Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin

Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin
Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin
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Gründung 1950
Trägerschaft staatlich
Ort Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Rektor Jörg-Peter Weigle (seit 1. April 2008)
Studenten ca. 600
Mitarbeiter 142
davon Professoren 46
Jahresetat 9 Mio. €
Website www.hfm-berlin.de

Die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin (HFM) ist eine der führenden Musikhochschulen Europas.[1]

Die 1950 gegründete staatliche Musikhochschule in Berlin ist nach dem Komponisten und Musiktheoretiker Hanns Eisler benannt. Sie hatte ihren ursprünglichen Standort zwischen der Wilhelmstraße und der Charlottenstraße 55 am Gendarmenmarkt, hinter dem Konzerthaus Berlin, in Berlin-Mitte. Nach der umfassenden Sanierung 2005 des Neuen Marstalls am Schlossplatz, nahe der Museumsinsel, ist sie auf beide Standorte verteilt.

Die Hochschule beherbergt ein Sinfonieorchester, ein Kammerorchester, einen Chor, ein Studienorchester, ein Sinfonisches Blasorchester, das Ensemble Eisler Brass und das ECHO Ensemble für Neue Musik.

HS für Musik im Neuen Marstall

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Da sich nach der Gründung der DDR sowohl die Musikhochschule als auch alle Konservatorien in Westberlin befanden, beschloss 1949 das Ministerium für Volksbildung der DDR die Errichtung einer neuen Musikhochschule. Ein schwer kriegsbeschädigtes Gebäude wurde repariert und am 1. Oktober 1950 erfolgte die Eröffnung der Deutschen Hochschule für Musik.

Gründungsrektor war der Musikwissenschaftler Professor Dr. Georg Knepler. Dem ersten Professorenkollegium gehörten unter anderem Rudolf Wagner-Régeny und Hanns Eisler (Komposition), Helmut Koch (Dirigieren), Helma Prechter und Arno Schellenberg (Gesang) an.
Zum Direktor des Konservatoriums der neu gegründeten Hochschule für Musik wurde Reinhold Krug berufen, der später auch künstlerischer Direktor der angegliederten Spezialschule für Musik war.

1953 wurde der Studiengang Regie zur Ausbildung von Opern- und Musiktheaterregisseuren eingeführt, da besonderes Interesse von Seiten zweier Studierender für dieses Fachgebiet bekundet wurde. Damit war diese Musikhochschule die erste Hochschule in Europa, die einen Studiengang dieser Art anbot.

1964 wurde die Hochschule in Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin umbenannt, im Foyer des Hauses erhielt eine vom Bildhauer Fritz Cremer geschaffene Bronzebüste des Komponisten einen Ehrenplatz.[2]

Zur Nachwuchsförderung wurde zeitgleich mit der Hochschulgründung am 1. September 1950 die Berufsvollschule für Musik eröffnet, die 1965 in die Spezialschule für Musik umgewandelt und direkt der Hochschule für Musik zugeordnet wurde. Seit 1991 heißt sie Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach.

Im Jahr 2005 wurde das Jazz-Institut Berlin (JIB) als gemeinsame Einrichtung der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und der Universität der Künste Berlin gegründet.

Bibliothek

Der Bestand der Hochschulbibliothek umfasst 14.400 Bücher, 57.000 Noten und 4.100 CDs/Videos.

Abteilungen und Institute

Die Musikhochschule besteht aus vier Abteilungen und vier Instituten, die zusammen mit der Universität der Künste Berlin unterhalten werden.

Als Studiengänge wurden im Sommersemester 2011 angeboten: Gesang/Musiktheater, Regie, Streichinstrumente, Harfe, Gitarre, Blasinstrumente, Schlagzeug, Dirigieren, Korrepetition, Klavier, Akkordeon, Komposition/Tonsatz und Wissenschaft.[3]

Kurt-Singer-Institut für Musikergesundheit

Im Kurt-Singer-Institut für Musikergesundheit wird seit 2002 zu gesundheitlichen Aspekten des Musikerberufs geforscht. Namenspatron ist der jüdische Arzt und Musikwissenschaftler Kurt Singer, der von 1923 bis 1932 eine medizinische Beratungsstelle an der Musikhochschule in Berlin leitete. Damit ist er Nachfolger des Chirurgen Moritz Katzenstein. Darüber hinaus hatte er einen Lehrauftrag für Musikerkrankheiten inne. Er wurde mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten seiner Tätigkeit entbunden und verstarb 1944 im KZ Theresienstadt. Seit 2009 leitet die Physiotherapeutin und Gesundheitspädagogin Kristin Guttenberg das Institut.

KLANGZEITORT – Institut für Neue Musik

Seit 2003 existiert das Institut für Neue Musik. Bei der Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik kann es auf das hauseigene Ensemble klangexekutive sowie die elektronischen Studios der Berliner Hochschulen zurückgreifen. Es bestehen die Konzertreihen ZOOM und FOCUS und das Symposium "Soziotop Neue Musik". Das Institut leitet der Dirigent Manuel Nawri.

Jazz-Institut Berlin

Hauptartikel: Jazz-Institut Berlin

Durch die Schaffung des Jazz-Institutes (JIB) ist es 2005 gelungen, eine Jazz-Ausbildung auf internationalem Niveau zu garantieren. Zu den Professoren gehören die US-Amerikaner David Friedman, John Hollenbeck, Judy Niemack-Prins und Jiggs Whigham. Die Fachbereiche gliedern sich in Holzbläser, Blechbläser, Gesang, Klavier, Saiteninstrumente, Schlagzeug-Percussion, Mallets sowie Wissenschaft, Theorie und Medien. Künstlerischer Leiter ist der Jazz-Saxophonist Peter Weniger.

Zentralinstitut für Weiterbildung

Das 2007 gegründete Zentralinstitut für Weiterbildung (ZIW) ermöglicht Weiterbildungen für Mitarbeiter der vier Berliner Kunsthochschulen, so werden Masterstudiengänge im Bereich Kulturjournalismus, Musiktherapie, Leadership in Digitaler Kommunikation, Kunsttherapie, Raumstrategien und Sound Studies angeboten.

Veranstaltungen

Es werden pro Jahr mehr als 400 Veranstaltungen abgehalten. Kooperationen bestehen mit dem Konzerthaus Berlin und der Stiftung Berliner Philharmoniker. Spielstätten sind die Komische Oper, die Staatsoper Unter den Linden und die Deutsche Oper.

Die INTERAKTION – Dirigenten-Werkstatt des Kritischen Orchesters ist seit 2002 ein Workshop der Musikhochschule zur Ausbildung von Dirigenten. Er ist auf Initiative von Klaus Harnisch entstanden. Patronat hat die Deutsche Orchestervereinigung. Mitwirkende Orchester sind die Berliner Philharmoniker, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das Konzerthausorchester Berlin und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Dozenten waren bereits Nikolaus Harnoncourt, Christian Thielemann, Daniel Barenboim, Zubin Mehta, Kent Nagano, Seiji Ozawa und Sir Simon Rattle.

Persönlichkeiten

Rektoren

Ehrensenatoren

Hochschulrat

  • Thomas Greiner, Geschäftsführer der Dussmann-Gruppe
  • Monika Grütters, Mitglied des Deutschen Bundestages
  • Christian Töpper, Geschäftsführer der pps
  • Elmar Weingarten, Intendant der Tonhalle Zürich

Bekannte Dozenten

  • Andre Asriel, deutsch-österreichischer Komponist, 1950–1980 Dozent, ab 1967 Professor für Tonsatz
  • Maria Baptist, Pianistin, Komponistin, Professorin für Komposition, Arrangieren, Improvisation und Tonsatz
  • Werner Buchholz, Bratschist, Professor für Bratsche
  • Hanns Eisler, österreichischer Komponist, 1949–1962 Professor und Leiter der Meisterklasse für Komposition
  • Willy Decker, Opernregisseur, seit 2005 Professor für Musiktheaterregie
  • Paul-Heinz Dittrich, Komponist, seit 1991 Professor für Komposition
  • Friedhelm Döhler, Hornist, Professor
  • Jürgen Ganzer, Komponist und Akkordeonist, seit 1978 Dozent, seit 1993 Professor für Tonsatz und Instrumentation
  • David Geringas, litauischer Cellist und Dirigent, 2000–2009 Professor für Violoncello
  • Bernhard Günther, Cellist
  • Gustav Havemann, Violinist, 1951–1959 Professor für Violine
  • Wolfgang Heiniger, Komponist, seit 2003 Professor für intermediale Komposition
  • Grete Herwig, Pianistin
  • Ewald Koch, Klarinettist, Professor
  • Helmut Koch, Dirigent und Chorleiter, 1951–1975 Professor
  • Günter Kochan, Komponist, 1967–1991 Professor für Komposition, ab 1972 Leiter der Meisterklasse für Komposition
  • Gidon Kremer, lettischer Violinist, seit 2004 Professor für Violine und Kammermusik
  • Hanspeter Kyburz, Schweizer Komponist, seit 1997 Professor für Komposition
  • Wilhelm Martens, Violinist
  • Carl Adolf Martienssen, Pianist, 1950–1955 Professor
  • Marie-Luise Neunecker, Hornistin, seit 2004 Professorin für Horn
  • Thomas Quasthoff, Bassbariton, seit 2004 Professor für Gesang
  • Helma Prechter, Sopranistin
  • Dieter Rumstig, Gitarrist und Musikdramaturg
  • Arno Schellenberg, Bariton, 1950–1966 Professor für Gesang
  • Siegfried Stöckigt, Pianist, 1952–1985 Dozent, ab 1968 Professor
  • Julia Varady, Sopranistin, seit 2000 Gastprofessorin für Operninterpretation
  • Rudolf Wagner-Régeny, Komponist, 1950–1969 Professor für Komposition
  • Antje Weithaas, Violinistin, ab 1995 Gastprofessorin, seit 2004 Professorin für Violine
  • Ruth Zechlin, Komponistin, 1950–1986 Dozentin, ab 1969 Professorin für Komposition, Kontrapunkt und Instrumentation
  • Tabea Zimmermann, Bratschistin, seit 2002 Professorin

Bekannte Absolventen

Das Alumni-Programm carte carrière international unterstützt die Kommunikation der Ehemaligen mit der Hochschule.

Förderverein und Preise

Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin steht unter der Schirmherrschaft von Richard von Weizsäcker. Vorsitzende ist Andrea Gräfin von Bernstorff. Gemeinsam mit der Hochschule veranstaltet sie seit 2005 den Boris Pergamenschikow Preis für Kammermusik in Gedenken an den Cellisten Boris Pergamenschtschikow. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.

Darüber hinaus unterstützt die Renate-Schorler-Stiftung den Berliner Klavierwettbewerb in Andenken an die Pianistin Renate Schorler. Er würdigt Klavierwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Seit 1993 wird von der Hochschule der Hanns-Eisler-Preis für Komposition und Interpretation zeitgenössischer Musik vergeben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin auf academics – dem Karriereportal für Wissenschaft und Forschung
  2. Kulturdenkmal Büste Hanns Eisler, 1964
  3. Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin: Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2011 (abgerufen am 9. Mai 2011)
  4. Ich möchte, dass sie weinen. Die Dirigentin Shi-Yeon Sung erzählt über koreanische und europäische Traditionen. In: 'Berliner Zeitung' vom 28. Juli 2007

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