Die schöne Querulantin

Die schöne Querulantin
Filmdaten
Deutscher Titel Die schöne Querulantin
Originaltitel La Belle Noiseuse
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1991
Länge 229 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Jacques Rivette
Drehbuch Pascal Bonitzer,
Christine Laurent,
Jacques Rivette
Produktion Martine Marignac
Musik Igor Strawinski
Kamera William Lubtchansky
Schnitt Nicole Lubtchansky
Besetzung

Die schöne Querulantin (Originaltitel: La Belle Noiseuse) ist ein französisches Filmdrama aus dem Jahr 1991. Regie führte Jacques Rivette, der auch gemeinsam mit Pascal Bonitzer und Christine Laurent das Drehbuch anhand des Romans Das unbekannte Meisterwerk von Honoré de Balzac schrieb.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der berühmte Maler Edouard Frenhofer lebt in einem alten Schloss in der Provence gemeinsam mit seiner früher als Model tätigen Frau Liz. Er malt seit einigen Jahren nicht mehr. Der junge Künstler Nicolas und seine Freundin Marianne besuchen den Maler. Frenhofer findet Marianne faszinierend, worauf Nicolas vorschlägt, dass der Meister sie malen könnte. Marianne posiert nackt zum Bild, von dem Frenhofer hofft, es könnte ein Meisterwerk werden.

Es kommt zunehmend zu Spannungen zwischen Frenhofer und Marianne, die ihn fragt, warum er nicht mehr Liz male. Frenhofer reagiert mit Aggression.

Hintergründe

Der Film wurde in Assas (Hérault) gedreht.[1] Seine Weltpremiere fand im Mai 1991 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes statt. Am 8. September 1991 wurde der Film auf dem Toronto International Film Festival gezeigt, dem am 2. Oktober 1991 das New York Film Festival folgte. Nach dem deutschen Kinostart am 9. Januar 1992 wurde der Film ab dem 10. August 2006 erneut in einigen Kinos vorgeführt.[2] In den Kinos der USA spielte er ca. 409 Tsd. US-Dollar ein.[3]

Jacques Rivette stellte auch eine zweistündige Schnittfassung des Films her, die mit dem Untertitel Divertimento in die Kinos kam. Diese Version ist jedoch keine Kurzfassung des vierstündigen Films, sondern ein eigenständiges Werk (das wiederum Szenen enthält, die in der langen Fassung nicht enthalten sind). Während in der langen Fassung der „Schöpfungsprozess des Malens“ im Mittelpunkt steht, liegt in der kürzeren Version das Gewicht etwas mehr auf den zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten.

Beide Fassungen des Films starteten am 9. Januar 1992 in den deutschen Kinos; die Vierstunden-Fassung allerdings nur im Original mit Untertiteln, während für die Divertimento-Fassung eine deutsche Synchronisation angefertigt wurde.

Kritiken

Vincent Canby schrieb in der New York Times vom 17. September 1993, der Film sei „hypnotisch schön“ und „betäubend“. Die um die Hälfte gekürzte und als Divertimento veröffentlichte Version ähnele eher einer Seifenoper.[4]

Der Fischer Film Almanach 1993 schrieb zur Divertimento-Fassung: Das „Divertimento“ ist ein in sich geschlossenes, eigenständiges Werk, das neben dem Original bestehen, es aber keineswegs zur schnellen Rezeption ersetzen kann.

Desson Howe schrieb in der Washington Post, der vierstündige Film „schwelge“ in der Zeit, er bringe dennoch dem Zuschauer eine Bereicherung. Er sei für Cineasten und für die Liebhaber der französischen Kultur bestimmt („It's for cineastes and Francophiles“) – wie auch für Menschen, die die Schönheit des nackten weiblichen Körpers sehen würden – besonders jenes von Emmanuelle Béart. Dies mache eine Menge Zuschauer aus. Der Film zeige glaubwürdig den Wandel der Charaktere.[5]

Film-Dienst schrieb, der Film sei eine „auf mehreren Erzählebenen kunstvoll verschachtelte Auseinandersetzung mit den Themenkreisen Kunst und Leben, verdichtet zu einer ebenso spielerischen wie intensiven Suche nach Lebenssinn und der Emanzipation des Menschen“.[6]

Auszeichnungen

Jacques Rivette erhielt im Jahr 1991 den Großen Jurypreis und einen Sonderpreis der Internationalen Filmfestspiele von Cannes; er wurde außerdem für die Goldene Palme nominiert. Jacques Rivette (in zwei Kategorien), Michel Piccoli, Emmanuelle Béart und Jane Birkin wurden 1992 für den César nominiert.

Der Film erhielt im Jahr 1991 als Bester Ausländischer Film den Los Angeles Film Critics Association Award. Jacques Rivette erhielt 1992 einen Preis des Syndicat Français de la Critique de Cinéma und 1993 den japanischen Kinema Junpo Award.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Drehorte für La Belle Noiseuse, abgerufen am 1. März 2008
  2. Premierendaten für La Belle Noiseuse, abgerufen am 1. März 2008
  3. Einspielergebnisse für La Belle Noiseuse, abgerufen am 1. März 2008
  4. Filmkritik von Vincent Canby, abgerufen am 1. März 2008
  5. Filmkritik von Desson Howe, abgerufen am 1. März 2008
  6. Zitat auf www.kabeleins.de, abgerufen am 1. März 2008

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