- Wehrmachtbefehlshaber
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Ein Wehrmachtbefehlshaber (WBF, Schreibung vereinzelt auch mit Fugen-s als Wehrmachtsbefehlshaber) war im Zweiten Weltkrieg ein territorialer Befehlshaber mit militärischen Hoheitsrechten in von der Wehrmacht besetzten Ländern, die eine Zivilverwaltung hatten.
Die vom Deutschen Reich okkupierten Gebiete unterstanden entweder einer Militärverwaltung oder einer Zivilverwaltung. Wehrmachtbefehlshaber gab es nur in Ländern, die einer deutschen Zivilverwaltung unterstanden, also einen Chef der Zivilverwaltung (CdZ) hatten. Die Wehrmachtbefehlshaber hatten keine zivilen Verwaltungsaufgaben, die vollziehende Gewalt lag beim CdZ. Wehrmachtbefehlshaber stützten sich auf ein Netz von Kommandanturen. Ihre Kompetenzen entsprachen meist denen eines Kommandierenden Generals oder Befehlshabers in einem Wehrkreis. Ihre Unterstellung war nicht einheitlich geregelt. Teils unterstanden sie Adolf Hitler unmittelbar, teils erhielten sie ihre Weisungen vom Oberkommando der Wehrmacht. Die Wehrmachtbefehlshaber kommandierten die Truppen aller Wehrmachtsteile (Heer, Luftwaffe, Marine) in ihrem Befehlsbereich und waren neben der Polizei für Sicherheitsaufgaben sowie die Ausnützung des Landes für die Versorgung der Wehrmacht verantwortlich.
Wehrmachtbefehlshaber vertraten gegenüber den Reichskommissaren oder anderen zivilen Verwaltungsspitzen die militärischen Interessen. Wenn zivile Bereiche tangiert wurden, übernahmen allerdings diese die Umsetzung der militärischen Forderungen in eigener Verantwortung. Zu Anordnungen auf dem zivilen Sektor waren Wehrmachtbefehlshaber nur im militärischen Ausnahmefall berechtigt.
Inhaltsverzeichnis
Wehrmachtbefehlshaber in den besetzten Gebieten
Dänemark
Wehrmachtbefehlshaber waren:
- Leonhard Kaupisch (9. April 1940 bis 31. Mai 1940)
- Erich Lüdke (1. Juni 1940 bis 27. September 1942)
- Hermann von Hanneken (12. Oktober 1942 bis 27. Januar 1945)
- Georg Lindemann (27. Januar bis 6. Mai 1945)
Niederlande
In den Niederlanden unterstanden die Heeresverbände der Wehrmacht noch zusätzlich einem Befehlshaber des Heeres. Wehrmachtbefehlshaber Niederlande waren:
- Friedrich Christiansen (Mai 1940 bis April 1945)
Norwegen
Wehrmachtbefehlshaber waren:
- Nikolaus von Falkenhorst (Januar 1942 bis Dezember 1944)
- Lothar Rendulic (Dezember 1944 bis Januar 1945)
- Franz Böhme (Januar bis zur Gefangennahme im Mai 1945)
Serbien
Für den Wehrmachtbefehlshaber Südost galt eine Ausnahmeregelung. Er hatte zusätzlich zum Oberbefehl für alle Kampf- und Besatzungstruppen in Serbien noch die Funktion eines Militärverwaltungschefs mit vollziehender Gewalt (siehe bei Militärbefehlshaber). Als Truppenkommandeur unterstand er dem Oberbefehlshaber Südost, als Inhaber der vollziehenden Gewalt dem Oberbefehlshaber des Heeres. Grund für diese Zusammenlegung der Aufgaben in einer Hand war der starke bewaffnete Widerstand durch die Tito-Partisanen in Jugoslawien.
Ukraine
Wehrmachtbefehlshaber im Reichskommissariat Ukraine waren:
- Generalleutnant d.R. Waldemar Henrici (bis Oktober 1942)[1]
- General der Flieger Karl Kitzinger
Wehrkreisbefehlshaber
Wehrkreisbefehlshaber gab es nur in Gebieten, die formell oder faktisch annektiert waren. In diesen Ländern wurden eigene Wehrkreise gebildet, wie beispielsweise in Österreich (den Donau- und Alpenreichsgauen), Danzig-Westpreußen oder im Wartheland, oder das Land wurde einem benachbarten Wehrkreis angegliedert wie Luxemburg. Sie unterstanden dem OKH/Befehlshaber des Ersatzheeres.
Siehe auch
Literatur
- Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus, achtbändige Dokumentenedition, Heidelberg, ISBN 3-326-00411-7
Einzelnachweise
- ↑ „Wehrmachtsbefehlshaber Ukraine war bis zum Oktober 1942 ein General Henrici und danach der General der Flieger Kitzinger.“ Laut Justiz und NS-Verbrechen, Lfd.Nr.683 (Ausschnitt), Urteil des LG Hannover vom 27. Juni 1968, Ks 1/68
Kategorien:- Dienststellung (Wehrmacht)
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