ihrer heutigen Gestalt erbaut. Von den wenigen, nach 1933 noch in Affaltrach oder Eschenau lebenden Juden kamen nach 1940 sechs Personen im Zuge der Euthanasie oder der Deportation deutscher Juden zu Tode. 1941/42 wurden nochmals über 100 ältere Juden aus anderen Orten in das Eschenauer Schloss einquartiert (Zwangsaltersheim). Von ihnen starben elf, die auf dem jüdischen Friedhof Affaltrach beigesetzt wurden. Die anderen wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und kamen dort oder in den Vernichtungslagern des Ostens ums Leben.[7]

Politik

Rathaus in Obersulm-Affaltrach

Bürgermeister

  • Horst Finkbeiner, 1972–1988
  • Harry Murso, 1988–2011
  • Tilman Schmidt, 2011–

Bei der Bürgermeisterwahl am 8. Mai 2011 setzte sich der 42-jährige Bürgermeister von Langenbrettach, Tilman Schmidt, gegen drei weitere Kandidaten durch. Der Amtsinhaber war nicht mehr angetreten.[8][9]

Gemeinderat und Ortschaftsräte

Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab folgende Stimm- und Sitzverteilung:[10]

Partei Stimmen +/− Sitze +/−
FW 31,6 % (+1,5) 7 (±0)
CDU 22,7 % (−5,0) 5 (−1)
SPD 26,7 % (+0,3) 6 (±0)
Bündnis 90/Die Grünen 19,1 % (+3,2) 4 (+1)

Die Wahlbeteiligung lag bei 54,6 % und war damit prozentual genau gleich wie bei der Kommunalwahl 2004. Dem Gemeinderat gehören 16 Männer und sechs Frauen an.[11]

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

In jeder der sechs Ortschaften Affaltrach, Eichelberg, Eschenau, Sülzbach, Weiler und Willsbach gibt es zudem einen Ortschaftsrat, der jeweils sechs Mitglieder hat.[12] Auf ihren Vorschlag hin wählt der Gemeinderat für jede Ortschaft einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher. Diese Gremien sind zu wichtigen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören.

Wappen und Flagge

Wappen Obersulms

Die Blasonierung des Obersulmer Wappens lautet: In Rot über einer erniedrigten silbernen Wellenleiste eine goldene Traube, von deren Stiel oben beiderseits je ein goldenes Rebblatt ausgeht. Die Flagge der Gemeinde ist Gelb-Rot.

Die neu entstandene Gemeinde Obersulm nahm nach einer Bürgerbefragung ihr heutiges Wappen an, das vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart vorgeschlagene Motive vereinigt. Die Traube symbolisiert den Weinbau, der in allen Ortsteilen betrieben wird, die Wellenleiste steht für die Sulm, die auch im Namen der Gemeinde erscheint. Die Farben Silber und Rot sind die Wappenfarben sowohl der Herren von Weinsberg als auch der Grafen von Löwenstein, die früher bedeutende Teile des heutigen Gemeindegebietes in Besitz hatten. Wappen und Flagge wurden der Gemeinde vom Landratsamt des Landkreises Heilbronn am 26. Juli 1976 verliehen.[13]

Die Blasonierung des Affaltracher Wappens lautet bis 1967: In Blau ein bewurzelter silberner Apfelbaum, oben rechts ein silbernes Johanniterkreuz, ab 1967 In Blau ein silbernes Johanniterkreuz. Die Flagge der Gemeinde war Weiß-Blau.

Das Wappen war 1914 von der württembergischen Archivdirektion vorgeschlagen, aber erst 1928 von der Gemeinde angenommen worden. Der Apfelbaum sollte als redende Wappenfigur den Ortsnamen Affaltrach (mhd. affalter bedeutet Apfelbaum) symbolisieren, das Johanniterkreuz an die Ortsherrschaft des Johanniterordens erinnern. Am 19. Juni 1967 schrieb der Affaltracher Bürgermeister an die Archivdirektion, dieses Wappen sei bis dahin nicht in Affaltrach heimisch geworden, von verschiedenen Seiten der Bevölkerung werde der Wunsch geäußert, den Apfelbaum herauszunehmen und nur das silberne Johanniterkreuz auf blauem Grund als Wappen zu führen. Dieses Wappen wurde der Gemeinde dann am 10. November 1967 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[14]

Die Blasonierung des Eichelberger Wappens lautet: In Blau ein nach links gekrümmter fünfblättriger silberner Eichenzweig mit einer Eichel und einer Eichelschüssel. Die Flagge der Gemeinde war Weiß-Blau.

Das redende Wappen ist erstmals 1930 in einem Stempel des Schultheißenamts nachzuweisen, die Farben wurden vermutlich 1948 von der Archivdirektion festgelegt. Da das Wappen erst nach Inkrafttreten der Deutschen Gemeindeordnung von 1935 in den gewählten Farben geführt wurde, musste es nachträglich verliehen werden. Es wurde der Gemeinde zusammen mit der Flagge am 2. Juli 1963 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[15]

Die Blasonierung des Eschenauer Wappens lautet: In Silber eine bewurzelte grüne Esche.

Das redende Wappen ist erstmals in einem Schultheißenamtssiegel um 1820 nachgewiesen, die Farben wurden 1930 von der Archivdirektion festgelegt. Die verwendete Zeichnung der Esche wurde später von der Archivdirektion als unheraldisch, da zu detailliert, kritisiert. Sie fertigte 1961 einen neuen Entwurf, der nach nochmaliger Überarbeitung 1962 vom Eschenauer Gemeinderat angenommen wurde.[16]

Die Blasonierung des Sülzbacher Wappens lautet: In Silber über einem erniedrigten blauen Wellenbalken eine blaue Traube mit zwei grünen Blättern.

Das Sülzbacher Wappen wurde 1939 von der Gemeinde angenommen und geht auf einen Vorschlag der württembergischen Archivdirektion aus demselben Jahr zurück. Die Traube symbolisiert den Weinbau, der blaue Wellenbalken steht für den zweiten Teil des Ortsnamens. Das Wappen wurde der Gemeinde am 22. Februar 1963 vom baden-württembergischen Innenministerium nachträglich verliehen.[17]

Die Blasonierung des Wappens von Weiler lautet: In Silber ein roter Schrägbalken, beiderseits von je einer abwärts gerichteten schwarzen Hirschstange nach der Figur begleitet.

Das Wappen geht auf einen Vorschlag der Archivdirektion von 1959 zurück und kombiniert Elemente der Wappen der Herren von Weiler (in Silber ein roter Schrägbalken) und Württembergs (die Hirschstangen). Es wurde der Gemeinde am 13. Juli 1960 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[18]

Die Blasonierung des Willsbacher Wappens lautet: In Rot der gestürzte goldene Buchstabe W. Die Flagge der Gemeinde war Gelb-Rot.

Ein in der Siegelsammlung des Hauptstaatsarchiv Stuttgart enthaltener Abdruck eines alten Willsbacher Siegels von 1504 zeigt die Gottesmutter Maria auf einer Mondsichel stehend, auf den Armen das Jesuskind, darüber schwebend eine nicht mehr erkennbare Figur. Es wurde wahrscheinlich von dem Kloster Lichtenstern geschaffen, das in Willsbach Güter besaß.

Die späteren, 1834 bis 1873 nachweisbaren Schultheißenamtssiegel Willsbachs zeigen statt der Gottesmutter im Wappenschild das umgekehrte W, als Schildhalter einen Löwen und einen Hirsch (offensichtlich aus dem württembergischen Staatswappen übernommen) sowie eine Adelskrone über dem Schild. 1930 wurde auf Empfehlung der Archivdirektion dieses Wappen ohne Schildhalter und Krone wieder aufgenommen. 1954 bis 1956 erwog die Gemeinde die Einführung eines neuen Wappens, da die Bevölkerung mit dem umgestürzten W, dessen Sinn nicht befriedigend geklärt war, unzufrieden war. Die Archivdirektion war ebenfalls der Meinung, Buchstabenwappen stellten nur eine wenig aussagende Verlegenheitslösung bei jungen Gemeinden ohne weit zurückreichende Geschichte dar, und empfahl aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen die Wiederaufnahme des Muttergottes-Wappens aus dem Siegel von 1504. Hierzu konnte der Willsbacher Gemeinderat sich nicht entschließen, da ihm bei einer zu 85 % evangelischen Gemeindebevölkerung die Wiedereinführung eines letztlich auf dem katholischen Glauben basierenden Wappens nicht richtig erschien. Mangels einer befriedigenden Alternative blieb Willsbach daher beim Buchstabenwappen.[19]

Partnerorte

Zu den Partnerorten Beaumont-le-Roger in Frankreich und Rohrendorf bei Krems in Österreich gesellte sich am 23. September 2006 als dritter Partnerort die in Nordost-Ungarn gelegene Weinbau-Gemeinde Hercegkút (ehemaliger deutscher Name: Trautsondorf).[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Eschenau, Affaltrach, Weiler, Willsbach und Sülzbach liegen an der Württemberger Weinstraße.

Museen

In Weiler gibt es ein Schulmuseum (das größte seiner Art in Baden-Württemberg), in Affaltrach das Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn in der 1851 erbauten Synagoge Affaltrach.

Bauwerke

Schloss Affaltrach
Affaltrach
  • Schloss Affaltrach ist das Kommenturgebäude der ehemaligen Johanniter-Kommende von 1694. In der Schlossanlage befindet sich die 1928 gegründete Schlosskellerei Affaltrach.
  • Die evangelische Pfarrkirche St. Johann geht auf einen spätgotischen Bau zurück, der seine heutige Gestalt durch eine neobarocke Umgestaltung 1903 erhielt. Von 1706 bis zum Bau der katholischen Kirche diente das Kirchengebäude als Simultankirche. Um die Kirche lag der ursprüngliche Friedhof des Ortes, der ab 1819 vom heutigen Affaltracher Friedhof ersetzt wurde. Bei der Kirche befindet sich das historische evangelische Pfarrhaus in Fachwerkbauweise. Das ebenfalls bei der Kirche befindliche alte katholische Pfarrhaus, ein 1832 erneuertes Fachwerkhaus, geht auf eine alte Johanniterherberge zurück und gelangte 1983 in den Besitz der evangelischen Gemeinde, die es in ihr Gemeindezentrum integrierte.
  • Die katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist wurde 1898/99 nach Plänen von Richard Raisch erbaut. Die ursprünglich reicher geschmückte Kirche erhielt ihr schlichtes Inneres im Zuge einer Renovierung im Jahr 1957. Die Kreuzwegstationen, der Taufstein und die Orgelempore mit Orgel datieren noch aus der Zeit der Errichtung des Bauwerks. Vier Heiligenfiguren aus Lindenholz und eine Madonnenfigur aus dem späten 15. Jahrhundert stammen aus der älteren Johanneskirche.
  • Die Synagoge Affaltrach wurde 1851 errichtet und dient heute als Museum zur Geschichte der Juden in Kreis und Stadt Heilbronn.
  • Zu den weiteren markanten Gebäuden des Ortes zählt das auch als Dorfburg bezeichnete, 1913 eröffnete katholische Schulhaus.
Alte Kelter
Eichelberg
  • In Eichelberg gibt es eine Alte Kelter, ein Backhaus und das Alte Rathaus sowie vereinzelt Fachwerkgebäude.
Schloss Eschenau (links), davor das Rathaus
Eschenau
  • Schloss Eschenau, erbaut im 16. Jahrhundert. Um 1740 im Besitz von Johann Melchior von Killinger, der das Schloss 1745 nach Entwürfen von Leopoldo Retti unter Leitung von Georg Philipp Wenger umbauen ließ. Im Park des Schlosses befinden sich noch ein Gartenhaus und eine Orangerie.
  • Das Rathaus ist ehemaliges Gemmingensches Amtshaus, das 1649 als Witwensitz erwähnt wurde und seit Renovierung 1890 das alte Rathaus ersetzt.
  • Pfarrkirche St. Wendelin, erbaut 1565 bis 1585, in barockem Stil erneuert 1756, jedoch wieder schlichter ausgestaltet bei Renovierung 1959. Mit Fresken und Figuren aus dem 15. Jahrhundert.
  • Außerdem sind zwei Keltern um 1600 und das barocke Gasthaus zum Ochsen (1788) in der Ortsmitte erwähnenswert.
  • Das Alte Rathaus von 1546 an der Schlossmauer sowie die Alte Synagoge von 1797 wurden zu Wohngebäuden umgebaut. Ein historischer Klosterhof des Klosters Lichtenstern wurde inzwischen abgerissen.
  • In die Friedhofsmauer sind historische Epitaphen der Ortsherrschaft (Freiherren von Ziegesar) eingelassen, außerdem befinden sich dort Grabmale der von Üxküll-Gyllenband.
  • Südöstlich von Eschenau, mitten im Wald direkt an der Gemarkungsgrenze zu Bretzfeld, befindet sich der 1851 von Albert von Hügel angelegte Waldhof.
Kilianskirche Sülzbach
Sülzbach
  • Evangelische Kilianskirche, 1243 erstmals erwähnt, ursprünglich gotische Chorturmanlage, 1619 im Stil der Renaissance umgebaut und im 17. Jahrhundert mehrfach reich im Inneren ausgeschmückt. Im von einer Wehrmauer umgebenen Kirchhof befindet sich eine Kopie des Beheim-Sühnekreuzes, neben der Kirche befindet sich ein barockes Pfarrhaus.
  • In der Ortsmitte ist das Alte Schul- und Rathaus, außerdem das moderne Bürgerbüro, bei dem sich mehrere Auszeichnungen des Landeswettbewerbs Unser Dorf soll schöner werden (Goldene Preismünze 2001) befinden.
  • In Sülzbach befinden sich außerdem mehrere sehenswerte Fachwerkgebäude, darunter vier prächtige Anwesen mit Zierfachwerk in der Eberstädter Straße, die bis 1556 zurückdatieren und zu denen auch der ehemalige Schöntaler Klosterhof mit Alter Kelter von 1790 zählt.
Rentamt beim Schloss Weiler
Weiler
  • Schloss Weiler geht vermutlich auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück und wurde ab 1588 neu erbaut.
  • Das ehemalige Rentamt mit Zierfachwerk und Renaissanceportal von 1558 befindet sich im an das Schloss angrenzenden ehemaligen Herrenhof, wo sich auch noch historische Nebengebäude befinden.
  • Die Evangelische Kirche von 1399 wurde ab 1758 mehrfach erweitert und umgebaut.
  • Im Ortskern befinde sich mehrere spätmittelalterliche und renaissancezeitliche Fachwerkhäuser.
  • Das Backhaus stammt aus dem 19. Jahrhundert.
  • Auf dem Friedhof befindet sich die Familiengruft der Freiherren von Weiler, die um 1850 in einer alten Wallfahrtskirche eingerichtet wurde.
Altes Rathaus
Willsbach
  • Die evangelische Pfarrkirche St. Georg stammt von 1486. Sie weist barocke Ausstattung von 1683 auf und einen 1732 erbauten charakteristischen Zwiebelturm. Die katholische Vaterunser-Kirche wurde in den 1960er Jahren erbaut.
  • Das Alte Rathaus ist ein klassizistischer Bau von 1845, in dem sich ursprünglich auch eine Kelter befand.
  • Altes Schulhaus
  • Eine historische Gedenktafel aus dem 18. Jahrhundert erinnert an die Hungersnot von 1771 sowie an den Bau der Zehntscheune.
  • Ehemalige Wasserburg[21]

Naturdenkmale

Zwischen Friedrichshof und Waldhof steht am Wegrand die bekannte Zigeunerfohrle, eine als Naturdenkmal ausgewiesene, auffallend geformte Waldkiefer. In den Wäldern oberhalb des Friedrichshofs, südöstlich von Eichelberg und dicht an der Gemeindegrenze zu Bretzfeld, befindet sich der ebenfalls als Naturdenkmal ausgewiesene Hohle Stein, eine vom Wasser ausgewaschene natürliche Felsbrücke.

Wirtschaft

Weinbau

Ein wichtiger Gewerbezweig ist in Obersulm der Weinbau. Die Mitglieder dreier Weingärtnergenossenschaften und einige Selbstvermarkter bewirtschaften insgesamt 387 ha Rebfläche. Ebenfalls in Obersulm angesiedelt ist die Schlosskellerei Affaltrach, die neben Wein auch Sekt herstellt. Die Lagen gehören zur Großlage Salzberg im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg.

Stadtbahn-Triebwagen am neuen Haltepunkt Wieslensdorf der Hohenlohebahn

Verkehr

Obersulm liegt an der B 39 von Heilbronn nach Mainhardt und mit den Bahnhöfen Willsbach und Eschenau sowie den Haltepunkten Sülzbach, Sülzbach Schule, Affaltrach und Wieslensdorf an der Bahnstrecke Hohenlohebahn von Crailsheim nach Heilbronn. Seit dem Dezember 2005 fährt dort im halbstündigen Takt die Linie S4 der Stadtbahn Heilbronn nach Heilbronn und Öhringen.

Ansässige Unternehmen

Das im Ortsteil Willsbach ansässige, 1969 gegründete Unternehmen CD Cartondruck AG produziert in Obersulm mit 380 Mitarbeitern(Stand: 2007)[22] aufwändige Verpackungen für die Kosmetik- und Süßwarenindustrie. Niederlassungen existieren in den USA (Fairview, New Jersey), Frankreich (Paris) und Polen (Danzig). 2008 machte Cartondruck einen Umsatz von über 79 Millionen Euro.[23]

Medien

Über das Geschehen in Obersulm berichtet die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe für das Weinsberger Tal (WT).

Seit Oktober 2000 erscheint zudem in Obersulm das wöchentliche Anzeigen- und Nachrichtenblatt sulmtal.de – das extrablatt, das auch in einigen Nachbargemeinden kostenlos verteilt wird.[24]

Bildung

Obersulm verfügt über zwei Grundschulen in Affaltrach und Eschenau, eine kombinierte Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule in Sülzbach (Michael-Beheim-Schule) sowie die Realschule Obersulm in Willsbach. Zum Schuljahr 2004/2005 nahm zudem das private, von einer Stiftung getragene Evangelische Gymnasium Obersulm die Arbeit auf. Am 28. Oktober 2005 wurde das Gymnasium umbenannt in Evangelisches Paul-Distelbarth-Gymnasium Obersulm, nach Paul Distelbarth, dem ehemaligen Verleger und Mitbegründer der Tageszeitung Heilbronner Stimme.

Die Gemeindebücherei Obersulm verfügt über einen Bestand von 27.000 Medieneinheiten.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Harry Murso (* 2. März 1945), Bürgermeister von 1988 bis 2011 (verliehen 2011)[25][26]

Söhne und Töchter der Gemeinde Obersulm

Weitere mit Obersulm in Verbindung stehende Personen

Literatur

  • Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Gemeinde Obersulm, Obersulm 1997.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Tilman Schmidt bewirbt sich in Obersulm. stimme.de, 3. März 2011
  3. Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009
  4. Quelle für den Abschnitt Gemeindegliederung: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. Seite 131–134
  5. a b Quelle für Wieslensdorf: Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Seite 99
  6. Mitteilungen des Württ. Stat. Landesamtes Nr. 4/5 vom 10. Dezember 1940: Ergebnisse der Volks- und Berufszählung am 17. Mai 1939
  7. Zum ehemaligen Synagogengebäude von Eschenau bei www.alemannia-judaica.de
  8. Schmidt wird Bürgermeister in Obersulm. stimme.de, 8. Mai 2011
  9. Joachim Kinzinger und Sabine Friedrich: 75 Minuten gespannte Aufmerksamkeit. In: Heilbronner Stimme. 4. Mai 2001 (bei stimme.de, abgerufen am 8. Mai 2011).
  10. Quelle: Schnellmeldung für die Gemeinderatswahl am 7. Juni 2009 in Obersulm – abgerufen am 2. August 2009
  11. Wahlergebnis beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg – abgerufen am 2. August 2009
  12. Wahlergebnisse siehe in: Schnellmeldung für die Gemeinderatswahl am 7. Juni 2009 in Obersulm – abgerufen am 2. August 2009
  13. Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). Seite 111
  14. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge Affaltrachs:
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). Seite 54
    Bettina Christ: Das Gemeindewappen von Obersulm. In: Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Seite 432–436
  15. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge Eichelbergs:
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). Seite 74
    Bettina Christ: Das Gemeindewappen von Obersulm. In: Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Seite 432–436
  16. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge Eschenaus:
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). Seite 77
    Bettina Christ: Das Gemeindewappen von Obersulm. In: Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Seite 432–436
  17. Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). Seite 140
  18. Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). Seite 148
  19. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge Willsbachs:
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). Seite 152
    Bettina Christ: Das Gemeindewappen von Obersulm. In: Obersulm. Sechs Dörfer – eine Gemeinde. Seite 432–436
  20. Anne Väisänen: Urkunde besiegelt die Freundschaft. In: Heilbronner Stimme vom 26. September 2006, S. 31
  21. Frank Buchali: Lexikon der Burgen und Schlösser im Unterland. Seite 277 ff. Heilbronn 2008, ISBN 3-00-007056-7
  22. Manfred Stockburger: Cartondruck unter Druck. In: Heilbronner Stimme. 12. Dezember 2007 (bei stimme.de, abgerufen am 29. März 2009).
  23. Manfred Stockburger: Cartondruck produziert klimaneutral. In: Heilbronner Stimme. 9. März 2009 (bei stimme.de, abgerufen am 29. März 2009).
  24. sulmtal.de – das extrablatt Nr. 35/2006, Seite 9
  25. Barbara Barth: Bürgermeister mit Leib und Seele. In: Heilbronner Stimme. 1. August 2011 (bei stimme.de, abgerufen am 2. August 2011).
  26. Das Preußische an Harry Murso. In: Heilbronner Stimme. 2. März 2010 (bei stimme.de, abgerufen am 2. August 2011).

Weblinks

 Commons: Obersulm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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