Waldemar Henrici

Waldemar Henrici

Waldemar Henrici (* 3. Februar 1878 in Bensberg; † 15. Februar 1950 in Marktbreit) war ein deutscher General und hoher Reichsarbeitsdienstführer.

Inhaltsverzeichnis

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Henrici trat 1896 in den Militärdienst ein. 1906 wurde er zum Oberleutnant, 1911 zum Hauptmann befördert. Seit 1914 war er im Preußischen Kriegsministerium, 1916 erfolgte die Beförderung zum Major. Er diente als Front- und Stabsoffizier im Ersten Weltkrieg im Kaiserlichen Heer und wurde mehrfach mit deutschen und ausländischen Orden ausgezeichnet.[1]

Nach dem Krieg wurde er 1919 dem Reichswehrministerium zugeteilt, wo er bis 1922 als Referent, danach als Abteilungsleiter arbeitete. 1921 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Gleichzeitig studierte er Staatswissenschaften, und 1923 promovierte er zum Dr. rer. pol. mit seiner Dissertationsschrift „Die Kohlenwirtschaft Russlands in und nach dem Kriege“.[2] Ab 1923 hielt er Truppenkommandos in der Reichswehr, wo er 1925 zum Oberst befördert wurde und seine Laufbahn vom 1. Januar 1828 bis zum 31. Januar 1929 als Kommandeur des 2. (Preußischen) Infanterie-Regiments (des späteren IR 2) in Allenstein im Wehrkreis I (Ostpreußen) beschloss.[3] Am 31. Januar 1929 wurde er mit dem Charakter eines Generalmajors z.V. aus der Reichswehr entlassen. Danach arbeitete er im Reichswehrministerium.

Nach dem Beginn des NS-Regimes übernahm Henrici 1934 im Range eines Generalarbeitsführers die Position des Arbeitsgauleiters im Arbeitsgau 4 (Franken) im Reichsarbeitsdienst (RAD). Henrici war dem seit 1933 amtierenden Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium und späteren Reichskommissar für den Freiwilligen Arbeitsdienst und „Reichsarbeitsführer“, Konstantin Hierl, wahrscheinlich von seiner Tätigkeit im Reichswehrministerium bekannt.[4]

Zweiter Weltkrieg

Am 1. Juli 1939, inzwischen zum Obergeneralarbeitsführer befördert, wurde er vom RAD beurlaubt und wieder der Wehrmacht zur Verfügung gestellt. Am 12. Februar 1940 wurde er, als Generalmajor der Reserve, erster (und einziger) Kommandeur der neu aufgestellten 555. Infanterie-Division, die zusammen mit der 557. ID als Stellungsdivision am Oberrhein im Verband des XXV. Armeekorps und der 7. Armee (General der Artillerie Friedrich Dollmann) in Baden-Württemberg der Maginot-Linie gegenüber lag und schließlich am 15. Juni 1940 zum Angriff über den Rhein ging („Operation Kleiner Bär”). Die Division wurde im Juli dem Befehlshaber des Ersatzheeres unterstellt und mit Befehl vom 31. Juli 1940 zum 1. September 1940 in Bielefeld aufgelöst.[5]

Bereits am 15. August 1940 übernahm Generalmajor Henrici, als Nachfolger von Generalleutnant Walter Wollmann, den Befehl über die seit Juli 1940 als Teil des XXX. AK in Polen stationierte 258. Infanterie-Division. Diese führte er beim Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 im Verband des VII. AK der 4. Armee (Heeresgruppe Mitte) über Brest und Białystok, dann im August als Teil des XIII. AK der 2. Armee nach Babrujsk, danach im September als Teil des XII. AK der 4. Armee nach Jelnja.[6][7] Anfang Oktober nahm die Division an der Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk teil. Dabei wurde Henrici, der am 1. Oktober 1941 zum Generalleutnant z.V. befördert worden war, bereits am 2. Oktober beim Beginn des deutschen Angriffs auf den Kessel von Wjasma verwundet und durch Generalmajor Karl Pflaum ersetzt.

Nach Lazarettaufenthalt und Genesung wurde er am 5. Dezember 1941 in die Führerreserve überstellt. Danach diente er bis Oktober 1942 als Wehrmachtbefehlshaber Ukraine.[8] Am 31. Dezember 1943 wurde er pensioniert.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Darunter waren: Königlich Preußisches Eisernes Kreuz II. und I. Klasse, Königlich Bayerischer Militärverdienstorden III. Klasse mit Schwertern, Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Sächsischen Albrechts-Ordens mit Schwertern, Ritterkreuz I. Klasse des Königlich Württembergischen Friedrichs-Ordens mit Schwertern, Fürstlich Schaumburg-Lippisches Kreuz für Treue Dienste, Königlich Preußisches Verdienstkreuz für Kriegshilfe, K.u.k. Militärverdienstkreuz III. Klasse mit der Kriegsdekoration, Türkischer Eiserner Halbmond, Türkische Silberne Liakat-Medaille mit Säbel, Königlich Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, und das 1934 von Paul von Hindenburg gestiftete Ehrenkreuz für Frontkämpfer.
  2. Waldemar Henrici: „Die Kohlenwirtschaft Russlands in und nach dem Kriege“, J. Springer, Berlin, 1924.
  3. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanterieregimenter/IR2-R.htm
  4. Michael Hansen: "Idealisten" und "gescheiterte Existenzen". Das Führerkorps des Reichsarbeitsdienstes. Dissertation, Universität Trier, 2004, S. 259.
  5. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanteriedivisionen/555ID.htm
  6. Samuel W. Mitcham, Jr.: German Order of Battle: Volume One: 1st-290th Infantry Divisions in WWII. Stackpole Books, Mechanicsville, Pa. 2007, ISBN 978-0-8117-3416-5, S. 307-308.
  7. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanteriedivisionen/258ID-R.htm
  8. „Wehrmachtsbefehlshaber Ukraine war bis zum Oktober 1942 ein General Henrici und danach der General der Flieger Kitzinger.“ Laut Justiz und NS-Verbrechen, Lfd.Nr.683 (Ausschnitt), Urteil des LG Hannover vom 27. Juni 1968, Ks 1/68
  9. Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Brockmann: Die Generale des Heeres, 1921-1945. Band 5 (Haack-Hitzfeld). Biblio Verlag, Osnabrück 1999.

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